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Unstimmigkeiten In Menzheim
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Kurzbeschreibung
Unstimmigkeiten in Menzheim I
9.1 – Der Auftrag
23.Rahja 1014 BF
Nachdem sich das Fässchen Brand dem Ende entgegen neigt, erklärt der Herzog den Helden - wie immer etwas umständlich - sie sollen doch nach Menzheim reisen, um dort ebenfalls nach verschwundenen Bürgern zu schauen. Nebenbei könnten sie noch dem Baron dort eine Depesche überbringen, was sie zu offiziellen Gesandten macht. Nur im Notfall sollten sie den golden Bärenring zeigen - und so wenig Aufregung wie möglich erregen. Nachdem er die Aufgabe erklärt hat, verlässt er den Raum, um dorthin zu gehen, wo selbst der Kaiser alleine sein möchte. Irion, Linje, Baldorim und Argosch können sich also ungestört über die Geschehnisse unterhalten, die ihnen der Herzog vermittelt hat - wenngleich dieses Vermitteln wie immer eher ein “aus der Nase ziehen” war. Irion ergänzt, was er in dem Brief hat lesen können, als der Herzog abgelenkt war: Im Groben geht es darum, dass ein gewisser Baeromar Falk von Geltring-Weiden noch weitere Truppenverstärkungen für die Silberfalken gegen die Orks im Westen anfragt. Linje weiss, dass die Silberfalken eine zum Schutz der Grenzen ausgehobene Einheit vornehmlich adligen Ursprungs sind. Im Brief steht, dass die Silberfalken durch Truppen aus Darpatien, Greifenfurt und den Nordmarken verstärkt werden müssen. Aus Weiden wird um zusätzliches Gold gebeten. Die – forsche – Anforderung wird über die jüngsten Vorkommnisse begründet – und auch Regionalhäuser – Binsböckel und Menzheimer, die nicht besonders gut zum Herzoghaus stehen, unterstützen die Anforderung. Die größte Frechheit ist jedoch, dass selbst der Herzog der Nordmarken Jast Gorsam vom großen Fluss seinen “guten Freund” Waldemar eindringlich um Unterstützung der Truppe bittet, andernfalls würde eine Nachricht zum Kaiser gesandt.
Noch als der Herzog mit seiner Sitzung beschäftigt ist, verlässt Irion die Stube, um mit der Herzogin Yolana über den Auftrag zu sprechen, den ihr Mann, der Herzog, erteilt hat. Es scheint die richtige Wahl gewesen zu sein, denn Irion bekommt aufgrund seines Charmes im Gespräch mit der Herzogin heraus, dass in Menzheim die Dinge nicht so einfach sind. Natürlich nicht. Sie erzählt Irion von zwei weiteren Familien, die in Blutfehde zueinander stehen: die Ganjanefs und die Boswitzs. Beide Familien beklagen das Verschwinden jeweils eines ihrer Kinder. Die Überlegung, dass diese in Liebe zueinander entbrannt und verschwunden seien, findet die Herzogin zwar romantisch, aber so recht glauben kann sie es nicht. Man sei schließlich nicht in einer bosparanischen Liebestragödie, sondern im Weidenschen. Noch einen weiteren Hinweis hat die Herzogin: In Menzheim sollen sie sich an die Tochter des Baron Menzheim-Eberstamm mit dem Namen Ugraine, halten, denn diese war mit Ihrer Tochter Walpurga gut befreundet. Wie diese sei auch Ugraine eine hervorragende und ehrbare Kriegerin. Irion bedankt sich förmlich. Dann kommt das Gespräch auf die Schauspielkunst und die Herzogin überreicht ihm ein Buch mit den Klassikern der Arivoer Theaterstücken. Es möge ihm Inspiration für die Erschaffung neuer Stücke sein. Dankbar verlässt Irion die Nähstube und kehrt zu den Gefährten zurück – gerade rechtzeitig, als Argosch dem Herzog zum Dank einen Eberfänger überreicht, welches er aus der von den Elfen geborgenen Enduriumlegierung in den Schmieden Weidens neben weiteren Waffen für die Gefährten geschmiedet hat. Der Herzog ist sichtlich erfreut, fragt nach, wie man den Stahl so schwarz bekommen hat? Argosch will keine Diskussion über den Schwarzstahl aufkommen lassen, da er als Schmied gehört hat, dass Endurium als Tribut abzugeben sei, also greift er zu einer Notlüge und antwortet „ zwergisches Schmiedegeheimnis“.
Er denkt an die Wochen und Monate, die er verbracht hat, um aus dem Schwarzstahl der Rüstung des Nachtalben neue Waffen zu schmieden. Irion bekommt einen Kettenstab sowie zwei Wurfsterne, Baldorim einen Lindwurmschläger und 21 Bolzen sowie 4 Bolzen größerer Bauart. Argosch schmiedet sich die Lindwurmschläger „Ogertot und Orkenschreck“ und Linje bekommt 20 besondere Pfeilspitzen. Es wurde allerdings eine Gemeinschaftsarbeit, denn Baldorim hat – nachdem die Waffen abgekühlt waren – diese noch außergewöhnlich verziert und mit Runen versehen.
Waldemar fährt mit seiner Erzählung fort. Er beichtet, dass es seitens der Garether Politik Bestrebungen gibt, “das Reich neu zu ordnen”, wenn der Landesherrscher das Land nicht im Griff hätte. Ein Kandidat wäre Avon von Nordfalk, Burggraf von Baliho, Streiter des Reiches. Ein ehrbarer, todesmutiger Geselle untadeligstem Rufs. Nichts gegen den Mann, aber dieser soll sich besser nicht vor einem Wagen spannen lassen, der ihm zu schwer ist. Es gab in Weiden bereits in der Vergangenheit die Notwendigkeit sich gegen Einflüssen von außen zu wehren. Waldemar klingt zu diesem Zeitpunkt zum ersten mal so gefährlich wie ein brummender Bär.
Argosch erbittet beim Herzog für Baldorim und sich selbst den gleichen Sold, den auch Linje und Irion bekommen. Dies sind 10 Dukaten pro Monat und eine Prämie nach Erledigung der Aufträge. Nachdem nun alles besprochen ist, begeben sich die vier in ihre Gemächer, da sie am nächsten Morgen aufbrechen wollen, um vor den Namenlosen Tagen in Menzheim zu sein.
9.2 – Nach Anderath
24. Rahja 1014 BF
Die Gruppe belädt Baldorims Kutsche und bricht gerade auf, als plötzlich zehn Ritter in voller Gestechrüstung mit dem Symbol des silbernen Falken in den Hof presschen. Der Vorderste brüllt ein abwertendes: „AUS DEM WEG!“ und drängt sich an der Gruppe vorbei. Woher sie erfahren, dass der Anführer wohl Baron Baeromer gewesen ist, ist in Vergessenheit geraten – aber der verwegene Mann hat durch sein stürmisches Auftreten nicht nur gute Gefühle bei den Gefährten erzeugt. Ein Adeliger, der sich dem Unterschied zwischen “von den Göttern zur Herrschaft erkorenen Adeligen” und “dem einfachen Volk” sehr bewusst ist.
Die Gruppe beginnt ihre Reise – und Anfang Rahja brennt die Sonne stark in Weiden.
”Im Winter saukalt und im Sommer zu heiß„, brummt Baldorim. Als die Gruppe in Braunsfurth rastet, hören sie von einem Barden, dass im nostrisch/thorwalschen Salza die Toten aus den Wassern gestiegen seien, woraufhin die Thorwaler – welche Salza besetzt hielten – allesamt geflohen seien und die Stadt nun wieder frei sei. Ebenso berichtet der Barde von einem Mann namens “Der Rote Gorm”, welcher einen Aufstand der Wanderarbeiter im Horasreich – genauer Chababien – anführt und von Süd nach Nord zieht, sowie von einer Hungersnot und dem Ausbruch der roten Keuche im Kabasch. Man zweifelt nicht, dass die Obrigkeit diesen Bauernaufstand blutig beenden wird. Damit nicht genug: Auf dem Thuransee haben einige Rondrikanböen die Segel der Fischerboote zerfetzt, all diese Vorkommen waren im Hesinde. Die Rondraböe und die Geistererscheinung lässt die Gruppe sich vielsagend anschauen … dies war zum Zeitpunkt, als Borbarad beinahe wieder erschaffen wurde – nicht einmal, sondern dreimal. Den Göttern sei Dank konnte er sich keinen Körper beschaffen. Jetzt muss nur noch das Rätsel der verschwundenen Menschen gelöst werden und Weiden kann sich um die wahren Probleme politischer Natur kümmern. Es gilt und galt ja einen von Außen gesteuerten Bürgerkrieg zu verhindern.
25.Rahja 1014 BF
Am zweiten Tag erreicht der Trupp Anderath, die Heimatstadt von Linje und Irion.
Linje möchte gerne Ihre Eltern besuchen und fragt die Zwerge und Irion ob sie mitkommen. „Dort könnten wir ja auch übernachten“, fügt sie an, Baldorim und Argosch stimmen – auch aufgrund ihrer zwerggeborenen “Sparsamkeit” – zu. Nur Irion hält sich zurück und bleibt im Wagen. Es ist nicht ganz klar, was der junge Mann hat, allerdings spricht er davon, dass er mit seiner Heimatstadt abgeschlossen habe, als er sie damals verlassen hat.
Dort angekommen erfahren die Drei, dass der lange Ulf – ein alter Verehrer Linjes – vor drei Wochen spurlos verschwunden ist. Nachdem er in der Grotte, welche nach der Aussage von Linjes Mutter dem Hirschgott, also Firun geweiht ist, übernachtet hat.
„Eine Mutprobe unter den jungen Leuten in Anderath“, sagt Linje.
Ihr Vater Yann erzählt, dass Ulf vor dem Fenster einer Frau, Lara, aufgetaucht sei.
“Vor ein paar Tagen erst”, brummt er und ergänzt etwas lauter: „Aber die Lara trinkt ja immer so viel.”
Die Gruppe will der Sache nachgehen und beschließt, noch am selben Tag zu einer verlassenen Hütte im Wald zu gehen, in der die Jugendlichen ihre romantischen Schäferstündchen begehen…
Sie erreichen die Hütte nach einer Meile Kutschfahrt und einer weiteren Meile Fußmarsch abends, als es schon dunkler wird. Ein Sommergewitter nähert sich, und obwohl bereits der Vollmond fast erreicht ist, ist das Sichtfeld weiter eingeschränkt. Linje zaubert Katzenaugen auf sich und Irion, die Zwerge können qua natur ohnehin im Dunklen sehen.
Als sie dort eintreffen, sehen Linje und Irion die Hütte stark verändert: Die Wände wurden mit Lehm abgedichtet, aber das kann noch nicht lange her sein, denn man sieht noch Kratzspuren von Händen in den Lehmgruben neben der Hütte.
„VERSCHWINDET!“ Eine zitternde Stimme schreit aus der Hütte: „Ihr dürft nicht hier sein …“
„Ulf“, sagt Linje irritiert. „Bist du das?“
„Linje, noch einmal: VERSCHWINDET!“, ruft er erneut, als es beginnt zu regnen. Das Gewitter rollt viel schneller heran, als sie gedacht hatten. „Ein Drache soll kommen, um mich zu füttern! Er ist auf dem Weg!“
“Wie lautet sein Name?”
“Avalon!”
Die Gefährten schauen sich an und alle rufen gleichzeitig: „Avalon?“
„Was ist passiert?“, will Irion von Ulf wissen.
Und er berichtet: „Eine schwarzhaarige Schönheit hat mich zu einer romantischen Nacht eingeladen, und wer bin ich denn?” Mit einem trockenen Lachen fügt er hinzu: “Linje, du kennst mich … Sie trug die Insignien der Rondra!”
“Wie lautet ihr Name?”
“Ach, der Name ist doch falsch! Genau wie alles andere auch …”
“Trotzdem Ulf, ein falscher Name ist besser als keinen Anhaltspunkt zu haben …”, versucht Linje zu insistieren, aber er fällt ihr ins Wort: “Alrikia, in Ordnung? Ihr verdammter Name war Alrikia – und sie biss mich.”
Sie teilte ihm noch mit, dass er sich vom Licht des Praios fernhalten soll, da er sonst verbrennen würde. Verbrennen hält vor allem Irion für eine sehr gute Idee: er schlägt vor, die Hütte nun – wo der noch schwächliche Vampir Ulf darin liegt und sich nicht wehren kann – anzuzünden. Linje, die nach einer anderen Lösung sucht, spricht sich erst dagegen aus und zieht sich mit der Bemerkung, dass sie niemanden bei lebendigem Leibe verbrennen oder dabei helfen wird, aus der Diskussion. So richtig einig sind sich die drei Verbliebenen jedoch auch nicht, denn während der Diskussion rauscht das Gewitter in die Szenerie. Hagel setzt ein und das unverwechselbare „Flapp Flapp“ großer Schwingen klingt durch den Donnerhall.
Avalon ist da. Die kleine Gruppe versteckt sich. Linje erkennt, dass Avalons magische Kraft viel mächtiger ist als vor sechs Monaten und er trägt einen Sack mit sich, der quiekende Geräusche von sich gibt.
„Willst du essen?“, fragt er Ulf.
“Wir sind nicht alleine“, gibt dieser jedoch zurück. Nach einem Moment des Erschreckens entschließt sich erst Linje dazu, aus dem Gebüsch zu treten – dicht gefolgt von Irion und Argosch. Nur Baldorim bleibt zurück und bereitet seine Ballestra vor.
“Avalon!” Der riesige Kopf des Drachens schwenkt herum und schaut auf die im Vergleich kleinen Figuren vor ihm.
“Ah, die, die vorgaben, mein Vater und meine Mutter zu sein.” Seine Stimme klingt bedrohlich im Geist der vier Helden.
“Du meinst Linje, die dir half, dich beim Sturzflug nicht zu sehr zu verletzen. Irion, der dich lenkte und formte. Und Argosch, der dein Leben rettete.”
“Und Baldorim, der im Gebüsch hockt”, fügt der Drache an. Sein pechschwarzes Auge richtet sich auf den Zwerg. Baldorim winkt kurz, nickt dem Drachen zu und bereitet weiter seine Balestra vor.
Nach kurzem Gespräch schlägt Avalon der Gruppe vor, diese seiner Herrin vorzustellen. Er macht klar, dass die Eisprinzessin/Eisdrache nicht seine Mutter ist, sondern viel mehr sei: seine Göttin.
“Sie wäre sicherlich froh darüber, euch zu treffen“, meint er.
Eine kurze Diskussion entbrennt - dann kommt die Gruppe zum Schluss, doch das Angebot nicht anzunehmen. Man erinnert sich, wie stark bereits das Bild der Elfe auf die Menschen gewirkt hat – wie wäre es erst, sie von Angesicht zu Angesicht zu erleben.
Die Gruppe wird Zeuge von der Fütterung: Avalon wirft zwei lebende Goblins in die Hütte und das Quieken hört auf. Goblins selbst sind oft ein Ärgernis: es sind Räuber, Mörder auch, mittelbar, wenn sie die letzten Nahrungsmittel stehlen und manchmal auch unmittelbar, wenn sie Großlinge in einen Hinterhalt locken und töten. Da Goblins aufgrund ihrer vielen Nachkommen an Futterknappheit leiden, findet man die Leichen selten. Jetzt werden sie diesmal also selbst zu Futter – und das Mitleid in der Gruppe hält sich in Grenzen. Nach getaner Fütterung fliegt der Drache davon. Als sich die Hälfte der Gruppe schon zum Gehen wendet, endet die Zeit der einhelligen Gnadenlosigkeit, als Baldorim, Argosch und Irion darüber nachdenken, wie man am geschicktesten Ulf zu Boron schicken könnte. Es wird noch einmal der Vorschlag unterbreitet, nun die Hütte anzuzünden.
“Ich werde ganz sicher nicht in die Nähe einer Hütte gehen, in der ein nun starker und gesättigter Vampir ist …”, sagt Linje kopfschüttelnd. “Tut, was ihr für nötig haltet, aber meine Meinung hat sich nicht geändert.” Sie wendet sich ab und sucht den Weg durch den Wald, zurück zu Golbronn und der Kutsche – in einer Selbstsicherheit, die nur Wesen zuteil ist, die sich in ihrer vertrauten Umgebung bewegen. Irion, Argosch und Baldorim kommen zu dem Schluss, dass sie die Hütte wohl hätten anzünden sollen, als es noch nicht in Strömen gegossen hat – mittlerweile sind die Helden alle durchnässt bis auf die Knochen – als ein Schrei Linjes ihre neuesten Überlegungen unterbricht.
„Linje!“, ruft Irion und rennt los. Die Zwerge stürmen hinterher, haben aber den Nachteil der etwas kürzeren Beine, so dass Irion schneller bei ihr ist.
9.3 – Stirb, Ulf, stirb
In die eigenen Gedanken versunken steigt die Hexe über Ast und Stein, als eine Stimme sie aufhält. Vor ihr steht unvermittelt Ulf, vom Blut der Goblins sichtlich gestärkt, und will sie zu seiner Gefährtin für die Ewigkeit machen. Es zeigt sich, dass er sie schon immer wollte – aber sie ihn nicht erwählt hatte. Jetzt meint er als Unsterblicher, dass er ihr etwas anbieten kann, das ihr gefällt: nämlich die Unsterblichkeit selbst. Sie schüttelt den Kopf, doch der Vampir jagt in einer fast götterlästerlichen Geschwindigkeit auf sie zu. Linje schreit laut, ihre Fingernägel werden zu den Krallen einer Eule und instinktiv faucht sie das Raubtier vor sich an – Ulf, überrascht von so viel Widerstand – zuckt zurück und so gewinnt Linje wertvolle Sekunden, bevor der Vampir sie erneut attackiert und festhält, um sie zu beißen.
Irion stürmt heran. Die Panik um die Gefährtin setzt unmenschliche Kräfte frei und er zieht den Vampir von Linje weg. Ulf der Vampir wendet sich nun Irion zu. Jetzt aber sind die Zwerge da, Baldorim schießt und trifft Ulf ins Bein. Die Wucht reißt dem Vampir das Bein ab, aber zum Grauen aller – und zum Erstaunen des Vampirs – wächst dieses sofort wieder nach. Linje, vom Griff des Unheiligen befreit, greift einen der Pfähle an ihrem Gürtel und wirft ihn auf den Vampir. Als sie sehen, dass er durch das Holzstück verletzt wird, brüllt Baldorim: “Welches Holz?” “Weißdorn!”
Argosch, der zum ersten Mal von Vampiren auf der Fahrt gehört hat, nimmt seinen Knüppel aus Weißdorn und schlägt auf den Gegner ein. Das Holz zeigt seine Wirkung – diesen Schlag steckt der Vampir nicht so einfach weg. Baldorim sucht eine andere Art von Bolzen, er kann zwischen Steineiche und Weißdorn wählen. Der Metallbolzen hat nicht gewirkt. Er wählt
und schießt. Er trifft den Vampir in die Brust, dieser bäumt sich auf und fällt zu Boden. Tot. Linje schließt Ihm die Augen und schlägt das Boronsrad, bevor der Vampir zu Staub zerfällt. Obwohl sein Leben nicht lange wirkte, hat er dennoch über die Kräfte seines Körpers gelebt.
Geschockt und still kehren sie alle nach Anderath zurück. Linje bricht zusammen und erzählt unter Tränen alles ihren Eltern, entgegen den Befehlen des Herzogs berichtet sie weitestgehend alles, was ihre Eltern gefährden könnte und schwört sie darauf ein, die überbrachten Gesetze einzuhalten. Niemand einfach ins Haus lassen, Knoblauch, einen Weißdornkranz im Haus, Praiosfürchtige Kerzen und so weiter. Dann verbringen sie noch die Nacht, bevor sie am nächsten Tag aufbrechen.
Unstimmigkeiten in Menzheim II
10.1 – Baliho, 26. Rahja 1014 B.F.
Es ist soweit. Die Gefährten brechen nach Ihrer Verabschiedung von Linjes Eltern in Anderath auf, um nach ihrer nächsten Etappe Baliho zu erreichen. Die Stadt ist ein raues Pflaster, beherrscht von sogenannten Rinderbaronen, die ihren Wohlstand – wie soll es anders sein – durch die Zucht von Rindviechern bekommen haben. Es ist heiß in diesem Rahja, kurz vor den Namenlosen Tagen, und die Gruppe ist froh, zumindest kurz im Schatten der Stadtmauer verweilen zu können – die misstrauischen Blicke von weiter oben sind sie alle mittlerweile gewöhnt. Schließlich sind sie auch eine auffällige, seltsame Truppe.
Kaum angekommen im Schatten der Wehrtürme wird die Gruppe von den Stadtbütteln gestoppt. Der übliche Zoll wird verlangt, aber Linje und Irion zeigen ihre vom Herzog ausgeteilten Ringe, welche sie als Botschafter auszeichnen, vor und so kommen sie um die Zahlung herum. Während die Hexe und der Gaukler dem Gardisten noch erklären, dass sie dringend eine Depesche nach Menzheim bringen müssen, beobachten sie, wie ein weiterer Karren – voll beladen mit Heu – angehalten wird der gerade die Stadt verlässt. Die Gardisten reden kurz mit dem sonnengebräunten Mann auf dem Kutschbock, der lässig auf einem Halm rumkaut und ihre Blicke auffängt. Parallel umstellen eine Handvoll Uniformierter den Karren und stechen von allen Seiten mit Speeren und Schwertern in die trockene Fracht.
„Entschuldigt bitte, wenn meine Frage zu neugierig ist, aber wird etwas gesucht?“ fragt Linje den Gardisten, der noch bei Baldorims Wagen steht. Er nickt.
„Ein Dieb, werte Dame.” Er nickt noch einmal, als ob er sich selbst bestätigen wollte.
“Und was, wenn ich fragen darf, wurde gestohlen?”
“Oh, ein Buch! In die gräfliche Bibliothek der klugen Undra wurde eingebrochen!”
“Was ist denn an einem Buch so besonderes?”, fragt Irion mit hochgezogener Augenbraue.
“Und wie heißt es?” Der Gardist schaut ein wenig verwirrt.
“Wenn Ihr es seht, werdet Ihr es erkennen. Es sind Zauberzeichen darin. Wenn man es lesen möchte, beginnen die Buchstaben zu tanzen und man bekommt Kopfschmerzen davon.“
Unterdessen ist die Durchsuchung des Karren abgeschlossen und der brummige Kutscher spuckt seinen Kautabak so nah an Baldorims Heiligtum, dass man förmlich hören kann, wie sein Blut zu kochen beginnt.
„Hey, was soll der Mist?“, fährt Argosch den Fremden an. Baldorim stellt sich bedrohlich und quadratisch in die Tür seiner Kutsche und blitzt zu dem Anderen herüber. Bevor das folgende Wortgefecht jedoch eskalieren kann, stellt sich der Fahrer der Kutsche nicht nur als ansässiger Rinderbaron vor, sondern lässt die Wut der beiden Zwerge auch einfach an sich abprallen. Sein Gefährt verschwindet in der Stadt, während der Gardist noch sagt: “Solltet Ihr irgendwo einen Dieb mit einem großen Buch sehen, dann meldet ihn! Unverzüglich.” Als er aber auf die Frage, wie der Dieb aussähe, keine Antwort geben kann, lenkt auch Golbronn die Kutsche nach Baliho hinein.
Sie fahren durch die Straßen, vorbei an der 1000jährigen Eiche, welche offenkundig auch als Galgenbaum genutzt wird: In luftiger Höhe baumeln drei Körper reglos an Seilen.
Die Gruppe fährt an Spelunken vorbei, aus denen sich prügelnde Körper fliegen und wieder hineingeben – nein. Dies ist wahrlich kein ruhiger Ort, denkt sich die Gruppe.
„Klong“
„War da was?”, fragt Baldorim im Wagen.
„Ich höre nichts“, antwortet ihm Argosch. Der Rauch der Zwergenpfeifen hängt tief im Innern der Kutsche und scheint fliehen zu wollen, als Baldorim groscho Uldogrimm die Tür aufstößt.
Überzeugt davon, etwas gehört zu haben, schaut er mit vorgehaltener Balestrina während der Fahrt unter den Wagen. Und tatsächlich: ein hagerer, heruntergekommener und zerlumpt aussehender Mensch krallt sich unter dem Wagen fest.
„Wie macht er das nur?“, brummt Baldorim in seinen Bart. Der Alte hat ein riesiges, nahezu gigantisches Buch unter seinen Arm geklemmt. Als er versucht, seinen Finger auf die Lippen zu legen, beginnt das Buch langsam zu rutschen. Hastig greift er danach und blickt den Ambosszwerg flehentlich an. Dieser hebt die Stimme etwas an: „Nun, Herr, was zahlt ihr dafür, dass ich NICHT nach den Wachen rufe?“
Eindringlich starrt der Fremde ihn an. Kurz scheint es Baldorim, als würde die Umgebung etwas dunkler, als der blinde Passagier entgegnet: „Ich rette eure Welt, ehrwürdiger Angroschim.”
Er bittet den Zwerg noch, den Wagen anzuhalten. Dann erkläre er alles. Baldorim zieht sich wieder zurück und im Inneren des Wagens sagt er: “Irion? Wir haben einen Gast.” Linje, durch das Gespräch aufmerksam geworden, schaut ebenfalls unter die Kutsche und sieht, dass der Mann sich eines Zaubers bedient, der nur bei den Hexen verbreitet ist – und der selbst bei ihnen spärlich gesät ist. Ein Rätsel!
Baldorim weist Golbronn an, den Wagen in eine Nebenstraße zu fahren und anhalten. Golbronn tut wie geheißen und hält vor der Taverne „Kaiserstolz und Orkentot“ an. Als Linje unter den Wagen schaut, ist da zwar kein Magier mehr – dafür aber schwebende Kleidung, die zielstrebig mit einem ebenfalls schwebenden Buch versucht, sich aus dem Staub zu machen. Der Zauberer hat sich unsichtbar gemacht, ohne zu bedenken, dass die Unsichtbarkeit nicht auch noch die Kleidung am Körper betrifft. Pragmatik und Krisensituationen scheinen seine Sache nicht zu sein.
Nach kurzem Hin und Her beendet er den fehlverwendeten Zauber und kommt aus seiner Deckung. Seine einstmals teure Kleidung südlichem Ursprungs ist abgetragen, rissig und schmutzig, seine Kopfbedeckung - ein Turban, wie man später erfährt - hängt schlaff darnieder. Nichtsdestotrotz sind seine blauen Augen voller Leben, und sein Blick zeigt, dass er trotz des trotteligen Verhaltens einen sehr starken Willen hat. Er stellt sich als Dschelef ibn Jassafer vor und auch ohne weitere Nachfragen ist jedem klar, dass er der gesuchte Dieb ist. Er erzählt, dass er die ehemalige Spektabilität der Magierakademie von Rashdul sei, der ältesten Stadt der Menschen.
“Und auch wenn der Begriff Spektabilität nicht allen etwas sagt”, ergänzt er es mit sanfter Stimme. “Ich war dort der Lehrer der Lehrer, bis meine ehemalige Tochter mich von dort verstieß.” Während er sonst ausführlich antwortet, kürzt er hier deutlicher: „Ich habe als Folge ihres Verrats an mir keine Tochter mehr.” Es wird nicht weiter in ihn gedrungen, sondern er kommt bald wieder zur aktuellen Situation zurück. Er bittet darum, ihn aus der Stadt zu bringen. Er sei auf der Suche nach einem Buch gewesen.
„Ich habe gerade kein Gold bei mir, aber biete euch als Belohnung für euren Dienst diesen Ring als Pfand. Falls den Träger des Ringes jemand zu beißen versucht, wird der Ring ihn schützen“, meint Dschelef.
Baldorim schätzt den Ring auf gute 30 Dukaten Materialwert – Linje, die den Ring magisch untersucht, stellt fest, dass dieser ein Meisterwerk der magischen Künste ist. Im Ring gespeichert ist ein Armatrutz – ein Zauber, der vor physischen Angriffen schützt. Jedoch ist die Magie darin sorgsam verknüpft und für sich selbst ein Kunstwerk, filigran und elegant. So eine Meisterschaft hat Linje noch nie bei einem Artefakt gesehen, nicht das mächtigste, wohl aber das verspielteste. Als sie danach fragt, ob er sich wieder auflädt, nickt der Magier. “Drei Ladungen wurden mir vom Großmeister Khadil Okharim der Spektabilität der ehrwürdigen Drachenakademie hinein gezaubert.” Eine habe er in der Nacht zuvor verbraucht. Die Zwerge haben bereits von Khunchom und auch der Dracheneiakademie gehört - eine mystische Artefaktschmiede in der Stadt, die niemals schläft. Mit diesem alten Novadi und seinen Erzählungen scheinen gerade kurz Geschichten aus 1000 und einem Rausch wahr zu werden.
Dennoch schüttelt die Gruppe dies zunächst ab und begibt sich ins Innere der Herberge, die glücklicherweise nicht allzu stark besucht ist. Auf Dschelefs Bitte mietet Linje einen Raum, damit er sich frisch machen kann. Er zieht sich einige Zeit zurück, bevor er wieder gewaschen und mit gereinigter Kleidung den Schankraum betritt. Jetzt kann man auch von der Kleidung fast schon erahnen, dass der alte Mann nicht ein gewöhnlicher Dieb und Vagabund ist. Die Hose ist fein gewoben, das doch zerschlissene Gewand war einst definitiv von hohem Wert und sorgsam mit Zierrat geschmückt.
Als er das Buch auf den Tisch legt, greifen Linje und Irions Hände fast schon automatisch danach. Linje aus Neugier über den Inhalt, Irion aus Neugier über den möglichen Wert. Aber wie schon von der Stadtwache beschrieben: Als sie das Buch öffnen, fangen die Buchstaben zu tanzen an.
“Ihr sagt, die Lösung für das Problem findet ihr in diesem Buch?”
“Nun, eigentlich suchte ich ein ganz anderes Buch, als ich über dieses hier stolperte … es birgt unvorhergesehenes Wissen.” Linjes Augen leuchten auf, als sie das hört, und erneut möchte sie das Buch gerne einmal anschauen. Dschelef berichtet, dass es einen Teil des großen Folianten der Abschwörung enthält.
“Aber schaut nur!”, ruft er fast verzweifelt aus. “Es wurde auseinandergerissen! Teile davon fand ich an anderen Orten und wie, wie in aller Welt bei Rastullah soll ich jemals den ganzen Folianten finden?”
Dschelef ist neben dem Buch aber auch auf der Suche nach einem Zauberer namens Jachman abu ibn Jedrech, der schon vor ihm in Baliho war und seiner Meinung nach das andere Buch gestohlen hat. Dann warnt er sie, sollten sie eine hübsche kleine schwarzhäutige Frau - er nennt sie Mohakriegerin - sehen. Sie sei mit Magie auf Jachman eingeschworen. Jeder der vier hat auf auf irgendeinem Weg schon von diesen exotischen aussehenden Menschen gehört: Linje weiss von einem schwarzhäutigen Mann in Baliho, die Zwerge kennen sie als Sklaven aus den Khomkriegen und Irion ist ohnehin schon weit umhergekommen. Eine Mohakriegerin haben sie aber noch nicht gesehen. Der alte Mann spricht warnend und bittet die Gruppe darum, dass sie ihm direkt Bescheid sagen, sollten sie die Kriegerin sehen, denn sie ist Jachmans treueste Dienerin. Schwarz wie die Nacht sei sie, und tödlich ohnegleichen.
Wer denn dieser Jachmann sei? Dschelef nennt ihn, “einen Bekannten, bei dem es einem wichtig ist, ob er noch lebt” - was Baldorim relativ pragmatisch mit “Lieblingstotfeind” übersetzt. Der alte Magier nickt - dies könne passen.
Bevor er aber mehr erzählen kann, kommt Golbronn, der von Baldorim als Wache eingeteilt wurde, in die Taverne gestürzt. Ein Trupp der Stadtgarde ist gezielt auf dem Weg hierher.
Eiligst brechen sie auf, eilen mit demselben Grund wieder aus Baliho heraus, mit dem sie hereingekommen sind – und da sich Dschelef unsichtbar macht - diesmal aber auf Geheiß von Linje daran denkt, die Kleidung auszuziehen, welche er penibel gefaltet neben sich auf die Rückbank legt, könne sie ihn in der Kutsche versteckt ohne Probleme auf Baliho hinaus bringen..
10.2 – Das Wissen Dschelefs
Im sicheren Gefühl, der Gefahr entkommen zu sein, erzählt Dschelef bereitwillig von all den Sachen, die er gefragt wird. Er scheint es zu mögen zu erzählen. Sollte einer von uns jemals unter einem Fluch liegen, der ein flaues Gefühl im Magen verursacht und seltsame Bisslöcher am Halse haben, mögen wir ihn doch aufsuchen, denn er hofft, etwas in dem Buch zu finden, welches diesen Zustand kurieren könnte.
Eine ihm teure Person habe er vor kurzem verloren. Sein Schüler - nicht außergewöhnlich begabt, aber treu - war eines Nachts verschwunden, und als er nach einiger Zeit doch wiederkam sagte er, er habe mit einer Löwin gekämpft. Danach hatte er eben jene Symptome. Die Löwin trug ein Wappen mit Gelb auf schwarzem Grund und in der Mitte ein pochendes Herz von Federn umgeben. Baldorim erkennt in der Beschreibung das Wappen der Menzheimer. Er erzählt, dass er nicht weiss, ob Ifritim oder der Iblis hinter diesem Fluch steckt, jedoch sind beide böse auf ihre eigene Weise. Die Ifritim, so erklärt Dschelef geduldig, sind Wesenheiten wider die Elemente. Sie sind der Gegensatz zu dem, was wir Schöpfung nennen – sie kommen aus der siebten Sphäre und bestehen aus Chaos. Der Iblis dagegen ist der, der das, was da ist in all seiner Macht beherrschen will, der unzüchtige Wesen herbeibringt und eine eigene Art von Ordnung - seine Ordnung einrichten möchte. Das Wort Iblis bedeutet “Der, der beherrschen möchte”. Dschelef sucht nun nach einer Möglichkeit, die Symptome zu heilen, die diese Löwin verursacht hat. Sein Gefährte hat lange durchgehalten, keinen Menschen getötet …
“Wir haben uns … andere Möglichkeiten überlegt.” Dschelefs müdes Gesicht wird mit einem Mal um einiges grauer, als er das erzählt, und die Helden bemerken die Schnitte an seinen Armen.
Kaum eine Stunde nachdem sie die Stadt verlassen hatten, sind eilige Hufgeräusche von hinten zu hören. Ein Trupp Balihoer Rundhelme, angeführt von einer weidner Adeligen, die einen Stoppbefehl ruft. Nach dem Halt wird die Kutsche umringt. Die Hauptfrau nennt sich Adessia von Rabenmund hat von dem eiligen Aufbruch der Fremden sowie der Begleitung gehört und Verdacht geschöpft. Nur dank etwas Ablenkung, in der jeder der vier Gefährten etwas beisteuert, gelingt es auch diesmal, dass Dschelef – der sich wieder einmal unsichtbar machte – die Kutsche verlassen konnte, bevor diese sehr gründlich durchsucht wird. Die Helden merken, dass hier im Einzugsgebiet Balihos das Wort des Herzogs längst nicht mehr so viel gilt, wie das Wort des Arvon von Nordfalk, Burgherr zu Baliho und Vertrauter des Reichsbehüters Brin.
Zum Abschied gibt es keine Entschuldigung für die “falschen” Verdächtigungen, wohl aber - nachdem berichtet wird, dass man eine Depesche des Herzogs zum Baron von Menzheim bringen soll – die Bitte Ugreine von Menzheim zu grüßen. Die Hauptfrau beschreibt ihnen die junge Baronesse noch einmal – und Baldorim bemerkt die erhebliche Ähnlichkeit zwischen Ugreine und der Löwin aus Dschelefs Geschichte.
Nach dieser Aufregung ist zunächst eine Rast von nöten: Dabei erzählt Dschelef, dass in dem Buch, welches er in der Bibliothek gestohlen hat ein Vers einer Prophezeiungen, die er die Prophezeiungen des Nostria Thamos nennt, und weitere Verse aus einer anderen Quelle – die Orakelsprüche von Fasar – stehen.
Er blättert eifrig und rezitiert:
„… Dies ist die Kunde von den Zeiten, wenn sich das Angesicht der Welt wandeln wird …
Wenn der Drache seinen Karfunkelstein verliert, wird sich die Kunde verbreiten von SEINER künftigen Macht, und SEIN Diener stirbt und kann doch nicht sterben …
Wenn der Sohn des Raben von der Tochter der Schlange niedergestreckt wird, erhebt sich wieder das leuchtende Zelt, und Herrscher des Zeltes wird sein der dritte seines Namens …
Wenn der Kaiser aus Borons Schlund ins Goldene Land vertrieben wird, werden die Legionen des Blutgottes ins Herz des Greifen stoßen, und ein Sohn des Fuchses wird den Namen seines Oheims und seiner Mutter tragen …
Wenn der Tote den Toten beschwört, werden sich auftun die Sphären, und es wird ein Heulen und Zähneknirschen unter den Zauberern und Gegenzauberern und den Leuchtenden Erleuchteten …
Dann wird erscheinen der Erste der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein der Rubin und das Wissen um SEINEN Namen …“
II. Spruch
Wenn der geblendete Blender die verblendete Blenderin trifft, wird ihr gieriger Blick fallen auf die Gier der Menschen und auf IHN, und was ihr zuteil ward, das soll auch IHM zuteil werden.
Wenn die gespaltene Zunge die Schwerter und die geflügelte Zunge die Szepter führt, werden Drachen wieder kreisen und Greifen wieder reisen, alte Partner wieder streiten und alte Gegner wieder zusammenfinden.
Wenn der Schlaf des Hüters gestört wird und sein Heim in dunkle Klauen fällt, wird ein alter Pakt erfüllt, eine alte Schuld gesühnt, ein altes Geheimnis gelüftet und ein alter Plan vollführt werden.
Wenn die Ketzerin den Ketzer knechtet, wird der weiße Pelz des Bären rot sein von Blut, und es wird ihr Blut sein und doch nicht ihres, und das formlose Grauen wird annehmen grausame Form.
Dann wird erscheinen der Zweite der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein die Kreatur und das Wissen um SEINE Gestalt.
III. Spruch
Wenn zwiefach Offenbarungen sich zwiefach offenbaren, werden Zwei eins und ungeschlagen, Eins zwei und untrennbar sein, und SEINE Feinde werden ihre Freunde sein, und SEINE Freunde ihre Feinde.
Wenn von allen einer ahnt, was die Ahnen aller mahnen, werden sich die erwählten Stämme erheben, und zu erheben einen Erwählten, auf dass der Eine alle acht über sich, alle sieben um sich, alle sechs in sich und alle fünf unter sich vereine.
Wenn das Rund des Frevlers in der Runde der Frommen ruht, wird er den Größten gehören und die Größten ihm, und es wird sich schließen der Kreis, um einst zu beenden, was einst beginnt.
Wenn Mönch und Meuchler den Platz für die Nacht teilen, werden die Bannlande erbeben und drei Tore aufgestoßen, und es werden wahre Pforten des Grauen sein für alle die, die da aufrecht sind im Geiste.
Dann wird erscheinen der Dritte der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein die zweite Haut und das Wissen um SEINE Macht.”
Kurz darauf blättert er wieder, murmelt immer wieder Unverständliches, bis ein “HIER steht es!” laut und deutlich durch seinen Bart dringt. Er räuspert sich erneut und liest:
III. Spruch: Von den Handlangern des Untergangs
Wenn der Diener jenseits des Todes den Meister außerhalb des Todes ruft.
Wenn die Verderberin der Leiber einen Leib dem Verderber der Welten verschafft.
Wenn die verlorenen Scharen der Gestaltlosen annehmen die Gestalt der Schar der Verlorenen.
Wenn aus kristallenem Herz der geraubte Schlangenfürst spricht.
Wenn die Bäume auf der See wurzeln, die Festungen über Land wandeln und die Belagerungstürme über den Himmel ziehen.
Linje, die diese Art von Prophezeiung an ihrer Art und Aufbau erkennt und seit einiger Zeit studiert, holt ihrerseits ihr eigenes Vademecum hervor und beginnt, sich begeistert mit Dschelef auszutauschen. Er erklärt ihr – wieder ganz Lehrer – die Unschärfethesis der Niobara von Anchopal. Diese besagt: Je genauer und schärfer die Prophezeiung ist, umso unschärfer wird die Gegenwart, wodurch sich die Zukunft ändern wird. oder andersherum: je unklarer die Prophezeiung, umso eher wird sie eintreten. Linje, die zu verstehen meint, was Dschelef ihr da an unendlichem Wissen mitgibt, saugt danach jedes seiner Worte auf und lässt sich von ihm erklären, wie er daran geht, die Prophezeiungen zu entschlüsseln. Sie steigt nach der Rast mit in die Kutsche und versucht, alles aufzunehmen, bis ihr Gehirn sich zu späterer Stunde anfühlt wie ein aufgeweichter Schwamm. Erschöpft sinkt sie an Irions Schulter in den Schlaf.
10.3 – Freinde
Am Abend des 27. Rahja erreichen sie Altnorden, die ehemals nördlichsten Punkt und Grenze des alten Reiches. Viele Leibeigene sind schwitzend bei der Arbeit, eine Stadtmauer zu errichten, während ein berittener, vermutlich adeliger Mann die Konstruktion überwacht.
In der Taverne wird Irion sofort und zu seiner Überraschung von zwei alten Freunden begrüßt. Irinja und Jago, hübsche Zwillinge, ihres Zeichens ebenfalls Gaukler - die trotz des unterschiedlichen Geschlechts vollkommen identisch aussehen. Bevor Irion sich zu ihnen setzen kann, lassen beide noch jeweils ein Stück Pergament mit einer roten Glyphe darauf, welche vor ihnen auf dem Tisch lagen, verschwinden. Das seltsame, blutrote Symbol kann sich Irion aber in dem kurzen Moment nicht näher anschauen.
Die drei alten Freunde freuen sich, sich zu sehen und beginnen schnell, sich auszutauschen. Irinja macht sofort klar, wo sie Irion diese Nacht gerne sehen würde, und fragt ihn, was er hier tut. Als er vom Herzog erzählt, wird sie hellhörig. Nun reden sich Irinja und Jago gemeinsam in Rage und berichten darüber, dass sie zu viel Unrecht hier in der Stadt beobachten mussten und dass die Rangordnung nicht natürlich sei. Zwar unterbrechen sie sich immer wieder gegenseitig mit den Worten “Quatsch nicht so viel!” – “Quatsch DU nicht so viel!”, aber irgendwie können sie es nicht lassen, Irion zumindest anzudeuten, was sie bewegt. Sie laden ihn ein, sobald er mit seinem jetzigen Auftrag fertig ist, sie am 20. Praios in Baliho in der Taverne “Bockiger Esel” zu treffen.
“Da wird einiges passieren”, meint Jago bedeutungsschwanger. “Wir werden ihnen zeigen, wer die Macht im Land hat.” Und wenn seine Gefährten ebenfalls den Anblick nicht mögen, dass die Herren ihre Bauern plagen, kann er sie gerne mitbringen.
Argosch und Baldorim setzten sich an die letzten freien Plätze in der Taverne, zu einem unglaublich stark und breit gebauten Thorwaler. Er ist oberkörperfrei, aber dafür überall mit Hautbildern bemalt, und am Tisch lehnt eine große Barbarenstreitaxt. Vor ihm liegt eine lederne Kladde mit einem Schriftstück. Angestrengt schaut der hünenhafte Mann darauf, zieht die Augenbrauen zusammen und ist sichtlich erfreut darüber, dass er bei dieser nahezu schweißtreibenden Arbeit gestört wird.
Sein Name ist Bersk (Bersi) Starkhand und den beiden fällt auf, dass die Glyphe auf dem Pergament, welches er auch vor sich liegen hat, wie die Zwillinge, auch auf seinem Unterarm tätowiert ist. Als sie fragen, ob sie sich setzen dürfen, fragt er tumb: “Seid ihr Freunde von Lamurdan?”
“Wer ist das?”
“Dann wohl nicht”, murmelt er leiser. Dann lauter: “Ein Zwerg.” Baldorim und Argosch schauen ihn einen Augenblick lang schweigend an, bevor die Stimme des alten Kämpfers bedrohliche über die Tischplatte rollt und sich in dem Gehörgang des Thorwalers einnistet: “Und ihr meint, weil er ein Zwerg ist, und wir Zwerge sind, müssen wir uns kennen?” Bersk blinzelt verdutzt und winkt dann ab.
“Lasst uns lieber trinken. Setzt euch.”
Linje, die Dschelef hinauf in ein Zimmer gebracht hat, wo er weiter das Buch studieren will, bemerkt beim Herunterkommen eine Gestalt in Seidenrobe in der Ecke. Eine Moha, acht Spann groß und trotz der Hitze Handschuhe tragend, beobachtet die beiden Gaukler und den Berserker. Sie ist pechschwarz, schön wie die Nacht und beobachtet mit scharfen Augen jede Bewegung. Die junge Frau folgt der Blickrichtung der Moha und sieht sie jeweils an den Tischen der Beobachteten sitzen. Sie geht zuerst zu den beiden Zwergen, die sich mit Bersk schon gut verstehen. Sie begrüßt den Thorwaler höflich, nimmt die Einladung zu trinken an und bittet die Zwerge anschließend, ihr beim Getränke tragen zu helfen. Bersk mokiert, dass sie doch lieber bleiben solle. Linje, die darauf besteht, etwas zu trinken für alle zu besorgen, versucht im Weggehen, seine Koketterie zu erwidern, stolpert dabei aber gekonnt über ihre eigenen Füße, einen weiteren Schemel und sitzt dann etwas verdutzt auf dem Boden. Argosch und Baldorim eilen ihr sofort zur Hilfe - bei dieser Gelegenheit raunt Linje ihnen schnell von der glutäugigen Moha, die den Raum beobachtet.
Die erste Runde, die Argosch mit Linje besorgen geht, ist dem Berserker viel zu schnell alle. Die Hexe geht währenddessen mit Wein zu dem Tisch der Gaukler und überlässt die Kämpfer ihren Gesprächen. Als Bersk eine weitere Runde holt, nutzt Argosch die Gelegenheit, den Inhalt der Ledermappe mit der roten Glyphe zu spähen. Er kann allerdings nichts lesen, denn auch hier fangen die Buchstaben vor seinen Augen zu tanzen an. Als Bersk an den Tisch zurückkommt, schlägt er sich plötzlich mit der Hand in den Nacken. Niemand hat mitbekommen, mit welcher Geschwindigkeit die Gestalt in der Ecke mit einem Holzrohr einen Pfeil auf den Berserker geschossen hat. Es gelingt Argosch und Baldorim gerade so noch auszuweichen, bevor der Thorwaler dort zusammenbricht, wo sie zwei Sekunden zuvor noch saßen. Als der schwere Körper des Thorwallers über dem Tisch zusammenbricht, springen auch Jago auf und zieht Irinja mit. Er flucht leise, dass der Berserker sich wohl verquatscht hat und beide verabschieden sich von Irion und rennen die Treppe hinauf.
Baldorim schaut währenddessen noch einmal nach Bersk, entdeckt den Pfeil in seinem Nacken und entfernt ihn. Der Wirt der Taverne weist zwei Männer an, ihn herauszuschleppen, denn sie meinen, dass der große Krieger nur zu betrunken sei, um geradeaus zu laufen. Er sagt ihnen, dass sie ihn in die Pferdetränke werfen sollen. “Dann wird der schon von alleine wach.”
Argosch bemerkt als Einziger, dass Bersk noch lebt, als er hinaus getragen wird, doch obwohl er sein Wissen unmittelbar teilt, bleibt keine Zeit …
Die Hexe, die befürchtet, dass die Zwillinge nun dem kauzigen Magier ans Leder wollen (oder irgendetwas anderes aushecken), folgt ihnen währenddessen die Treppe hinauf. Dort hört sie aus ihren Gesprächen, dass auch ein Mann namens Vestor und der bereits benannte Jachmann selbst hier im Gebäude sind. Also versucht sie, Dschelef zu warnen. Der alte Magier arbeitet wie besessen und schreibt und streicht manisch Texte und geometrische Formen durch, so dass sie seinen Geist nicht zu fassen bekommt. So schließt sie zumindest das Fenster und ihn in den Raum ein, um eine Spur von Sicherheit zu haben. Danach schnappt sie sich ihren Bogen, legt zur Sicherheit, oder weil sie einfach ein schlechtes Gefühl hat, die Sehne ein, und sucht zu ihren Gefährten in den Schankraum zu kommen..
Im Schankraum währenddessen will sich Argosch unbemerkt die Ledermappe greifen, doch die Moha Talah beobachtet ihn. Sie bedeutet ihm mit Gesten, die Ledermappe liegen zu lassen und zu verschwinden. Als er nicht folgt, springt sie mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf ihn zu. Irion, der auch zu dem Tisch getreten war, hatte nicht einmal Zeit seine Wurfsterne zu werfen, da hat sie ihn schon gepackt und in den Schwitzkasten genommen, um ihn als Schutzschild gegen Baldorims Balestrina zu verwenden. Ohne sie richtig sehen zu können, schlägt er mit dem Wurfstern in der Hand zurück und erwischt glücklicherweise die Moha im Gesicht, worauf sie ihn loslässt und er zur Seite ausweicht und von Baldorim in die Brust geschossen wird.
Wieder springt sie nach vorne, macht einen Salto über Baldorim hinweg, um Argosch die Mappe zu entreißen. Es ist allein schwer, ihr mit den Augen zu folgen. Währenddessen taucht die Hexe wieder auf der Treppe auf, begutachtet die Lage, legt einen Pfeil, zielt und trifft. Zwei weitere gute Treffer mit einer schweren Axt, und sie kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Baldorim erledigt sie mit einem gezielten Schuss in den Kopf. Murrend stapft Linje die Treppe hinunter. “Wie schwierig ist es …” Sie stiefelt über einen umgefallenen Stuhl. “… nicht auffällig …” Packt ihren Pfeil, der noch in der Moha steckt. “… zu sein?” und zieht. Der leblose Körper der Moha ruckt einmal zu ihren Füßen dabei. Sie blickt ihre drei Gefährten an, die kurz verdattert schauen und ihr dann erklären, warum es nötig war, so zu agieren. Sie nickt nur. Mit säuerlichem Gesicht zwar, doch versteht sie den Ernst der Lage. Sie teilt den anderen mit, was sie von den Zwillingen gehört hat, und wendet sich wieder der Treppe zu, als Argosch sagt: “Linje – der Thorwaler. Er hat noch gelebt.”
Anhang: Auszüge der Orakelsprüche von Fasar
„… Dies ist die Kunde von den Zeiten, wenn sich das Angesicht der Welt wandeln wird …
Wenn der Drache seinen Karfunkelstein verliert, wird sich die Kunde verbreiten von SEINER künftigen Macht, und SEIN Diener stirbt und kann doch nicht sterben …
Wenn der Sohn des Raben von der Tochter der Schlange niedergestreckt wird, erhebt sich wieder das leuchtende Zelt, und Herrscher des Zeltes wird sein der dritte seines Namens …
Wenn der Kaiser aus Borons Schlund ins Goldene Land vertrieben wird, werden die Legionen des Blutgottes ins Herz des Greifen stoßen, und ein Sohn des Fuchses wird den Namen seines Oheims und seiner Mutter tragen …
Wenn der Tote den Toten beschwört, werden sich auftun die Sphären, und es wird ein Heulen und Zähneknirschen unter den Zauberern und Gegenzauberern und den Leuchtenden Erleuchteten …
Dann wird erscheinen der Erste der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein der Rubin und das Wissen um SEINEN Namen …“
II. Spruch
Wenn der geblendete Blender die verblendete Blenderin trifft, wird ihr gieriger Blick fallen auf die Gier der Menschen und auf IHN, und was ihr zuteil ward, das soll auch IHM zuteil werden.
Wenn die gespaltene Zunge die Schwerter und die geflügelte Zunge die Szepter führt, werden Drachen wieder kreisen und Greifen wieder reisen, alte Partner wieder streiten und alte Gegner wieder zusammenfinden.
Wenn der Schlaf des Hüters gestört wird und sein Heim in dunkle Klauen fällt, wird ein alter Pakt erfüllt, eine alte Schuld gesühnt, ein altes Geheimnis gelüftet und ein alter Plan vollführt werden.
Wenn die Ketzerin den Ketzer knechtet, wird der weiße Pelz des Bären rot sein von Blut, und es wird ihr Blut sein und doch nicht ihres, und das formlose Grauen wird annehmen grausame Form.
Dann wird erscheinen der Zweite der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein die Kreatur und das Wissen um SEINE Gestalt.
III. Spruch
Wenn zwiefach Offenbarungen sich zwiefach offenbaren, werden Zwei eins und ungeschlagen, Eins zwei und untrennbar sein, und SEINE Feinde werden ihre Freunde sein, und SEINE Freunde ihre Feinde.
Wenn von allen einer ahnt, was die Ahnen aller mahnen, werden sich die erwählten Stämme erheben, und zu erheben einen Erwählten, auf dass der Eine alle acht über sich, alle sieben um sich, alle sechs in sich und alle fünf unter sich vereine.
Wenn das Rund des Frevlers in der Runde der Frommen ruht, wird er den Größten gehören und die Größten ihm, und es wird sich schließen der Kreis, um einst zu beenden, was einst beginnt.
Wenn Mönch und Meuchler den Platz für die Nacht teilen, werden die Bannlande erbeben und drei Tore aufgestoßen, und es werden wahre Pforten des Grauen sein für alle die, die da aufrecht sind im Geiste.
Dann wird erscheinen der Dritte der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein die zweite Haut und das Wissen um SEINE Macht.
Was Linje schon kennt:
Alanfanischen Prophezeiungen des Nostria Thamos
Wohl erzittert der Sterbliche, wenn sich der Kelch der Katastrophe über ihn ergießet, doch wisse, dass die Ungaben der Unsterblichen stets zwiefach sind.
I. Spruch: Von der Zweiheit der göttlichen Ungaben
Zweimal, nicht einmal wird der Zwist der Zwillingsbrüder offenbar, und der Geber der Gestalt unterliegt, damit der Nehmer der Welt unterliegen muß.
Zweimal, nicht einmal werden die tumben Söhne Ogerons dem Kreuz des Nordens folgen.
Zweimal, nicht einmal werden die Botschafter von Ordnung und Einheit zweiteilen Ordnung und Einheit.
Zweimal, nicht einmal werden die Legionen des Roten Mondes vor das Haus der Gelben Sonne treten.
Zweimal, nicht einmal wird der Rabe nach dem Thron des Herren über Zwölf greifen.
II. Spruch: Von Drachen und Kaisern
Wenn sich Drachenblut mit Menschenblut auf einem Berg von Gold verbindet.
Wenn sich wegen des Schicksals der Zwillingskaiser nicht erfüllen kann das Schicksal der Kaiserzwillinge.
Wenn der alte Elfenkönig und der neue Elfenkönig mit Schiff und Roß heimgekehrt und bewiesen, daß der Elfenkönig nimmermehr wahr.
Wenn der alte Kaiser dem neuen Kaiser nachfolgt.
Wenn in der Neunflüssigen ein Alter Drache bar eines Karfunkels und ein Alter Karfunkel bar eines Drachen weilen.
Was Dschelef ergänzt:
III. Spruch: Von den Handlangern des Untergangs
Wenn der Diener jenseits des Todes den Meister außerhalb des Todes ruft.
Wenn die Verderberin der Leiber einen Leib dem Verderber der Welten verschafft.
Wenn die verlorenen Scharen der Gestaltlosen annehmen die Gestalt der Schar der Verlorenen.
Wenn aus kristallenem Herz der geraubte Schlangenfürst spricht.
Wenn die Bäume auf der See wurzeln, die Festungen über Land wandeln, und die Belagerungstürme über den Himmel ziehen.