Die Belagerung Von Kurkum
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Die Belagerung Von Kurkum | |
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Kurzbeschreibung
Die Belagerung von Kurkum I
53.1 – Erinnerungen – Prolog
Moriah blickt bei ihrem Rückweg nach Kurkum nachdenklich auf die Mähne ihres Pferdes. Nun ist sie hier in der Hauptburg der Amazonen – an einem der Orte, an denen sie niemals erwartet hatte zu sein. Bei Königin Yppolita, deren Tochter Moriah nach Erhalt eines Briefes in Notmarken hatte trösten müssen. Dieser Brief enthielt die Prophezeiung Nahemas und war eindeutig, sie verhieß der Königin der Amazonen den Tod. Ihre Gedanken schweifen weiter zurück, zu dem Tag, als sie in Besitz der Tasche der Rondrageweihten Ayla Yralsil gelangten, der Hohepriesterin des Kurkumer Rondratempels. Diese wurde von Uriel von Notmarken als ortsfremde Aufwieglerin aufgeknüpft. Sie hatte sich dagegen gestellt, dass unfreie Frauen den orkischen Söldnern als Huren zur Verfügung gestellt wurden. Als Respons “zeigte” Uriel ihr und den anderen Geweihten, die sich der Petition anschlossen, wen der Götterfürst auf den Thron gesetzt hatte. Auch die anderen heimischen Geweihten wurden bestraft. So wurde auch der Ziehvater Therbuns – des tumb erscheinenden Halborks, der später Moriahs Freund und Vertrauter wurde – mit den anderen heimischen Geweihten zwar nicht dem Strick übergeben, aber an den Pranger gestellt. Auf dem Weg durch Notmarken kamen sie an einem Perainetempel vorbei, überraschten dort angreifende al’anfanische Soldaten und retteten einige Frauen, die sonst Tribut für die Orks geworden wären. Eine dieser Frauen hatte die Tasche der verstorbenen Rondrageweihten gerettet, der Zwillingsschwester Atyshas: Ayla. Moriah läuft ein Schauer über den Rücken, als sie sich daran erinnert, wie hilflos sie sich damals fühlte, als die Söldner Uriels diese mächtige Kriegerin ihrem Schicksal zuführten. Es war das erste Mal, dass sie den Tod einer Geweihten mit ansehen musste. In der Tasche Aylas fanden ihre Gefährten und sie die Prophezeiung der Nahema:
“Kurkum, den 28. Rondra 10(xx) BF
Geliebte Yppolita, hier erfahre, was ich in den allweisen Sternen las und nach Niobaras Kunst deutete. Verzeih, dass ich nicht selbst bleiben kann, um dir das Folgende zu erläutern oder dir beizustehen in der schweren Zeit, die dir bevorsteht. Doch fand ich Dinge heraus, die keinen Aufschub dulden, so dass ich dich deinem Schicksal und deiner Göttin überlassen muss. Leb wohl, Yppolita, meine Kleine, denn in diesem Leben werden wir uns nicht wiedersehen. Nahema
Nandus in Konjunktion mit Ucuri im Sternbild des Drachen will uns vor dem Sieg einer großen Macht warnen, die dem Drachen im Helden direkt gegenübersteht. Marbo, die Traurige, beweint im Kopf des Helden bereits Opfermut und Heldentum, der dem Drachen unterliegt. Marbo weist aber auch ein Trigon mit Kor und dem Sarstern, der Spitze von Rondras Schwert, auf. Das Ende, geschaffen in Feuer und Krieg, eines Rondra-Heiligtums. Verzage nicht, meine Löwin, denn der Kelch steht im Schwert: Es ist so bestimmt, vielleicht von Rondra selbst, und kein Weg führt daran vorbei. Kor und Nandus weisen in ihrer Bahn beide auf die Namenlose Leere. Das erinnert mich an eine Prophezeiung, die in der letzten Zeit an Bedeutung zu gewinnen scheint:
Löwin und Einhorn gehen zu Zweien ins Tal der Finsternis. Ucuri wird ihre Bahn zumindest kreuzen, vielleicht ist also ein Sieg beschieden. Doch hüte dich von dem Gehörn: es steht nahe den Rubinen, die für tückischen Verrat und Intrige stehen, und das weiß jedes Khuchomer Kind. Steht’s Gehörn im Rubin, hat es Tücke im Sinn. Wird dir Hilfe angeboten, Yppolita, weise sie nicht zurück, denn der Hund folgt dem Helden, und seine Sterne stehen diametral zum Dolch: Beistand und Hilfe aus Treue geboren. Deine eigenen Sterne, Simia Kor und Levthan, streben alle auf eine Konjuktion im Raben hin, wenn meine Berechnungen stimmen: du weißt vermutlich selbst am besten, was das bedeutet. Studiere diese Zeilen wohl, Yppolita, doch bedenke auch, was du daraus lernst. Du batest mich um eine Deutung der Sterne, obwohl ich dich warnte, über dein eigenes Schicksal zu erfahren: Das Wissen um den eigenen Tod ist nicht leicht zu tragen. Deine Göttin sei bei dir!”
Der Brief wurde schon mehrmals geöffnet, das Siegel schon lange gebrochen. Der jungen Frau mit der schlohweißen Strähne im feuerroten Haar wird flau im Magen. Noch lebt Yppolita. Doch wenn die Zeilen Nahemas stimmten, liegt es sehr nahe, dass Moriah, ihre Gefährten und die Amazonen Kurkums Augenzeugen des Todes von Yppolita werden. 53.2 – We can attack in any direction Müde und immer noch vom vagen Gefühl der Angst begleitet kommen die Helden zurück ins Vildromtal, dessen Safranfelder seltsam ruhig in der Sonne liegen. Das Treiben hier hat abgenommen. Auch wenn das Tal viele Dörfer birgt, wirkt es ruhig. Normalerweise sind die Felder belebt von männlichen Nachkommen der Amazonen, welche seit Yppolitas Herrschaft nicht mehr bei der Geburt getötet werden, sowie von Frauen, die nicht zur Amazone geeignet waren. Auch an diesem Tag sind Arbeiter und Bewohner auf den Feldern zu sehen, und doch ist die Wirkung eine andere. Zehn bis 15 Meilen vor Kurkum lässt Dedlana die Reisenden anhalten und spricht: “Unsere Wege trennen sich hier.” Ihre Stimme füllt das Tal bis zu seinen letzten Grenzen scheint es den Helden. “Ihr reitet allein zu Yppolita, während wir beginnen, die Menschen im Umkreis in Sicherheit zu bringen.” Leiser fährt sie fort: “Bereitet die Königin auf eine schwere Entscheidung vor: was passiert mit ihren Untertanen?” Die Optionen, die es gibt, sind schwierig gegeneinander aufzuwiegen. Sollen nur Frauen in die Burg und die Männer bleiben draußen? Was passiert mit den Bauern, den Kindern, den Kranken und Alten? “Ich möchte nicht mit unserer Königin tauschen.” Auch keiner der Gefährten möchte das, über so viele Leben und Seelen entscheiden zu müssen, denn sie nicht in die Burg zu lassen bedeutet für viele von ihnen den sicheren Tod, oder vielleicht schlimmers - Sklaverei oder was auch immer der Feind mit ihnen anstellen würde. Dedlana bittet die Helden noch darum, der Amazonenkönigin die Botschaft zu überbringen, dass sie ihre Untertanen anweisen wird, alle Vorräte mitzunehmen für die bevorstehende Schlacht.
Im Vildromtal ist Zehnthof das erste Dorf, das die Gefährten zusammen mit den 40 überlebenden Amazonen und etwa 100 Zwergenkriegern erreichen. Es liegt der Geruch nach Blut in der Luft und die Straßen sind Menschenleer. Anscheinend wurden die hier Ansässigen schon evakuiert und sämtliches Vieh geschlachtet, damit nichts dem Feind überlassen wird. Hoch über ihnen sehen sie die Burg. An ihrer Spitze schimmert ihnen die heilige Rondra entgegen und lässt einige von ihnen an die dunkle Rondra denken und daran, dass Yppolita bei einem Putschversuch in den eigenen Turm eingesperrt worden war. Die Reitmeisterin Dedlana sorgt mithilfe einiger weiterer Amazonen dafür, dass die Vorräte auf die Burg gebracht werden und die Dorfbewohner sich vor der Burg versammeln sollen.
Im Burghof trainieren die Amazonen verbissen, während auf der anderen Seite Yppolita gerade die Einlagerung der Vorräte überwacht. Gemeinsam mit Dorodosch, Sohn des Dagosch, ein Vetter des Königs der Brilliantzwerge, überbringen wir zuerst Dedlanas Nachricht und berichten kurz von unserer Flucht aus Schatador. Fenoscha bedankt sich auch für die Unterstützung der Amazonen, die “gut an unserer Seite gekämpft” haben, was Yppolita kurz zum Schmunzeln bringt: „Sonst ist es andersherum”. Man stelle sich vor, solche Worte wären bei einer weniger aufgeklärten Königin gefallen – aus verletztem Stolz und Empfindlichkeiten sind bereits früher schon böse Zwistigkeiten entstanden. Als sie vom Drachen Smardur berichten, wird es merklich leiser um sie herum, und immer mehr Ohrenpaare scheinen zu lauschen, worauf Yppolita in ihre private Kammer einlädt. Dort berichtet Fenoscha, was mit Smadur und in Schatodor passiert ist. Deutlich merkt man Fenoscha an, wie betroffen sie darüber ist, dass die Zwerge, ihre Heimat und so viele Angroschim zurücklassen und verloren geben mussten. Yppolitas Frage, wie groß das Heer des Feindes aus Schatador ist, kann allerdings nicht beantwortet werden und sie wird für einen Moment still. “Und Smardur, können wir auf ihn zählen?” Moriah schüttelt langsam, zögernd den Kopf. “Er war sehr verletzt”, lenkt Dajin ein. “Ich befürchte, er wird noch einige Zeit benötigen, um wieder zu voller Kraft zu kommen.” Daraufhin fragt sie ihn, ob er bleibt und kämpfen wird, was er ohne zu zögern bejaht, wonach sie die Frage auch den anderen stellt. “Wir haben versprochen, an Eurer Seite zu stehen, also werden wir an Eurer Seite stehen.” “Das ist mutig von euch, doch ich bin nicht sicher, ob wir überleben werden”, antwortet die Königin ernst. “Wir müssen den Weg gen Norden sichern, denn auch dort sind Feinde.” Nach bisherigen Informationen besteht aus sechs Bannern und geschätzt 300 Kämpfern und die Helden, allesamt im Kriegs- oder Söldnerhandwerk ausgebildet, erkennen diese wieder und wundert sich ein wenig. Alleine vier dieser Söldnerbanner stammen aus dem Süden. Hunde Al’Anfas (schwarze Bulldogge auf rotem Grund, Zornbrecht) Kauka-Banner (Waldmenschen, die von den Al’anfanis versklavt wurden, die Arena für mindestens 5 Kämpfe überlebt haben und sich nun ihre Freiheit in der Söldnereinheit verdienen können ( schwarzer Wirbelsturm) Rabenschwingen, ein Söldnerorden aus der Nähe Fasars Südmeersöldner, Rekrutiert aus Bukanieren und Piraten
Gibt es am Ende eine Nord-Süd-Agenda? Dann werden noch drei weitere Banner benannt, zwei davon können die Helden zuordnen Die Zwerge von Brogars Blut - in alter Zeit abtrünnige Zwerge, die in jüngeren Jahren ergänzt wurden durch verstoßene Zwerge, die keinen Platz mehr in den Strukturen der vorherrschenden Stämmme haben. Das einzige mittelreichische Banner, die Ogerschlächter, angeführt von Ingolf Nordmaker, ein erfahrenes Elite-Banner, die sich ihren Ruf bei der Ogerschlacht verdient haben Und all diese Truppen scheinen sich unter dem Befehl eines letzten Banners vereint zu haben: Ein Schwarzes Banner mit rotem siebenzackigen Stern, der Dämonenkrone
“Ihr seht, es ist eine Übermacht. Noch einmal: Worauf müssen wir uns aus Schatodor bereit machen? Dämonen? Schwarze Magie?” “Ein Misch aus Zwergen, Trollen, Ogern und vermutlich Menschen mit magischen Fähigkeiten.” Die Antwort schallt klar durch den Raum, während Fenoscha leiser hinzufügt: “Und diese Untotenbeschwörerin?”, woraufhin Moriah nickt und murmelt: “Und Sulman. Und Borbarad.” “Ich werde euch vermutlich mit einem Auftrag fortschicken, wenn die Lage sich zuspitzt. Es gibt Wege, die unbekannt sind und dadurch nur von einer kleinen Anzahl von Menschen beschritten werden können.” Allerdings gibt es keine genaue Auskunft darüber, wie weit das Nordheer vorgedrungen ist. Auf die Nachfrage nach dem Geheimgang erzählt sie, dass sie einen Gang gefunden haben, an dessen Ende viel Leomarskraut wächst. Es wächst, wo die Göttin etwas Bewachenswertes sieht und die Helden erinnern sich kurz an Dajins Erzählung, dass ein Teil des Omegatherions vermutlich unter Kurkum ruht. Als dann die Prophezeiung zur Sprache kommt, fragt Fenoscha ganz geradeheraus nach dem dort angesprochenen Verrat und bietet Hilfe an. Allerdings erwidert Yppolita hart und gereizt: “Keine unserer Kriegerinnen wird uns verraten, dafür lege ich meine Hand ins Feuer! Und es wird keine Hetzjagd oder Inquisition auf Kurkum geben!” “Nun, vermutlich habt Ihr mit dem Verrat durch die Mactaleänata …”, beginnt Moriah, wird aber von Yppolita mit sichtbarer Erleichterung unterbrochen: “Genau! Der Verrat ist gemeint, kein anderer.” Sie nickt, wie um sich selbst zu bestätigen, woraufhin Jabal Moriah einen vielsagenden Blick zuwirft. Sie werden herausfinden wollen, wo der Verrat im Inneren passiert, denn ganz offensichtlich ist Yppolita ja doch nicht so überzeugt von ihren eigenen Worten. Sie beschließen, dass die Zwerge die Burg mit Befestigungsanlagen versehen und dass jeder das tut, was er am besten kann. “Gut, nun müssen wir nur noch um einen Weg durch den Norden beten”, beendet Yppolita das Gespräch. “Jabal, holt Atysha aus dem Tempel, damit wir die Göttin um Rat fragen können. Außerdem sollen die Bewohner des Vildromtals vor der Burg gesammelt werden. Dort werde ich ihnen eine Frage stellen und danach werde ich entscheiden.” 53.3 – Die (un-)heimliche Rondrageweihte Während Jabal sich unmittelbar aufmacht, um Atysha zu suchen, verabschieden sich Dajin und Fenoscha, die dringend Ruhe nötig haben. Moriah dagegen möchte allein gen Norden aufbrechen, obwohl ihre Gefährtin sie darum bittet, sich Geleitschutz mitzunehmen. Sie aber winkt ab. “Ich will ja keine große Rundreise machen. Nur einmal schauen.” Wenig beruhigt geht die Zwergin in ihre Kammer. Moriah erfährt noch, dass sie über den Ort Kiesfurten zum Löwenpass gelangt, der allerdings im Westen Kurkums liegt. Königin Yppolita hatte noch darum gebeten, allen führenden Amazonen die Nachricht zu bringen, dass die Bewohner des Tals in die Burg gebracht werden sollen, inklusive ihrer Vorräte – sie hofft, dass die Nachricht Dedlana so schneller erreicht.
Jabal findet währenddessen den Rondratempel ohne Geweihte vor und findet sich wenige Zeit später auf dem verlassenen Flur vor Atyshas Tür. Er! Ein Mann! Alleine in den Gängen der Amazonenburg. SELTSAM mutet ihm das an und er kommt sich etwas fremt vor. Ihm wurde gesagt, dass die Priesterin ruhe und so wundert es ihn wenig, dass sie nicht antwortet, als er klopft. Er wartet kurz und klopft ein zweites Mal. Keine Antwort. Er schaut nach links, er schaut nach rechts, er ist noch immer allein. Danach schaut er betreten auf die Tür und klopft ein drittes Mal. “Atysha, Löwin, wir brauchen euch!”, ruft er laut, wartet kurz und öffnet die Tür, die unverschlossen ist. Das Bett ist nicht berührt worden und von der Mutter seines zukünftigen Kindes ist nichts zu sehen. Auf dem Tisch liegt ein Stück Papier und er ahnt, als er sich das anschaut, dass jemand auf dem Pergament oben drüber was gemalt hat. Linien und Umrisse, vielleicht eine Karte, mehr erschließt sich ihm nicht. Er versucht es sich einzuprägen, verlässt das Zimmer und geht zurück Richtung Tempel. Yppolita gefällt zwar ganz und gar nicht, dass die Geweihte nicht auffindbar ist, will das Ritual aber trotzdem durchführen. Sie brauchen eine Prophezeiung und so muss es ohne Atysha gehen. “Wir werden kämpfen, wir werden bluten und die Göttin wird uns, so sie unser Opfer annimmt, helfen.” Jabal nickt und da er noch geschwächt ist vom Kampf gegen den Schlund des Agrimoths in Schatodor sowie dem gegen die Märtyrer des Drachens, nimmt er nach einem kleinen Stoßgebet einen Heiltrank zu sich. Sie umkreisen sich erst langsam, wie zwei Raubtiere, die einander Maß nehmen. Als sie dann beginnen die Schwerter zu kreuzen merkt Jabal nicht nur, dass sie – wie in Ritualkämpfen üblich – sich gegenseitig führen, sondern auch, welch gigantische Kämpferin er dort vor sich hat. Es ist eine absolute Ehre, mit Yppolita von Kurkum kämpfen zu dürfen. Bluten zu dürfen. Sie ist schneller, wendiger und präziser als alle anderen Kämpfer, die bisher unter seiner Klinge waren. Immer schneller wird die Abfolge, immer routinierter die kleinen Schnitte, aus denen immer wieder Blutstropfen ihren Weg auf die Klingen finden, nur um im nächsten Schritt von derselben zu springen und für einige Herzschläge in der Luft zu schweben. Der Kampf steigert sich immer mehr in Kraft, Leidenschaft und Geschwindigkeit. Durch die Schnelligkeit merken sie nicht, dass sie in einem Meer von Blutstropfen kämpfen, das sich im Gegensatz zu den Kämpfenden fast wie in Zeitlupe zu bewegen scheint. Einer der Hiebe Yppolitas hat Jabal knapp über dem Kehlkopf geschnitten und er weiß: wäre es ernst gewesen, hätte er spätestens dort sein Leben verwirkt. Glühende Ehre durchflutet seinen Körper. Die intonierten Gebete sind am Ende nur noch Röcheln, weil die Wunde ihn behindert, und als sie herumblicken, sehen sie in dem vergossenen Blut die Antwort: je mehr sie opfern, umso mehr werden sie retten. Ein letzter Blick, den sie teilen, bevor sie erschöpft zu Boden sinken. Es dauert eine Weile, bis sie sich aufraffen und in ihre Gemächer gehen können, aber beide schlafen bis zum nächsten Morgen.
Moriah macht sich währenddessen auf dem Pferderücken auf dem Weg nach Westen, Richtung Kiesfurten, um von dort aus zumindest ein paar Meilen den Löwenpass zu begutachten. Es ist bestimmt ein schöner kleiner Ort, wenn nicht die befehlenden Schreie der Amazonen die Menschen hier zu ihrer eigenen Sicherheit scheuchen. Bei dem ein oder anderen sieht man Verletzungen wie von einer Gerte oder Peitsche und Moriah merkt schnell, dass die Amazonen vor Ort nicht nur nette Worte für die Menschen haben, die sich wegen der Zwangsräumung beschweren. Sie nimmt sich die Zeit und begutachtet die Siedlung unabhängig der Situation. Er ist kaum zu verteidigen, aber perfekt für ein Lager, wenn man die Burg in die Zwinge nehmen wollte. Danach steigt sie ab und geht auf die Hauptrednerin der Amazonen zu und grüßt sie, wie von Jabal gelernt, mit dem Kriegergruß. “Was sucht Ihr hier?” Der harsche Tonfall der Kriegerin macht Moriah einmal mehr bewusst, dass in diesem Volk verschiedene Strömungen herrschen. Diese hier scheint nicht den Liberalen anzugehören. “Ich bringe Botschaft aus Kurkum. Königin Yppolita befiehlt, alle Bürger – auch die Männer – auf dem Hof vor der Burg zu versammeln. Sie sollen Ihre Vorräte mitbringen.” Ironia sieht dabei alles andere als glücklich aus, denn als eine der Traditionalistinnen kommt für sie sowieso nur in Frage jemanden auf die Burg zu lassen, der auch kämpfen kann – und erst recht keine Männer. “Sie werden uns schwächen!” Fast abfällig schaut sie über die flüchtenden Menschen. Aber sie gibt auch zu froh zu sein, nicht entscheiden zu müssen, was mit all den Dorfbewohnern des Tals passieren soll. Als Moriah auf Umwegen nach ihrer Loyalität fragt, sagt sie: “Ich bin Soldatin. Ich werde tun, was meine Königin befiehlt – das tue ich schon seit 20 Jahren.” “Natürlich sehe ich, dass Menschen die im Kampf nicht geschult sind, ein Risiko für uns darstellen. Nichts desto trotz sind die Konsequenzen dieser Entscheidung keine, die ich überblicken kann.” Sie pausiert kurz und fährt mit einem Blick auf einige der Hütten fort: ”Ich glaube, es wäre besser, dieses Dorf zu zerstören. Es scheint ein guter Lagerposten zu sein, wenn auch nicht gut zu verteidigen – aber wir wollen dem Feind keine Chance lassen, dass er es sich gemütlich machen kann.” “Und Ihr steht zu eurem Wort? Wenn ich den Befehl gebe kann ich mich vor der Königin auf euch berufen?” Moriahs Blick schweift währenddessen über das Tal und sie sieht auch aus dem Süden verschiedene Feuer. Scheinbar hat Dedlana eine ähnliche Entscheidung getroffen. Sie nickt. “Ich werde der Königin so oder so Bericht erstatten.” Ironia nickt anerkennend und sagt, dass es scheinbar noch welche mit klarem Verstand gibt. “Ihr seid eine Schwester im Geiste.” “In diesen Zeiten sind wir alle Schwestern im Geiste.” Als sie sich umdreht kommt eine Amazone mit Umhang über dem Kopf aus einer Hütte heraus. Sie zieht sich den Umhang tief ins Gesicht, schaut nach links, nach rechts und kurz bevor sie um die Ecke der Hütte verschwindet erkennt Moriah Atysha. Neugierig folgt sie der Geweihten und wirft auf dem Weg einen Blick in eines der Fenster der Hütte, sieht aber nichts Interessantes. Schnell schleicht sie der Amazonenpriesterin hinterher – nur, um noch zu sehen, wie sie dem Pferd die Sporen gibt und gen Kurkum davon reitet. Grübelnd geht sie zurück zu ihrem Pferd.
Enttäuscht darüber, nicht herausgefunden zu haben, was die Priesterin so heimlich in Kiesfurten gemacht hat, reitet Moriah weiter Richtung Norden um den Löwenpass zu erkunden. Ironia hatte ihr noch mitgegeben, dass sie ein paar Meilen weit in die Richtung auf vier Amazonen treffen wird, die den Pass bewachen und sicherlich Alarm schlagen werden, wenn der Feind sich nähert. Kurze Zeit später befindet sich Moriah keine 50 Schritt von diesem Wachposten entfernt, als vor ihr plötzlich ein hübscher weißhaariger Mann aus dem anliegenden Wäldchen auf die Straße tritt. Er ist wohl mit Absicht den Augen der Wachen aus dem Weg gegangen. Überrascht schauen sich der Weiße und die Rote an. “Ups”, macht er, als Moriah schon zu ihren Säbeln greift und “ALARM!” schreit. “FEINDKONTAKT!” Dem Mann entfleuchen noch die Worte “Ich wollte eigentlich auf etwas hinweisen“, bis die Rufe der Amazonen zu hören sind. Unwahrscheinlich elegant sieht es aus, wie der Mann sich schnell hinter einem Baum versteckt, während die ersten Pfeile der Amazonen um ihn herum niedergehen. Rasch klettert er hinauf und von Baum zu Baum springt, schneller und geschickter als jeder Affe, und schnell verschwindet. Die Verfolgung ist aussichtslos, und so weist Moriah die Amazonen darauf hin besser Wache zu halten und kehrt nach Kurkurm zurück. 53.4 – Du und welche Armee? Am nächsten Morgen berichtet Moriah vor dem Frühstück der Königin von ihrer Entscheidung bezüglich Kiesfurten, bevor Jabal zu Yppolita in den Tempel gerufen wird. Bei ihr ist die Priesterin und Jabal erkennt schnell, dass die beiden sich gestritten, aber auch wieder versöhnt haben. Atysha, die von Yppolita von dem Gebet gestern erfahren und sieht Jabal freundlich, aber auch neidisch an. Auch sie ist der Meinung, dass wenn wir bereit sind viel zu opfern, auch viele gerettet werden können. Yppolita will möglichst viele der Bewohner des Tals im Tempel unterbringen. Kurz Zeit später treffen sich die Gefährten an einer unbelauschten Stelle und Moriah erzählt diesmal auch von der Begegnung mit der Hohepriesterin in Kiesfurten und dem Weißhaarigen an der Grenze. Daraufhin sucht Jabal die Priesterin noch einmal im Tempel auf.
Als Jabal den Tempel betritt, spürt er ein Vibrieren in der Luft und es wirkt ihm, als ob der Tempel größer ist als noch gestern. Größer als er eigentlich sein kann. Atysha die sich zu ihm gestellt hat sagt bewundernd: “Ihr habt Erstaunliches geleistet. Er ist größer geworden.” Ihr Blick schweift über die Wände des Altarraumes. “So können wir die Kinder und Alten sicher unterbringen.” Jabal erinnert sich, dass Moriah ihm erzählt hat, dass die Geweihten in Bjarldorn damals sich geopfert haben, damit alle Unterschlupf im Eistempel finden, obwohl er eigentlich zu klein war. Atysha gesteht, dass sie beeindruckt von dem Ritual ist, das die Köning mit Jabal gestern veranstaltet hat, um so etwas zu bewirken. Sie will die Amazonen fortan im Tempel für die bevorstehende Schlacht trainieren lassen. Als Jabal es endlich über sich bringt, danach zu fragen, wieso sie in Kiesfurten war, obwohl die Königin sie hier erwartet hatte, fährt ihre Hand kurz ans Schwert, hält sich aber zurück. Ihre Antwort: “Ich hatte das Gefühl, dass es dort in Kiesfurten nötig ist, klerikalen Beistand zu leisten” ist für Jabal nicht als Lüge zu erkennen, trotzdem glaubt er der Ausführung seiner Gefährtin und sagt: “Atysha, du schuldest mir keine Rechenschaft, aber sag mir, kämpfen wir auf derselben Seite?” “Das weiß ich nicht, wenn du mir so eine Frage stellst. Ich kann mich vor die Göttin stellen und sie wird keinen Fehl in meinem Herzen finden. Und du?” “Nicht einen.” Er verbeugt sich vor der Statue der Rondra. Es ist, als habe sich eine Wand zwischen ihm und der Geweihten aufgebaut und mehr als kühl, fast schon aggressiv wendet sie sich den trainierenden Amazonen zu. Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit kehrt er zu seinen Gefährten zurück.
“Aber was kann sie dort gewollt haben? Moriah, hast du nicht in dieser Hütte irgendwas gesehen?” Sie schüttelt fast frustriert den Kopf und antwortet: “Dort war nichts, was mir komisch vorkam. Ich wollte eher wissen, wohin Atysha so schnell verschwinden wollte …” “Sie sagt, sie wollte klerikalen Beistand leisten.” Zweifelnd zieht Moriah eine Augenbraue hoch. “Aber Jabal, dort oben sind mehrere Amazonen gewesen und hätte sie klerikalen Beistand leisten wollen, wäre eine einsame Hütte der absolut falsche Ort dafür gewesen. Außerdem wollte sie unerkannt bleiben.” “Unerkannt? Wie kommst du darauf?” “Nun, sie hat die Kapuze so ins Gesicht gezogen, wie ich das gerne nach unlauteren Boltanspielen tue …” “Dann macht es diesen Zettel in ihrem Zimmer nur noch merkwürdiger”, murmelt Jabal und erzählt den Gefährten von seinem Fund. “Die Hütte ist vermutlich nun abgebrannt, oder?”, fragt Fenoscha und Moriah nickt. “Aber vielleicht finden wir dort trotzdem etwas”, gibt Dajin zu bedenken und sie beschließen, das zerstörte Kiesfurten noch einmal zu besuchen, bevor sie bei den Vorbereitungen für die Schlacht helfen. Allerdings kommt Yppolita ihnen zuvor und bittet, als sie bei ihr vorstellig werden, dass sie herausfinden, mit welcher Gefahr sie aus der Richtung von Schatodor sie zu rechnen haben. Kurzerhand erklärt sich Dajin bereit, in Gestalt eines Falken auszuspähen, wie die Lage ist. Nach dem letzten Erlebnis mit Knopphold allerdings wird er von zwei der besten Bogenschützinnen begleitet, die Yppolita aufbieten kann: Dedlana und Ironia. Er findet heraus, dass noch vier Trolle rund um Knopphold bei der Armee aus dem Süden dabei sind. Dazu sieht er einen Schwarzoger, begleitet von sechs normalen Ogern - wenn diese Monster normal sein können - , sowie wahrscheinlich 250 Menschen. Soldaten, einige davon schwer gerüstet – allerdings sind auch viele verwundet. Sie werden begleitet von fünf oder sechs der gigantischen Hummerier und Dajin ahnt, welche Magie dahinterstecken muss, um diese Wesen aus dem Meer heraus an Land und in die Berge zu treiben. Auch sie wirken geschwächt und elend, als sollten sie nicht hier sein. Als sein Rubinauge auf Knopphold fällt sieht er in dessen Pelztiermantel einen Zauber, einen wirklich mächtigen Flickenteppich der Magie. Parallel dazu erkennt er zwei weitere magische Quellen, welche die Macht des Trolls stützen werden. Bei dem Tross befinden sich auch vier Grolme auf einem Wagen – doch trotz der Größe des Heeres wirkt es ärmlich. Viele der Dinge, die mitgeführt werden müssen, müssen getragen werden. Als er gerade abdrehen will, hat er das Gefühl, dass Knophold in seine Richtung blickt und laut schreit. Einer der Trolle neben ihm reisst sich daraufhin einen riesigen Bogen hektisch von den Schultern und Dajin versteht blitzschnell: ein Trollbogen kann wahrscheinlich jede Menge Kraft entwickeln. Damit wird jeder Trollbogen potenziell zu einer Belagerungswaffe. Dajin flieht so schnell er kann und die Amazonen folgen ihm zurück.
Währenddessen beschließen Fenoscha und Moriah, diesem ominösen Zettel auf den Grund zu gehen, der im Zimmer der Amazone liegt. Sie warten, bis Jabal die Pferde auf den Ritt vorbereitet – scheinbar braucht er auch einige Augenblicke alleine. Fenoscha glaubt Jabal, dass er der Hohepriesterin vertraut. Und sie möchte auch seinem Urteil vertrauen. Dennoch bleibt sie in Atyshas Nähe, damit Moriah frei handeln kann. Leise setzt sich die Zwergin in die letzte Bank des Tempels. Atysha steht voller Glück über das Wunder mitten in ihm und beschäftigt sich mit Vorbereitungen. Gleichzeitig hat sich Moriah auf den Weg zu Atyshas Zimmer gemacht, das sie unverschlossen vorfindet. Sie hat eigenes Pergament und Kohle mitgenommen und zeichnet schnellstens ab, was sie auf dem Zettel sieht und verschwindet. Es ist jetzt klar: es ist eine Karte, vermutlich offenbart er den geheimen Zugang in die Burg.
Zurück bei der Zwergin und dem Geweihten zeigt sie ihnen, was sie gefunden hatte. “Gehen wir damit zu Yppolita oder nicht?” Moriah schaut Jabal an. Sie ist angespannt, nervös. Doch als er verneint, nickt sie und sagt: “Ich vertraue auf dein Urteil.” Als Dajin zurückkehrt treffen sich alle wieder im Thronsaal der Burg. Diese nimmt die Informationen Dajins ruhig auf und beschließt, dass sie selbst den Feinden mit dem größten Teil der Wehrfähigen entgegengehen wird. Die Helden sind zwar entsetzt, doch natürlich sehen sie, dass der Stolz der Amazonenkönigin kein anderes Vorgehen zulässt. Sie will sofort aufbrechen, doch ordert sie 50 Zwerge und 20 Amazonen zum Löwenpass geschickt, um das Vorrücken der Nordarmee zu verzögern. Moriah wird immer unruhiger, als sie hört, dass die Burg bald so schutzlos daliegen wird und blickt immer wieder zu Jabal, kann sich aber im Zaum halten, da er sich wünscht, dass nicht mit Yppolita gesprochen wird, sondern sie sich selbst um das rätselhafte Verhalten Atyshas kümmern. Nun ist die Entscheidung, nach Kiesfurten zu reisen, unumstößlich und Moriahs Anspannung löst sich erst, als sie die Burg auf dem Rücken ihrer Tiere verlassen. 53.5 – Gnade Eilig lenken Jabal, Fenoscha, Dajin und Moriah ihre Pferde durch die Flüchtlinge rund um die Burg Kurkum nach Westen. Der Blick der Zwergin schweift über die verschiedenen Gesichter, als sie an einem hängen bleibt. Woher kennt sie das Gesicht der alten Frau? Hufschlag für Hufschlag kommen die Helden näher, während ihr Gehirn nach der Antwort löst. Als sie etwa auf der Höhe der Alten sind wirft sie Fenoscha einen Blick zu, bevor sie wieder das kleine Feuerchen vor ihren Füßen betrachtet, einen dampfenden Becher in ihren Händen. Mit einem Mal erinnert sich die Zwergin daran, wie sie dieses Gesicht in Schamahan in der Hütte beim Rondratempel gesehen hat. Wie kommt diese Frau, die nicht zu den Amazonen gehört, hierher? “Halt!”, ruft Fenoscha, steigt ab und geht auf Arlena zu. Verwirrt halten die anderen Drei ihre Pferde an und schauen sich um. Die Zwergin sucht zielstrebig ihren Weg durch die Menschen, bis sie vor der alten Frau steht. Ihre Schuhe sind abgeschliffen, als hätte sie einen Gewaltmarsch hinter sich und sie sieht noch abgehärmter als bei ihrer ersten Begegnung aus. “Arlena, wie seid ihr hierher gekommen?” Das Misstrauen ist in jeder Silbe hörbar. “Kenn ich euch?” “Oh ja, wir kennen uns.” “Ich kann mich nicht erinnern.” Jabal hat sein Pferd in die Richtung gelenkt und ragt nun fast bedrohlich auf dem riesigen Tier hinter der kleinen Zwergin auf. Arlena wirft ihm einen flüchtigen Blick zu, bevor sie spricht: “Ich bin nur eine alte Bäuerin aus Kiesfurten.” “Nein, ich kenne Euch aus Schamaham.” Auch Dajin und Moriah lenken nun ihre Tiere näher zum Geschehen und schauen sich die Frau näher an. Sie wirkt sehr nervös, woraufhin zumindest Moriah den Rücken ihres Tieres verlässt. Die Frau erzählt, dass sie in Schamaham Handel getrieben habe, aber aus Kiesfurten komme. Während sie mit Fenoscha diskutiert fallen dem Magier und der Spielerin Schwertnarben an den Armen auf. Schwielen an den Händen. Auch wirkt die Art und Weise der Bewegung, die Mimik seltsam vertraut. Fenoscha widerspricht: “Nein, in Schamaham hat man uns erzählt, dass Ihr seit Jahren gegenüber von dem zerstörten Tempel Rhondras wohnt”, und Moriah ergänzt: “Ihr seid die Frau, von denen die Kinder erzählt haben, dass sie eine Hexe sei …” Plötzlich fallen Dajin und Moriah Ähnlichkeiten in Kinnpartie, Ohren und Wangenknochen der 60jährigen Frau auf. Sie erinnern sich daran, dass Yppolita von drei Putschs gegen sie gesprochen hatte. Moriahs Augen werden groß und als die Diskussion kurz zum Erliegen kommt fragt sie vorsichtig: “Ihr seid Yppolitas Schwester, nicht wahr?” Sie geht sofort in die Unterwürfigkeit, wirft sich Moriah zu Füßen und bittet darum, dass wir nichts verraten. “Ich darf keinen anderen Namen tragen als diesen: Arlena.” Jabal lenkt sein Pferd zwischen das Geschehen und die anderen Flüchtlinge, damit das Geschehen abgeschirmt ist. Moriah versucht verzweifelt, die alte Frau auf die Füße zu bekommen, allerdings wirft sie sich immer wieder zu Boden und bittet um Gnade. Im Flehen sagt sie, dass sie mit Yppolita reden und sich ihr unterwerfen will. Dajin beugt sich zu ihr hinab, fasst sie an den Schultern und sagt: “Bruderschwester, Bannbaladin, mein Name ist Dajin. Können wir dir helfen?” Während er so mit ihr ins Gespräch kommt, wendet sich Moriah an Jabal, weil sie nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Gemeinsam mit Fenoscha diskutieren sie darüber, ob sie erst nach Kiesfurten reiten und dann die Situation lösen, während die Worte Arlenas zu ihnen herüberschwappen, dass ihr jemand von einem Geheimgang erzählt hat. Schlagartig werden die drei still und wenden sich zu Dajin und Arlena, deren Name eigentlich Ulissa ist, zuhören. Sie will Yppolita darum bitten, dass sie in ihrem Leben noch einmal den Namen der Göttin in den Mund nehmen und dementsprechend zu ihr beten darf, bevor sie die sterbliche Welt verlässt. Ihr wurde verboten, Rondra anzurufen, als Amazone zu leben oder jemals nach Kurkum zurückzukehren. “Doch nur noch einmal vor meinem Tode möchte ich Rondra anrufen.” Fenoscha zupft während des Gesprächs die ganze Zeit an Dajin herum, er soll sie fragen, was sie dafür tun wird. Sie bietet ihre Hilfe bei dem an, was Kurkum bevorsteht, wenn sie nur noch einmal den Namen der Göttin aussprechen darf. Auf die Frage, was nach dem Gespräch mit der Königin passiere, antwortet sie: “Das werden wir sehen.” Der Geheimgang ist der einzige Weg, wie sie Yppolita nahe kommen könne, ohne gegen das Verbot, die Burg zu betreten, zu verstoßen. Dajin sagt ihr daraufhin, sie solle zum Geheimgang laufen. Das entsetzte Gesicht Fenoschas fällt ihm dabei nicht auf. Jabal, Moriah und Fenoscha folgen der Davoneilenden, jeder mit seinen eigenen Beweggründen.
Der Geheimgang ist ein kalter, alter Zwergengang, gut verborgen hinter schnell wuchernden Pflanzen. Ein paar Schritt weit hinein stoßen sie rechts auf einen zugemauerten Abzweig und die Athmosphäre ändert sich für alle schlagartig, als das Grauen in ihre Gleider fährt, denn hinter der Wand ist ein Teil der vielleibigen Bestie. Gegenüber wacht eine zerstörte Statue des heiligen Leomars umgeben von Leomars Kraut darüber, was dort schläft, denn Leomars Kraut wächst nur dort, wo die Göttin etwas schützen oder bewachen möchte. Moriah erklärt Jabal kurz, mit ruhigen Worten, was hinter der Wand ist, woraufhin er sich vor der zerstörten Statue niederkniet und betet. Fenoscha und Moriah ziehen derweil langsam weiter hinter Ulissa her, die vorne weg geeilt ist. Fenoscha sagt ihm noch, dass er die Wand nicht anrühren solle. Jabal ignoriert die Zwergin, reagiert nicht in seinem Gebet. Das Knurren in ihm ist stark, während er auf dem feuchten Boden kniet, denn auch dem Himmelswolf ist die Anwesenheit des Omegatherions nicht entgangen. “Dieses?” Bei der Frage Graufangs, so simpel und einfach, schaudert Jabal. Ihm ist klar, dass er die Macht hat, einen Teil der vielleibigen Bestie für immer aus dem Verkehr zu ziehen. Doch knurrt er ein leises: “Nein.”
Währenddessen biegen Fenoscha und Moriah um eine Ecke und sehen Ulissa am Fuße einer Treppe auf den Knien. Die groben Stufen führen hinauf. Schweigend stellen sie sich zu ihr.
Dajin trifft die Königin inmitten der wichtigen Vorbereitungen für den Abmarsch an. “Bruderschwester, ein vertrauliches Wort.” “Was?” Yppolitas Stimme ist hart und schneidend wie ihr Schwert. “Ich habe jemanden getroffen, der unbedingt ein Wort mit Euch reden möchte. Sie wartet am Fuße der Treppe im Brunnen.” “Und warum sollte ich ausgerechnet JETZT dort hinuntergehen?”, knurrt sie kontrolliert, aber doch verärgert. “Konnte diese Person nicht durch die Tore kommen, wie jeder andere Mensch auch?” Dajin schüttelt den Kopf. “Ich würde Euch nicht stören, wenn sie eine Chance gehabt hätte, auf offiziellem Wege mit euch zu sprechen. Doch kommt und schaut selbst.” Neugierig vertraut sie Dajin doch genug, um ihm alleine die Treppe hinunter zu folgen, wird aber als völlig wahnsinnig wahrgenommen, weil das unbedingt in diesem Moment passieren muss. Beim Erscheinen der Königin wirft sich Arlena so flach auf dem Boden, wie es geht. Die Stimme der Königin kriecht kalt in Dajins Nacken, als sie auf der Stufe über ihm beim Anblick ihrer Schwester fragt: “Hättest du mich nicht warnen können?” “Verzeiht mir, meine Königin, aber die Konsequenzen wären zu weitreichend gewesen. Wie hättet ihr sonst mit ihr geredt?” “Gar nicht, dann wäre sie jetzt tot.” Dajin nickt nur und drückt sich an die Wand, um Yppolita an ihm vorbeizulassen. Sie tritt würdevoll bis auf die letzte Stufe und schaut auf Ulissa hinab, die ihr Gesicht in den Dreck drückt. “Wir gewährten dir die Gnade nach langer Kerkerhaft, du bist trotzdem wieder hier und du hast dein Leben verwirkt. Du bist hier und willst Rache nehmen?” Ulissa spricht mit dem Boden als sie sagt: “Ich möchte dich um Vergebung bitten, Yppolita. Ich weiß um mein Verfehlen und meine Strafe, doch bin ich alt und meine Liebe zu unserer Göttin hat nicht abgenommen, sie ist gewachsen. Bitte gestatte mir, ihren Namen ein letztes Mal auszusprechen, bevor ich aus dieser Welt scheide.” Yppolitas Augenbrauen heben sich, ihre Augen fast rund im Erstaunen. Als Ulissa den Kopf heben will, um ihrer Schwester in die Augen zu schauen, wird sie von der sanften aber sehr konsequenten Hand der Zwergin daran gehindert. Die Königin legt Ulissa die Hand auf die Stirn und vergibt ihr mit sanfter, liebevoller Stimme ihre Sünden und nimmt sie zurück in die Familie auf. Danach schickt ein Blick von ihr Fenoscha zurück, bevor sie Ulissa vom Boden aufhilft und in die Arme schließt. “In dir fließt das Blut von Königinnen. Wir brauchen jeden hier.”
Die Belagerung von Kurkum II
54.1 – Überraschungen Von oben sieht das Vildromtal friedlich aus. Das morgendliche Antlitz Praios’ blickt sanft auf die im Westen liegenden Beilunker Berge, lässt das Wasser des Vildroms funkeln wie Edelsteine und bewegt sich Flußaufwärts nach Kurkum, wo sich der Fluss spaltet und um die Burg herum fließt. Dort oben, mitten im Norden in den Bergen, liegt auch die Quelle des Flusses. Innerhalb der etwa 50 Meilen Durchmesser befinden sich verschiedene kleine Dörfer umgeben von ihren Safranfeldern und Fichtenwäldchen. Nun, im Peraine, hat der Vildrom gewaltige Macht, da der Schnee des Vater Firuns die fast schon Efferdgefälligen Wogen füttern, aufpeitscht und mit unerbittlicher Macht erfüllt. Die Strömung hat die Anmut und die Stärke einer jungen Pferdeherde, die sich Bahn durch das Tal bricht. “Ich habe den Tross etwa einen Tag von uns entfernt gesehen”, sagt Dajin gerade. Dampfender Tee steht vor ihnen auf dem Tisch, frisch gebackenes Brot und Butter, doch bei der drohenden Gefahr hat keiner von ihnen wirklich Appetit. Sie sind augenscheinlich nicht auf dem Weg nach Kurkum, sondern sind – einmal im Vildromtal angekommen – nach Norden abgebogen. “Ich bin unsicher, was sie dort suchen”, sagt Yppolita nachdenklich. “In dieser Richtung liegt höchstens die Quelle des Flusses, ansonsten gibt es dort nur Berge und Wälder.” “Sie hatten Hummerier bei sich – können die sich vielleicht im Fluß fortbewegen?”, Moriah schaut Dajin an. Keine 20 Zentimeter von ihr schaut Fenoscha, auf einem Schemel stehend, über den Tischrand. “Vertragen sie Süßwasser?”, fragt sie. Dajin zuckt nur entschuldigend mit den Schultern. “Wenn, dann sind sie unter Wasser wahrscheinlich schneller als zu Fuß und könnten Kurkum von einer Stelle angreifen, die wir gerade noch nicht im Bewusstsein haben.” “Obwohl der Fluss so wild ist?” “Erst essen, dann beraten wir.” Yppolitas Stimme klingt endgültig.
Kurz bevor sich die Gruppe auflöst, fragt Jabal Yppolita nach einer Dschadra – einem traditionell tulamidischen Speer, der für den Kampf geeignet, der sowohl im Nah- als auch im Fernkampf geführt werden kann. “Natürlich, folgt mir.” Sie steht auf, zögert einen Augenblick und blickt Moriah an. “Du, komm ebenfalls mit.” Überrascht blickt die Spielerin zu der Königin, beeilt sich aber, Jabal und ihr zu folgen. Als sich Dajin vor der Tür verabschiedet, schließt sich ebenfalls die Zwergin an. Die Waffenkammer für die Landwehr, durch deren Training die Gruppierung läuft, liegt in einer Grotte. Sie bemerken, dass die verschiedenen Truppen der Landwehr alle von Frauen angeführt werden, die mit Gerten ausgestattet sind, um die Landwehr im schlimmsten Fall auch zum Zusammenhalt zu prügeln. Aufgrund ihrer kämpferischen Erfahrungen wissen die drei Helden, dass die Landwehr das schwächste Glied in der Kette ist und am ehesten gefährdet dafür sind, auseinanderzubrechen. Yppolita führt die drei durch die Grotte und öffnet eine unscheinbare Tür im hinteren Bereich. Sobald sie durch die Tür treten, ist für alle ein Vibrieren wahrnehmbar und in Jabal knurrt Graufang. Der Blick des Uthulu wird wie magisch angezogen von einem wunderschönen, archaischen Speer – der zurückknurrt. Eine sehr alte und wunderschöne Dschadra, mit einer Spitze aus schwarzem Stahl, hängt dort. “Wir sind fast ganz”, ruft Graufang. Der letzte der verschollenen Splitter hängt dort. Nun fehlen nur noch die drei Splitter der Werwolfkrone. Jabal deutet darauf und sagt: “Yppolita, Königin, dieser Speer … seit wann ist er in Eurem Besitz?” “Seit der Gründung Kurkums. Er wurde der Gründerin anvertraut und mit ihm wurde eine Sage überliefert: er soll eines Tages einem Mann gegeben werden, der sich als würdig erweist und dem das Volk der Amazonen vertrauen kann.” Jabal kniet vor ihr nieder und erzählt die Geschichte der Waffe und der Splitter. “Und so, verehrte Yppolita, bitte ich euch: Lasst mich diesen Splitter wieder mit dieser Waffe vereinigen!” “Nein.” Das Wort klingt so endgültig wie der Deckel auf einem Sarg. Die darauf folgende Stille wirkt, obwohl sie nur Sekundenbruchteile dauert, als hätte Satinav selbst eine Pause eingeleitet. “Ich erlaube dir, ihn im Kampf zu führen, doch du musst dich in der Schlacht als würdig erweisen. Erst dann darfst du damit tun was du möchtest. Ist das angemessen?” “Es klingt wie der Wille der Göttin.” Sie hebt den Speer von der Wand und gibt ihn mit einem letzten Blick an den Rondrageweihten, der ihn voller Ehrfurcht vor sich hält. Danach schaut sie Moriah an und mustert sie. “Ich sage dir offen, dass ich den Amazonensäbel an deiner Seite schon bemerkt habe. Eigentlich müsste ich dir den Schädel einschlagen, weil du keine Amazone bist.” Moriah erbleicht, doch bevor ihr die Worte für die Entschuldigung über die Lippen kommen können, spricht Yppolita weiter: “Du hast dich schon mehrfach als würdig erwiesen, so wie ihr alle. Ich möchte dir anbieten, dich in den Rang einer Amazone zu erheben.” Sie schaut auf den zweiten Säbel an Moriahs Seite. “Dann können wir auch diesen austauschen.” Fenoscha meint, ein kurzes Lächeln im Gesicht der Königin zu sehen. “Du trägst das Herz einer Amazone in dir, doch ich warne dich: Nimmst du mein Angebot an, bist du meinem Befehl mit voller Treue verpflichtet.” Sie greift einen wunderschönen Amazonensäbel und legt die Schneide auf ihren Unterarm, als sie ihn Moriah anbietet. “Dies ist Walkring, der Säbel meiner Mutter. Moriah, ich nehme dich in meine Familie auf, für die Zeit in der ich lebe.” Sie gibt Moriah die Klinge und die Spielerin merkt, dass diese Klinge famos ist. “Wenn du nach meinem Tode weiter in der Familie bleiben möchtest, brauchst du eine neue Fürsprecherin.” Ihre Stimme wird etwas leiser und sie fügt hinzu: “Unsere Abmachung hat den Vorteil für dich, dass du die freie Wahl hast.” Während dieser Worte hebt Jabal seinen Speer und murmelt leise ein tulamidisches Gebet an Rondra. Um es offiziell zu machen, wird diese rituelle Aufnahme noch einmal vor den versammelten Amazonen durchgeführt, woraufhin es dreifachen Jubel auf die neue Schwester gibt. Die Amazonen feiern die Aufnahme der Fremden und der stärkste Schulterklopfer kommt von Ironia, die sich freut, eine Schwester im Geiste im Kreise der Ihren aufzunehmen. Inmitten dieser Szene tritt Dedlana an Yppolita heran und berichtet, dass die Feinde in den Vildrom zu gehen scheinen. Sie ziehen nicht gen Kurkum, sondern zur Quelle des Flusses. Es wird gemutmaßt, ob der Fluss mit Magie vergiftet werden soll. Im folgenden Gespräch besprechen sie, dass die vorderste Front der Landwehr Schilde und lange Speere haben wird. Das Bauernheer wird mit den Zwergen nicht gegen Oger oder Trolle bestehen - das ist für alle Anwesenden offensichtlich. Danach werden die Amazonen in zwölf Lanzen a zehn Amazonen aufgeteilt und jeweils mit nem Fähnrich versehen. Die erste Lanze führt Yppolita persönlich an und das Ziel der Lanzen wird sein, erst die Trolle und dann die Oger auszuschalten. Jabal, Moriah, Dajin und Fenoscha bekommen jedoch einen anderen Auftrag. Sie sollen die Nordflanke schützen und – wenn es geht – im Norden so schnell wie möglich zur Quelle vorstoßen. Sie sollen herausfinden, ob die Quelle in Gefahr ist und wenn nicht, das Feld von hinten aufräumen. Wenn sie auf dem Weg Einfluss auf die Stärke des Feindes nehmen können, wie einen Hauptmann auszuschalten oder die Hummerier zu töten, sollen sie die Möglichkeit beim Schopf ergreifen und so viel Schaden anrichten wie sie können. Ihre Lanze bekommt Unterstützung vonseiten der Amazonen, so dass sie auf die Stärke einer Lanze aufgefüllt werden. Die Zwerge werden währenddessen die Königin flankieren. Eine der Amazonen, welche die Helden begleiten, kennt sich sehr gut mit den Trompetensignalen ihrer Schwestern aus und trägt ihrerseits ein Horn bei sich, um schnell Meldung geben zu können. Damit sie Unterstützung hat wird Jabal in die Grundzüge der amazonischen Hornsignale eingeführt und kennt, als sie sich zum Aufbruch bereit machen, die Tonfolgen für Angriff, Rückzug und Sammeln. Während sie ihre Ausrüstung aufnehmen, mustert Dajin Jabal kritisch. “Bruderschwester, geht es dir wirklich gut? Ich kann dich heilen.” Jabal schaut ihn nicht an, als er antwortet: “Das sind Kratzer. Mir geht es gut.” “Jabal.” Dajins Stimme ist zwar versöhnlich, aber bestimmt. “Ich weiß, dass du der Magie gegenüber misstrauisch bist, aber wir sollten alle voll bei Kräften sein, bevor wir losziehen.” Mit breitem Grinsen antwortet der Rondrageweihte: “Ihr wollt, dass ich euch darum bitte, mich zu verzaubern, nicht wahr?” “Es ist nur zu deinem Besten!” “Effendi, Ihr seid mit einem Grund der, der am längsten dabei ist.” Dajin lacht daraufhin leise und meint mit einem Augenzwinkern: “Ja: Ich kann am besten weglaufen.” 54.2 – Nimmermehr Hoch zu Pferde werden die letzten Worte vor dem Abschied getauscht, bevor die Gefährten sich Richtung Westen nach Kiesfurten und dann an der Südseite des Vildroms Richtung Schatodor bewegen wollen. Moriah fragt auf dem Weg Jabal, ob er ihr – sollten sie überleben – etwas über Rondra beibringen kann, woraufhin der Hüne grinst und meint: “Die Spätberufenen sind den Göttern die liebsten.” Moriahs Proteste sind gehaspelt und Dajins Stimme übertönt sie, als er sagt: “Du willst doch Bruder Phex nicht verraten!” “Niemals, Phex ist bei mir und in meinem Herzen! Doch wenn ich jetzt … ” “Aber Rondra und Phex stehen auf einer Seite”, unterbricht Jabal und führt aus: “In den Tulamidenlanden, besonders aus den alten Tagen, gibt es viele Legenden darüber wie der große Feqz an der der Seite der Donnernden in Schlacht gegen die Geschuppten zog. Manch einer meint sogar zu wissen, dass es zwischen den Beiden mehr gab als nur Kampfeslust.” Das Gesicht Moriahs wirkt etwas versöhnlicher, doch wird sie von Fenoscha aus ihren Gedanken gerissen: “Haben wir den Geheimgang gesichert?” Kurzerhand schicken sie fünf fähige Zwerge zurück, um den Eingang nicht nur kämpferisch, sondern auch erfinderisch zu sichern. Als sie gerade meinen, dass sie sich nun endlich auf den Weg machen können, bemerken sie einen schwarzen Punkt am sonst blauen Himmel, der schnell näher kommt. Schwarze Flügel, schwarzes Fell – Rabe, das magische Streitross der Amazonen. Auf seinem Rücken sitzt stolz eine Person, die angespannt Richtung Kurkum zu schauen scheint. Erst als das geflügelte Pferd landet, erkennen Yppolita und Moriah Gilia Thesia von Kurkum, die Tochter der Königin. Mit einem flauen Gefühl im Magen schauen sich die Gefährten an. Drei Amazonenköniginnen sitzen nun in Kurkum wie in einer Mausefalle: die aktuelle, die ehemalige und die zukünftige. Wenn nun etwas geschieht wird das Volk der Amazonen Kurkums ausgelöscht. “Mutter, ich bin da, wie du es mir befohlen hast.” Gilia springt vom Rücken des mythischen Tieres und geht ein paar Schritte auf Yppolita zu. “Ich wäre schon früher gekommen, aber nachdem ich euren neuen Brief …” “Welchen Brief?” Da setzt eine unheilige Verwandlung mit dem geflügelten Pferd ein, das die beiden Amazonen um mindestens einen Schritt überragt. Das Fell weicht und aus der Haut treten schwarze, rauchende Federn. Der anmutige Pferdekopf wird breiter und kürzer, ein furchtbar langer Schnabel entsteht wo eben die Schnauze noch war und der Geruch nach schwefel und verbrannten Federn verbreitet sich im Innenhof. Jabal zögert keinen Augenblick, greift die Dschadra fester und gibt seinem Pferd die Sporen. Das Wesen vor ihnen scheint von innen heraus zu glühen, als es seine bösartigen Greifenaugen auf die Königinnen richtet und in einer seltsam verzerrten Stimme schreit: “Zwei Mätzen gleichzeitig!” Tief saugt er die Luft in seine Lungen – ähnlich wie Smardur, bevor er die Feinde der Amazonen röstete, und Moriah brüllt im Augenblick der Erkenntnis: “FENOSCHA! GLACERION!” Jabals “FÜR DIE DONNERNDE!” klingt fast wie eine Antwort, als er an der Flanke des Ungetüms vorbeigalloppiert und die Dschadra der Amazonen aus wenigen Schritt Entfernung tief in den Hinterlauf des Dämons versenkt. Er hat keine Zeit darüber nachzudenken, dass er sich gerade einem viergehörnten Diener Blakharaz in den Weg stellt: einem Irrhalk. Angestachelt von Jabals Ruf zieht auch Moriah brüllend beide Säbel und rennt im Halbkreis um Yppolita und Gilia herum zum Dämon, während vor den beiden Königinnen eine dicke Eiswand entsteht. Knackend hält sie den fauchenden Feuerodem des verderbten Greifen von den beiden Frauen fern. Moriah rennt an dem Kopf des Irrhalten vorbei, will im Laufen in das vordere rechte Bein des Wesens hacken – und verfehlt. Das Wesen gibt einen kehligen Laut von sich, als es bemerkt, dass sein Feuer wirkungslos bleibt und die Bewegung im Augenwinkel zieht seine Aufmerksamkeit auf die Spielerin, die gerade weiterlaufen will. Fast träge schlägt er mit einer seiner Krallen nach ihr. Sie versucht, sich aus der Reichweite zu bringen doch im Ausweichen erwischt sie die Pranke des Irrhalk und reißt ihr den Bauch auf. Rückwärts fällt sie auf die Steine des Innenhofes und ihre Schreie hallen über den Kampfeslärm. Sie merkt, dass ihr Eingeweide aus dem Körper gezogen wurden und hektisch, panisch versucht sie fortzukrabbeln, als die Stimme des Alveraniers der Niederhölle in ihrem Kopf erklingt: “Du bist ein leckerer Happen. Du hast etwas in dir, das ich haben will …” Bei dem Anblick brüllt Fenoscha auf, zieht ihren Felsspalter, packt ihren Schild fester und stürmt nach vorne. Mit rasender Wut zerhackt sie dem Dämonen den vorderen Lauf, woraufhin er beginnt, in die Richtung der schwerverletzten Moriah zu fallen, die sich aufgrund der Schmerzen kaum bewegen kann. “PARALYSIS!”, donnert da Dajins Stimme über den Platz und so, wie sie ist, wird Moriah zu Stein und schützt die Spielerin sowohl davon zu verbluten, als auch weiteren Schaden durch den Dämon zu bekommen. Jabal hat in der Zwischenzeit sein Pferd herumgerissen und reitet wieder gegen den Irrhalk. Dabei hat er Graufang gezogen und sich in den Steigbügeln aufgestellt, um sich mit aller Kraft auf das Monster zu werfen. Fenoscha, Dajin und Jabal werden in ihren wahnwitzigen Aktionen von den beiden Amazonenköniginnen unterstützt und mit dieser brillanten, kämpferischen Überzahl schicken sie das Wesen zurück in die Niederhöllen. Der Körper löst sich in grüngräulichem Nebel auf, verschleiert für einen Moment die Sicht. Als er den Blick wieder freigibt, sehen die Helden, wie sich Yppolita und Gilia liebevoll für einen kurzen Augenblick im Arm halten, bevor sie sich wieder voneinander lösen. 54.3 – Neuigkeiten “Ich vermute, dass ich getäuscht worden bin.” Gilia schaut erst ihre Mutter ernst an, danach schaut sie auf die um sie verstreuten Helden. “Das heißt, der Brief kam nicht von dir?” Yppolita schüttelt den Kopf. “Irgendwer hat etwas finsteres vor hier.” Sie dreht sich zu dem maraskanischen Magus um und fragt: “Ihr könnt auch Eiswände zaubern, Herr Magier?” “Ihr könnt euch bei Fenoscha bedanken.” Yppolita schaut die Zwergin mit einer Mischung aus Skepsis und Bewunderung an, die allerdings sofort in einer Abwehrbewegung die Hände hebt und den Kopf schüttelt. “Das war nicht ich … ich habe … einen Freund, der hilft.” Yppolita lässt das auf sich beruhen. Ein Geräusch von Stein auf Stein dringt an ihre Ohren und leise gemurmelte Worte des Rondrageweihten, der verzweifelt Moriahs versteinertem Körper bewegt, als wolle er sie aufwecken. Verzweifelt schaut er ebenfalls zum Maraskaner an. “Es hat sie versteinert! Dajin, ein dämonischer Fluch! Tu etwas!” Dajin lächelt daraufhin freundlich und geht langsam auf den Geweihten zu: “Ganz ruhig, das war ich.” Jabals Augen werden etwas größer, er macht unwillkürlich einen Schritt zurück und fängt unbewusst an den Kopf zu schütteln. “Ich kann sie wieder entzaubern!” Der sonst so mutige Mann vor Dajin auf dem Boden steht auf, schlägt das Zeichen der Rondra und weicht ein paar weitere Schritte von dem befreundeten Magier zurück. “Sie wäre gestorben, wenn ich sie nicht versteinert hätte!” Aber Dajin ist sich nicht sicher, ob seine Worte noch gehört werden. Danach richtet er seinen fachmännischen Blick auf die Moriah-Statue, die mit der offenen Bauchwunde noch immer den rechten Arm nach vorn gestreckt hält, das linke Bein angewinkelt, um vor der Gefahr zu fliehen und bemerkt: in ihrem Magen-Darm-Bereich sieht es unruhig aus. “Fenoscha! Jabal! Wenn ich sie aus der Verzauberung löse, müsst ihr sie festhalten.” Die Zwergin greift kurzerhand beherzt zu, denn es dauert 15 Minuten, bis Dajins heilende Hände ihr Werk vollbracht haben. Moriah braucht einen Augenblick, um zu verstehen, was passiert sobald die Versteinerung gelöst ist und sowohl für sie als auch für Jabal sind das die längsten 15 Minuten ihres Lebens. Es bleiben drei rote Narben auf der weißen Haut ihres Bauches und obwohl sie fast intakt ist, lässt der langsam nachlassende Schmerz sie auf der Seite in Embryohaltung liegen. Fenoscha streicht ihr über die Haare, bis sie wieder fähig ist, sich zu bewegen. Yppolita, die beobachtet, wie die Amazonen auf diese Szene reagieren, hält eine Ansprache auf Moriahs Mut und dass sie von jeder von ihnen denselben Aktionismus erwartet, den die Neuzugängerin bewiesen hat. Als die Rothaarige wieder sehen kann, blickt sie auf Gilia, Dajin, der müde aussieht, Fenoschas und Jabals besorgte Gesichter. Sie dankt Dajin aus vollstem Herzen, blickt dann Gilia an und sagt: “Es ist gut dich zu sehen. Und es ist nicht gut, dich zu sehen.” Sie nickt ihr zu und meint: “Es ist noch viel besser, dass Ihr wieder mit einem Zauberer reist. Mutter, diese sind tatsächlich nicht so unnütz wie wir dachten – als Moriah und ich uns kennenlernten, war unter den Reisenden ein Magier namens Vitus, der sehr hilfreich war. Wir sollten ihnen nicht ablehnend gegenüberstehen.” Im weiteren Gespräch erwähnt sie, dass ein Rothaariger eine Nachricht mit dem Raben gebracht hat von ihrer Mutter, woraufhin die Helden vielsagende Blicke tauschen. Sie diskutieren den Gedanken, dass hier Schlimmes passieren wird und sie erinnern sich an die Aussage der Mactaleänata, als Jabal sie fragt, was aus den Amazonen geworden sei. “Sie werden alle sterben.” Es beschleicht sie der Gedanke, dass jemand hier den absoluten Genozid an den hiesigen Völkern plant und fähig genug ist, einen Rachedämon in Verkleidung mitten in die Amazonenburg zu schicken. Dajin ist einer der wenigen der an Galotta denkt, an Borbarad – und danach gibt es nicht mehr viel mehr Menschen, die das können. Weiter berichtet Gilia, dass Thesias Armee zwei Niederlagen erlitten hat. Sie konnte sich zurückziehen und wieder stärken, aber der Feind zieht aus dem Norden heran mit großer Macht. Ein komplettes Heer wird von einem Zornbrecht geführt, der grausamen Grandenfamilie aus Al’Anfa, deren Wurzeln jedoch in Thorwal liegen, und die Adelsmarschallin des Bronlandes reitet mit ihnen. Thesia gilt damit eine Renegatin und alle die sich auf ihre Seite stellen, sind mit ihr abtrünnig. Dass die Adelsmarschallin mittlerweile auf der Seite des Feindes ist, ist eine schlechte Neuigkeit und bei Fenoscha und Moriah machen sich Sorgen um die Gräfin breit. Nichts desto trotz haben sie Aufgaben, die brennender und akuter sind als der Krieg, weit fort im Norden, und so bricht die Gruppe auf – nicht ohne, dass Jabal für Moriah einer Bäuerin eine neue Lederrüstung und ein Hemd abgehandelt hat. 54.4 – Vier Helden und sechs Amazonen gehen zusammen in die Berge Die fremde Rüstung sitzt noch etwas schräg und immer wenn Moriah hochschaut, schaut sie in irgendein besorgtes Gesicht, dass sie versucht wegzuignorieren, obwohl sie ihre Gefährten verstehen kann. Dieselbe Sorge hat sie bei jedem von ihnen ebenso. Langsam wird der Weg steiniger und schmaler, wie er durch die dichter werdenden Wälder führt. Richtung Südwesten wird der Pfad so schmal, dass sie die Pferde nur führen können. Ihre Lanze entscheidet sich aber, geführt von Felicita – die sich in Wäldern und in der Wildnis hervorragend zurecht findet – sich schneller auf den Pferden durch den Wald in Richtung der Quelle zu bewegen. Felicita ist noch sehr jung und möchte vor der Heldengruppe gut dastehen. Sie kennt Wege auf der nördlichen Seite des Flusses, auf denen sie schnell und einigermaßen unerkannt an ihr Ziel gelangen, aber dafür bewegen sie sich eben nicht auf derselben Seite wie das Hauptheer. Auf dem Weg, so berichtet sie, gibt es einige Furten, auf denen wir den Fluss einigermaßen sicher überqueren können, trotz der Schneeschmelze. Voller Vertrauen in ihre Fähigkeiten wird sie von den vier Abenteurern vorgeschickt. Schnell wird klar, dass sie vor allem zu Moriah aufschaut, weil sie von der Königin so hochgelobt wurde. Glücklicherweise haben die Vier ein gutes Gespür dafür, wie weit hinter ihnen das restliche Heer der Amazonen ist, als sie eine Ansammlung von Menschen sehen, die ein Fort am Flussufer zu bauen scheinen – das Heer des Feindes hat sich aufgeteilt. Sie sehen am gegenüberliegenden Ufer zwei Hundertschaften an Soldaten, die nach Westen, aber nah am Vildrom laufen und sehr beschäftigt sind. Sie haben angefangen Bäume zu sägen und bauen sich ein Fort – vielleicht ist ein Teil der zusammengebundenen Stämme aber auch als Floß gedacht. Wobei es einen extrem fähigen Bootsmann bräuchte um den tosenden Vildrom zu befahren. Sie sehen die Oger, aber keine Trolle, keine Hummerier – sondern überwiegend Menschen. Der Fluss ist an dieser Stelle etwa 20, vielleicht 25 Schritt breit. Geschützt von einem Blätterdach beobachtet die Lanze die Meute, die durch die vielen Verletzten nicht so schnell mit der Arbeit vorwärts kommen, wie es sonst der Fall wäre. Dazwischen gibt es Aufseher, welche die Arbeiter immer wieder anfeuern, doch niemand wirkt, als wäre er unfreiwillig dort. Im Gegenteil: es scheinen erfahrene und loyale Krieger zu sein. Felicita fällt auf, dass sie nah an der nächsten Furt kampieren, was zu der Mutmaßung führt, dass sie eventuell auch mit Flößen in Kurkum einfallen wollen könnten, sollte der Vildrom sich beruhigen. Zwischen den arbeitenden Menschen entdecken die Helden den Schwarzoger und drei Trolle brechen am Waldrand gewaltige Äste von den Bäumen. Auch Zwerge von Brogars Blut scheinen dazwischen zu sein und Fenoscha denkt daran, dass man mit zwergischen Baumeistern und Trollen Städte bauen könnte, die es heute nicht gäbe. Nach einer kurzen Beratung entschließen sie sich, nicht in die Offensive zu gehen, sondern das nachrückende Heer durch eine ihrer Amazonen, Lane, zu warnen. Danach folgen sie Felicita weiter gen Norden. Mit der Zeit, sie sind bestimmt schon zehn Stunden unterwegs, müssen sie die Pferde zurücklassen. Mithilfe Fenoschas und Felicitas machen sie sich an den Aufstieg, der nicht nur unglaublich steil, sondern auch extrem anstrengend ist. “Und wie sollen wir aus dem Norden dann auf die richtige Seite kommen?” Die Skepsis in Fenoschas Stimme ist berechtigt und erst nach einigen Minuten der Diskussion kommen sie auf die Idee, die Gezeitenspinne um Hilfe zu bitten, die in Form einer Brosche noch immer an Moriahs Gürtel sitzt. 54.5 – Der Herr des Flusses Es ist ein schwerer Aufstieg zum See, der ohne Fenoscha in dieser dunklen Nacht kaum möglich gewesen wäre. Im Gänsemarsch geht es schmale Pfade hinauf und an manchen Stellen ist es mehr ein Klettern. Oben angekommen erstreckt sich der See mit seinen gut 50 Schritt Durchmesser auf der Ebene aus. Ein Rauschen erfüllt die Luft von einem Wasserfall am anderen Ende des Sees.
Am anderen Ufer sind mehrere Feuer zu erkennen. Sechs davon sind in einem Kreis angeordnet, in dem Knopphold tanzt und der See vor ihm scheint leicht in Bewegung zu sein. Das letzte Mal, dass Dajin davon hörte, dass ein Zauberer so tanzte, war Hasrabal, als er einen Meister des Erzes beschwor, um in die Akademie in Rashdul zu gelangen. Neben dem Kreis aus Feuer sitzt noch ein weiterer Troll, der Knoppholds Tanz mit Trommelschlägen unterlegt. Etwas abgelegen sitzen noch vier Soldaten um ein Feuer. Beim Anblick der vielen Opfergaben stockt den Helden der Atem. In verschiedensten Blauschattierungen funkeln viele Edelsteine aus den Minen der Brilliantzwerge, was Fenoscha – je länger sie darauf schaut – immer wütender macht. Anscheinend soll der Meister des Sees beschworen werden, damit dieser hilft, die Feste Kurkum, welches eine Wasserburg ist, leichter zu stürmen. Wer sich diesen Plan von langer Hand ausgedacht hat, muss ein wahrhaftes Genie sein und im Gespräch verstehen sie: der Mensch “Was tun wir, wenn wir dort sind, Effendi?”, fragt Jabal Dajin. „Das, was du am besten kannst, Jabal. Und ich meine nicht trommeln.” Kurz läuft ein Schmunzeln über verschiedene Gesichter, bevor Haywa – eine der größten und stärksten Amazonen in ihrer Lanze, mit rauer Stimme und militärischer Sprache – den Fokus wieder auf die bevorstehende Aufgabe lenkt: “Wie können wir dieses Ritual stören?” Das Knarrzen in ihrer Stimme wirkt wie Eis an einem heißen Sommertag im Nacken. “Wir müssen alles zerstören, was dort ist.” Fenoscha klingt verbissen, fast scheint es, als würde sie knurren. “Knopphold wird nicht ohne Sicherheitslinien so ein Ritual abhalten.” “Und wenn wir eines der Feuer löschen?”, fragt Jabal. Dajin schüttelt den Kopf: “Das wird nicht reichen.” “Außerdem müssen wir erst einmal über diesen See kommen”, fügt Jabal noch an. “Und dafür brauche ich eure Unterstützung.” Moriah schiebt die Spinnenbrosche in die Sichtlinie. “Wir müssen singen, um sie zu herbeizurufen.” Sie schaut jeden Gefährten, jede Amazone an und die Stimme von Saniya, deren aufbrausender, tulamidischer Charakter selbst Haywa manchmal erzittern lässt, sagt mit ruhiger Stimme: “Lucinia, du singst doch sehr gut?” Der Kreis der Menschen bricht auf und gibt den Blick frei auf eine Amazone, die zierlicher, schmächtiger und nicht ganz so kräftig zu sein scheint wie ihre Schwestern, die auch fast schüchtern wirkt, als nun alle zu ihr blicken. Doch tritt sie hervor und sagt: “Aber Gesang ist doch nichts, was in so einer Situation …” Moriah unterbricht sie: “Gerade ist Gesang genau das, was wir brauchen und mit ihm all Euren Mut, um das Wesen zu rufen, das uns unterstützen soll.” Auch einige der anderen singen mit und vor allem Dajins Stimme trägt gemeinsam mit Lucinia Moriahs Melodie. Im Kreis um die Brosche, die im Mondlicht auf der Handfläche glitzert, rufen sie nach der Gezeitenspinne. Es ist ein fantastischer Anblick, wie die Spinne aus dem Amulett krabbelt und immer größer wird, bis sie alle überragt. Bereitwillig will sie uns über den See tragen, sagt aber auch, dass – solange während des Kampfes nichts passiert, was die elementare Ordnung stört – sie nicht eingreifen wird, es sei denn, sie wird selber angegriffen.
Geräuschlos gleitet die Gezeitenspinne über den See. Es scheint ihr nichts auszumachen, dass beinah ein dutzend Leute auf ihr sitzen. Erst als die Spinne nur noch zehn Schritt vom Ufer entfernt ist, bemerken die Wachen etwas. Moriah und Fenoscha nutzen den Überraschungsmoment, um auf die ersten Wachen zu schießen. Mit einer Handbewegung gibt Knopphold dem anderen Troll ein Zeichen, worauf dieser aufsteht und seine Keule zieht. Jabal springt als erstes von der Spinne und wirft mit einem mächtigen Wurf, die Dschadra, die er von den Yppolita bekommen hat, dem Troll ins Bein. Währenddessen axxeleriert Dajin Fenoscha und Moriah und beginnt sich zu entkleiden. Mit einem weiteren Schuss trifft Moriah den Troll nochmal schwer im Arm, bevor sie von der Spinne ins Getümmel springt und den Troll attackiert.
Jabal wird auf dem Weg zum Troll von einem der Rulatkrieger aufgehalten, der auch Rondra anruft. Fenoscha wirft noch ein Wurfbeil gen Knopphold und trifft ihn schwer am Kopf, was seinen Tanz kurz unterbricht. Der wirft daraufhin den Umhang von sich, uns aus diesem erheben sich hunderte Eichhörnchen, die sich auf die Amazonen stürzen. Das Wasser wirkt immer unruhiger und es kann nicht mehr lange dauern, bis Knopphold den Meister des Wassers beschworen hat. Die Amazonen greifen die Wachen und den Troll an, und eine wird vom Troll schwer getroffen. Dajin macht sich unsichtbar und rennt ob des Kampfeslärm ohne große Vorsicht Richtung Knopphold. Dort zaubert er einen Tempus Stasis und die Zeit um ihn herum steht still und Knopphold ist darin gefangen. Die Edelsteine, die schon von nassen Händen eingesammelt werden, erstarren auch.
Er ruft noch, tötet den Troll und zeigt auf Knoppholds Gefährten, aber da er unsichtbar ist, bemerkt Jabal das nicht. Dieser hat soeben den Rulatkrieger erschlagen und stürzt sich mit einem weiten Sprung auf Knopphold, nur um auf einmal in der Luft stecken zu bleiben. Die Zeit reicht aus, damit Moriah den Troll erschlagen kann. Dajin wird sichtbar und ruft: “Kommt nicht näher als Jabal, ich kann die Zeit weiterlaufen lassen, sobald ihr bereit seid!” Fenoscha, Moriah und die vier noch kampfbereiten Amazonen machen sich darauf bereit, Knopphold zu töten. Auf Dajins Kommando geht es schließlich ganz schnell. Er löst den Zauber und glaubt, in dem Moment im Augenwinkel Satinavs Schiff zu sehen und bevor er seinen Blick davon abwenden kann, haben die anderen Knopphold schon erschlagen.
Der Flussvater erhebt sich, auch wenn Knopphold noch nicht fertig war, aber die Gezeitenspinne spricht mit ihm und bittet ihn darum sich neutral zu verhalten. Der große Chitinkörper wendet sich trotz seiner Starre elegant zu der Spielerin um. In ihrem Geist erklingt ihre Stimme: “Er wird sich ruhig verhalten, das ist alles, was er uns anbieten kann.” Moriahs Blick hängt staunend an den vielen Händen, die sich aus dem aufgewühlten Wasser formen und eifrig die Opfergaben zu sich nehmen. Ihre Gedanken überschlagen sich. “Ist es das, was du wünschst?” Sie löst den Blick vom glitzernden Blau, blickt die Gezeitenspinne an und fasst einen Entschluss. Sie richtet ihren Blick direkt auf den Flussvater. “Ich danke euch für Euer Angebot, Vater des Flusses.” Sie neigt den Kopf. “Doch geht es hier um mehr als nur einen kleinen Krieg. Es geht um mehr als um die Bedrohung für ein paar Menschen. Hier steht das Schicksal der Welt auf der Schneide. Ich bitte euch, inständig, helft uns gegen diese zu bestehen! Wir brauchen euch.” Sie merkt, wie die Kraft des Zeichens ihre Stimme voller macht, ihre Gestalt imposanter. Ihre Worte sind nur Hüllen, ihr Gefühl wird von der Elster direkt in den Flussvater transportiert. Sie weiß nicht, ob er sie anschaut, ob er reagiert, doch sie steht stolz und aufrecht am Ufer des Sees. Der Schein der Feuer tanzt auf den Wellen und Opfergaben. Die Gezeitenspinne wendet sich wieder zu dem See und es mag nur Augenblicke gedauert haben, doch als die Worte “Er schenkt euch eine Flusswelle. Nicht mehr.” durch das Bewusstsein der Helden dringt macht sich Erleichterung breit. Damit haben sie eine unerwartete Waffe mehr in der Hinterhand. Die Befragung der überlebenden Answinisten bringt nicht viel. Mithilfe des Meisters des Sees sollte die Festung in Kurkum eingenommen werden. Man solle sich keine Sorgen machen, Verluste auf beiden Seiten wären kein Problem, man solle aber die Leichen mitnehmen. Außer Knopphold ist auch keine der Personen, die bei der Eroberung Schatadors geholfen haben, mehr bei der Armee.
Fenoscha und Moriah sind dafür, die Leichen zu verbrennen, denn die Nachricht, dass diese Armee, die toten Amazonen mitnehmen soll, kann nur heißen, dass die Nekromantin sich ihnen wieder anschließen wird. Jabal verspricht danach, vor den Amazonen, sich für das Leben der drei Answinisten einzusetzen.
Die Belagerung von Kurkum III
55.1 – Zwölf kommen zurück Das Prasseln der Feuer könnte fast friedlich sein, wenn der Gestank nicht wäre. Die warnenden Worte der Gefangenen im Ohr und im Gedanken an die Nekromantin auf der feindlichen Seite wurden die Getöteten des vergangenen Kampfes in einer Grube dem Feuer übergeben. Daneben, auf einer Trage über einem Feuer, brennt auch der Körper von Gynay, während die Amazonen ihre Schwester verabschieden. Moriah dreht sich um, sucht Jabal – und sieht, dass er schon begonnen hat, ein Gebet zur Göttin anzustimmen, um ihre Seele sicher zu geleiten. Als die letzten Worte gesprochen sind, geht der zwei Meter große Geweihte zu den Gefangenen und nimmt ihnen fast sanft die Knebel aus dem Mund, die Moriah und Fenoscha vorsorglich angebracht hatten – bei Borbaradianern weiß man nie. “Danke, Herr.” Der Wortführer blickt Jabal stolz entgegen. “Dankt mir nicht zu früh. Sprecht, wer seid ihr und weshalb kämpft ihr auf der Seite des Feindes Hand in Hand mit dämonischem Gezücht?” “Mein Name ist Halderich von Hebenstreyt und das hier sind Alrik und Ulrik.” Seine beiden Gefährten nicken kurz. Hebenstreyt erklärt, dass sie Answin gefolgt sind, weil dieser von einem gebrechlichen Praiosgeweihten als Kaiser eingeschworen wurde. Sie folgten dem rechtmäßigen und einzigen Kaiser. “Gebrechlich?”, murrt Moriah. “Dement trifft es eher.” Später sind sie mit Schimpf und Schande nach Rulat gebracht worden. Irgendwann kam ein sehr charismatischer Mann mit dem Namen Ingolf von Notmarken – Moriah und Fenoscha wechseln einen vielsagenden Blick – und hat sie daran erinnert, dass sie Krieger des Landes sind. Er sagte ihnen, dass sie nichts falsch gemacht haben und dass sie nun wieder die Chance haben, dem Mittelreich zu dienen. “Aber Dämonen? Euer Gnaden, ich habe keine Dämonen gesehen.” Alrik und Ulrik nicken bestätigend. Die Hummerier halten sie auch nur für seltsame Wesenheiten, wie Trolle oder Oger – und außerdem: Woran erkennt man schon Dämonen? Sie finden Jabals und Dajins Erklärungen wenig erhellend. Trotz alledem bietet Jabal ihnen an, dass sie ihre Freiheit zurückerlangen können, wenn sie schwören, bei der kommenden Schlacht an seiner Seite in vorderster Frontlinie zu kämpfen. Der Zweifel ob der Wirksamkeit eines solchen Schwurs ist Dajin anzusehen und auch Felicita raunt Moriah zu, dass Yppolita das nicht gut finden wird. Währenddessen sprechen die drei Rulatianer die letzten Worte ihres Schwurs. “Wir müssen auf sie achten”, murmelt Moriah, doch ihr letztes Wort geht in einem gigantischen Donner unter und in der Ferne schlägt ein Blitz in den Boden ein. “Aber ich glaube, Rondra selbst findet es gut”, bemerkt sie noch, bevor Jabal seine Waffe nach oben streckt und grollt: “Die Göttin hat gesprochen, ziehen wir in den Krieg!” 55.2 – Plan Nach einer kurzen Ruhepause beginnt der Abstieg vom Bergsee ins Vildromtal. Der Abstieg ist um einiges leichter als der Aufstieg im Dunkeln auf der anderen Seite des Vildrom, und schon bald kommt das Fort der Angreifer mitten im Wald in Sicht.
Es wurde direkt am Fluss errichtet mit einer Seitenlänge von gut 75 Schritt. Vier hastig errichtete Unterkünfte stehen um ein großes Zelt in der Mitte des Forts. Am Fluss wurden vier kleine Schleusen in den Boden gegraben und davor befinden sich kleine weiße Haufen. Es ist wohl Salz und die Schleusen sind für die Hummerier, damit diese sich darin erholen können. Auch fällt auf, dass einige der Piraten Stangen mit Schlingen vorbereiten – wohl um Flüchtende einzufangen. Oder die Hummerier kontrolliert zu nutzen.
Die neuen Gefährten berichten, dass sich im Lager noch 50 weitere Rulatianer befinden, ungefähr 30 Zwerge von Brogras Brut, drei Trolle, ein Schwarzoger und sechs normale. Der Rest setzt sich aus Piraten und weiterem Pack zusammen. Der Anführer der Truppe ist Hamut al Neira, während Dajan von Nadoret die Rulatianer anführt. Halderich selbst hat Dajan gedient. Irgendwo im Hinterkopf der Helden rumort etwas bei diesem Namen, aber der Plan muss geschmiedet werden. Ihr persönlicher Rulatianer meint, der Trupp sei nicht hier, um gegen Kurkum zu ziehen. Knopphold sollte den Flussmeister beschwören, um beim Sturm auf Kurkum die Armee aus dem Norden zu unterstützen, während sie hier die Flüchtenden einfangen sollten, die gen Schatador ziehen. Die Gänge in Schatador haben sie selbst zerstört, um sich der Loyalität der Piraten zu versichern, damit diese nicht einfach wegrennen können. “Traut Hamut den Piraten nicht?” “Sie gehen dorthin, wo das Geld hingeht.” Hebestreyt zuckt kurz resignierend mit den Schultern. “Wenn es ihnen zu brenzlich wird kann es schon sein, dass sie anderswo Schätze suchen – und das verlassene Schatodor bietet gute Möglichkeiten.”
Schnell wird ein Plan gemacht, wie das Tor im Fort für die Amazonen geöffnet werden kann und Felicita wird entsendet, um Yppolita davon zu berichten. Die Trolle sind noch damit beschäftigt Baumstämme zu sammeln und werden einzeln von Hebestreyt in eine Falle gelockt – und zwar mitten in Dajins gezauberten Silentium, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Mit vereinten Kräften gelingt es beinahe mühelos, die Trolle zu töten. Nur der letzte erkennt in letzter Sekunde die Falle und für einen Moment sah Dajin den Kopf von Hebestreyt unter dem Hieb des Trolls Zerschmettern, doch ein Bolzen Moriahs lenkt die herabfahrende Keule noch um einige Finger an Hebestreyts Kopf vorbei. Das anschließende Herumgebwirbel seiner Arme erschüttert erst nur Dajin. Der Troll, der über keine magischen Fähigkeiten zu verfügen schien, versuchte, einen Hartes Schmelze zu zaubern – ein borbaradianischer Zauber. Es gelang ihm nicht richtig, bevor er erschlagen wurde, aber dass auch Wesen, die der Magie normalerweise nicht fähig sind, zaubern können, bereitet Kopfzerbrechen.
Nachdem auch der letzte Troll tot am Boden liegt, beginnt die Vorbereitung für die Infiltration des Forts. Moriah bekommt den Umhang Ulriks ausgeliehen, um wie der vierte Mann zu wirken. Fenoscha, Jabal und eine der Amazonen, Haywa, hingegen sollen als Gefangene von Hebestreyt ins Lager geführt werden, während Dajin sich unsichtbar dahinter hinein schleicht. Die restlichen Amazonen halten sich bereit, um beim ersten Kampfeslärm sich den Strom herunter treiben zu lassen und vom Fluss aus in das Fort einzudringen. Doch noch bevor sie losziehen, wendet sich Jabal an Dajin: “Mein Freund, die letzten Kämpfe haben mich einiges an Kraft gekostet. Würdet Ihr…” Jabal stockt kurz, sichtlich mit sich kämpfend. “Kannst du meinen verletzten Arm heilen?” Dajins übliches Lächeln wird noch eine Spur breiter. ”Oh Jabal, ich bin so stolz auf dich.'' `` Natürlich kann ich dich heilen.” 55.3 – Für Yppolita. Für Rondra. Für Kurkum. Der Umhang in Schwarz und Rot liegt schwerer als gewohnt auf Moriahs Schultern, während sie Kopfüber über ihrer Armbrust hängt, um die Sehne nach oben in die kleine Vertiefung zu ziehen. Immer wieder fällt der schwere Stoff in den Weg, bis sie frustriert abbricht und mit einem Murren und einem Ruck den Umhang noch einmal nach hinten abwirft – und direkt auf Dajin schaut, derwieder einmal beginnt sich auszuziehen. Sie grinst ihn offen an, nickt anerkennend und macht sich an den nächsten Versuch. Währenddessen legt Fenoscha fachmännisch Fesseln an Jabal und Haywa an – sie sehen fest aus, sind aber leicht zu lösen. “Moriah!”, ruft sie ihre Kampfgefährtin zu sich. Mit einem leichten Zurr springt die Sehne an ihren Platz. Ein Kopf roter Locken schaut zu Fenoscha. “Hilf mir mal, jemand muss auch mich fesseln.” Die Spielerin legt die Armbrust vorsichtig auf den Waldboden und geht grinsend zu der Zwergin hinüber. “Nichts lieber als das.” Mit Anleitung schafft sie es dann letzten Endes ebenfalls, dass Fenoscha zu den Gefangenen zählen kann. Ein letztes Mal besprechen sie mit Saniya und Lucinia den Plan, bevor der benutzte, stinkende Umhang der borbaradianischen Armee wieder auf den Schultern des zweiten Zeichens landet. Etwas entschuldigend blickt Ulrik sie an, aber sie schenkt ihm ein Lächeln. Die beiden Amazonen werden über den Wasserweg bei den Hummeriern auftauchen, sobald Dajin das Salz unnutzbar gemacht hat. Dajins Satz “Das hier ist ein Himmelfahrtskommando!” fährt in mehr als einem Kopf Karussell, als Halderich uns in Formation zum Fort führt. “Herr”, raunt er Jabal zu. “Ich werde lügen müssen. Ich werde euch und eure Gefährten nicht gut dastehen lassen. Nehmt Ihr mir die Beichte ab, sollte ich überleben?” Jabal nickt nur.
“Halt, wer da?” Der Gardist auf der Palisade schaut zu dem kleinen Grüppchen an Menschen hinunter. “Halderich, bist du es schon?” “Jawohl!”, brüllt er zurück. “Oben am See ist alles vorbereitet, sie brauchten uns nicht mehr. Allerdings sind wir auf dem Weg über diese hier gestolpert … sie zeigen Potenzial.” Damit öffnet sich auch schnell das Tor und gibt den Blick frei auf Schlamm, Matsch, unglaublich viele, lärmende Menschen – und fünf unbefestigte Hütten. Das, was sie zuvor für ein Zelt gehalten hatten, scheint ein gut befestigtes Haus zu sein. Es wurden Bretter in den Lehmboden gerammt und eifrig sind einige dabei, die Bretter zu verputzen. Es sieht alles in allem wirklich aus wie ein Gebäude, das man in Anbetracht der Umstände nicht nur als solide, sondern fast schon als hübsch bezeichnen kann. Wer auch immer darin haust, scheint Wert auf Optik und einer gewissen Art von Luxus zu legen. Die anderen … nun ja, Gebäude sind offen gehalten. Bis auf eines der Zelte sind es acht oder neun Säulen, rudimentär im Kreis angeordnet. Die Seite, von der am meisten Wind kommt, ist von Häuten verhängt; ein grob zusammengebasteltes Dach liegt oben auf. In der Mitte brennen kleine Feuer. Während sie zielstrebig auf die Hütte zugehen raunt Ulrik Moriah zu: “Dort verstecken sich die Oger.” Er nickt kaum merklich mit dem Kinn in Richtung des geschlossenen Zeltes. Moriah nickt ebenso unmerklich zurück. “Danke.” Vor der Hütte dreht sich Halderich zu den anderen Söldnern um: “Alrik, Ulrik, ihr kommt mit hinein. Ilrik”, und er blickt Moriah an. “… dich brauche ich dort nicht. Geh und tu was nützliches.” ‘Ilrik’ nickt und wartet in den Schatten ab, bis die Gruppe im Inneren der Hütte ist. Halderich wendet sich an die Wachen und beschreibt kurz die “Vorzüge” der Gefangenen. Dabei beleidigt er die Amazone, die Zwergin gleichermaßen und ignoriert Jabal komplett.
Hamut al Neira sitzt auf etwas, das aussieht wie ein improvisierter Thron. Jemand hat hastig mit Kissen und Stoffen dafür gesorgt, dass der Anführer immerhin einen Anflug von Bequemlichkeit auf dem frisch geschlagenen Holz erhält. Oberkörperfrei, nur mit Leinenhose bekleidet, sitzt er dort und pflückt mit der Rechten Trauben von einem Teller auf dem Tisch neben sich. Herrschaftlich schaut er auf die Gruppe hinunter. “Warum seid ihr schon zurück?” Seine Stimme klingt hart, dominant. Halderich betet dieselbe Ansprache hinunter wie zuvor schon am Tor. “Diese hier waren zu schade, um sie nicht zu nutzen. Sie scheinen zugänglich zu sein.” Dieses Stichwort nutzt Jabal, um vor den Anführer des Trupps zu treten. Er schaut den Anführer an. “Großer Hamut.“ Er fällt auf die Knie und schaut auf den Boden, als er spricht: “Dir zu Ehren kämpfe und streite ich. Dir zu Ehren, nur in deinem Namen. Dir zu Ehren ich leb’, dir zu Ehren ich sterb’, dir zu Ehren bis in Ewigkeit!” (Choral der heiligen Adare) Die Miene des Anführers wechselt von Misstrauen über Überraschung hin zu Zufriedenheit, bis Jabal aufsteht, die Fesseln löst und seinen Blick hebt. Bedrohlich grollt er: “Jetzt sterbt ihr.” “Sowas wie dich habe ich früher in die Arena geschickt, hordenweise!” Hamuts Hand greift hinter ihn und zieht einen Sklaventöter hervor. Als er sich erhebt sieht der Geweihte eine Marmorfaust an der Seite seines Gürtels. Sie weist ihn als eine der legendären Mamorfäuste Al’Anfas aus. Sie stellen die Elite der Eliteeinheit “Basaltfäuste” – von diesen gibt es seines Wissens nach nur wenige und es sind die Besten der Besten. Während Hamut sich auf Jabal zubewegt und die anderen Menschen im Zelt langsam Platz machen berührt der Rondrakamm Jabals Hand. Graufang knurrt in seinem Kopf: “Er?” Jabal: “Niemals.” Danach entbrennt ein rondragefälliger Zweikampf, welcher der Göttin würdig ist. Bei den ersten schweren Treffern dringen Schreie auf den Platz, was nicht nur Neugierige auf den Plan ruft, sondern auch Fenoscha, Dajin und Moriah in Aktion versetzt. Dajin hat sich an die Oger herangeschlichen, die fast mechanisch Salz in die Hummeriergruben schaufeln. Seine Stimme, die mit “Aeolitus” einen kleinen Sturm herbeiruft, geht im allgemeinen Gemurmel unter. Vor allem, weil Moriah an verschiedenen Stellen das Gerücht streut, dass der gefangene Rondrageweihte in der Hütte anscheinend Ärger macht. Rufe breiten sich auf und einige laufen zur Hütte Hamuts – Wettgebote werden ausgetauscht. Obwohl das Salz bald verschwunden ist hören die Ogerin ihrer Aufgabe nicht auf – sie beginnen stattdessen, die Erde und den Lehm zu ihren Füßen auf die Hummerier zu schaufeln. Dajin wirft einen Blick in die Gruben hinein und sieht, dass Eier an den Hummeriern hängen – die Daimoniden sind trächtig. Fenoscha, die während des Getümmels in Hamuts Hütte hinaus geführt worden war, löst auf dem Weg zum Tor ihre Fesseln. Alrik und Ulrik begleiten sie unter dem Vorwand, sie für ihre Sache überzeugen zu wollen. Als sie sich der Treppe zuwenden hören sie von oben ein misstrauisches “Brogar zum Gruße!” Fenoscha würgt mühsam den Gruß über ihre Lippen, geht drei Schritte dorthin und greift ihn an, als sie auf die Palisade stürmt. Sie hackt dem Zwerg den Arm ab, tritt ihn über die Palisade und winkt den Amazonen. Daraufhin ertönt das Angriffssignal unserer Freunde vor dem Tor. Danach berührt Fenoscha Glacerion sanft mit ihren Fingerspitzen und bittet ihn darum, Die Verbindung der Torflügel mit den Angeln zu zerstören. Er antwortet: “Natürlich. Das wird dich etwas kosten, wie immer.” - “Selbstverständlich” antwortet sie und schon stürzt Ihr But aus Nase und Ohren. Gut sind di von weitem herangaloppierenden Amazonen zu hören. Die Antwort folgt auf dem Fuße und ab jetzt müssen die Helden effizient agieren.
Jabal besiegt grandios und um Haaresbreite den Hauptmann. Ohne Graufangs Fähigkeit, einen Teil der Kraft des Gegners temporär in sich aufzunehmen, wäre Jabal gescheitert. Das gibt ihm zu denken. Vielleicht muss er, der einzelgängerische Dschungeltiger, doch noch etwas von dem Rudeltier Graufang lernen … Versunken in diesen Gedanken kniet er vor dem Toten, als jemand neben ihn tritt, seinen Arm hochreißt und brüllt: “NACH DEM NEUEN GESETZ DER MACHT, DEM WIR UNS BEUGEN: ER IST DER NEUE HAUPTMANN!” Der Geweihte streckt schwer atmend seine Linke nach Halderich aus: “Mein Speer.” Halderich reicht ihm die Waffe mit Ehrfurcht im Gesicht und der Hüne stemmt sich in die Höhe. Kraftvoll spießt er den Kopf des Gegners auf und hebt den Rondrakamm.
Draußen währenddessen sieht Moriah aus dem Augenwinkel, wie die Häute am Ogerzelt zur Seite gefegt werden und ihr Gegner seinen massigen Körper durch die Öffnung schiebt. Der riesige Arm mit der pechschwarzen Haut hält die Lappen aus seinem Weg als er brüllt: “WAS IST DAS FÜR EIN TUMULT?” Sowohl Sprache als auch Ausdruck zeigt, dass das Monster intelligent ist. Moriah kniet sich hin, nimmt die Armbrust hoch und jagt ihm einen Bolzen ins Gesicht. Ein vorbeieilender Pirat bleibt verdutzt stehen und fragt: “Hasst du die Schwarzoger so sehr?” “Ja.” Er blickt noch einmal zu der Öffnung des Zeltes, durch die der Schwarzoger zurückgetaumelt ist und auf den am Boden knieenden, die Armbrust neu spannenden Kollegen. Er zuckt mit den Schultern. “In Ordnung.” Damit geht er weiter. Dajin, der sich im Getümmel orientiert und Moriahs Aktion sieht, bemerkt, wie die vier Oger links von ihm in Bewegung geraten. Erst verwirrt und schwerfällig, dann immer schneller laufen sie auf seine Gefährtin zu. Sie scheint einen Ring am Finger zu drehen und sich der nahenden Gefahr noch nicht bewusst zu sein. “Paralysis!”, ruft er und der erste Oger erstarrt zu Stein. FUMP, FUMP, FUMP laufen seine Artgenossen gegen ihn. Auch die drei noch beweglichen Oger fallen zu Boden. Sie beschimpfen sich wütend und versuchen rücksichtslos, auf die eigenen Beine zu kommen. Jetzt schlagen die Häute des Zeltes wieder zurück und auch, wenn sie vorbereitet war: der Bolzen verfehlt den heraustretenden hellhäutigen Oger. Fluchend legt sie die Armbrust ab, kommt behende auf die Beine und zieht beide Säbel, während das Ungetüm auf die Spielerin zustürmt.
Alrik und Ulrik stehen auf der Palisade rechts und links der Zwergin und verteidigen sie bis aufs Blut gegen die Wache, die spätestens mit dem Tod des Zwerges darauf aufmerksam geworden ist, dass hier etwas nicht stimmt. Sie hält Glacerion in beiden Händen, während sich Eis nach und nach über die metallenen Scharniere legt und das Holz des Tores attackiert. Es knackt und knirscht – ein zufriedenes Lächeln legt sich auf ihr Gesicht, doch nur für einen Sekundenbruchteil. Als sie sich umdreht, sieht sie, wie die drei Oger sich wieder aufrappeln und sichin Richtung Moriah bewegen, die einem weiteren entgegenblickt. Ein zweites Signal der Amazonen erklingt, näher schon, und im nächsten Moment birst das Tor unter ihren Füßen. Zeitgleich sieht sie, wie Felicia und Saniya aus dem Fluss klettern und sich kurz orientieren. Neben ihr nimmt sie wahr, wie Ulrik unter einem Hieb zu Boden geht. “Glacerion, sieh – kannst du ihr helfen?” Sie hält den Kelch in Richtung der Szene. Ein zustimmendes Brummen ertönt in ihrem Kopf. “So wie bei den Ogern damals?” Fenoscha nickt und während eine spiegelglatte Eisfläche unter den Füßen der Oger entsteht, beginnt ihr weiteres Blut aus der Nase zu laufen. Das tulamidische “FÜR RONDRA! ACHMAZUNI!” hört sie nicht.
Drei bis vier Schritt gewalttätige, wütende Masse walzen sich auf das zweite Zeichen zu. Ihr Griff um die beiden Säbel wird fester, eine steile Falte bildet sich zwischen ihren Augen, eine Schweißperle rinnt über ihre Schläfe und sie konzentriert sich voll auf die Situation. Zwei Mal rammt sie ihm mit voller Wucht die Säbel in den Bauch, zieht die Schneiden über das Fleisch und weicht seinem Schlag aus, nur um es zu wiederholen. Der Oger bricht zusammen. Als der Zweite die Häute des Zeltes beiseite schlägt, erblickt Moriah den Schwarzoger. “DICH krieg ich auch noch!”, ruft sie ihm zu, bevor sie ihren nächsten Gegner fixiert. Die Piraten, Söldner und Rulatianer um sie herum johlen und beginnen erneut Wetten abzuschließen. Im Hintergrund fallen die beiden Amazonen über die auf der Eisfläche rutschenden Oger her.
Der Rondrakamm saust herab und trennt den aufgespießten Kopf vom Körper Hamut al Neiras. Irgendwie schafft er es, an der Seite Halberichs würdevoll und bedrohlich zum Ausgang zu schreiten. Auf dem Weg drückt dieser dem Geweihten einen Heiltrank Hamuts in die Hand. “Ihr habt ihn euch redlich verdient.” Jabal schaut den Rulatianer an und spricht: “Die Göttin sieht, wie du deinen Eid ehrst.” Der Kopf auf der Speerspitze teilt die Häute vor dem Durchgang zur Hütte, bevor die zwei Meter Geweihter sich hinterher schieben. Ein Raunen geht durch die Menge bei der Hütte. Er reckt die Trophäe in die Luft und brüllt: “Hamut ist tot! Die Amazonen reiten gegen dieses Fort! Legt eure Waffen nieder und lebt oder folgt Hamut!” Als hätten sie ihn gehört, bricht das Signal der Amazonen durch den Aufruhr des Forts. Die Stimmen der Piraten und Söldner (“Wer zahlt dann unseren Sold?” – “Vielleicht kommen wir an seine Schätze!”) sind kaum zu hören, denn das Heer in Gold und Rot kommt wie ein Rondrikan in das Lager gefegt.
Die Belagerung von Kurkum IV
:
Das Banner der Verlorenen Hauptmann Jabal
Alrik Wiesenfurt (Darpatien): Fähnrich und Anführer der ersten Hand - ein Gemeiner aus Darpatien, der sich Jabals Vertrauen verdient hat. Der typische Hund, der dem Helden folgt. Schwere Infantrie/Sturmtruppen
Korgrimm Edler von Leuenfelde (Darpatien) – fast so groß wie Jabal; die Schlachten die er gefochten hat, sieht man ihm an – Mitte 40 und trotz allem noch immer mit einem warmen Lächeln gesegnet, das selten zu sehen ist, aber Zuversicht spendet. Anführer 2te Hand - schwere Kavalerie/abgestiegene Feudalritter
Korgrimm starb, wie so viele andere, den Heldentod bei der Schlacht zu Kurkum
Rondred Bosper Orkenschild (Greifenfurt)– 1,80 Schritt groß, ernster Blick, eher pessimistischer Charakter, der frustriert ist, weil er dem falschen Weg folgte – kann mit nem Zweihänder aber ziemlich gut umgehen Anführer 3te Hand - schwere Infantrie/Sturmtruppen
Daran Aurentian Bärenau (Kosch) – eigentlich ein typischer Taugenichts, der seine Zwanziger noch nicht erreicht hatte, als er von seinem Vater in den Dienst geschickt wurde, um “dem Jungen endlich mal Disziplin beizubringen”. Rulat hat ihn sehr geprägt und er ist Jabal sehr dankbar, eine zweite Chance bekommen zu haben. Er trägt ein Langschwert auf dem Rücken und ist im Kurzbogen geschult. Anführer 4te Hand - Bogner
Fiel bei der Verteidigung Kurkums
Jandara Edle von Dunkelschlund (Garetien) – Anfang / Mitte 30, hat trotz der Zeit in Rulat ihre große Klappe nicht abgegeben. Zahlreiche Narben zieren ihre Arme, ihren Hals und ihr Gesicht, die von den dunklen Zeiten erzählen. Wenn sie kämpft, ist sie sehr effektiv und fokussiert. Sie trägt eine Peitsche an ihrer Seite und kämpft ansonsten mit einer Hellebarde Anführerin 5te Hand - Hellebardiere
Birgar von Ehrenstein (mittleres Haus) – Schwer einschätzbar. Klein (etwa 1,65), androgyn, macht sich auch einen Spaß daraus, dass niemand weiß, ob er weiblich oder männlich ist. Trägt allerdings Vollplatte, Schwert und Schild mit sich, was ihn breiter wirken lässt, als er ist. Die blonden Haare kurz, das Gesicht wirkt viel jünger als er tatsächlich ist. Er hat einen Hang zu Schabernack und trägt sein Herz am richtigen Ort. Etwas verstörend allerdings wirken die zweifarbigen Augen. Anführer*in 6te Hand Handwaffe/Schildwall
weitere 3 Getreue denen man 100% vertrauen kann 2 weitere haben Kurkum überlebt nur die Gesichter Lane - die Mystikerin - Anführerin der 7ten Hand Felictia - Waldläuferin Haywa - die Starke Lucina - mit der schönen Stimme Saniya - die Achmazuni
Verstorbene Gynay (Von einem Trroll bei Knopphold getötet) Ulrik (bei Jagd auf Trolle getötet) Halderich (rettete Jabals Dschadra und ertrank)
(Bildvorschlag) (Bildvorschlag ) (Bildvorschlag ) (Bildvorschlag ) (Bildvorschlag )
Amazonen 125 leichte Kavalerie/Infantrie
1 Schwadron (25 Frauen) Yppolita / Gilla / Atyscha 2 Schwardon Dedlana 3. Schwardron Ironia 4. Xaviria (Haushofmeisterin) 5. Schiala (Schatzmeisterin) 90 Brilliantzwerge
Dorodosch Sohn des Dagosch
4×10 Schwere Infanterie 30 Armbruster 20 Sappeure 300 Bauernarmee
Ullissa Leichte Infantrie Das Banner der Verlorenen
40 Elitekrieger
sonstiges? Fandrach, Flusswelle, Smardur (?)
Der Feind
Oberistin Lutisana von Pericuum 10 Elite-Krieger als Sturmtruppen Bei Bedarf nimmt sie die Rabenschwingen
Banner: Hunde Al’Anfas
Ramon de la Hoya Al’Anfanische Elite
Banner Ogerschlächter
Ingolf Nordmarker Mittelreichische Elite/schwere Reiterei Banner Kauca
Mohas/Uthulus aus den Arenen Al’Anfa Elite leichte Infantrie Banner Rabenschwinge
Rabenschwingen Söldner aus Fasar/Bukanier/Piraten
Der Arkane Orden
Untote
Dämonen und Seltsame
Brogar Zwerge: Die Zwerge kommen über euch
Eisland - Blotgrimm aus Paavi + Gäste (Oger)
Mactaleänata
56.1 – Gewitter Waffenklirren. Gebrüll. Überraschungslaute und Laute des Sterbens. Darüber die Kampfschreie der Amazonen und das Stampfen der wilden Hufe, als die Kriegerinnen wie ein Sturm über das Lager ziehen. Yppolita, nicht nur wie eine Königin, sondern fast so imposant wie die Donnernde selbst, steht in den Steigbügeln ihres Tieres und ihr Säbel schneidet durch die Feinde wie die Rache Rondras. Gilia an ihrer Seite, nicht weniger bedrohlich, nicht weniger anmutig. Es ist nur ein Augenblick, in dem Jabal sich ablenken lässt. Kurz vorher war er flankiert von Haywa und Halderich aus dem Zelt getreten und hatte den blutigen Kopf Hamuts in die Höhe gereckt. Dieses grausige Schauspiel sollte dabei helfen, die Kämpfer zu überzeugen, sich ihm zu unterwerfen. Aber nun – wenn auch nur für diesen kurzen Augenblick – blickt er ehrfürchtig zur Königin der Amazonen. Hoffentlich kann ich mein Pferd auch eines Tages so kontrollieren, denkt er sich, da wird aber seine Aufmerksamkeit wieder durch die Menschenmenge um ihn herum benötigt. Sowohl bei den Rulatianern als auch bei den Piraten scheint es einige zu geben, die den Tod ihres Anführers nicht akzeptieren wollen und mit gezogener Klinge dastehen, bereit, sich auf Jabal zu stürzen, wenn denn nur einer das Kommando geben würde. Aber wenigstens ebenso viele scheinen auch bereit, Jabal als neuen Anführer zu akzeptieren. Ein paar zaghafte schauen sich noch um, unsicher welcher Seite sie sich anschließen sollen, bei denen aber letztendlich der Überlebenswille beim Anblick der heran stürmenden Amazonen siegt.
Moriah, die über der Leiche eines Ogers steht, sieht sich plötzlich einer weiteren heran stürmenden Bestien gegenüber, der sich irgendwie anormal bewegt – er ist schneller, wendiger, eindeutig verzaubert. Da sie ebenfalls von einem solchen Zauber profitiert, ist der Kampf nun aus Sicht der Verzauberung ausgeglichen. Dajin, der sich immer noch unsichtbar im Kampfgetümmel versteckt hält, blitzt den Oger, der geblendet direkt von Moriah schwer am Bein verletzt wird und nach wenigen Sekunden ebenfalls tot zusammenbricht. Die Spielerin braucht keine Zauberüberlegenheit.
Der Blick des Rondrageweihten heftet sich auf seine rothaarige Gefährtin, die blutbespritzt langsam mit gezogenen Waffen auf das Zelt zugeht, in dem sie den Schwarzoger zuletzt gesehen hat. Sein Griff packt den Speer härter, bereit ihn zu werfen – da bemerkt er, wie sich auf einer Seite die Plane seltsam unnatürlich bewegt. Misstrauisch schaut er genauer hin, als mit einem flappenden Geräusch die Plane zurückfällt. Erst als Fußstapfen im schlammigen Boden auftauchen, ruft der schwarze Hüne: “Er will unsichtbar fliehen!” Doch der Warnruf kommt zu spät, als die nichtsahnende Lucinia plötzlich in die Luft gehoben wird und in das mehrere Meter entfernte Piratenzelt fliegt. Moriah wirbelt herum, fixiert die Stelle an der ihre Amazonenschwester in die Luft gehoben wurde und wirft ein Wurfdolch. Ein reiner Glückswurf – jedoch ist das Glück ja mit den Tüchtigen. Für ein paar Herzschläge sieht man die Klinge, wie sie wild zu einem manischen Gebrüll tanzt und Blut aus einer unsichtbaren Wunde tritt, bevor die Klinge wie von Zauberhand verschwindet. Jabal, zielsicher durch Moriahs Dolch, schleudert seinen Speer mit aller Kraft in die Richtung des Schwarzogers – aber dieser segelt, ohne etwas zu treffen, bis in den Fluss, wo er von den Fluten des Vildrom verschluckt wird. Sinya versucht noch, ihn zu packen – jedoch vergebens. Halderich schaut Jabal an: “Er ist euch wichtig, Herr?” Jabal nickt, woraufhin Halderich sich zielstrebig zum Vildrom begibt und in seiner schweren Rüstung in den angeschwollenen Strom steigt. Moriah und Jabal rennen beide zum Schwarzoger. Gewarnt durch die Missgeschicke der anderen Oger, können sie die Eisfläche ausnutzen und beide elegant über Glacerions Eisfläche gleitend. Da sie den Oger aber immer noch nichts sehen können, gehen ihre Schläge daneben. Jabal bemerkt einen Lufthauch an seinem Gesicht vorbeiziehen und kann froh sein, dass der Oger daneben geschlagen hat. Das alles hat Dajin genug Zeit gegeben, den Unsichtbarkeitszauber des Ogers aufzulösen. Jabal, der schon wieder ausgeholt hatte für den nächsten Schlag, sieht, wie sich langsam die Figur des gigantischen Widersachers aus der Luft schält. Als würde Licht im Dunkeln Konturen von Wesen freilegen, erscheinen die schwarzen Arme, der muskulöse Hals, der mahlende Kiefer. Mit Entsetzen bemerkt der Rondrageweihte, dass dieses Wesen nach tulamidischer Tradition die Lippen rot geschminkt hat, blaues Puder auf den Lidern trägt und lange, goldene Ohringe das Licht glitzernd fangen, als sie sich mit dem Schädel des Ogers in seine Richtung bewegen. Die Fingernägel der Hände, die sich zum Schlag erheben, sind ebenso nach südländischer Art rot bemalt und angespitzt. Jabal schaudert bei dem Anblick kurz – was wohl passiert wäre, wenn der Oger ihn mit diesem Fingernagel erwischt hätte? Doch ein Hieb des Hünen, noch zwei der Spielerin und der Kampf ist entschieden. Als der zweite Schwarzoger – die beiden sind froh, dass sie auch erst zwei in ihrem Leben gesehen haben – vor Jabals und Moriahs Füßen liegt, ergeben sich die letzten Kämpfenden. 56.2 – Für das Gute Auch wenn der Kampf nur kurz andauerte, liegen zehn tote Amazonen aufgebahrt in der Mitte des Lagers, 14 weiteren werden schwere Wunden verbunden – darunter Lucinia, die den Sturz wie durch ein Wunder nur mit ein paar ausgerenkten Halswirbeln und einem gebrochen Handgelenk bezahlt. Halderich aber wird tot am Ufer des Vildrom gefunden, Jabals Dschadra fest umschlungen. Damit hat die Lanze der Helden mit Gynay, Halderich und Ulrik drei Tote und zwei schwer Verletzte zu beklagen. Es war das vermutete Alveranskommando. Jabal reagiert nur unmerklich auf diese Nachricht, sein Blick geht aber kurz gen Alveran und er schickt ein Stoßgebet – Halderich hat sein Wort gehalten. Als die toten Amazonen aufgebahrt werden, legen die Helden kurzerhand die zwei Gefallenen ihrer Lanze hinzu. Murren entsteht bei manchen der Amazonen und eine Lanzenführerin, welche die Aufsicht hat, befiehlt herrisch, dass die Leichen der beiden Männer entfernt werden sollen. “Diese Männer haben gekämpft, und es sind Helden, genauso wie diese Frau eine Heldin ist, sie haben Anspruch auf dieselbe Ehrerbietung, die wir jedem hier zuteil werden lassen.” Bevor die Lanzenführerin etwas entgegnen kann, wird es still, denn Yppolita nähert sich. Nachdem sie sich informiert hat, lädt sie Moriah und Jabal ein, ein paar Schritt mit ihr zu gehen. “Dies sind also Helden, sagst Du Jabal?” “Das sind sie und sie haben nicht weniger tapfer gekämpft als wir oder deine Amazonen Herrin”, Moriahs Stimme ist ernst und bestimmt, der Blick entschlossen auf die Königin gerichtet. Jabal nickt, den Worten seiner Gefährtin zustimmend. Yppolitas klar geschnittenes Gesicht wird schärfer, ihr Blick bohrender und es scheint als wolle sie erzürnt auffahren, dann jedoch wirkt es milde, angesichts der grauen Haare, die einzigen wirklichen Zeichen des Alters, fast schon altersmilde. “Moriah,” die Stimme ist leise aber bestimmt. “Du hast vielleicht für einen Augenblick vergessen, wer hier deine Königin ist, und wen deine Königin aufgefordert hat zu sprechen” – und in der Tat, Moriah hatte es vergessen. Die Spielerin zuckt zusammen, nimmt die Rüge aber ohne Gegenwort an. “Verzeiht meine Königin.” “Es sei dir verziehen – du sprachest, um Helden zu ehren und bist jung genug, dass der Schmerz dich beeinflusst. Ich kann dies bei meinen Entscheidungen nicht zulassen – ich habe auch den Frieden unter den Amazonen zu verantworten.” Dann fährt sie mit lauter Stimme fort: “Dieser Krieger und diese unsere Schwester” – sie deutet auf Moriah und Jabal – “… haben bezeugt, dass diese guten Männer wie auch unsere tote Schwester ehrenvoll gekämpft werden. Eine Prophezeiung einer der mächtigsten Zauberinnen – Nahema – hat mir gesagt, dass der Hund den Helden folgt und treu dient. Und jeder, der treu dient, über das eigene Leben hinaus, hat Ehre verdient und diese Ehre wird diesen Helden zuteil werden.” Ihr Haupt ist hoch erhoben und obwohl sie zwischen ihren Leuten, ihren Kriegerinnen steht, wirkt sie größer, präsenter – eine wahre Königin. “Sie werden in einer Reihe mit unseren Schwestern aufgebahrt und ihre Leichen nach Kurkum überstellt, wo sie verbrannt werden. Jedoch – und das sind wir unseren Schwestern schuldig – werden die Amazonen zusammen liegen, ihre gefallenen Mitstreiter gleichauf nahe bei Ihnen, aber in einer eigenen Gruppe. Denn wir sind Amazonen, und das unterscheidet uns von jedem, auch im Tod!” Die Amazonen gutieren diese Äußerung vielerorts mit Zustimmung. Als die beiden toten Männer nun etwas abseits von den Amazonen, jedoch gleichauf positioniert werden, flüstert Jabal der Königin zu: ”Wahrscheinlich sind es nicht die einzigen Hunde, von denen die Prophezeiung spricht.” Er macht eine vage Handbewegung in Richtung der etwa 60 Gefangenen und deutet dann gezielt auf die Gefangenen aus Rulat, überwiegend aus dem Kriegerstand. Yppolita schaut Jabal wiederum prüfend an, dieser blickt zurück. “Ich glaube fest daran, dass diese dort genau so tapfer kämpfen wie die anderen, so man ihnen einen Ausweg aus ihrem Dilemma gibt.” “Du bist ein Geweihter der Rondra – wenn du der Auffassung bist, sie unter deine Verantwortung zu nehmen und ihnen das Kirchenasyl anzubieten, dann tue es – aber sei Dir sicher. Jedes Vergehen, was einer von ihnen begeht, wird auf Dich zurückfallen.” Jabal nickt, geht wortlos ein paar Schritte nach vorne und beginnt. “Stolze Krieger des Mittelreichs – ich kenne die Geschichte, die euch hierher geführt hat. Deshalb biete ich euch einen Ausweg. Überlegt euch, ob ihr an Seite von Ogern, Hummeriern und anderem Pack kämpfen oder wollt ihr die Hand der Göttin ergreifen?” Er führt sein Angebot weiter aus – Kirchenasyl, Chance auf ein Reinwaschen der Ehre, Chancen, wenn der Kampf gewonnen würde, wieder in die Gemeinschaft der Rondra eingegliedert zu werden und damit Chance auf ein neues Leben. Viele der Soldaten, Krieger können dem folgen – und es ist tatsächlich so einfach. Mit der Aussicht, einer echten Möglichkeit auf eine Veränderung, scheint bei Gescheiterten viel erreicht werden zu können. Jabal schaudert fast, wie leicht sie sich von ihm überzeugen lassen. Und weil dies so leicht ist, beschließt er aufzupassen, wem er diesen Neuanfang anbietet. Ein Misstrauen macht sich breit. Als Dajin zur Diskussion stellt, dass Jabal auch für die Piraten, eine bunte Mischung von Männern und Frauen, aus Bukanien, Maraskan, Charypso, das Wort gibt, lehnt Jabal ab. Yppolita, welche die kurze Diskussion zwischen dem Geweihten und dem Zauberer mitbekommen hat, bietet Dajin an, durch Zauber einen Pakt zu schmieden, der sie an ihn, Dajin, binden würde. Der Zauberer zögert. Noch mehr als er hört, dass viele der dort befindlichen aufgrund einer Aufforderung von Borotin Almachiios – einer der Tarnnamen Borbarads – von charypitischen Kapitänen auf diese Mission geschickt wurde. Als Dajin aber in die Gesichter, der Männer und Frauen blickt, stellt er fest, dass auch er nicht die Verantwortung für diese übernehmen kann. Er blickt nach unten: “Das kann ich nicht”. Yppolita nimmt dies zur Kenntnis. In der Folge werden die Piraten und auch der Anführer der Rulatianer Dajan von Nadoret getötet, indem ihnen schnell die Kehle durchgeschnitten wird. Die Amazonen gehen dabei effizient und gnadenlos vor – und lassen sich von den Schreien der Gefangenen nicht beirren. Auch die Piratinnen können keine Gnade erwarten. Für die meisten der Anwesenden ist dieses Verhalten gegenüber Gefangenen fremd und hinterlässt ein leichtes Grausen. Wenn die Göttin wütend wird, so wird sie gnadenlos, und so sind die Amazonen.
Nach diesem gewaltigen Blutwerk nimmt Jabal jedem einzelnen Rulatianer einen Schwur auf seinen eigenen und den Namen der Himmelsleuin ab. Im Anschluss bindet der Rondrageweihte sie mit einem gemeinsamen Gebet an sich, die Basaltfaustbrosche und der Sklaventot von Hamut werden der Göttin dargeboten. Während sein Mund die Worte formt, welche die Rulatianer zum Bündnis bitten, und sein Blick über die verschiedenen Gesichter streift, grollt Graufangs Stimme in seinem Kopf: “Wenn du sie an dich binden willst, verschmelze uns vor ihren Augen.” Jabals Worte fließen weiter flüssig, als sei nichts geschehen – so vertraut ist ihm der Himmelswolf mit seinen Verlockungen mittlerweile. “Ihr wisst was beim letzten Mal passiert ist - jetzt ist kein guter Moment”, antwortet er in Gedanken. “Es ist wie bei Kindern, sie kommen nie beizeiten.” Das Geräusch, welches der Himmelswolf von sich gibt, scheint halb knurren, halb Lachen zu sein. “Hast du Angst?!” “Nein!” Jabals Kiefer mahlen. “Aber ich kann mir nicht erlauben, geschwächt in die nächste Schlacht zu ziehen. Wir werden es danach tun.”
Selbst die Amazonen bezeugen den Schwur der Rulatianer an die Herrin Rondra und es ist ein bewegender Moment, als man die drei Königinnen – die des Gesterns, des Heute und des Morgens – ihren ersten gemeinsamen Göttinendienst erleben dürfen. Als die Opfergegenstände – Steinfaust und Waffe – entrückt werden, muss Yppolita ihre Schwester stützen. Sie weint. Yppolita ruft dann laut: ”Hier Jabal, hast Du deine Armee der Verlorenen. Sorge dafür, dass sie deinen Namen nicht verrufen – aber das Zeichen der Göttin spricht für Dich.” Der Rondrageweihte nickt.
Nachdem dies vollbracht wurde, werden die Leichen der Amazonen und von Ulrik und Halderich für die Heimführung vorbereitet, die der Piraten und Brogarzwerge – letztere wurden bereits im Kampf bis auf den letzten Mann niedergemacht, da sie sich nicht ergeben wollte – verbrannt, die Eier der Hummerier zerstört und die Beute mitgeführt. Nicht zuletzt ein paar Kleinodien aus Schatodor, von denen Fenosche überzeugt ist, dass dies die Moral der Brilliantzwerge erhöhen würde. Die Gefährten helfen nach bestem Wissen und Gewissen nach ihren Stärken, wo sie können – sei es, um die Moral und die Bindung untereinander zu stärken, Wunden zu verbinden oder das Fort dem Erdboden gleichzumachen.
Nach kurzer Rast wird Felicita mit der Nachricht, dass zwei Hummerier den Fluß hinab gen Kurkum treiben und dass das Heer nach Hause kommt zurückgeschickt. Schnell wie der Wind springt sie auf ihr Pferd und treibt es zur Eile – bald ist ihr blonder Schopf nicht mehr zu sehen. Kurz darauf aber folgt der ungewöhnliche Tross aus Amazonen und Rulatianern ihrer Spur – und dank dem Eingreifen der Gefährten sind auch die Verletzten stabil genug, um den Weg zur Burg zu überleben. Schon fast auf dem Rücken des Pferdes tritt Fenoscha zu ihren Freunden und zieht ein blaues Armband hervor – das Armband Hamuts, welches die Hummerier befehligt. Sie fragen sich, was sie mit dem Artefakt anstellen sollen – zerstören und die Hummerier nach eigenem Willen freilassen oder nutzen? Da Fenoscha selbst in diesem Moment keine Entscheidung treffen möchte, drückt sie das Armband Moriah in die Hand, die bei der Berührung schaudert: Ihre Hand zeigt zwar keine Spuren, und doch fühlt sie deutlich die Suppe eines Brackwassers über ihre Haut rinnen, fast ölig und stückig, kalt und klamm. Schnell schlägt sie es in ein Ledertuch und verstaut es in ihrer Umhängetasche.
Auf dem Weg bespricht sich Moriah nochmal mit Dajin. Sie ist vollkommen bereit, im größten Notfall das Armband und die Hummerier zu ihrem Vorteil zu nutzen, doch dazu muss sie wissen, was sie erwarten kann. Der Gedanke daran, unkontrollierte Daimonide umherlaufen zu haben, gefällt nämlich allen nicht. Am Abend des zweiten Tages nimmt Dajin sich die Zeit, das Armband magisch zu untersuchen und findet heraus, dass es eindeutig böse und wider Efferd gestaltet ist. Sollte die Spielerin es nutzen, kann es sein, dass die Herzogin der Nachtblauen Tiefen ihr einen Pakt vorschlagen wird, doch sollte Moriah körperlich und geistig bei vollster Gesundheit sein, könne sie widerstehen. Zweifelnd schauen die dunklen Augen auf das hübsch anzuschauende Schmuckstück, das kein Wässerchen trüben kann, während es so im Feuerschein daliegt. Die unsterbliche Seele beflecken, um Leben zu retten? Sie legt den Kopf leicht unmerklich schief, während sie das Band wieder zurück zu ihren Sachen packt.
Die Kämpfe am Löwenpass sind spärlich, aber stark. Es wirkt nicht so, als würde der Feind dort wirklich durchdringen wollen, doch mitten im Kampf denkt Dedlana über diese Unstimmigkeit eher selten nach. Gerade schlägt sie einen der angreifenden Feinde mit zwei gekonnten Hieben von der zusammengetragenen Barriere, als ein ungepflegt bärtiger Zwerg, der eindeutig schon bessere Tage gesehen hat als die vergangenen, sich den Weg durch die Angreifer bahnt. Seine Axt trifft sie, bevor sie realisieren, dass er nicht auf ihrer Seite steht. Mit einer Hand kämpfend reicht die Anführerin der Lanze ihm eine Hand, um ihn auf ihre Seite zu ziehen. “Es ist gut, euch zu sehen Tungdil!”, ruft sie über das Schlachtengebrüll, während der Nächste vor ihr gurgelnd auf einen Zweiten fällt. Er grinst sie an. “Es ist auch gut, euch zu sehen.” Und damit stürzt er sich mit ihr ins Getümmel. Es dauert zwei Tage, bis Lucinia bei ihnen ist und die Nachricht überbringt: Das Heer kehrt zurück. 56.3 – Alte Freunde Im Hof der Burg ist eine gelöste Stimmung, als sich die Schwestern und Gefährten wiedersehen und – froh darüber, zurückgekehrt zu sein – sich wieder in den Armen liegen können. Nur als der Tross mit den Gestorbenen Einzug hält wird es still und drückend. Dajin, der mit seinen Gefährten erst hinter dem Tross in die Burg reitet und im Gespräch vertief ist, stockt. Aus dem Augenwinkel meinte er, ein bekanntes Gesicht in der Menge gesehen zu haben. Er schaut hinüber. Der Bart ist länger als Dajin ihn je gesehen hatte. Das Haar ungepflegt und die Rüstung so dreckig, dass weder die feinen Verzierungen, die Farben, noch ihre besonders gute Machart erkennbar ist. Einer unter 50 anderen erschöpften und angeschlagenen Zwergen, aber Dajin hätte ihn auch unter Tausenden erkannt. Der Magier steigt wortlos ab und macht zwei große Schritte, als ob er losrennen will, bevor er plötzlich stehen bleibt, das freudig überraschte Gesicht für den Moment eingefroren. Er reißt sich die Augenklappe herunter und sieht bestätigt, was er nicht zu hoffen gewagt hatte, denn er sieht ein kleines schwarzes Loch: Tungdil! Er legt seinen Kopf in den Nacken, atmet mehrfach tief durch und schließt für einen Moment ungläubig die Augen. Den Namen des Zwerges auf den Lippen rennt Dajin los, fällt vor ihm auf die Knie und umarmt ihn. “Preiset die Schönheit! Ich hatte kaum gewagt zu hoffen dich wiederzusehen.” Tungdil lässt sein Schild, auf das er sich bis kurzem gestützt hat fallen und nimmt Dajin in den Arm. Sein alter Freund spürt die Freude und Erschöpfung von Tungdil. “Dajin! Zum Glück hab ich dich nicht auch noch verloren”, sagt Tungdil. „Ich hab gesehen, wie Galotta dich gefangen genommen hat. Wie bist du entkommen?” Dajin drückt Tungdil, bevor er ihn loslässt. “Borbarad hat mich gefangen, aber ich wurde befreit,” teilt er seinem Freund mit, bevor er seinen Blick erneut an Tungdil hinab wandern lässt. “Aber lassen wir das, du siehst abgemagert aus. Wann hast du das letzte mal gegessen?” “Seit Tagen nicht mehr” erwidert Tungdil lächelnd, bevor er die Anderen näher kommen sieht. “Und das sind deine neuen Gefährten?” Stolz erwidert Dajin: “Gefährten, ja. Und teilweise diejenigen, die mich aus Borbarads Klauen retteten.” Moriah meint dann locker: “Und manchmal ein Klotz am Bein.” Der Zwerg blickt auf und sieht eine schmale Gestalt auf einem der Pferde der Amazonen. Blass ist sie und die Mähne roter Locken ist mehr schlecht als recht zusammengebunden. Eine schlohweiße Haarsträhne zieht sich durch das Rot und fast schwarze Augen blicken aus einem interessanten Gesicht auf ihn herab. Sie ist nicht über die Maßen gutaussehend, doch als sie ihn anlächelt, bemerkt er, was für eine Ausstrahlung sie mitbringt. Die Rüstung hat schon bessere Tage gesehen, ebenso die Stiefel, und wahrscheinlich der ganze Mensch. Doch fallen ihm sowohl die Armbrust auf ihrem Rücken als auch die beiden Säbel an ihrem Gürtel sowie ein paar blitzende Wurfdolche auf, die in einem Gurt um ihren Oberkörper geschnallt sind. Währenddessen steigt der pechschwarze zwei Meter große Hüne von seinem gefühlt noch größeren Schlachtross. [ ] - Jabal ist der Erste, der ankommt. Er steigt von seinem müden Pferd ab und nähert sich Tungdil. Dajin richtet sich auf und übernimmt die Vorstellung: “Darf ich vorstellen. Dies ist Despot Tungdil groscho Gandrasch, Gründer von Zahrafardal, Schlächter unzähliger Schwarzmagier, Bezwinger von Ogern und Drachen und noch vieles mehr.” Er wendet sich an Tungdil “Und das ist Al Jabal Aswad Al Nach Ra Ay Baburin, wir nennen ihn Jabal. Geweihter der Rondra.” Tungdil begrüßt Jabal mit dem Kriegergruß. Eine starke Hand umschließt Jabals Unterarm und verrät einiges von der Kraft, die in diesem müden Zwergen steckt. “Und das ist Fenoscha Eisenbart. Eine Mächtige Kriegerin” Auch sie begrüßt Tungdil mit dem Kriegergruß, den sie erwidert und dann Tungdil ein stück Brot gibt. “Und als letztes Moriah Redo. Unsere frisch gebackene Amazone” Tungdil streckt seine Hand zu Moriah aus, die von ihrer Seite seinen Unterarm greift und einen Kriegergruß macht. Als sich ihre Augen treffen sieht der Zwerg ganz klar Mareks Augen durch ihre blicken. Er kann nicht verhindern, dass ihm die Tränen kommen. Er wendet sich an Dajin und fragt leise: “Nicht nur Alrech, also hat auch Marek den Strand nicht überlebt?” Moriah lässt verwundert Tungdils Arm los, bevor Dajin beginnt zu erzählen: “Nein Tungdil. Alrech ist nicht tot. Er hat sein Zeichen nach der Schlacht abgegeben.” “Wir fanden sein Zeichen,” fügt Moriah ein. “Er hat eine letzte Nachricht gesendet. Wir wissen nicht genau, wo er ist, doch er scheint zu leben. Mit letzter Kraft hat er Aras losgeschickt, seinen Hirschen, und er sagte, er wird alles dafür tun, einen Weg zurück zu seiner Familie zu finden.” “Also gib die Hoffnung nicht auf. Aber erzähl, was ist mit dir passiert?” Tungdil holt Luft und beginnt zu erzählen: “Der Norden versinkt im Bürgerkrieg. Uriel reitet unter Borbarads Flagge zusammen mit den Adligen gegen die anderen. Teile von Tobrien sind noch friedlich, doch ab Mendena ist die Armee Borbarad los. Er hat Mendena mit Dämonenarchen eingenommen, dieselben wie in Andalkan. Dort haben sich auch die Adligen ihm angeschlossen. In Muschelstrand ist Dahnas Mann wieder zurück aus Rulat. Er hat Dahna hängen lassen, die Crew des Adlers gefangen genommen. Sie halten auch das Dritte Zeichen dort gefangen. Der ganze Bereich ist an Borbarad gefallen.” Traurig angesichts des Todes ihrer alten Gefährtin schüttelt Tungdil den Kopf. “Wie ist es dir ergangen?“ Jabal meint: “Lasst uns doch reingehen und etwas essen. Dort können wir uns in Ruhe austauschen” Tungdil gibt Jabal sein Schild, als die Gefährten in die Hallen gehen. An einem der Tische erzählt er: Nach einer langen Wanderung durch Tobrien war er am Fuße der Beilunker Berge angekommen. Durch seine früheren Besuche wusste er, wie er nach Kurkum kommen konnte. Der Weg war schwer und voller Feinde, doch langsam konnte er sich immer näher an Kurkum hinkämpfen. Früh sah er Amazonen, doch diese wirkten komisch auf ihn, daher vermied er es, sich zu erkennen zu geben bis er an einer Befestigung ankam, auf der er Beilunker Zwerge und Amazonen aus Kurkum erkannte. Auch sie erkannten ihn und berichteten ihm von der Lage. Tungdil schloss sich der Verteidigung an, die am Anfang sehr leicht war. Der Feind schien sich Zeit zu lassen und nur zu Testen. Über die 2 Tage, die Tungdil dort war, wurden die Kämpfe immer heftiger. Doch bevor das Schlimmste kam, kam die Nachricht von Kurkum, dass sie sich zurückziehen sollten. Ein Gewaltmarsch später kamen sie in Kurkum an. Im Austausch beginnen Fenoscha und Dajin, die Geschichten der Gefährten unchronologisch wiederzugeben, während Jabal und Moriah müde und erschöpft daneben sitzen. 55.4 – Yppolitas Auftrag In der nachdenklichen Stille, in der die Gefährten nun mit Dajins Freund und Wegbegleiter beisammen sitzen, tritt Yppolita an ihren Tisch und spricht: “Tungdil. Dein Gesicht jetzt zu sehen lässt mich glauben, dass wir eine neue Schlacht zu schlagen haben.” Sie erzählt vage, dass wir Hilfe bekommen, die mächtiger ist und die alles zurückschlagen wird, was uns angreifen wird. Es gibt jedoch etwa 2000 Menschen, die Hilfe brauchen, von denen etwa 500 im Tempel Unterschlupf gefunden haben. “Die Herrin wird uns schützen. Wir haben eine Prophezeiung und eine Aufgabe.” Ihre Stimme ist voller Überzeugung, als sie das sagt. “Denn wir haben die Kraft von drei Amazonenköniginnen bei uns.” Danach holt sie erst Gilia, dann Ulissa an ihre Seite und stellt sie Tungdil vor, nur um sie kurz darauf mit offensichtlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen fortzuschicken. Den Helden ist klar, dass das, was folgt, nicht für ihre Ohren bestimmt ist. Die Königin führt Fenoscha, Moriah, Tungdil, Dajin und Jabal in ihre Privatgemächer, die zwar geräumig sind, jedoch nicht das, was ein Mittelreicher oder Maraskaner sich als Schlafgemächer einer Königin vorstellt. Es gibt eine vorgelagerte Kammer mit einem großen Durchbruch in das Zimmer daneben, in dem ein einfaches Bett steht, das sich von dem in ihren Gästezimmern nur durch die Breite unterscheidet. In der Kammer selbst steht ein grob gezimmerter Holztisch mit Stühlen darum, auf denen sie auf Yppolitas Geheiß Platz nehmen. Die Königin selbst tritt an einen ausladenden Schrank, öffnet ihn und sagt: “Wir haben das Privileg – ich habe etwas zu trinken da.” Sie lässt es sich nicht nehmen, die Gruppe selbst zu bewirten, was für jeden von ihnen eine unfassbare Ehre darstellt. Tungdil trinkt einen Schluck und erwidert: „Schade, dass es kein Talbier ist. Ihr müsst es mal probieren wenn das hier vorbei ist.” Ihr Gesicht zeigt einen Anflug von Traurigkeit, während sie die Becher füllt. Es ist ein wirklich edler Tropfen, den Yppolita über Jahre aufgehoben hat, erhalten von Störrebrandt. Sie erzählt von der Prophezeiung, die sie mit Jabal von der Göttin erhalten hat: “Je mehr wir opfern, umso mehr werden wir gewinnen.” Wie jeder von ihnen schon gesehen hat, vergrößert sich der Tempel mit jedem Opfer dieser Schlacht. Ein wahres Wunder. Sie dreht einen Stuhl herum und setzt sich rittlings darauf, so, dass ihr Bauch im Falle eines Angriffs geschützt wäre – obwohl das in dieser Runde ganz und gar nicht nötig ist, kann sie aus ihrer Rolle als Kriegerin nicht einfach heraus. “Wie Ihr wisst, sollte Gilia jetzt nicht hier sein. Nicht so.” Bei dem Gedanken an den Irrhalken wird es still im Raum. “Darum möchte ich euch ein Versprechen abnehmen. Ich erwarte von euch, dass jeder, der mir kein Versprechen geben kann, austrinkt und den Raum verlässt. Es kann sein, dass ihr wider eure Götter handeln müsst. Es kann sein, nein, es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass ihr etwas tun müsst, dass gegen den Willen meiner Tochter geht.” Sie schaut jeden Einzelnen einmal an. “Wenn etwas schief läuft, wenn alles verloren scheint, werde ich euch einen Befehl erteilen, den ihr ohne Widerworte ausführen werdet. Ohne Rücksicht auf die Situation.” Jabal nipt noch einmal an seinem Wein, dann schiebt er den Becher in die Mitte des Tisches und steht langsam auf: “Ihr könnt nicht erwarten, dass ich euer Wort über das der Göttin stelle.” Yppolita schaut ihn für einen Herzschlag an, doch sie nickt. Bei Jabals Worten wird Fenoscha unruhig. “Natürlich kann ich das nicht,” erwidert die Königin. Tungdil legt währenddessen eine schwere Hand auf die Schulter der Zwergin neben ihm und sagt: “Ich bin dabei. Angrosch war schon immer der Meinung, dass wir unseren eigenen Weg in den Felsen hauen müssen, egal wie schwierig das ist.” Fenoscha blickt zwar kurz zu ihm hinüber, doch ihre Unruhe scheint er nicht besiegen zu können. Der Stuhl Jabals schabt schwer über den Boden, als er sich zum Gehen wendet. Die Stimme Yppolitas hält ihn noch einmal zurück: “Ihr könnt euch erneut entscheiden, wenn die Situation da ist.” Er nickt ihr zu. “Rondra wird bei uns sein.” Kurz bevor er die Tür erreicht, klingt auch Fenoschas zaghafte Stimme durch den Raum. “Ich fürchte, ich muss mich Jabal anschließen, Königin.” Ihre Miene ist voll des Leides. “Ich kann Angrosch nicht noch einmal enttäuschen.” Sie legt ihre Hand auf die Tungdils, die noch immer auf ihrer Schulter ruht, drückt sie sacht und steht auf. Die Tür schlägt fast endgültig hinter ihnen zu. Danach schaut sie noch lange Dajin an, der ebenfalls seine Zustimmung gibt. “Ich habe Euch schon gesagt, dass ich die Amazonen Kurkums unterstüzten werde, wo ich kann. Daran hat sich nichts geändert.” Moriah dagegen wird nicht mehr gefragt – und fühlt sich mit dieser Selbstverständlichkeit viel wohler, als sie bis zu diesem Zeitpunkt selbst gewusst hatte.
Nach einigen Momenten des Schweigens spricht Yppolita. “Wenn die Schlacht verloren scheint, werdet ihr Gilia mitnehmen und sie aus dem Tal bringen. Sie wird nicht freiwillig mitkommen. Ihr werdet sie überwältigen müssen.” Ihr Blick heftet sich auf Dajin. “Dajin, ich zähle auf dich. Zur Not versteinere sie, so wie du es mit Moriah gemacht hast. Bringt sie aus dem Tal.” Tungdil, Dajin und Moriah nicken und stoßen mit der Königin an: damit ist es besiegelt. Ihr Blick richtet sich ein letztes Mal auf Tungdil. Sie erklärt ihm, dass sie das Talbier nicht kosten wird, da Nahema ihren Tod vorhergesagt hat. “Es wäre nicht die erste Prophezeiung, die nicht eingetroffen ist”, meint der Zwerg leichthin. Dann wendet sie sich auch nochmal an Moriah und blickt sie ernst an: “Wir wissen, deine Zeit als eine von uns ist begrenzt, doch ich sage: führe die Säbel, bis ich es dir persönlich verbiete. Ich werde Rondra darum bitten, zurückkehren zu dürfen, solltest du sie jemals nicht in ihrem Sinne führen.” Sie nickt und dankt der Königin. Bevor sie gehen, zeigt jeder der Königin auf seine Art ein letztes Mal Ehrerbietung und lässt ihr Worte des Mutes und der Hoffnung da. Doch als Moriah sich noch einmal umdreht und einen Blick auf die stolze Kriegerin wirft, wie sie allein an ihrem Tisch den letzten Schluck Wein trinkt, beschleicht sie ein eigentümliches Gefühl – weshalb sie nur am Rande mitbekommt, wie Tungdil Fenoscha mit der sich öffnenden in den Flur schiebt. Sie blickt ertappt von einem zum anderen und läuft sofort Tungdil bei Fuß. Kurz blickt sie entschuldigend über die Schulter zu Moriah, die nur schmunzelnd und spielerisch scheltend eine Augenbraue hochzieht. Tungdil währenddessen brummt: “Na, das findet Angrosch bestimmt besser …” “Yppolita hat doch nur gesagt, dass sie den Raum verlassen soll.” Das Zwinkern und Schmunzeln Dajins beruhigt die Hügelzwergin ein wenig. “Wo hast du unseren Geweihten gelassen?”
Ehrfürchtig auf den Knien sitzt vor der Statue seiner Göttin und betet. Es ist ein großes Wunder, wie prächtig und groß das Haus der Göttin schon geworden ist. Um ihn herum sitzen die Kinder, die Alten, die Schwachen. Männer wie Frauen. Allesamt in derselben Pose, als habe Satinav seinen Blick von hier fortgelenkt, um seinen Teil des Schutzes beizusteuern. Die Seele des Geweihten ist erfüllt von Bestätigung und Liebe zu der Einen: Randra ist mit ihm und mit diesem Volk. Als er seine Gefährten auf dem Hof wiedersieht, sieht er Szenen der Wiedervereinigung: Fenoscha mit einigen Zwergen aus Schatodor im tiefen Gespräch. Dajin und Tungdil im Doppelpack, die hier und da mit verschiedenen Amazonen wie Zwergen sprechen – doch vor allem miteinander. Wer sie sah konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass diese Freunde sich in der nächsten Zeit nicht mehr aus den Augen ließen – zu viel war geschehen. Moriah steht bei Gilia und unterhält sich leise raunend – auch ihnen sieht man an, dass sie schon einmal gemeinsam gekämpft hatten – doch beim Anblick ihres Gefährten kommen die Fünf nach und nach zusammen, um ihn noch einmal in den Tempel zu begleiten. Über das Bild des Tempels hier legt sich für Moriah die Erinnerung an den Tempel in Bjarldorn. An die kunstvolle Kuppel – und an die fallenden Eisbrocken, als sie gemeinsam an der Tafel saßen. Hoffentlich geschieht das hier nicht, denkt sie und sucht mit ihrem Blick die Statue der Donnernden. Zielstrebig geht sie darauf zu, zieht ihre Säbel und kniet davor nieder. Leise beginnt sie zu murmeln, während ihre Waffen über Kreuz auf ihren Beinen ruhen. Jabal beobachtet dies mit einer gewissen Genugtuung und schiebt sich näher an die Base heran – natürlich nicht aus Neugier. Nur aus beruflichem Interesse. Mit leichter Irritation stellt er fest, dass Moriah mit der Göttin des Krieges fast so spricht wie mit Fenoscha. Oder ihm selbst. Nicht, ohne immer wieder zu betonen, dass sie es von Phex nicht anders kennt und dass die Löwin ihr verzeihen möge. Nichts desto trotz dankt sie ihr ehrehrbietigst, dass sie nicht nur an diesem Ereignis teilhaben, sondern auch ein Teil ihres Volkes werden durfte, wenn auch nur auf begrenzte Zeit. Dass es eine Ehre ist, mit ihnen streiten zu dürfen und dass sie in der bevorstehenden Schlacht die Säbel so führen wird, wie es Rondra gefällt. Fenoscha hat sich währenddessen eine andere Ecke auserkoren und betet ebenfalls leise zu Rondra, um ihr zu sagen, wie beeindruckt ihr Vater (?) Angrosch von ihrem Tun sein muss und auch sie von Ehrfucht erfüllt sei.
Nachdem sie den anschließenden Nachmittag mit Jabals Armee der Verlorenen verbracht und einige von ihnen nicht nur näher kennengelernt, sondern auch ihr Vertrauen und ihre Überzeugung wahrgenommen haben, können sie Jabals Armee aufteilen. Anschließend sitzen die Helden beeinander und gehen ihre Optionen durch: durch den weißhaarigen Freund Azarils kann es sein, dass es im Lager der Borbaradianer zwei Strömungen gibt, die gegeneinander laufen und uns so in die Karten spielen. wenn es hart auf hart kommt, können sie den Höhlendrachen Fandrach rufen, der ihnen für eine Schlacht beisteht sie haben noch eine Flusswelle, die sie vom Vater des Vildroms erbeten haben Tungdil beschreibt den anderen für den Fall der Fälle sämtliche Fallen, die im Geheimgang zum Omegatherion angebracht sind, damit sie dort ohne Verzögerung im schlimmsten Fall fliehen können. Jabal schaut zwar ungläubig, als er diese Option hört, denn eine Flucht steht nicht vordergründig zur Option. Die Gefährten einigen sich darauf, dass das nur der Notfallplan ist. Nichts desto trotz sind sie der Meinung, wenn sie alle in der Burg versammeln, könnten sie bei diesem Kampf ein realistische Chance haben. Als Dajin die Aufmerksamkeit noch einmal dahin lenkt, dass sie eine sehr begabte Nekromantin bei sich haben. Es wurden Untote im Gefolge des Feindes gesehen, vermutlich aus Schamaham. Da sie den Auftrag haben, Leichen zu sammeln, meint Moriah: “Ich möchte ungerne einem zweiten untoten Drachen gegenüber stehen.” Als sie sich gegen Abend in ihre Quartiere begeben, jeder mit seinen eigenen Sorgen, sehen sie durch eines der eingelassenen Fenster die Beilunker Berge. Der Feind bringt Schnee und Eis mit sich: Belshirash ist mit ihnen und damit vermutlich auch die wilde Jagd.
Die Belagerung von Kurkum V
57.1 – Hold the Bridge Gemeinsam blicken Dajin, Tungdil, Fenoscha, Jabal und Moriah über die Zinnen der Löwenburg. Die Beilunker Berge um den Löwenpass herum sind in weiß getaucht und bilden einen starken Kontrast zu den gelben Krokus-Feldern, die in voller Blüte stehen. Es könnte ein so friedlicher und beruhigender Anblick sein, wenn da nicht der Anblick der ersten Banner von Borbarads Armee wäre, die zum niedergebrannten Kiesfurten vordringen und dagegen der Lärm aus dem überfüllten Burghof, der noch voller Flüchtenden ist, die von den Amazonen zum Tempel geführt werden. Wenigstens 2000 der 3000 Bewohner des Tals sind schon im Tempel oder auf der Burg, aber einige, die die Herrschaft der Amazonen, gerade als Männer, schon immer abgelehnt haben, haben sich auch der Evakuierung entzogen. Je mehr das Licht schwindet, umso mehr tanzt Fackelschein den Berg hinab. Erst verirrt wie Glühwürmchen, dann nach und nach immer mehr, doch noch reicht das Licht aus und zeigt eine verwirrende Schönheit, als sich Schwarz und Rot gegen das Weiß der Berge kontrastierend abhebt. Das Kauka-Banner als leichte Infanterie ist das erste Banner, das aus Kiesfurten losmarschiert. Leise begleitet sie das Knarren und Knattern von Belagerungsmaschinen. Vermutlich werden sie an diesem Tag keinen Angriff mehr starten, denn die Banner müssen zuerst ihre Positionen einnehmen und Lager erreichen, aber Tungdil meint, wir können zuerst zuschlagen. Er will mit ein paar Wagen die Brücke westlich der Burg blockieren und sie mit allem, was wir haben, beim Durchbrechen zu beschießen. Ganz natürlich gleitet er wieder in eine Position, die er mit Dajin und Marek, den die anderen Helden nur vom Hörensagen kennen, eingenommen hat. Doch nach einer kurzen Skepsis werden seine Ideen professionell von der Gruppe diskutiert, ausgefeilt. Letzten Endes soll die Brücke mit Wagen blockiert und gehalten werden, solange es geht. Der Rückzug wird gedeckt durch die Fernschützen und wenn genug Feinde über die Brücke gekommen sind, soll der Flussvater diese auf der Brücke und am Ufer mitreißen. Jabal, der als Hauptmann mit den anderen Frauen des Kriegsrates der Amazonen sprechen darf, sucht im Anschluss eine Audienz bei Yppolita, um die Idee des Ausfalls zu besprechen. Auf seinem Weg merkt er, wie die Stimmung immer gereizter wird, immer angestrengter. Noch immer sind nicht alle Geflüchteten untergebracht und einige von ihnen erkennen die Herrschaft der Amazonen über das Tal nicht vollständig an. Viele sind auch aus dem Vildromtal gegangen, haben sich der Evakuierung und dem möglichen Schutz entzogen. Rondra steh ihnen bei ihrem Weg bei. Noch immer ist die Freiheit, die der Geweihte durch das Vertrauen der Amazonen als Mann in ihren Hallen verdient, ein ungewohntes Gefühl für ihn. Als er Yppolita findet sieht er die Königin an einer der steinernen Wände ihrer Burg stehen. Den Rücken zu ihm gedreht, liegen die Handinnenflächen auf den groben Steinen der Wand. Jabal stockt mitten im Schritt. Die Szene hat etwas seltsam intimes, berührendes – wie etwas, das nicht für seine Augen bestimmt war. Es fühlt sich an wie ein Abschied. Doch scheinbar holt ein Geräusch seiner Rüstung die Königin aus ihren Gedanken, und die Verletzlichkeit, welche gerade noch von dieser starken Frau ausging, ist wie weggeblasen. Sie wendet sich um. “Jabal! Was gibt es so dringendes?”
Nicht viel später sieht er sich den Amazonen gegenüber, die ihre Banner führen – und Dorodosch. Yppolita selbst wird sich die Angelegenheit und anschließende Diskussion anhören, alle hinaus bitten und dann einen Befehl geben – so haben es die Amazonen schon immer getan. “Ihr holt uns aus wichtigen Vorbereitungen für Kampf und Belagerung heraus, weil Ihr eine Idee habt. Welche Idee könnte so wichtig sein?” Yppolitas Stimme schneidet durch den Raum und ihr Blick ist nicht deutbar, als sie den Geweihten fixiert. “Die Feinde kommen.” In nicht ganz so blumigen Worten wie sonst legt Jabal den anderen Tungdils Plan dar. Dedlana schaut ihn skeptisch über den Tisch hinweg an: “Noch einmal die Truppen heraus lassen, einen erneuten Kampf führen? Bevor die Schlacht wirklich begonnen hat?” “Wenn wir keinen Ausfall machen, kommt der Feind zu uns”, antwortet Jabal ernst. “Ich bin mir sicher, dass Ihr lieber auf dem freien Feld kämpfen wollt.” Ironia quittiert das mit einem Nicken. Tatsächlich sind sich diese beiden sonst so ungleichen Amazonen hier sehr einig und als Yppolita die Frage stellt, welche Anführerinnen den Helden nun zwei Schwadronen an die Seite stellt, will sich Gilia melden, wird aber von Ulissa zurückgehalten. Doch Dedlana und Ironia melden sich voller Stolz, auch die Armbrüste der Zwerge werden zugesichert.
Dass Yppolita sie alle aus dem Raum bittet, nur um nach einer Anstandsminute den Befehl zu geben, ist vielmehr Wahren der Tradition als wirklich nötig. In der Halle vor dem Saal steht Moriah gegen eine der Wände gelehnt und Tungdil läuft auf der anderen Seite auf und ab. Der Zwerg wirkt ungeduldig, wurde er doch von Dorodosch persönlich in erster Instanz abgewimmelt. Als die Ratsmitglieder nun hinaustreten und Yppolita nach wenigen Augenblicken den Befehl erteilt, will Tungdil schon auf Dorodosch zugehen, doch die Stimme der Königin hält ihn zurück: “Ihr habt Freiwillige, die diesen Ausfall mitgehen. Dedlana, Ironia: Der Rondrageweihte hat bei diesem Ausfall den Oberbefehl. Fügt euch wie sich Amazonen fügen würden.” Der unzufriedene Blick Ironias fällt in dem Moment vielleicht nur Moriah auf, aber der zählt nicht. “Die anderen sollen die Mauern verstärken. Dorodosch, ich benötige deine Leute ebenfalls dort. Ich vermute, dass das hier eine Falle ist und wir können nicht ungeschützt beiben.” Dorodosch nickt und raunt dann Tungdil zu: “Siehst du? Du bekommst deine Armbrustschützen.” “30 Stück?” “10.” “20, also, in Ordnung.” Tungdil grinst und Dorodosch grummelt. “15. Und du bringst sie mir heile wieder.” 57.2 – Parlé Rechtzeitig sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Vier Wagen blockieren die Brücke – so präpariert, dass sie schnell entflammbar sind. Acht der Amazonen stehen schussbereit am Fluss entlang, nur darauf wartend auf alles zu schießen, was sich über die Furt oder durch den Vildrom auf die andere Seite schlägt, während die Armbrustbewährten Zwerge den Rückzug decken. Noch während der Vorbereitung kreist ein pechschwarzer Rabe über den Köpfen der Verteidiger – zu nah, um nicht aufzufallen und zu weit weg, um ihn zu erschießen. Vermutlich ein Späher, denn 200 Meter vor der Brücke stoppen die beiden nur halb besetzte Banner – vermutlich, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Schnellstens schickt Jabal zwei Amazonen zur Burg zurück, um Yppolita zu warnen, dass der Feind sein Heer geteilt hat und ihre Vorahnung einer Falle nun mehr Substanz erhält. Kurz darauf lösen sich drei Berittene von dem Heerwurm und kommen unter der Flagge der Tsa, um um Parlé zu erbitten. An vorderster Stelle reitet auf einem sechsbeinigen Pferd der rote Gorm. Ohne jegliches Zögern reitet er auf die Brücke und bleibt abwartend in der Mitte stehen. Jabal, als Hauptmann des Trupps, entscheidet, das Gesprächsangebot anzunehmen. Dajin, der misstrauisch ist, sieht zwar, dass Gorm magisch geschützt ist und skaldische und borbaradianische Magie, die ihm innewohnt, aber sonst keine Auffälligkeiten. Dedlana steigt auf einen der Wagen und dreht ihr Schild um dem Feind die Gesprächsbereitschaft zu zeigen und Jabal, gefolgt von Moriah und Dajin, geht dem roten Gorm entgegen. Fenoscha, die sich bisher unter einem der vorderen Wagen verborgen hatte, beschließt sich zu zeigen, geht aber nicht in die Situation mit. Selbstbewusst sitzt der rote Gorm in seinem Sattel, das Kinn hoch erhoben, das Lächeln fast widerwärtig charmant. Seine beiden Bannerträger, die neben ihm herlaufen mussten, können allerdings vor Angst kaum aufrecht stehen. Der Rothaarige schaut von Jabal zu Moriah zu Dajin und wieder zurück. “Wir haben uns vor ein paar Tagen in Dorndorf gesehen, nicht wahr? Seid Ihr befugt zu verhandeln?” Jabal nickt grimmig: „Das bin ich.” “Da ihr ein Fort aufgebaut habt, gehe ich davon aus, dass ihr euch dem Eroberer der Welt in den Weg stellt. Ich darf euch jedoch ein sehr großherziges Angebot machen, damit wir uns gütlich einigen können.” Er wartet gar nicht auf eine Antwort, sondern fährt fort: “Alle Gezeichneten sollen sein Gast werden, bis das Tal in Besitz genommen wurde und danach freies Geleit erhalten. Alle Bauern und Bewohner der Dörfer werden verschont und unter neue Herrschaft gestellt. Die Amazonen sollen sich den Mactaleänata unterwerfen und Yppolita abdanken und nach Donnerbach gehen, um das Geschenk des Wasserfalls anzunehmen.” Moriah zieht kurz die Luft zwischen die Zähne. “Wenn ihr das Angebot nicht annehmen solltet, gehen wir davon aus, dass es hier eine Rebellion gegen die neue Herrscher Tobriens gibt.” Jabals Gegenangebot doch die Waffen niederzulegen, wird von Gorm nur mit einem Lächeln beantwortet. “Ich schätze, wir werden uns wohl nicht einig. Erfreut euch eurer letzten Stunden.” So wendet er, seine Position als Antagonist absolut genießend, sein Pferd und ist sich vollkommen bewusst, dass niemand die Etikette der Tsa-Flagge brechen wird. Als Jabal über die Schulter zurückblickt, sieht er Moriah, die wie von selbst die Armbrust gehoben hat. Stummer Zorn steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber sie wartet auf seinen Befehl. Er schüttelt den Kopf und Dajin raunt ihr leise zu: “Jabal erschlägt eher dich, als dass er zulässt, dass Du schießt.“ Sie atmet tief durch, lässt erst ihren Freund und Hauptmann durch die Wagen zurücktreten, wartet darauf, dass auch Dajin und Fenoscha zurückziehen, um ihnen dann zu folgen. 57.3 – Die Hunde Belshirashs Sobald Jabal und seine Gefährten sich wieder zurückziehen, gibt Tungdil die Weisung an die Zwerge und Amazonen sich wieder bereitzuhalten. Doch noch bevor Jabal überhaupt berichten kann, was der rote Gorm gesagt hatte, erschüttert ein vielstimmiges Heulen aus dem Westen die Atmosphäre. Moriah wird bleich: “Ich kenne dieses Heulen. Es sind Eisdämonen, wie Wölfe. Sie gehören zum Gefolge wider Firun.” Sie schaudert und blickt sich um. “Dann sind es sicherlich Karmanthi. Wölfe mit weißem Fell und leuchtenden Augen. So viele Stimmen, wie ich gerade gehört habe, reißen sie uns hier auseinander. Wir brauchen Schutz”, fügt Dajin bei. “Ich bin ihnen vor einigen Monden im Norden begegnet, auf dem Weg zum Eispalast in Bjarldorn.” Moriah schluckt. “Auf der Flucht hat eines dieser Wesen einen meiner Gefährten gebissen und verflucht.” Fenoscha wird bei diesen Worten bleich. “Verflucht?” Sie schaut die Spielerin entsetzt an, die mit großer Sorge zurückblickt. “Ja, für Generationen …” Das Horn Jabals unterbricht ihren Satz, als er den geordneten Rückzug anordnet, doch Dajin schaut ihn an und meint: “Das sind Dämonen! Wir werden eh eingeholt.” Währenddessen schaut Moriah zu ihrer zwergischen Freundin und mit einem Mal fallen ihr all die Schrecksekunden wieder ein. “Fenoscha, sie wollen den Kelch!”, raunt sie ihr zu. Sie erzählt ihr kurz von ihren Erfahrungen mit der Wilden Jagd und den mit ihr auftretenden Karmanthi und rät der Zwergin zu fliehen. Zeitgleich aber werden andere Befehle gebrüllt und die Ordnung im Heer löst sich langsam auf, bis Jabal und Tungdil wieder alle zur Ordnung bringen: die Infanteristen sollen rennen. Alle, die Schaden gegen dämonisches leisten können, sollen bleiben und kämpfen.
Jabal stellt sich in die Steigbügel seines Pferdes und ruft, um den Mut seiner Truppen zu stärken, Rondra mit lauter Stimme an, während die Zwergin viel viel leiser Rat bei Angrosch sucht. Kurz darauf fallen die kalbsgroßen Karmanthi ein. Ihre schrecken erregende Gestalt prallt auf den Mut der Kämpfenden und nicht wenige von ihnen müssen sich zu den ersten Schlägen überwinden. Bläulich weiß ist ihre Gestalt, blutrot leuchtend ihre Augen und als sie die Zähne fletschen erscheint ein blaues Licht, das kinsternd zwischen ihren Kiefern kribbelt. Es ist ein heilloses Gemetzel und erst, als der letzte der Eiswölfe gefallen ist, ziehen sie sich zurück. Doch noch immer begleitet sie das unheilvolle Heulen, denn von den etwa 20 Eiswölfen, die sie gehört hatten, haben nur etwa sieben angegriffen. Im Burghof wird Dajin klar, wie viel Macht die gegnerische Beschwörerin haben muss, wenn sie so viele dieser Wesen auf einmal rufen kann – doch auch, dass ihre Macht vielleicht schon fast erschöpft ist. 57.4 – Krieg für Fortgeschrittene In seltsamer Stimmung kehren die Helden zurück in die Burg. Die Stimmung unter den verschiedenen Kämpfern hat sich verändert – es ist, als vertrauten sie sich mehr. Auch die Amazonen, die zuvor skeptisch waren, mit diesen Außenseitern in den Kampf zu ziehen, sind nun von ihnen und ihren Kampfkünsten überzeugt. Dedlana schaut den Geweihten fast bewundernd an und verspricht: “Das werde ich als das Jabal-Manöver festhalten. Wir haben es geschafft, sechs der sieben dämonischen Wölfe zu töten und es ist niemand dabei gestorben.” Sie beugt sich kurz zu Moriah und raunt ihr zu: “Er taugt ja doch etwas.” Moriah, die gerade die Schnallen des Sattels löst, nickt und schaut ebenfalls fast bewundernd zu ihrem Gefährten. “Er taugt so einiges.” Unbemerkt von der Gruppe ist Atysha auf sie zugetreten. Ihre Stimme ist voller Ehrfurcht, als sie brichtet: “Es sind weitere 200 Leute im Tempel untergekommen. Ich weiß zwar nicht, ob das alles so eine gute Idee war, aber die Göttin war auf eurer Seite und ich bin stolz auf das, was ihr da draußen geleistet habt.” Moriah bestätigt das mit einem Nicken. “Eins ist klar, wir haben Zeit gewonnen” “Und sie mussten bestimmt einen hohen Preis zahlen, für so viele Eiswölfe”, ergänzt Dajin. Mit Dedlanas Worten: “Eine so chaotische Situation in den Griff zu bekommen und dann ohne Verluste den Feind zurück zu schlagen muss festgehalten werden”, besiegeln die Amazone die Unterhaltung.
Fenoscha zieht währenddessen Moriah zur Seite: “Du Moriah … Ich hab zu Angrosch gebetet, draußen auf dem Feld … Doch er antwortet mir nicht. Ich hab das Gefühl, als ob er ganz weit weg ist.” Moriah schaut an Fenoscha hinunter und auf den Kelch. “Vielleicht liegt es an dem Kelch”, meint sie. “Feuer und Eis vertragen sich vielleicht nicht so gut.” Fenoscha ist erst uneinsichtig, merkt aber dann, dass Moriah einen guten Punkt hat. Sie schweigt einen Moment. “Vielleicht hast du Recht … “ “Wenn wir noch einmal diesen Wesen gegenüberstehen, kann Glacerion aber helfen.” Moriah lächelt die mutige Hügelzwergin, die einmal Fenosch war, aufmunternd an. “Seine Eisbolzen haben entscheidenden Schaden gegen die Schergen der Wilden Jagd angerichtet.” Fenoscha schaut sie noch immer nachdenklich an und meint dann: “Kannst du mich das nächste Mal daran erinnern, also, das mit Angrosch, du weißt schon – und auch an die Bolzen?” “Ja, sehr gerne”, erwidert Moriah. “Doch bedenke, dass es einen Preis hat, den Kelch zu benutzen und dass du, wenn du einmal angefangen hast, nicht mehr einfach aufhören kannst. Je mehr du mit ihm erschaffst, umso schwieriger wird es.” “Aber Glacerion ist mein Freund. Das passiert mir nicht!”, protestiert Fenoscha, doch Moriah schüttelt nur den Kopf und sagt: “Nein, ist er nicht! Er nimmt dir die Lebenskraft, wenn du ihn benutzt.” Sie zieht ihren rechten Handschuh von der Hand und streckt die Finger weit von sich, als würde sie ihrer Freundin einen Ring zeigen wollen. Ihre Fingerkuppen sind bis zum ersten Glied bläulich unterlaufen, so als seien sie einmal eingefroren gewesen. “Das Eis ist in mir, es hat in mir seinen Tribut gefordert und ich bin mehr als einmal gestorben, mit ihm an meiner Seite.” Trotzdem schaut sie fast liebevoll auf das Artefakt an Fenoschas Seite. “Er weiß nicht, was er dir antut. Er hat keine Lebenskraft. Deshalb braucht er deine.” Fenoscha bleibt ungläubig und verwirrt zurück, als Moriah sich den anderen wieder anschließt.
Im Gespräch der anderen ist man inzwischen zum Schluss gekommen, dass die Anführerin wohl eine Schülerin von Helme Haffax sein muss. Nach kurzem Herumgefrage findet sich auch ein von Helme Haffax geschriebenes Buch. Neben einer Menge allgemeiner Tipps zu Feldschlachten findet sich auch ein Kapitel zu Truppenbewegung über Gewässer und zu Belagerung einer Burg. “Dabei fällt mir ein”, sagt Moriah langsam. “ … wie die Karamanthi uns auf einem Floß verfolgten. Abwechselnd ließen sie das Wasser unter ihren Füßen gefrieren und schafften es so bis zu uns …” “Sie können also über Wasser gehen?” Moriah nickt. Je mehr sie lesen, umso deutlicher wird, dass die Oberistin Lutisana von Pericuum sich wortgenau an dieses Buch hält. Sie scheint eine Armee führen zu können, aber nur nach Anleitung. Das könnte einen großen Vorteil verschaffen. “Ich weiß nicht, wie wir das gewinnen sollen. Der Feind hat Dämonen, die nie schlafen müssen, die übers Wasser laufen können und schneller sind als jeder andere”, sagt Dajin leicht pessimistisch. “Aber Dajin”, kontert Jabal. “In der Geschichte gibt es viele Berichte, wie gegen alle Erwartungen die götterfürchtigen Dämonenschergen besiegt haben.” “Und auch wir haben schon in Schlachten gegen Dämonen gekämpft, Dajin”, fügt Tungdil hinzu. “So aussichtslos war das nie” Moriah meint dann noch: “Wenn die Eiswölfe hier sind, könnte auch die Wilde Jagd da sein. So schnell, wie das Eis mit ihnen über die Berge kommt, ist es sogar wahrscheinlich, auch wenn es ansonsten keine Anzeichen gibt.” Moriah, Jabal und Tungdil nutzen die Nacht, um über den Büchern zu brüten. Alles, was der Feind gerade tut, ist von Helme Haffax eindeutig beschrieben wurden. All die Situationen – Wasserburg, Kampf auf offenem Feld, das Gespräch mit dem roten Gorm – finden die Drei in den Zeilen. So wissen sie am nächsten Morgen zwar ziemlich genau, was der Feind tun wird, allerdings sind sie so wahnsinnig erschöpft und ausgelaugt vom Kampf, dass sie keinen Schlachtplan ersinnen können.
Kaum, dass die Drei ihr Studierzimmer verlassen, ereilt sie der Ruf Yppolitas. Auch, wenn sie sich ihrer Rolle bewusst sind und sich zusammenreißen, kann keiner von ihnen ein gähnen unterdrücken, als sie auch Fenoscha und Dajin – frisch wie der junge Morgen – am Besprechungstisch finden. Dedlana hat ein aufgeschlagenes Buch vor sich, von dem sie gerade erst das Löschpapier zieht. “Jabal!”, grüßt sie freudig. “Ich habe es aufgeschrieben.” Sie steht auf und zeigt ihm die frisch beschrifteten Seiten. “Das Jabal-Manöver.” Etwas verblüfft schaut der Geweihte sie an und bedankt sich. “Ich werde es verbreiten lassen.” “[ ]”, grätscht Dajin verschmitzt grinsend in das Lob. Kurz ist es still, dann füllt Gelächter den Raum. Doch mit einem Blick auf Yppolita und die anderen Gefährten kommt die Erinnerung der Lage wieder zurück. Rechts und links der Königin stehen ihre Schwester und ihre Tochter. Sie bittet darum, dass ihr auf die Mauer gefolgt wird. Vor ihnen liegt das Vildromtal. Das Licht lässt die Krokusfelder leuchten, das Eis auf den Beilunker Bergen wirft es zurück und verleiht dem Ort eine fast heilige Atmosphäre – gestört nur vom Feind, der sich in all dieser Fruchtbarkeit und den Ruinen der Dörfer Rot und Schwarz gut abmalt. Hier und da sind Rauchfahnen zu sehen, unverständliche Rufe und die Geräusche von Hämmern, Sägen, Klingen schwirren durch die Luft. “Ihr seht, der Feind steht hier um uns.” Yppolitas Stimme ist ernst und sie lenkt den Blick der Helden nach Süden. Dort hat sich ein Lager formiert, während im Norden nur noch 100 Leute sind. Die Brücke war ein klares Ablenkungsmanöver, um die Burg ungeschützt zurück zu lassen. Der Feind arbeitet Tag und Nacht, als würde er durch einen Zwang zur Höchstleistung angetrieben werden. “Jabal, bitte frage deine Gefährten einmal, ob es Sinn macht, dieses Tal für die Nachwelt zu schützen.” Mit diesen Worten bedeutet sie Ulissa und Gilia, ihr zu folgen und lässt die Gefährten allein. Der Blick ruht auf einem Heer von Eisbarbaren und schnell bemerkt einer, dass sie drei fertiggestellte Katapulte bei sich haben. Fünf weitere scheinen im Aufbau zu sein. “Wir müssen die Katapulte zerstören”, murrt Tungdil. Fenoscha nickt und haucht: “Aber das wird ein Alveranskommando …” “Eine Tat für Helden!” Jabals Stimme ist gewohnt selbstbewusst und Moriah beschleicht der Verdacht, dass er sich durch solche Aussagen auch selbst mehr Mut macht. Nachdenklich schaut sie von ihren Freunden zurück auf das Lager, als sie sieht, wie eine Frau mit feuerrotem Haar aus einem der Zelte schlüpft. Ein Rabe sitzt auf ihrer Schulter und trotz der Kälte, ist sie bauchfrei, barfuß und strahlt ein so gewaltiges Charisma aus, dass es bis zur Burg zu fließen scheint. Auf dem Rücken trägt sie einen Bogen und während sie den Bogen nimmt, einen pechschwarzen Pfeil einlegt fällt es der Spielerin ein: Sie kennt sie. Aus Bjarldorn. Die Pfeile! Ein Donnern rollt durch das Tal. Das Eis, das sie im Gebirge nun fast vollständig umgibt, wechselt seine Farbe von Weiß zu Schwarz zu Weiß zu Schwarz und eine dunkle Stimme erfüllt nicht nur die Luft, sondern auch ihrer Geister, als sie spricht: “Töte die Königin der Amazonen!” Sie lässt den Pfeil los und während Moriah Yppolita herunterreißt, stürzen sich Dajin und Fenoscha auf Gilia. Jabal und Tungdil müssen hilflos mit ansehen, wie der schwarze Pfeil direkt in die Brust der alten Königin fährt. Diese schaut noch einmal ungläubig auf den Pfeilschaft, blickt hinauf zu den Helden. Blut rinnt aus ihrem Mund, als ihre Knie unter ihr nachgeben. Tungdil springt nach vorne und schafft es noch, sie aufzufangen und sanft niederzulegen, während Ulissa mit einem ungläubigen Lächeln, schwer atmend über sich ergehen lässt, dass Jabal ihr seinen Umhang unter den Kopf schiebt. Yppolita befreit sich von Moriah, die immer noch fassungslos über der Königin liegt, und kriecht mit einem Aufschrei zu ihrer Schwester. Ein letztes Mal öffnet Ulissa ihren Mund und spricht mit schwacher Stimme: “Leb wohl Yppolita. Jetzt kann ich doch noch als stolze Amazone zu Rondra gehen.” Dann schließt sie die Augen – die alte Amazonenkönigin ist tot. Zeitgleich geht ein Gebrüll durch das Heer der Eisbarbaren. Die Rothaarige hat ihre Faust siegreich in die Luft gestoßen und brüllt mit den Männern, obwohl ihre Stimme untergeht. Mit Tränen in den Augen streichelt Yppolita ein letzes mal über Ulissas Haar, bevor sie mit vor Zorn bebender Stimme fragt: “Was, bei Rondra, war das?” Moriah antwortet der Königin: “Ein dämonischer Pfeil, der sein Ziel nie verfehlt. Nichts kann den Pfeil von seinem Ziel abbringen, nachdem der Name gerufen und der Pfeil abgefeuert wurde. Er frisst sich durch Schilde und Rüstungen und nur mächtige Magie oder Wunder können ihn aufhalten.” Viele schwören, den Mord an der alten Königin zu rächen, bis Jabal sagt: “Wir werden Lose ziehen müssen, wer die Hexe erschlagen darf.” Yppolita schwört: “Ich werde sie töten, und wenn es das Letzte ist, was ich mache.” Als die amtierende Königin sich erhebt, kommt Bewegung in die Gruppe. “Tungdil, kann ich Ulissa tragen?”, fragt Jabal, als er sieht, dass Tungdil Anstallten macht, Ulissa auf sein Schild zu heben. “Selbstverständlich”, erwidert Tungdil nur knapp, woraufhin der Geweihte sie sanft auf seine Arm nimmt. Yppolita beginnt, die Treppen hinabzusteigen und stimmt dabei den Gesang der Löwin an, woraufhin alle Amazonen nach und nach einsteigen. (Beschreibung Amazone einfügen) Langsam bewegt sich die Truppe runter von der Mauer, bis Ulissa in der Mitte des Burghofes aufgebahrt wird. Nachdem die Helden sich wieder zusammengefunden haben, merkt Dajin an: “Die Seelen der Wesen, die durch diese Pfeile getötet werden, gehen nicht in die Zyklus der Wiedergeburt, sondern fahren in die Niederhöllen. Wir müssen was tun.” Moriah bestätigt das: “Ihre Seele wird nicht zu Boron gehen – wir müssen etwas tun. Aber wie rettet man eine Seele, wenn man nicht im Limbus ist?” “Würde eine große Totenmesse helfen?”, fragt Jabal und Dajin nickt. Nach einer kurzen Ruhepause fragt Tungdil langsam: “ Wir könnten für die große Totenmesse die Onager anzünden, als Opfergabe und Mahnfeuer?” Die anderen halten das für eine gute Idee. Sie informieren Yppolita über ihr Vorhaben. “Das würde ihr gefallen. Macht das. Wenn ihr Hilfe benötigt, kann ich euch in kleinem Umfang, so zehn Kriegerinnen, unterstützen. Den Rest benötigen wir für die Totenmesse.” Yppolitas Blick ruht bei diesen Worten auf dem Körper ihrer Schwester. Die Gruppe zieht sich zurück, um Pläne zu schmieden.
Kriegsergebnisse: Noch 750/2000 Zivilisten sind zu retten (500 durch das erste Wunder 200 durch die Brücke 50 durch Moria’s Verletzung 500 durch die todenmesse mit onager)
6/25 Eiswölfe besiegt bei der Brücke Ullisa erschossen auf den Mauern 1 Zwerg getötet vom Blitz 9 Barbaren erschlagen an den Onagern 10 Zwerge erschlagen an den Onagern 6/8 Onagern zerstört 3/3 feuergeschoss Haufen vernichtet (oder gab es 8 Haufen?)
In der Burg
30 Kriegspferde
Die Belagerung von Kurkum VI
Die dämonischen Pfeile: Wir gehen die zwei Wachen suchen, die eigentlich auf den Mauern hätten stehen sollen. Wir finden beide mit einem Schwarzen Pfeil in der Kehle. Die Federn der Pfeile schimmern ölig, es riecht verwest. Vitus riecht genauer an den Pfeilen, der Geruch erinnert ihn an Opferkerzen. Er wirkt einen Odem. Die Pfeile sind dämonischen Ursprungs. Die schwarzen Pfeile des Nagrach. Diese treffen immer und nehmen demjenigen der stirbt, die Seele. Aber davon gibt es nur 13 Stück und einer der Pfeile trifft den Schützen. Wir schauen die Pfähle genauer an, sie sollten wohl angesägt werden. Einer der Toten war der Ehemann von Harike Walsberger. Wir erklären Hauka und dem Baron die Situation. Als wir die Pfeile rausziehen, lösen sich diese auf und dabei ertönt ein schrilles Kreischen, welches uns zwei Tage in die Albträume verfolgt. wir können den Bogenschützen sehen der immer sein Ziel findet. Vitus steht auf, Therbun davor, Vitus versucht einen Ignisphaero auf die Soldaten zu schießen. Therbun kann den Pfeil durch den Schild abhalten, der Pfeil will jedoch trotzdem auf Vitus’ Herz fliegen. Aus dem Pfeil kommt Blut heraus. Vitus kann 3 Feuerträger ausschalten, die Leute schreien und rennen auseinander. Die Pfeilspitze will Vitus immer noch töten, dieser kann den Pfeil mit einen Ignifaxius zerstören. Scheinbar hat der Schamanenork einen Geist/Dämon in die Gebäude eingesperrt. In der Mitte eines Feuers scheint eine warme Blase zu blubbern. Avalarion packt die Neugier, er sieht eine Gussform für Pfeilspitzen. Es war das Feuer welches die Dämonenpfeile [restlicher Text fehlt]. Als wir darüber diskutieren ob wir den Dämon freilassen oder nicht, fliegt ein Dämonenpfeil in eines der Pferde. Wir begeben uns in Deckung in eine der Scheunen. Brin zerstört die übrigen Dämonenpfeile, wir sammeln Ausrüstung zusammen Screenshot: 6 Dämonenpfeile geschossen (Das zerbrochene Rad, 24. Spielabend, Ende)
Glacerion Siebenstreich wurde eingeschmolzen und in 7 magischen Kelche gegossen. Wir vermuten, einen dieser Kelche vor uns zu haben. Herr Lamertein drängt uns,, direkt am nächsten Morgen aufzubrechen. Wir erfahren noch, dass dieser Kelch direkt von der Schneehexe Glorana, der Königin von Paavi geklaut wurde. Diese arbeitet mit Uriel zusammen. Am nächsten Morgen können wir weiter reiten und nach einem Ereignislosen Tag kommen wir Abends in Eschenfurt an. Der Herrscher dort, Ugo von Eschenfurt war der Adelsmarschall als Thesia entführt wurde und ist ein enger Freund von ihr. Als wir diskutieren, ob wir bei ihm einkehren oder lieber in einem Gasthaus nächtigen, klirrt der Kelch wieder und wir sehen eine weitere Vision: Am frühen Morgen sehen wir eine Esche, an einer Furt der Trulga stehen, nördlich davon ist eine Wölfin mit Rondrakamm auf dem Rücken, sie läuft schnell, neben ihr reitet ein Rondrageweihter in lässigem Seitensitz, er schreibt und gleichzeitig liest er scheinbar etwas in ein Buch. Aus dem nichts werden die beiden angegriffen, Der Geweihte wehrt sich kurz, aber die 2 Nordbarbaren und 2 Elfen können ihn überwältigen, Mengbillar oder einer seiner Schützlinge mit dem Gesicht von Mengbillar, fesselt die Wölfin, dann wird ihr Blut abgezapft für ein Ritual. Dann ist die Vision vorbei. (Danach haben wir im Grunde so Hauka und Brin getroffen) Geschenk der Schwanentochter an Moriah (die damals Glacerion trug): Der Kelch ist nicht dein Freund, nicht dein Feind.
Die Eiswölfe und die wilde Jagd: Wir erkennen, dass diese Eiswölfe nicht natürlichen Ursprungs sind. Wir rechnen allerdings schon bald mit einem Angriff. Unsicher ob wir diese Wölfe mit unseren profanen Waffen bekämpfen können, füllen wir Fässer mit Teer und stellen sie ringsum auf dem Schiff auf. Moriahs taktisches Geschick führt zu manchem klugen Hinweis. Auch wenn unsere Waffen dadurch Schaden nehmen, präparieren wir sie mit Bändern die in dem Teer getränkt sind, so, dass sie später brennen können. Wir hoffen, dass wir damit diese Monsten bekämpfen können. Leider versinkt das Schiff nicht, sondern der Wolf kommt mit den 7 Besatzungsmitgliedern über das gefrorene Wasser auf uns zu. Der Schild von Vitus bricht nach dem Odem des Wolfes. Vitus schießt einen Ignifaxius Flammenstrahl (61 TP), dieser tötet den Wolf. In seinem Kopf sagt die Stimme des Wolfes, die Livka die ganze Zeit angefeuert hat ihn zu töten, dass er sich dies merken und seine Kinder holen würde. Brin weiß das es ein sechsbeiniges Pferd gibt, er nennt es ein Mitglied der wilde Jagd. Brin schreibt den Namen Yash´Natam auf etwas Papier, da er sich nicht traut den Namen laut auszusprechen. Es sieht aus wie ein Pferd, mit dem Horn eines Einhorn, den Geweih eines Hirsches und dem Schwanz eines Skorpions. Es ist das Pferd des Erzdämon, Belshirash bzw, sein zweiter Name ist Nal'Grach, ähnlich eines Flusses das aus dem ehernen Schwert kommt und an dessen Mündung wir vorbeigekommen sind auf der Fähfahrt die Walsach herunter. Es sind beides Mitglieder der Wilden Jagd. Die wilde Jagd besteht aus vielen niederen Dämonen auch unsere Eiswölfe gehörten zu ihm.
Aktiver Bonus: +4 CH bei Befehle an die Amazonen für die Dauer der Belagerung. 58.1 – Onager müssen brennen - Der Plan
Im größten ihrer Gemächer haben Tungdil und Jabal einen Plan ausgebreitet, auf dem man die Burg, die Onager und das nördliche Heerlager sehen kann. Nachdenklich stehen oder sitzen die Mitglieder der Gruppe darum herum und eine angestrengte Atmosphäre beherrscht den Raum. Einige Ideen kamen auf, doch wurden viele wieder verworfen, als plötzlich ein Klopfen von der Tür zu hören ist. Verwundert erhebt sich Moriah und öffnet die Tür. Gilia von Kurkum steht dort mit einem ernsten Gesichtsausdruck. “Gilia!”, sagt Moriah erfreut. “Es ist schön, dich zu sehen, aber was tust du hier?” Sie hält sich nicht mit einer Antwort auf, sondern fragt direkt: “Darf ich eintreten?” “Natürlich, komm herein.” Die Spielerin tritt zur Seite und macht den Weg für die Prinzessin frei. “Darf ich mich zu euch setzen?” Jabal nickt und möchte schon aufspringen, doch Gilia setzt sich im Schneidersitz zu ihnen auf den Boden. “Wenn ich euch unterstützen darf, möchte ich euch meine Hilfe anbieten.” Jeder einzelne von ihnen wirft der Amazonenkriegerin einen leicht verwunderten Blick zu, der sich in Unglauben wandelt, als sie ausführt: “Ich habe die Erlaubnis meiner Mutter, meine Tante Ulissa zu rächen. Ich habe sie jahrelang ausgeschlossen, ihr sogar gezürnt – ich bin meiner Tante etwas schuldig.” Die Worte liegen schwer in dem Raum. Jabal hat sich von allen wohl am meisten unter Kontrolle nebst Dajin, der ihr einfach sein typisches Lächeln schenkt. Die Zwerge allerdings schauen die Prinzessin voller Unglauben an, während Moriah versucht, denselben Gesichtsausdruck in eine andere Richtung zu lenken – die Dielen zu ihren Füßen sind auf einmal sehr interessant. Bevor das Schweigen zu lange anhält, beginnen Jabal und Tungdil, ihr die bisher angedachten Taktiken zu erklären – ein erneuter Ausfall, der gezielt die Onager zerstören soll. Gemeinsam zerbrechen sie sich die Köpfe, wie sie möglichst unbemerkt an diese vermutlich beschützten Waffen herankommen. Nach einigem Hin und Her bemerkt Gilia: “Es gibt im Norden eine Ausfallpforte mit kleinen Schilfbooten, mit denen man unbemerkt übersetzen kann. Wir nutzten sie früher häufig …” Jabal nickt und meint dann: “Nach meinen Beobachtungen sind die nord-westlichen Onager schon bereits aufgebaut. Wir sollten dort anfangen.” “Wir dürfen nicht vergessen, dass die Oger auch zum Heer gehören. Sie schleppen doch die ganze Zeit das Material zum Bau vom Wald zum Lager …” Fenoscha überlegt kurz und schaut dann Dajin an. “Eventuell könnten sie als Ablenkung benutzen, wenn du sie verzauberst.” Allerdings ist der Magier so involviert in das parallele Gespräch, das sich entsponnen hat. In der Anstrengung der Manöverbesprechung scheinen die Helden nicht wie sonst miteinander zu arbeiten. Es gibt zu viele Möglichkeiten, die nutzbar sind. Gilias Stimme hebt sich über das sanfte Gemurmel heraus und fragt: “Tungdil. Du kennst dich doch mit solchen Waffen aus. Was muss man tun, um sie zu vernichten?” Tungdil überlegt einen Moment und meint dann: “Es kommt drauf an, wie lange sie ausgeschaltet sein sollen. Wenn wir nur wenig Zeit gewinnen wollen, dann könnten wir einfach die Sehnen durchhacken. Wenn es länger kaputt sein soll, müssten wir den Wurfarm schwer beschädigen. Anzünden wird schwierig, da das Holz behandelt ist.” “Und wenn es so etwas wie Brandmunition im Lager vorrätig gibt? Ich könnte mich hineinschleichen und nachschauen,” schlägt Gilia vor. Moriah nickt und bietet ihre Hilfe an, Fenoscha schaut skeptisch und gerade, als Jabal sprechen möchte, winkt Tungdil ab: “Nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.” “Aber würde diese Information nicht bei unserem Vorgehen hilfreich sein?”, fragt Gilia. Moriah, Jabal und Fenoscha, die schon angefangen hatten, halblaut Argumente in Tungdils Richtung zu werfen, werden von einem erneuten: “Nein, das glaube ich nicht,” übertönt, was zu einem Chor von gemeinsamen: “Doch!” führt. Dajin steht währenddessen etwas weiter abseits am Fenster, stopft sich eine Pfeife und beobachtet seine Gefährten abschätzend. “Ich finde nicht,” beginnt Jabal. “… dass sich einer allein hineinschleichen und sein Leben riskieren sollte. Aber ein Falke bliebe vielleicht unbemerkt … Dajin!” Er dreht sich zu dem Maraskaner um, dessen Gesicht gerade aus einer Dunstwolke hervorschwebt. “Könntest du dich nicht verwandeln und so herausfinden, ob die Feinde Brandgeschosse haben?”
Ein kalter Wind weht auf den Burgzinnen, als Dajin sie einige Zeit später betritt. Er legt seinen Stab nieder, lässt seine Roben fallen und rezitiert: “Conversus sum in animali Falcon.” Sein Körper beginnt zu schrumpfen, Federn brechen aus seinem Rücken und seinen Armen. Kurze Zeit später erhebt sich ein Falke in die Lüfte und fliegt nach Norden. Schnell nähert er sich dem Lager, hält aber genug Abstand, um nicht in Gefahr zu kommen. Er sieht die Onager und einen verdächtig aussehenden Haufen. Als einer der Barbaren in der Nähe des Haufen mit einer Fackel geht, wird er kurz darauf von einem brüllenden Zwerg zusammengeschlagen. Scheinbar verträgt sich der Haufen nicht gut mit Feuer … Als der Falke für eine große Schleife über dem Wald abdreht, bemerkt er ein Zelt. Irgendwie kommen ihm die Farbe und das groß aufgebrachte Siegel an der Seite an etwas … Methumis! Die Mengbilarer Alchemisten! Wenn sie eines dieser Brandgeschosse auf das Zelt der Alchimisten werfen könnten … Dajin fliegt zurück und als er landet, wartet sein alter Freund Tungdil auf ihn, der ihm seine Kleidung und den Stab reicht. Die beiden tauschen ein Lächeln miteinander, das ein tieferes Vertrauen ausstrahlt, als es normale Freunde teilen können. Zu viel hatten sie miteinander erlebt.
“Wir stoßen auf die funktionierenden Onager vor. Wir nehmen alle drei ein. Tungdil, traust du dir zu, mit so einem Onager zu schießen?”, beginnt Jabal einen Plan zu schmieden. “Ich kann mit Onagern schießen, aber ich bin weit weg von einem guten Schützen. Wenn wir auf einen anderen Onager schießen, der gut sichtbar ist, groß und in der Nähe treff ich ihn wahrscheinlich. Das Zelt der Alchimisten, weiter weg und hinter Zelten versteckt, wird schwierig.” “Ich könnte mit meinen Amazonen zwei bis drei Brandkugeln nehmen und die anderen Onager anzünden”, schlägt Gilia vor, doch Tungdil weist darauf hin, dass eine Brankugel gut 20 Stein wiegen würde und groß ist. “Was wäre, wenn wir Gruppe zu je Zwei mit den Amazonen und Verlorenen bilden, die dann mit jeweils einer Brandkugel zu den Katapulten gehen?” Jabal denkt kurz nach und meint dann: “Das könnten wir machen. Dann lädt Tungdil den mittleren Onager und schießt auf das Alchimistenzelt, während der Rest von uns die Feinde ablenken und den Teams die Gelegenheit geben, die Onager unbemerkt zu erreichen.” Alle nicken und die Runde löst sich auf. Tungdil scheint in Gedanken versunken.
Als er kurze Zeit später den Raum verlässt, läuft er fast in Moriah hinein, die unschlüssig immer wieder in die eine, dann in die andere Richtung läuft. Sie wirkt besorgt und irgendwie überfordert. “Moriah! Mit Euch wollte ich reden. Wisst Ihr, wo Dajin ist?” Sie schaut den Zwerg kurz ein wenig ärgerlich an, doch nur für einen sehr kurzen Augenblick. “Er wollte in seine Gemächer, um Kraft zu schöpfen, soweit ich weiß. Worum geht es?” “Ich muss mit euch über Gilia reden.”
Im Gespräch sind sich die Drei zwar einig, dass sie Gilia nicht glauben, dass sie wirklich die Erlaubnis Yppolitas erhalten hat, doch als Tungdil vorschlägt, die Prinzessin einfach “schlafen zu legen” und zurückzulassen, sind Dajin und Moriah eindeutig dagegen. Wenn, dann müsse jemand mit der Königin reden, doch dabei stoßen sie auf einige Herausforderungen. Dajin meint, dass die Prinzessin erwachsen ist und tun und lassen kann, was sie möchte. Er ist sich bewusst, dass er sie am leben halten und auf Yppolitas Zeichen aus Kurkum herausbringen soll, aber ansonsten sieht er keine Veranlassung dazu, sie bei ihrer Mutter anzuschwärzen. Moriah dagegen befindet sich in der unangenehmen Position, dass sie zwar die Verantwortung annimmt, jedoch die Hierarchie nun nicht mehr einfach durchbrechen kann als eine der einfachen Amazonen. Sowieso scheint sie mehr und mehr damit zu kämpfen zu haben, ihr altes Wesen im Zaum zu halten und sich der Ordnung der Dinge zu fügen. Als sie sich auflösen seufzt Tungdil schwer, als er alleine hinter sich die Tür schließt. “Dann ist es wohl wieder an mir …” Die Melodramatik des Satzes verhallt ungehört in den steinernen Wänden des Flures. 58.2 – Fünf vor den Zwölfen Währenddessen organisiert Jabal mithilfe von Fenoscha Verschiedenes für den Ausfall. Als Gilia wieder zu ihnen stößt, bringt sie neun starke Amazonen mit, die sie unterstützen werden und bietet sich danach an, ihm das mögliche Ausfalltor zu zeigen. In einem der Lagerräume, der schon in den Ecken Staub angelegt hat und voll steht mit Kisten und Fässern, zeigt Gilia ihm das Tor – klein und verloren, wie verzaubert. Ein Zauber, der die Kinder anlockt. Ein Tor, das Abenteuer verspricht und an dem jedes Kind Kurkum schon welche erlebt hat, das jedoch in Vergessenheit gerät, sobald ein gewisses Alter überschritten ist. Als wäre es nicht für den Geist der Erwachsenen geschaffen worden. Als sie die Luke öffnet, sieht Jabal ein paar halb verfallene, schlanke Schilfboote, an denen in den letzten Stunden notdürftige Reparaturen durchgeführt worden waren. Er nickt – nutzbar sind sie so allemal. Er dankt Gilia und gemeinsam kehren sie zurück. Kaum zurück auf dem Hof der Burg taucht wie aus dem Nichts Tungdil vor der Amazonenprinzessin auf und seine Stimme klingt ruhig, doch besorgt, als er sie um ein Gespräch bittet. In einem abgelegenen Winkel des Hofes, geschützt von Mauerwerk und dem geschäftigen Treiben, wirkt der sonst so mitreißende Zwerg ein wenig unsicher, als er sagt: “Ich weiß nicht, ob ich es gut verpacken kann …” Gilia hakt ein: “Du fragst dich, ob du mir eine Frage stellen darfst?” “Nein, ich frage mich, wie ich sie fragen kann.” Sie schaut ernst auf Tungdil hinab und meint: “Du musst gar nicht. Ich würde mir auch nicht glauben.” Mit dem Gesichtsausdruck eines Kindes, das bei einer Missetat ertappt wurde, schaut er zu der Kriegerin hinauf. “Doch Tungdil, wenn ich euch eure Frage beantworte, kämen wir beide in Schwierigkeiten.” “Dann frage ich euch ein Mal und vertraue auf euer Wort als Kriegerin und Amazone.” Gilia macht klar, dass es egal ist, ob sie die Wahrheit sagt oder lügt, denn sie wird trotzdem gehen, um die Seele ihrer Tante zu retten. “Die Amazonen sind nicht geeint,” führt sie aus. “ … und meine Mutter ist zwar stark, doch alt. Wenn sie stirbt, wird es eine Nachfolgerin geben, und das bin ich. Denn ich bin die Einzige, die den Weg ihrer Mutter fortführen kann. Wenn ich bei dieser Sache sterbe, ist es egal, denn ich habe noch keinen Stand bei den Amazonen. Ich bin nur die Tochter ihrer Mutter, eine Amazone, die als blauäugiges Mädchen Kurkum für einen Elf verlassen habe.” Sie lächelt kurz, obwohl ein Hauch von Wehmut in ihrem Blick liegt. Danach schaut sie Tundil aufrichtig ins Gesicht. “Ich habe mich unter den Befehl Jabals gegeben und werde erfüllen, was mir aufgetragen wird. Und meine Mutter wird es verstehen. Nicht, wenn wir jetzt mit ihr sprechen. Doch, wenn wir siegreich zurückkehren. Ich werde euch vor ihrer Strafe schützen.” Leicht misstrauisch schaut der Zwerg sie an und streicht sich über den noch immer nicht gepflegten Bart. “Ihr übt keine Rache und befolgt Jabals Befehle.” Sein Tonfall ist keinesfalls unterwürfig, es kling eher wie eine Aussage, die keinen Widerspruch duldet. Gilia nickt und bestätigt sie. Er reicht ihr darauf die Hand zum Kriegergruß, schüttelt sie einmal fest und sagt dann: “Stirb uns nicht.”
Währenddessen ist Jabal hinauf auf die Burgmauern geklettert, um das Treiben der feindlichen Lager von den Zinnen aus zu beobachten. Es gibt Bewegung. Er sieht Unruhe im Süden, kann aber die Ursache nicht ausmachen. Er behält auch die Kavallerie im Auge, die nicht nur das Gebiet zwischen Burg und Lager bewachen, sondern leider auch Ritter zu sein scheinen – gut gerüstet und vermutlich auch im Kampf zu Pferd geschult. Da ruft ein Donner Jabals Blick gen Süden und er sieht ein gewaltiges Unwetter auf die Burg zurollen. Dunkle Gewitterwolken bringen die Nacht mit sich, Blitze schlagen hier und dort in die Bergspitzen ein. Er grinst sein breites Grinsen und sagt: “Welch ein gutes Omen für diese Schlacht!” Genau so stellt er sich die göttliche Rondra vor, wenn sie richtig schlechte Laune hat. Aus dem Norden dagegen kommen Schneewolken, die sich gegen das Gewitter werfen, das sich über die Burg bewegt und mit Donnern, so laut wie ein Brüllen, das Tal zu verteidigen scheint. Staunend schaut der Rondrageweihter dem Gewitter hinterher, sieht, wie die Wolken gegeneinander prallen, sich vermischen, Schnee und Regen sich mischen. So ein Phänomen, da ist er sich sicher, hat noch niemand gesehen – und die Vermutung liegt nah, dass zwei Entitäten um die Vorherrschaft kämpfen. Der Donner ist so laut, dass er davon überzeugt ist, dass die Lautstärke beim Ausfall nicht unser Problem werden wird. Als er sich abwendet, um hinab in den Hof zurückzukehren, sieht er hinter den pechschwarzen Schneewolken seltsames, rotes Licht, das unregelmäßig aufzuleuchten scheint und die Landschaft um den Vildrom surreal wirken lässt. 58.3 - The Walk Der Donner über ihren Köpfen hat sich nicht beruhigt, als sie durch die Luke in die Schilfboote gleiten. Es ist dunkel, nur das weiße Licht der Blitze gegen das unwirkliche Rot lässt die Umgebung erahnen. Nur selten schaut das volle Madamal zwischen aufreißenden Wolken hindurch, bevor sie sich wie Kämpfer wieder aufeinander stürzen. Eine sehr feine Eisschicht hängt an den Ufern des Vildroms und der Atem wirkt warm, als er die Kehlen verlässt. Wenn es nur der Herr Firun wäre, der seinen Fuß in das Tal setzte … Aus ihren Booten heraus sehen sie, wie ein Blitz gezielt hernieder fährt und einen der feindlichen Zwerge erschlägt. Die panischen Schreie bewegen sind mit der brennenden Silhouette, bevor er zusammenbricht. Der Donner übertönt seine Schreie, bis er liegt. “Hört ihr das auch?”, fragt Moriah nach einigen Herzschlägen. “Der Donner, er klingt als …” “… seien sie berechenbar?”, beendet Dajin den Satz. Tungdil nickt. Es ist ein ungleichmäßiger Rhythmus, doch trotzdem erkennbar für das geschulte Ohr. Als sie Jabal darauf aufmerksam machen, erzählt er, dass sie ihn an die Marschtrompeten der Kusliker bei ihrem Sturm auf Nebachot klingen. “Wir können sie nutzen”, sagen Fenoscha und Moriah zeitgleich und schenken sich anschließend ein kurzes Grinsen. Danach verbreiten sie das Wissen bei ihren Begleitern mit der Anweisung, sich nur während des Donners zu bewegen. Als sich der Trupp aus den Booten an Land bewegt, schieben sie ihre Körper dicht am Boden durch gefrorenes Gras. Als Jabals Blick über die Ebene wandert wundert er sich. “Es ist ja kaum jemand hier”, sagt Moriah leise neben ihm. Sie sehen die Oger, die noch immer bei der Arbeit sind, allerdings wesentlich langsamer. Sie schleichen mit dem Donner an den arbeitenden Ogern vorbei auf die Onager und das Lager zu und Rondra selbst beschützt sie dabei. Mit jedem Schritt, den sie vorwärts kommen, wird es kälter. Die Wachen, die um das Lager aufgestellt sind, haben überwiegend den Kopf in den Nacken gelegt und beobachten argwöhnisch das Schauspiel über ihren Köpfen – von irgendwoher klingt leises Schnarchen. Dann berührt Fenoscha Jabal, die sich ihren Weg neben ihn gesucht hat, kurz am Arm und deutet mit einem Blick in die Richtung des Lagers. Dort knien alle Hauptleute des Feindes auf einem Knie vor einem Feuer – nur Nurtisana von Perricum steht aufrecht. Hinter dem Feuer steht ein hochgewachsener, schlanker, schöner Mann, an dem die Proportionen nicht zu passen scheinen. Nicht so, dass es offensichtlich ist, aber trotzdem eine Art von Störgefühl hinterlässt, wenn der Blick weiter wandert. Er spricht nicht, sondern hört zu, jedem einzelnen, der dort kniet. Borbarad holt sich von seinen Heerführern den aktuellen Stand. Als der Zwerg und der Zauberer sehen, wer dort Hof hält, tauschen sie einen langen Blick und aus dem leisen Getuschel, das die Zwei miteinander tauschen, blubbern Worte wie “nur mal gucken” und “kann ja gar nichts passieren” hinauf. Ein paar scharfe Worte, welche die beiden noch einmal auf das aktuelle Ziel hinweisen, holt sie wieder in die Disziplin. Während die Gruppe weiter geht, kommt Borbarad bei Lutisana von Perricum an. Sie senkt leicht den Kopf, macht aber keine Anstalten auf die Knie zu gehen, bis plötzlich ihr Bein wegbricht und sie keine andere Wahl mehr hat. Borbarad schaut auf sie herab, während sie ihren Bericht gibt. Als sie fertig ist, wird ihr Körper von einer unsichtbaren Kraft gepackt und nach oben gezogen. Wie eine Puppe an Fäden hängt sie mit ausgebreiteten Armen in der Luft. Obwohl alles so weit weg ist, ist Borbarad ganz klar erkennbar. Er will gesehen werden. Er zieht einen Dolch und stößt ihn auf das Auge von Lutisana. Kurz bevor der Dolch ihr verbleibendes Auge zersticht, sehen wir das vertraute Schimmern eines Paralysis. Der Dolch zerbirst an ihrem Auge und in der Sekunde, wo der Griff Lutisana ins Gesicht schlägt, verschwindet das Schimmern und Lutisana schreit auf. “Befolgt meinen Befehl!” blafft Borbarad sie an, tritt ins Feuer und verschwindet. 58.4 - Der Sturm auf die Onager Für einen Augenblick liegt ein unheimliche Stille über dem Lager, nachdem Borbarad ins Feuer getreten und verschwunden ist. Auch die Gefährten und die mitgebrachten Amazonen und Soldaten brauchen einige Sekunden, um die Blicke abzuwenden. Mit einem Mal erwacht das Lager wieder zum Leben. Auch Jabal kommt wieder zu sich und gibt die Anweisung beim nächsten Donnergrollen, zwei der schon fertigen Onager zu stürmen. Er stürmt anschließend mit Moriah und den Verlorenen den linken Onager, während Gilia mit ihren Amazonen den Mittleren stürmt, unterstützt von Tungdi, Fenoscha und Dajin. Die anwesenden Wachen sind von dem Angriff so überrascht, dass alle tot sind, bevor das Donnergrollen endet. Tungdil macht sich sofort daran, den Onager schussbereit zu machen und Dajin stärkt Fenoscha, dass sie fast im Alleingang den Onager Richtung des Lagers drehen kann. Als Jabal und Moriah zu ihnen kommen schickt er Gilia und die Amazonen, um auch den dritten fertigen Onager anzugreifen, um dann Fenoscha beim Drehen des Onagers zu helfen. Fenoscha will erst instinktiv Gilia folgen, aber Dajin weist sie scharf zurecht, denn ihre Aufgabe ist es den Onager vorzubereiten. So folgt er selbst mit Moriah den Amazonen. Als die beiden beim Kampfgeschehen ankommen, sehen sie Gilia einem Soldaten gegenüberstehen der ihr mehr Probleme zu machen scheint, als man es erwarten dürfte. Doch schon bei Gilias nächstem Schlag erkennen sie wieso. Als sie mit einem mächtigen Hieb auf den Schwertarm der Wache zielt und trifft, wird dieser nicht wie erwartet durchtrennt. Ein metallisches Klirren erklingt, obwohl deutlich zu sehen ist, wie Gilias Schwert in den Arm eindringt. Moriah zögert einen Moment, ob sie nicht in den Kampf eingreifen solle, um Gilia zu beschützen, aber diese gibt ihr nur einen warnenden Blick sich nicht einzumischen und es dauert tatsächlich nur noch wenige Augenblicke, bis ihr Gegner aufgrund der vielen kleineren Verletzungen trotzdem erliegt, auch wenn er scheinbar Knochen aus Metall hat. Dankbar nickt Gilia zu Moriah und auch die restlichen Wachen sind tot. Die Amazonen bereiten sich vor den Onager in Flammen zu setzen, und sechs weitere nehmen sich Brandgeschosse und beginnen sich vor dem Lager langsam zu den restlichen Onagern zu schleichen, so wie es die Verlorenen auch schon tun. Derweil hat sich die Aufregung um das große Feuer gelegt und die Menge löst sich auf. Moriah sieht, wie auf die linken Onager ein paar von Brogars Zwergen hin marschieren und gemeinsam mit Gilia, Dajin und zwei Amazonen rennen sie zurück. Da der mittlere Onager fertig ausgerichtet ist, folgt Fenoscha diesmal Gilia, um den anderen Onager zu beschützen, bis Tungdil seine Vorbereitungen abgeschlossen hat und das Signal gibt. Bevor die herannahenden Zwerge bemerken, dass gerade ein Überfall stattfindet, grüßt Fenoscha sie, “Angrosch zum Gruße.” Verwirrt schauen sich die Zwerge an, “Ich wusste gar nicht, dass wir auch Frauen bei uns haben.” Diese kurze Verwirrung reicht, damit Gilia, ihre Amazonen und Fenoscha die fünf Zwerge getötet haben. Auch beim Onager, das Tungdil gerade fertig vorbereitet hat, kommt eine Gruppe Zwerge an. „Was tut ihr hier?”, worauf Tungdil antwortet, “Angrosch zum Gruße, wir machen was böses.” Auch dies scheint die Zwerge zu verwirren, und Dajin hört einen flüstern, “Ich dachte, wir tun hier das Böse.” Den Moment nutzt Jabal um nach vorne zu springen um den ersten Zwerg zu erschlagen. Doch dabei rutscht er auf den matschigen Boden aus und sieht für den Moment hilflos in das wettergegerbte Gesicht seines Gegners, der mit erhobener Axt vor ihm steht. Es ist Moriah zu verdanken, die dazwischen springt, um den Schlag abzufangen. Aber auch ihr gelingt es nicht, diesen abzuwehren, aber zumindest kommt der Schlag nicht so gezielt, wie er Jabal getroffen hätte, doch trotzdem geht Moriah zu Boden durch den schweren Schlag und kann nicht wieder aufstehen. Jabal erschlägt darauf schnell den Zwerg und mit Dajins Hilfe liegen schnell noch zwei weitere am Boden und zwei stehen versteinert in der Landschaft. Da löst Tungdil den Schuss auf das Alchemisten Zelt aus, der leider knapp daneben geht. Kurz darauf erschüttern weitere Explosionen das Lager, als sechs der Onager explodieren. Jabel zögert erst kurz, gibt dann aber das Signal zum Rückzug, da die Gefahr für seine Verlorenen, auch die letzten Onager noch zu erreichen, zu groß wird. So gelingt allen die Flucht. Die Verfolger werden schnell von einem Pfeilhagel, der von der Burg regnet, zur Rückkehr gezwungen. Unbedrängt und ohne Verluste kann der Trupp die Boote zurück zum Ausfalltor nehmen, nur Moriah – die den Rückweg von Dajin gestützt wurde – hat schlimmere Verletzungen abbekommen. 58.5 - Zum Gedenken Ulissas Nach und nach kommen die Leute durch das Ausfalltor wieder in die Burg. Vorne weg Tungdil mit Gilia, während Moriah, Fenoscha und Dajin in der Mitte der Truppe sind und Jabal das Schlusslicht bildet. In dem Gang wartet schon Yppolita mit verschränkten Armen und schaut Tungdil böse an. “Tungdil, warum?”, hallt ihre Stimme durch den Gang. Tungdil, der damit schon gerechnet hat, schaut Yppolita offen entgegen und erwidert: “Sie sagte, sie hatte die Erlaubnis, Amazonen anzuführen bei diesem Vergeltungsschlag!” Gilia stellt sich neben Tungdil und auch sie weicht dem strengen Blick der Amazonenkönigin nicht aus. “Du wirst mich verstehen“, sagt Gilia bestimmend. Yppolita seufzt: “Warum nur sechs?” Tungdil erwidert: “Sechs Eiswölfe, sechs Onager, keine Verluste.” Die Amazonen fangen an zu klatschen. Dann meint Yppolita: “Die Totenmesse wird bald beginnen” und geht von dannen. Ihre Tochter folgt ihr und beginnt, auf sie einzureden. Währenddessen hat Dajin, zusammen mit Fenoscha, Moriah auf eine Bank gepackt und man hört das allzu vertraute Rezitieren des Balsam Salabundes. Langsam schließen sich die Wunden Moriahs. “Wie oft willst du noch sterben?”, fängt Dajin das Gespräch an. “So oft wie nötig”, erwidert Moriah. Jabal schaut unglücklich: „Das hättest du nicht tun sollen. Das war mein Blut.” “Nein, meins”, korrigiert Moriah ihn und Dajin stimmt ihr mit den Worten: „Ja, ihr Blut” zu. Jabal schüttelt den Kopf und meint: “Ihr wisst, was ich meine” “Dann stolpere nicht und entblöße dich so dem Feind. Du bist kein einsamer Wolf mehr. Du hast Gefährten die sich um dich sorgen und für dich einstehen”, belehrt Moriah Jabal. Nachdenklich äußert Jabal: “Die ganze Sache mit dem Wolfsrudel kommt erst langsam bei mir an…” “Du bist jetzt ein Anführer. Ich bin dir hier auf dieser Burg unterstellt. Ich schütze dein Leben, damit musst du dich abfinden“, beendet Moriah die Diskussion. “Genau so wie das von jedem anderen von uns.” Jabal mustert Moriah, legt ihr eine Hand auf die Schulter, nickt und sieht Moriah mit einem entwaffnenden Blick dankbar an. “Ich weiß, was ich zu tun habe. Wir sehen uns bei der Messe”. Mit diesen Worten lässt Jabal die Gruppe zurück. Moriah meint verwirrt noch: “Tu was du tun musst …?” und sackt dann in sich zusammen. Dajin fordert Moriah auf: “Stell dich nicht so an, ich hab dich schließlich geheilt.” Fenoscha steht daneben und sorgt sich sehr um ihre Freundin.
Einige Zeit später finden sich alle Amazonen, Krieger, Zwerge und die Helden auf dem Platz ein. In der Mitte ist ein großer Scheiterhaufen aufgeschichtet, auf dem, fast schon friedlich, Ulissa liegt, ihr Schwert in den gefalteten Händen und in ihre alte, doch würdevolle Amazonenrüstung gehüllt. Die Rondrageweihte Atysha tritt an den Scheiterhaufen heran und beginnt die Messe: Heiliger Mythrael, herrlicher Walkür, du Weggefährte der Gefallenen, der du nach der Schlacht unter den Gefallenen die tapfersten Helden kürst, blicke hinab auf diese Walstatt und lausche den Taten dieses Toten. Die einstige Königin der Amazonen verlor ihren Weg, doch fand sie ihn zu diesen glorreichen Stunden wieder. Sie stand in der schwersten Stunde der Amazonen fest an der Seite ihrer Schwester und ihrer Schwestern. Nur dank ihr können wir weiter kämpfen, denn durch ihr Opfer schenkte sie Yppolita das Leben und ermöglichte der Amazonenkönigin, uns weiter in dieser Schlacht zu führen. Und so glauben wir, dass Rondra ihre Ehre in jedem Schlachtgetümmel mehrt und dass sie die in Ehren Gefallenen zu sich führen lässt. Denn dies gilt uns als das Wort der Rondra: Wir, die wir leben und übrig sind, haben unseren letzten Kampf noch vor uns, und wir werden den Gefallenen dieses Gefechtes nicht zuvorkommen. So es aber der Wille Rondras ist, weilen sie bereits an ihrer Seite und sind eingegangen in die Hallen unserer Herrin Dann zündet sie den Scheiterhaufen an. Die Flammen umschließen Ulissa. Yppolita tritt an den Scheiterhaufen, verweilt einen ruhigen Moment, bevor sie sich umdreht und die donnernde Stimme erhebt: “Meine Achmazuni! Nun ist die Zeit der Prüfung gekommen und wir werden uns Rondras würdig erweisen. Wir haben eine stolze Kriegerin verloren, doch haben wir eine neue gewonnen.” Sie macht eine kurze Pause und ergreift Gilias Hand. “Gilia hat zum Andenken an ihre Tante einen kleinen Trupp Amazonen zu den Feinden geführt. Die Feuer seht ihr hinter der Mauer brennen. Das Brennholz sind die Onager der Feinde, die sie nutzen wollten, um uns hier zu bekämpfen. Tapfer und bestimmt ging Gilia mit ihren Gefährten dort hin, dem Tode ins Angesicht schauend und entriss dem Feind diese mächtige Waffe, während er nur tatenlos zusehen konnte, wie sie ohne Verluste seine Leute erschlug und seine Waffen zerstörten” Yppolita reist ihr Schwert in die Luft und schreit laut “Für Rondra” als dutzende Blitze vom Himmel fahren, die Burg in helles Licht tauchen und wie eine Mauer die Burg von den Feinden trennt. Über das Donnern der Blitze hören alle einen Raben schreien und haben das Gefühl, als ob die Seelen aller Anwesenden von Golgari berührt wurden. Weiter in der Ferne hören manche entsetzliche Schmerzensschreie. Die Seelen der vor den Mauern gestorbenen werden in die Niederhölle einfahren, doch alle, die in der Burg sind, werden von diesem Schicksal verschont bleiben, das spürt jeder. Atysha winkt Jabal zu sich und beginnt ein Alttulamidischen Ritualkampf über die Mauern. Als sie an den offenen Toren des Tempel vorbei gehen, sehen alle, wie das Innere des Tempels leuchtet und sich ausdehnt. Hunderte weitere werden Platz finden. Nach dem Kampf mit Atysha hört Jabal in seinem Kopf die Stimme Graufangs “ Es ist ein Feind gekommen, ein mächtiger Feind. Der Mann in Rot und Schwarz hat ihn mitgebracht. Den Knochensammler, der Rabe, er hat ihn gerufen. Nirawen. Nirawen beansprucht das Tal für sich und nur die Burg gehört uns.” Jabal erinnert sich an den Namen. Nirawen, der Marschall der untoten Herre Tagunitots und dessen Sohn. Wenn Nirawen im Tal ist, dann ist der Magnus Opus der Untoten nicht weit. Jabal tritt an die Stelle, wo schon Yppolita ihre Rede gehalten hat und erhebt seine Stimme: “Achmazuni, tapfere Recken und Reckinnen, die wir hier zusammenstehen um einer Königin der Amazonen das letzte Geleit zu sichern. Wir werden weiter tun, was getan werden muss, wir werden die Opfer darbringen, gerne darbringen, die dargebracht werden müssen. Und mit der Hilfe der Göttin, werden wir siegen!” Dann schlägt er Speer und Schwert zusammen. Tödliche Schmerzen durchzucken Jabal, als der Speer in seiner Hand zerbricht. Man hört die Knochen in Jabals Körper bersten und Blut läuft ihm aus allen Öffnungen. Während die Klinge des Schwertes wächst und glüht, setzen sich unter höllischen Schmerzen Jabals Knochen wieder zusammen und brechen erneut. Jabal stürzt zu Boden und blutet weiter. Ein raunen geht durch die Menge, als Jabal in seinem Kopf Graufang hört ”Es ist nie der richtige Zeitpunkt” Jabal versucht, würdevoll aufzustehen und hebt das Schwert, noch größer, kantiger und die Zacken des Schwertes nicht mehr ganz in dieser Dimension, sondern in die Sphären hineinragen. Die Anwesenden jubeln.
Als Fenoscha sich umschaut, sieht sie Tungdil, wie es an einer der Feuerschalen steht. Tungdil brummelt vor sich hin in Rogulan: “Angrosch nimm diese Zwerge, die heute weit ab von Ihrer Binge gestorben sind, bei dir auf. Sie mögen fehlgeleitet gewesen sein, doch soll ihr Lebensfunke in deiner heißen Schmiede gereinigt und erlösung finden” Dabei wirft er 11 Klumpen ins Feuer. Tungdil spürt, dass in diesem Tal Angrosch nicht nah ist, als ob jemand einen Schleier über das Tal geworfen hat. Einige der Brillantzwerge schließen sich ihm an und beten das Gebet der Toten mit Tungdil. Tungdil weist sie darauf hin, dass er für die Feinde betet, doch keiner der Brillantzwerge weicht zurück. Dorodosch meint nur: “Nur die Toten können vergeben” Fenoscha tritt zu Tungdil und fragt: “Tungdil, das sind Zwerge von Brogars Blut. Das sind unsere Feinde, die die Zwerge verraten haben. Warum betest du für sie?” Tungdil zündet sich seine Pfeife an. “Kennst du meine Frau Helgare? Auch sie war einst eine Borbaradianerin. Das ändert nichts daran, dass sie eine Zwergin ist. Und nur weil die Borbir nicht in Xorlosch oder dem Amboss leben, macht sie das nicht weniger zu Zwergen. Es gibt nicht viele von uns und es werden immer weniger. Ich habe mir vor vielen Jahren geschworen zu verhindern, dass Zwerge sterben. Und das werde ich auch weiter tun. Wenn ich es nicht verhindern kann, wie bei diesen 11 die heute starben, so kann ich wenigstens für sie beten.“ Tungdil erzählt weiter, wie er Helgare kennen gelernt hat und ihr den Borbaradianismus ausgetrieben hat, wir es sie dann geheiratet hat und Kinder mit ihr bekommen hat. Am Ende lässt er Fenoscha zurück, die einen Konflikt mit sich selbst hat.
Die Belagerung von Kurkum VII
Lina, Meilerhof, sieht almadanisch aus, kampiert beim Lagerhaus. Burgard, Kiesfurten, hat als Seelentier den Hund, kampiert bei den Ställen. Dolores, Mühlbeuren, üppige Oberweite und “rollig”, kampiert beim Küchengarten. Alrik, Feenbach, ist ein Charmeur und gut anzusehen, kampiert bei Tempel und Siechenhaus. Tsafried, Auengrund, unangenehmer Zeitgenosse, der ständig böse guckt, kampiert hinter den Kasernen bzw. vor der Werkstatt. Feudil Darbrasch, Schwarzenstein, Zwerg, kampiert südlich vom Lagerhaus. Marbonia, Waldheim, düstere Gestalt, die sich Boron nah fühlt und Dienste eines Geweihten anbietet, ohne einer zu sein, kampiert vor dem Bergfried 59.1 – Ein Tag wie jeder andere In den Tagen zuvor waren die Menschen, die Zuflucht auf der Burg suchten, eher eine gesichtslose Masse. Allerdings sind einige von ihnen durch ihr Gebahren oder ein Gesicht aufgefallen, so dass sich langsam, aber sicher einzelne Charaktere für die Gruppe herauskristallisiert haben – gerade jetzt, wo es nur noch etwa 750 Menschen im Burghof sind. [Beschreibung Burg hier gern einfügen, danach würde ich die oben genannten Personen noch mit einfließen lassen, wenn Du’s nicht selbst machen willst, Claus] Es ist noch recht früh am Morgen. Jabal ist unmittelbar zur morgendlichen Meditation in den Tempel verschwunden und Moriah vermutet, dass er heute auch aus diesem nicht wieder hervorkommen wird. Fenoscha dagegen hat sich ein eiliges Frühstück auf ihr Zimmer geholt, nur um danach weiter zu schlafen – sie will Abends mit den Brillantzwergen in die Fluchttunnel gehen und kann dazu alle Energie brauchen, die sie sammeln kann.
Die verbliebenen Tungdil, Dajin und Moriah stehen derweil auf der Burgmauer und schauen nach Norden. Hinter ihnen ist der Burghof, trotz der frühen Stunde, schon erfüllt von murmelnden Stimmen, Schritten, Waffenklirren. Verschiedene Gerüche erfüllen die Luft und noch wirkt es fast wie ein normaler Morgen, wie er in jeder größeren Stadt geschehen würde, wären da nicht die Feinde vor den Mauern und Kurkum nicht nur eine Burg. Die beiden Katapulte, die sie mit ihrer Attacke am Vortag nicht erwischten, werden zielgerichtet aufgebaut, doch die anderen rauchen noch immer. Mit einem zufriedenen Grinsen schauen die müden Helden sich kurz an, zumindest Moriah mit einem dampfenden Becher Tee in ihren Händen. Auch wenn sich ihr Start in den Tag über die Monate geändert hat, an einem heißen Becher Getränk kann sie nicht vorbeigehen. Laute Stimmen aus dem Burghof setzen sich in die Ohren der Drei und verwundert blickt sich einer nach dem anderen um. Sie sehen einen Mann und eine Frau, die miteinander streiten – durch die letzten Tage wissen sie, dass es Burgard, der Bürgermeister vom ehemaligen Kiesfurten und Dolores, die Bürgermeisterin aus Mühlbeuren sind, die sich dort mit einigen Angehörigen ihrer Dörfer gegenüber stehen. Sie scheinen mitten in einem Streit zu sein. Er wirft ihr vor, dass sie – nur weil sie eine Frau sei – und ihr Pack größere Nahrungsmittelrationen bekommen als er. Sie sagt, das sei eine Lüge, er sei doch nicht mehr ganz knusper zwischen den Ohren, das sähe man auch an seinen Kindern. Er sagt, sie hätt doch selbst gern welche, kriegt aber keine, obwohl sie mit allen ins Bett geht … und so geht es weiter. Noch immer etwas angeschlagen von den letzten Tagen schauen sich die drei um und Dajin meint: “Moriah, du gehörst doch jetzt hierher, willst du nichts tun?” Diese schaut müde in ihren Tee und dann zu ihm: “Ich hatte noch nicht mal Frühstück und noch fließt kein Blut …” Allerdings scheint sich auch sonst niemand zuständig zu fühlen. Als die Streitenden und ihr Gefolge allerdings die ersten Waffen ziehen, wird auch Moriah angespannter. Sie stellt ihren Becher ab und will sich gerade auf den Weg nach unten machen, als Burgard Dolores mit einem Dolch angreift und ihr eine tiefe Wunde im Gesicht zufügt. “Ach, verdammt”, flucht sie, nimmt Anlauf, läuft die ersten paar Stufen hinab, um dann über die Brüstung hinabzuspringen. Sie kommt hart mit den Knien auf dem Kopfsteinpflaster auf und saugt die Luft durch die Zähne, bevor sie sich aufrafft und ohne die Waffen zu ziehen auf die Situation zuläuft. Währenddessen hört sie Dajins vertraute Stimme von der Brüstung “Blitz dich find” rufen und sieht, wie der Mann seine Hände vor das Gesicht schlägt. Sie nutzt das, um schnell zum Angreifer zu kommen. Gleichzeitig hört sie hinter sich einen dumpfen Aufschlag und als sie kurz über die Schulter zurückblickt sieht sie, dass auch Tungdil von der Mauer gesprungen ist. Im Näherkommen noch offenbart sich Moriah das Seelentier des Mannes: ein Hund. Sie wundert sich noch, da Hunde als treue und wenig problematische Charaktere darstellen – die Frage, warum sie das jetzt genau weiß, stellt sie sich nicht, denn in diesem Moment beginnen sich Bläschen vor dem Maul des Seelentieres zu bilden, der Speichel trieft von seinen Lefzen und er macht sich bereit zum Angriff. In dem Moment, in dem der Hund losspringen will, springt auch Burgard Moriah entgegen und greift sie an. Sie weicht behände aus und schlägt ihm auf den Dolcharm. Wie aufgeweckt durch den Schlag schaut er zu ihr hoch, lässt den Dolch bereitwillig fallen und schlägt sich die Hände vor das Gesicht. “Was habe ich nur getan?” Er fällt auf die Knie zu Moriahs Füßen und jammert ein wenig vor sich hin. Die Neu-Amazone geht auf ein Knie vor ihn, doch bevor sie ihn ansprechen kann ruft Ironia von der anderen Seite des Hofes: “Moriah! Brauchst du Unterstützung?” Moriah winkt ab und ruft “Wir klären das schon!” zurück. “Du weißt aber, wie wir das regeln?” Ironias Stimme kommt mit ihrer Trägerin näher. Tungdil, der mittlerweile an Moriahs Seite geeilt ist, antwortet an ihrer Stelle: “Wir haben schon gegen Dämonen und Magier gekämpft, also …” “Ich rede nicht mit dir!” Die Stimme der Amazone ist schneidend. Moriah antwortet darauf, ohne den Blick von dem vor ihr knienden Burgard zu nehmen: “Aber der Zwerg hat Recht. wir haben schon gegen Dämonen gefochten, da werden wir das hier auch regeln können.” Den entrüsteten Blick, den Tungdil ihr zuwirft, als sie “Zwerg” sagt, bemerkt sie nicht. “Moriah, er MUSS gemeldet werden, hörst du?”, ruft Ironia noch, bevor sie sich wieder zu ihren Schwestern begibt. Moriah widmet sich dem Gespräch mit Burgard und will herausfinden, was genau ihn dazu gebracht hat, Dolores anzugreifen. Er ist sehr erschrocken über das Geschehen und beteuert immer wieder, dass er nie niemals jemanden angreifen würde, vor allem nicht eine Amazone, aber das mit der Verteilung der Essensrationen sei schon ungerecht … “Wir werfen ihn einfach über die Mauer”, grinst Dajin im Näherkommen. Der Mann vor Moriah fängt noch lauter an zu wimmern. Über die Schulter murrt sie: “Dajin, das hier ist kein Borbaradianer.” “Das weißt du nicht.” “Ach so? Ich wusste gar nicht, dass du neuerdings auch gerne einfach so Leute umbringst?” “WAS? UMBRINGEN?” Anscheinend waren Moriahs Worte etwas zu laut gesetzt und haben Burgard noch ein wenig mehr Angst eingejagt. Schnell bemüht sie sich, ihn zu beschwichtigen, während sie kurz über seine Schulter schaut, ob Dolores versorgt wird. Dann erhebt sie sich und wendet sich an den Maraskaner. “Dajin, könntest du herausfinden, ob Borgard magisch beeinflusst ist? Mir ist da etwas seltsames aufgefallen, das ich gerne überprüfen würde …” Dajin nickt, kniet sich vor den Mann am Boden und sagt theatralisch: “Schau mir in mein Auge!” Als Burgard den Rubin erblickt, wird er fast panisch, doch der Odem offenbart einen hexischen Beherrschungszauber, der offenbar schon vorhandene Emotionen so verstärkt, dass eben auch ein friedlicher Hund anfängt zu beißen. Damit ist klar, dass sich eine Hexe unter den Flüchtenden befindet und nach einem kurzen Austausch zwischen den drei Helden fragt Moriah Burgard: “Mit wem hast du unmittelbar vor dem Übergriff geredet?” Er erzählt, dass er den Eindruck hat, dass das Lager von Dolores mehr Nahrung bekommt, weil sie mehr Frauen in ihrem Dorf hat. Außerdem gäbe es dort eine Abmachung zwischen ihr und der Küchenvorsteherin Gessa. Angehörige seines Dorfes haben ihm erzählt, sie haben Dolores gesehen, wie sie nachts heimlich von Gessa mehr Nahrung erhalten habe. “Sag mal, Tungdil, brauchen Hexen eigentlich Haare zum fluchen?”, wendet sich Dajin leise an seinen Freund. Auf Moriahs Nachfrage, ob Burgard es selbst gesehen habe oder einfach Gerüchten glaube, schwimmt er kurz argumentativ und beruft sich dann auf sein Vertrauen gegenüber seiner Informanten. “Also, im Tal gab es keine Flüche, daher … ich weiß es nicht. Und fragen können wir sie nicht mehr …”, antwortet Tungdil mit einem traurigen Ausdruck auf seinem Gesicht. “Kann es sein, dass die Hexe von außerhalb irgendwen verzaubert hat?” “Eigentlich brauchen sie dazu Sichtkontakt”, meint Dajin nachdenklich. “Das lässt darauf schließen, dass sie hier im Hof sein muss.” Tungdil und Moriah blicken über die Menschenmenge. “Gibt es eine Möglichkeit, wie du das herausfinden kannst?”, fragt Moriah und Dajin nickt. “Wir können sie alle im Hof versammeln lassen und ich wirke einen Odem.” “Das wird schwierig funktionieren”, wirft Tungdil ein. “Der Hof ist nicht groß und überfüllt mit Flüchtlingen. Auch die Amazonen können betroffen sein. Sie wirklich ALLE in einem Aufschlag hier zu versammeln, wird nicht nur auffällig, sondern auch rein Platztechnisch nicht möglich sein.” Moriah nickt dazu. Sie beschließen, mit Burgard an einem ruhigen Ort ein Gespräch zu führen und während sie ihm die Fesseln anlegen, kommt Dolores auf sie zu. “Ich hoffe, er bekommt, was er verdient! Er hat mich einfach angegriffen …” Sie starrt den Helden vorwurfsvoll entgegen, woraufhin Moriah die Frau beiseite nimmt und kurz beruhigend mit ihr redet. Sie schaut sich die Wunde im Gesicht Dolores noch einmal genauer an – der Schnitt sitzt tief und ist nur notdürftig verarztet. “Das solltet Ihr nähen lassen”, sagt sie. “Kommt, ich bringe euch zum Siechenhaus und ihr erzählt mir noch einmal, was passiert ist.” Dolores bestätigt Burgards Geschichte überwiegend, nur von Gessa erzählt sie nichts. Danach schließt sich die Spielerin wieder ihren Begleitern an. In dem Gespräch mit Burgard erfahren sie leider nichts, was ihnen noch weiterhelfen könnte, und so beschließen sie, ihn gemeinsam bei der Königin zu melden. 59.2 – Ist hier etwa Mannsvolk anwesend? Burgard in der Mitte gehen Moriah, Tungdil und Dajin zu den Gemächern von Yppolita. Die davor wachhabende Amazone blickt abfällig auf den eingekesselten Burgard und fragt: “Ist er das? Ist das der Dreckskerl, an dem wir ein Exempel statuieren sollten?” Tungdil erwidert, ohne abzuwarten: “Nein, das ist das zweite Opfer in dem Vorfall,” und um der Wächterin keine Möglichkeit zu geben, in ein Streitgespräch mit ihm zu gehen, ergänzt Moriah: “Wir müssen mit Yppolita reden.” Der schon geöffnete Mund der Kriegerin schließt sich wieder und mit missbilligendem Blick auf uns klopft sie an der Tür zu den Gemächern der Königin. Ein leises Gespräch hallt an den Steinwänden des Flures wider, bevor sie darin verschwindet und die Ankunft der Gefährten ankündigt. Kurze Zeit später öffnet sich die Tür erneut und gibt zeitgleich den Blick auf Yppolita und ihre Tochter frei, die angestrengt über wild auf dem Tisch ausgebreitete Aufzeichnungen brüten. Die Wachhabende tritt heraus und bedeutet Dajin, Tungdil und Moriah, dass sie eintreten können. “Moriah, was gibt es?”, sind die ersten Worte der Königin, als die Drei mit dem Gefangenen den Raum betreten. “Meine Königin, es gab einen Zwischenfall,” beginnt die Rothaarige, doch Yppolita unterbricht sie. “Davon habe ich gehört.” Ihr Blick streift Burgard und wandert zu einem der Fenster links der Helden. Ihnen wird klar, dass sie den Vorfall im Hof gesehen haben muss, denn die Räumlichkeiten sind so gelegen, dass sie sowohl innerhalb als auch außerhalb der Burgmauern das Geschehen im Blick haben kann. “Ist das hier der Verursacher?” Moriah fasst kurz zusammen: “Ja, meine Königin, das ist der Mann. Er hat Dolores aus Mühlbeuren und auch mich mit einem Dolch angegriffen.” Bevor die Königin einhaken kann fährt sie fort: “Allerdings hat Dajin herausgefunden, dass der Mann verzaubert wurde.” Dajin erläutert: “Genau, er stand unter einem Zauber, der seine schlechten Gefühle verstärkte und ihm die Selbstkontrolle nahm. Wir vermuten eine Hexe in der Burg.” “Aber weshalb war er so aufgebracht?” “Nun”, sagt Moriah. “Er ist unzufrieden mit der Verteilung der Essensrationen. Scheinbar gibt es Absprachen und er fühlt sich nicht fair behandelt.” “Und diese Hexe …” Yppolitas Blick wandert durch ihr Fenster zum Hof über die Menschen, die dort ihrem Treiben nachgehen. Es sind mittlerweile so viele Menschen, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. “Wie können wir sie in diesen Massen finden?” “Ich kann sie erkennen, wenn wir alle versammeln und ich einen Zauber wirken kann”, versichert Dajin. “Wie wär’s”, beginnt Tungdil. “… wenn wir die Essensausgabe zentral organisieren, so dass die Menschen Dorf für Dorf ihr Essen an einer zentralen Stelle abholen müssen?” “Dann könnte ich meinen Zauber wirken, allerdings würde mich das viel Kraft kosten“, gibt Dajin zu bedenken. “Wenn wir die Essensausgabe ohne Grund ändern, könnte es schief gehen”, bemerkt Moriah. “Wir wollen die Hexe nicht warnen.” “Doch mit dem Gedanken, dass nicht nur Burgard unzufrieden mit der Verteilung der Rationen ist, haben wir zumindest einen triftigen Grund”, wirft Yppolita ein. Alle nicken zustimmend. “Was machen wir mit Burgard?”, stellt Tungdil in den Raum. “Wenn er draußen rumläuft, dann wird die Hexe merken, dass wir ihr auf die Schliche gekommen sind.” “Er wird eingesperrt bei Wasser und Brot”, bestimmt Yppolita. “Können wir ihm nicht etwas besseres zu essen geben?”, versucht Tungdil zu verhandeln “Tungdil, das ist meine Burg. Mehr bekommt er nicht”, erwidert Yppolita, bevor sie sich an Moriah wendet. “Moriah, ich erhebe dich in den Rang einer Stabshauptführerin für diesen Fall. Ich werde das den anderen mit teilen.” Sie hält kurz inne und fährt dann fort: “Wobei ich es ihnen auch gleich mitteilen kann. Ruft sie her.” Tungdil und Dajin verlassen den Raum, während sich die Führungsebene der Amazonen trifft. Während Tungdil direkt in Richtung Hof aufbricht, um sich ein Bild von der Örtlichkeit zu machen und die Essensausgabe zu organisieren, verweilt Dajin in der Nähe des Besprechungsraumes. Als alle Amazonen versammelt sind, eröffnet Yppolita das Gespräch mit den Worten: “Wir vermuten eine Hexe in unserer Burg. Zur Untersuchung dieser Möglichkeit befördere ich Moriah, für die Dauer dieser Untersuchung, zur Stabshauptführerin. Ihr Wort ist wie mein Wort in dieser Angelegenheit.” Ironia ist zuerst überrascht und irritiert, zwinkert dann Moriah bestätigend zu, da sie in ihr eine Verbündete ihrer Sache sieht. Dedlana ist sichtlich empört, da sie schließlich Jahre für diesen Posten kämpfen musste und Moriah erst seit Wochen hier ist. Kastellmeisterin Xaviera nimmt es hin, auch wenn man ihr anmerkt, dass sie sich in ihrem Befugnisgebiet beschnitten fühlt. Schatzmeisterin Shiala nickt Moriah nur freundlich zu. “Dann habt ihr euch um diesen Mann schon gekümmert”, merkt Ironia an. Moriah schaut kurz in die Runde, dann etwas unsicher zu Yppolita und trifft eine Entscheidung. Wenn sich die Amazonen bis aufs Blut vertrauen, dann will sie sich dem anschließen und den Hauptfrauen in absoluter Ehrlichkeit begegnen. “Ich werde euch ins Bild der Geschehnisse setzen”, beginnt sie. “Entgegen deiner Annahme, Ironia, ist der Mann nicht tot, sondern lediglich eingesperrt. Er wurde verzaubert, was jedem hier passieren kann.” Sie macht eine Pause. Als sie die ablehnenden Gesichter der Amazonen sieht und die getuschelten Worte, dass nur schwache Männer verzaubert werden können, fährt sie fort. “Ich weiß, es ist schwer zu verdauen, aber wirklich jeder hier, auch Yppolita und ich, kann verzaubert werden. Wenn ihr mir das nicht glaubt, dann glaubt dem großen Magier Dajin. Ja, ich weiß, er ist ein Magier und ich weiß, er ist ein Mann, aber er hat mir zu keinem Zeitpunkt, seit ich mit ihm unterwegs bin, einen Grund gegeben, ihm zu misstrauen. Wir haben gemeinsam vor schier unlösbaren Problemen gestanden und Dämonen bekämpft. Ich vertraue ihm vollständig. Ich werde ihn hereinbitten, damit er es euch selber erklären kann.” Während dieser Worte fühlt sie, wie sich ihr Zeichen erst in ihre Stimme legt und ihren Worten Gewicht verleiht. Nur für Moriah sichtbar lösen sich helle, blau schimmernde Linien aus ihrem Körper und bilden eine Art Geisterelster, die elegant eine Runde durch den Raum fliegt. Dabei berühren die Spitzen ihrer Federn jede einzelne Amazone im Raum, einschließlich Yppolita, bevor der Vogel zu Moriah zurückkehrt. Sie merkt instinktiv, dass die Stimmung im Raum nun offener, annehmender ihren Worten gegenüber ist und als sie zur Königin blickt, nickt sie ihr noch einmal unterstützend zu. “So holt ihn herein.” Moriah nickt und holt den Magier dazu. Dajin betritt den Raum und nachdem Moriah ihn aufgeklärt hat, um was es geht, beginnt er fachmännisch zu erklären: “Der Zauber, der auf Burgard lag, verstärkte die negativen Gefühle und verhinderte rationales Denken. Der Zauber wurde von einer Hexe gesprochen, die sich hier in der Burg versteckt.” Dedlana unterbricht ihn mit finsterer Mine: “Keine der Amazonen ist eine Hexe oder sonst was magisches. Der einzige Magier hier auf der Burg seid Ihr. Und ihr erzählt uns, dass wir plötzlich eine Hexe hier haben, die uns verzaubert?” Ironia blickt Shiala an und fragt dann: “Moriah, sollten wir uns nicht untersuchen lassen? Wenn du sagst, dass jeder verzaubert werden könnte?” “Wenn der Magier mich verzaubert, schneide ich ihm den Kopf ab!”, droht Dedlana. Dajin versucht zu erklären: “Ich verzaubere niemanden direkt. Ich kann mit einem Blick in den Raum feststellen, ob Magie gewirkt worden ist – das heißt, niemand von euch, ehrenwerte Kriegerinnen, wird von mir einzeln verzaubert, außer Ihr erlaubt es mir. Ich würde gegen den Willen der Anwesenden niemals ein Zauber auf euch wirken.” “Und wer überprüft dich? Du bist der einzige, der hier zaubern kann”, wirft Dedlana Dajin vor. “Dedlana”, beschwichtigt Moriah: “Ich vertraue Dajin vollumfänglich.” Dajin versucht zu helfen: “Was kann ich tun, damit Ihr mir vertraut?“ Dedlana wirkt unversöhnlich, als die Schatzmeisterin zu bedenken gibt: “Die Frage von Dedlana ist nicht falsch. Wenn Dajin übergelaufen ist, kann es niemand überprüfen.” Die Amazonen argumentieren weiter, vor allem Dedlana, bis Moriah ein Machtwort spricht: “Dedlana, es ist der einzige Weg, um sicherzustellen, dass dieser Kreis hier in diesem Raum nicht beeinflusst ist. Und wenn Ihr euch nicht fügt, so tut's mir leid, dann muss ich meine Macht gebrauchen und es euch befehlen.” Dedlana wirkt kurz so, als ob sie noch was sagen will, steht dann auf, salutiert: “Wenn das Euer Befehl ist!” Dajin fügt noch hinzu: “Seit ich reise, jagen Tungdil und ich Borbaradianer. Ich hasse sie mehr als jeder andere. Ich würde nie willentlich überlaufen.” “Dann sprecht euren Zauber”, fordert Xaviera Dajin auf. Dajin holt tief Luft und inkarniert die Formel des Odem Arcanums. Ein sanftes Leuchten geht von seinem Rubin-Auge aus. Dajin schaut sich um. Es dauert nur wenige Augenblicke, bis ihm ein sanftes, schon verblassendes Leuchten bei Xaviera auffältt. Er erkennt Merkmale, die er vom Bannbaladin kennt, welche schon etwa drei Tage zurückliegen. Er schaut auch die anderen gründlich an, stellt aber keine weitere Magie fest. Dajin tritt zu Moirah und möchte ihr die Informationen im Vertrauen geben, diese unterbricht ihn mit den Worten: “Wir sind offen und ehrlich. Wenn du jemanden genauer untersuchen willst, frag direkt.” “Ich, bitten? Na gut, ich versuch’s”, beginnt Dajin und wendet sich dann an Xaviera: “Kastellmeisterin Xaviera, meine Herrin, Ihr wurdet verzaubert.” Die stolze Amazone schaut verblüfft. Dann empört sie sich: “Das ist doch ein Scherz!” Dajin führt aus: “Ihr wurdet vor ein paar Tagen verzaubert. Ich würde Euch gerne genauer untersuchen, wenn Ihr es mir erlaubt. Es ist ein Zauber, der sich auf den Geist auswirkt, ebenfalls von einer Hexe gesprochen. Daher möchte ich herausfinden, ob dieser Zauber von derselben Hexe gesprochen wurde und was genau sie erreichen wollte. Dafür bräuchte ich ein paar Minuten.” Xaviera’s Gesicht wird bleich und sie wendet sich an Yppolita: “Herrin, er muss sich irren. ich wurde nicht verzaubert!” Yppolita erwidert mit autoritärer Stimme: “Sprecht mit Moriah! Sie ist die Verantwortliche.” Xaviera sammelt sich kurz und wendet sich mit überzeugter Stimme an Moriah: “Niemand kann mich verzaubert haben!” Moriah sagt: “Jeder kann verzaubert werden. Der Einzige, der mir gerade einfällt, steht hier vor der Tür und ist nur halb so groß wie ich. Auch Meister Dajin ist besser geschützt als jede von uns aufgrund seiner Natur. Davor kann sich aber niemand schützen, der nicht magisch oder zwergisch ist, wenn nicht mit einer Beeinflussung gerechnet wird. Du wurdest laut Dajin schon vor ein paar Tagen verzaubert – was hast du in dieser Zeit gemacht?” Xaviera überlegt kurz. “Vor drei Tagen habe ich den Flüchtlingen die Orte zugewiesen, wo sie lagern sollten.” “Ist die dabei irgendwas aufgefallen?”, hakt Moriah nach. Xaviera erzählt: „Es wurde viel gestritten … es waren 2000 Leute, sehr viel Tumult. Keine Ahnung.” Sie wirkt ein wenig faserig, als sie sich zu erinnern versucht. “Es gab einen größeren Eklat, als wir Lina vom Meilerhof und Tsafried vom Auengrund die Plätze tauschen ließen. Sie hat mehr Frauen in ihrem Gefolge, darunter einige Schwangere, daher haben wir sie dann vor dem Lagerhaus platziert – mit dem Schlüssel, damit die Schwangeren geschützt schlafen können. Tsafried hat Lager mit seinem Dorf bei der Werkstatt bezogen.” Moriah nickt und entgegnet: “Danke für die Antwort. Damit war eine Gelegenheit durchaus gegeben.” “Und es gibt die Möglichkeit, dass man keine Erinnerungen an den Zauber hat”, fügt Dajin hinzu. Die Stimmung im Raum hat sich verändert, nachdem die Amazonen die Aussage des Magiers aufnehmen. Xaviera ist sichtlich in sich zusammen gesunken und die anderen Amazonen schauen sie misstrauisch an. Getuschel breitet sich im Raum aus, wie ein Virus springt er von einer zur anderen und die Beschuldigte wird sichtlich nervös. Moriah, die noch im Lösungsmodus ist, registriert die Situation erst nur am Rande, doch ereilt sie die Erkenntnis, dass die Kastellmeisterin sich durchaus um ihre Stellung bei den Schwestern sorgt – auch wenn sie sich nicht anmerken lassen möchte. Die giftigen Blicke ihrer Schwestern schieben sich über ihre Gestalt, als sei sie Abfall. “Dajin, würde es helfen, wenn du den Zauber analysiert, der auf Xaviera gewirkt hat?” “Nun, es könnte helfen, allerdings wird es mich ein bisschen Kraft kosten, und wir wissen ja schon, dass wir eine Hexe suchen. Vielleicht könnte es uns zeigen, wie mächtig die Hexe ist, allerdings würde es kein Licht darauf werfen, was genau die Hexe mit dem Zauber erreichen wollte…”, beginnt er ausführlich die Situation zu beleuchten, als Moriah ihn mit den Worten unterbricht: “Dajin, ich brauche deine Expertise und ein einfaches Ja oder Nein an der Stelle.” Dajin erwidert ruhig: “Du willst eine einfache Antwort auf schwierige Fragen. Es kann nicht schaden, es zu untersuchen. Ich kann aber nicht versprechen, dass wir neue Informationen dazugewinnen.” “Dann lass dich untersuchen, Xaviera”, legt Moriah fest, wendet sich an die anderen und fügt hinzu: “Und ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass sie nichts dafür kann und es jedem hätte passieren können!” Daraufhin löst sich die Anspannung im Raum auf. Dajin lächelt die ängstliche Amazone freundlich an, bevor er sanft “Analys Arcanstruktur” sagt. Er betrachtet Xaviera genau. Vor seinem Blick breitet sich die Matrix des Spruches so klar aus wie die Reichsstraßen des Mittelreichs. “Es war wirklich ein Bannbaladin”, sagt er. “Allerdings nur in einer milden Variante. Er hat keinesfalls gegen die Ansichten und natürlichen Instinkte gearbeitet, sondern eher … die vorhandene Einstellung zu Gunsten der Zauberin verändert.” “Natürlich …”, sagt Moriah. “Frauen und Schwangere zu schützen ist gerade hier eine hohe moralische Angelegenheit – nicht, dass es nicht überall so sein sollte …” Sie blickt noch einmal in die Runde und hebt zum Abschluss ihre Stimme: “Schwestern. Ich bitte euch, aufmerksam zu sein und sollte euch etwas merkwürdiges auffallen, mit Umsicht zu reagieren. Wir wissen nicht, ob und wenn ja, wen die Hexe noch verzaubert haben kann.“ Sie schaut vor allem Dedlana ein letztes Mal an. “Bitte, meldet, wenn Euch etwas auffällt, das nicht zum Verhalten der Gefährtinnen passt.” Es wird zwar gemurrt und der ein oder andere sarkastische Kommentar kann nicht unterdrückt werden, doch nach und nach verlassen die Amazonen den Raum. Moriah schaut ein letztes Mal zu Yppolita, nickt ihr zu und bildet mit Dajin gemeinsam das Schlusslicht. Im Hof finden sie Tungdil, der bereits die notwendigen Vorbereitungen für den Plan umsetzt. Schnell klären sie ihn auf. “Also haben wir wirklich eine Hexe in der Burg.” Der Zwerg streicht sich über seinen ungepflegten Bart. “Dann lasst sie uns finden.” 59.3 – Ding Dong, die Hex’ ist tot Die Gefährten fassen den Plan, dass Dajin die einzelnen Gruppen untersucht, während diese bei der Essensausgabe anstehen. Da Dajins astrale Kräfte schon recht erschöpft sind, werden vor allem die Gruppen in den Fokus genommen, von denen Xaviera gesprochen hat – allen voran die von Lina von Meilerhof. Allerdings wollen sie gründlich sein, da es nicht ausgeschlossen sein kann, dass sich mehrere Hexen eingeschlichen haben könnten. Und tatsächlich sieht Dajin, der sich im obersten Geschoss des Hauptgebäude versteckt hält und die Szene beobachtet, bei der Gruppe aus Meilerhof mehrere Personen, bei denen Magie wirkt. Besonders ist es Lina von Meilerhof, die hübsche Almadaniern, die am deutlichsten dabei hervorsticht. Die anderen Personsn, fünf an der Zahl, scheinen eher verzaubert zu sein, denn auch bei ihnen kann Dajin diese magische Schleife um ihren Kopf erkennen. Seine Kraft reicht noch, um die ersten fünf Gruppen zu untersuchen, bis er entkräftet zu Tungdil und Moriah zurückkehrt, aber er findet ansonsten keine weiteren Magiebegabten Personen unter den Flüchtlingen. Nachdem die Essensausgabe beendet ist, berichtet er von Lina. Sein Vorschlag, die Hexe schnell zu töten, bevor sie weiteres Unheil anrichten kann, wird übergangen und stattdessen der Plan gefasst, sie lebend zu fangen, um sie zu befragen – vielleicht hat sie Informationen, gehört zu den Feinden vor den Mauern, die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Moriah ruft noch fünf Amazonen zu sich zur Unterstützung und Tungdil nimmt zwei zwergische Armbrustschützen mit, falls die Hexe versucht, wegzufliegen, bevor sie sich auf den Weg zu Lina machen. Um Lina lebend zu fangen, hat Tungdil die beiden Zwerge extra darauf angewiesen, mit stumpfen Geschossen zu schießen.
Ohne großes Brimborium gehen die Gefährten, gefolgt von den Amazonen und den Zwergen, zum Lagerhaus, wo die Bewohner von Meilerhof untergebracht sind. Lina sitzt umgeben von den fünf Verzauberten vor dem Lagerhaus und beobachtet die Prozession schon, die sich ihr nähert. Noch bevor eine offizielle Anrede geschehen kann sagt sie: „Ihr seid der Zwerg den man Tungdil nennt.“ „Und ihr seid die Frau, die man Lina nennt”, antwortet Tungdil und sein Augenrollen ist mehr oder weniger hörbar. Moriah schiebt sich vor ihn, schaut Lina über die kurze Distanz hinweg an und spricht laut und deutlich: “Wir bitten um ein Gespräch …“ In dem Moment greift sie sich an den Hals, reißt das Amuletts los und wirft es auf dem Boden. “Pandemonium!” Das Wort aus ihrem Hals schlägt Wellen, als sich aus der Aufschlagsstelle des Amuletts niederhöllischer Reif und ein miasmatischer Gestank ausbreitet. Zuckende Krallenhände und sich windende Tentakel wachsen aus dem Boden. Eine Hand, die seltsam widernatürlich wirkt, ergreift einen von Linas Begleitern und zerrt ihn mit sich. Die Hexe nutzt diesen Schreckmoment, springt zurück und fängt auf einmal an zu schweben.
Tungdil ist der Erste, der reagiert. Furchtlos stürmt er vor und schlägt mit seiner Waffe über das verfluchte Gebiet nach Lina, die er gerade so erreichen kann, aber sie weicht seinen Schlägen aus und überschüttet dabei Tungdil mit Hohn und Spott. Durch die niederhöllischen Gestalten verunsichert und zu kopflos für die Situation folgt Moriah Tungdils Beispiel und trifft die Hexe schwer. Als Linas Blut auf die Fläche des Pandemonium fällt, schreit sie panisch auf, denn sie ahnt schon, dass sie dadurch ihre Seele verloren hat. Nur einen Moment später stirbt sie und das Pandemonium verschwindet. Schwer atmend und verwirrt schaut Moriah noch auf die Stelle, an der die Öffnung in die Niederhöllen gerade eben noch gewesen war und nun der leblose Körper liegt. “Ich dachte, wir wollten sie lebend?!”, klingt die Stimme Tungdils von der einen Seite an ihr Ohr und fast gleichzeitig erreicht sie Dajins Frage: “Wolltest du nicht mit ihr reden?” Sie nickt, sagt abwesend: “Ja, ich weiß.” und will gerade beginnen, Vorkehrungen zu treffen, den Kopf mit 200 Gedanken gleichzeitig gefüllt. “Also, so kriegen wir keine Informationen von ihr”, tritt Tungdil nach, der offensichtlich die Anspannung Moriahs nicht bemerkt. Zu seinem Pech entlädt sie all ihre Emotionen in dem folgenschweren Satz: “Ja, ich weiß, und sagt es noch ein DRITTES Mal und auch IHR werdet meine Säbel zu spüren bekommen.” Wütend funkeln die schwarzen Augen auf den kriegerischen Zwerg hinab. Nach einem kurzen Moment der Irritation schüttelt Tungdil als Reaktion nur den Kopf und geht aus der Situation. Moriah schaut ihm noch kurz hinterher, schüttelt dann das beklemmende Gefühl ab. Sie kümmert sich anschließend darum, dass die Leiche weggeschafft und verbrannt wird und spricht mit den Dörflern vom Meilerhof. Die Heilung der Geschehnisse ist glücklicherweise keine schwere, da einige der Dorfbewohner gesehen haben, was ihre Bürgermeisterin dort gemacht hat. Dajin bleibt und geht ihr mit Rat und Tat zur Hand, was sie mit Dankbarkeit erfüllt. Die Anwesenheit des vertrauten Magiers gibt ihr Sicherheit. Dann bleibt nur noch, den Vorfall Yppolita zu melden. Dajin und Moriah finden Tungdil rauchend auf der Mauer. “Tungdil, kommst du?” Müde, frustriert und sichtlich angespannt steht die Spielerin auf dem Rundgang, Dajin an ihrer Seite. “Wir müssen Yppolita Bericht erstatten.” Der Zwerg nimmt einen tiefen Zug von seiner Pfeife und ohne sie anzuschauen schüttelt er erst nur den Kopf. “Nein.” Das Wort ist in Moriahs Ohren wie eine zuschlagende Tür und die Wut und Überforderung sind mit einem Schlag wieder da. Sie erinnert ihn daran, dass er unter ihrem Befehl steht und er maßgeblich an dieser Operation beteiligt war, sie ihn also mit in der Verantwortung sieht, der Königin Rede und Antwort zu stehen. Er verweigert sich weiter und spricht Moriah die Befehlsgewalt ab. Die Frage, was sie sich einbildet, seine Vorgesetzte zu sein, schürt die Wut in ihr nur weiter. Als sie ihm trotzdem erklärt, dass sie in ihrer Position in diesem Fall für die Königin spricht und volle Befehlsgewalt hat, will er das nicht einsehen und führt weiter aus: Sie habe ihm gedroht, ihn zu erschlagen, und er, der er seit Jahren auf der Reise sei, über ein Tal herrsche, und unzählige Kämpfe gefochten das noch nie getan hat … Moriah unterbricht ihn scharf und sagt, dass sie all diese Geschichten über ihn gehört habe, aber der Krieger der nun vor ihr steht habe kaum etwas mit dem Angroschim zum tun, von dem sie gehört habe. “Tungdil”, versucht Dajin zu intervenieren und die Gemüter zu beruhigen, während er sich zwischen die beiden schiebt. “Ich verstehe, dass du sauer bist, doch das, was Moriah gesagt hat, hat sie sicherlich nicht so gemeint. Ich kenne sie dazu zu lange und das ist nicht ihre Art. Vielleicht sollten sich alle einmal abkühlen …” “Sie wollte mich UMBRINGEN, Dajin.” Scheinbar brennt auch Zorn in Tungdils Eingeweiden. “Sie hat mir gedroht mich zu erschlagen und ich werde ihr ganz sicher nicht Folge leisten!” Schwer atmend und sich nur mit Mühe beherrschend steht die frische Amazone mit geballten Fäusten, den Blick gesenkt hinter dem Magier. Zwischen zusammengebissenen Zähnen bringt sich hervor: “Dajin hat Recht – ich habe da etwas gesagt, dass ich nicht so gemeint habe und vor allem niemals durchführen würde. Das tut mir leid.” Ihr Blick richtet sich wieder auf ihren Widersacher. “Doch Ihr habt mich als mein Untergebener bloßgestellt, Tungdil!” Damit schaut er sie das erste Mal an, mit einer steinerner Mine voller Arroganz. “Das, was du dir da geleistet hast, war ein Armutszeugnis und du bist ab diesem Zeitpunkt ganz sicher keine Gefährtin mehr für mich.” Damit bricht die letzte Selbstkontrolle und bitter lacht Moriah auf, bevor sie scharf kontert: “Gefährtin? Wir kennen uns seit drei Tagen! Es ist fraglich, ob wir überhaupt Gefährten waren!” Damit dreht sie sich um und bevor sie geht spricht sie noch: “Ich für meinen Teil werde meiner Pflicht nachkommen, auch ohne Euch. Ich gehe zu Yppolita und tue was zu tun ist.”
Die Belagerung von Kurkum VIII
60.1 – Der Bericht Während Moriah erschöpft, wütend und frustriert aus der Situation mit Tungdil geht, schaut Dajin seinen alten Freund kurz an und meint: “Nun, sieh es mir nicht übel, aber ich werde sie begleiten.” Die Rauchringe aus Tungdils Pfeife schweben über seinen wütend zusammengezogenen Augenbrauen in den Abendhimmel, doch er brütet lieber weiter vor sich hin. Als Dajin und Moriah, den Weg über schweigend ob zu lauter Gedanken und fehlender Worte, Yppolitas Kammer betreten hält sie noch ein altes Pergament in Händen, das sie aber schnellstens beiseite legt als sie die beiden Gefährten erkennt. Der hastige Blick, den sie ihrer Tochter zuwirft, spricht Bände: Gilia soll schweigen. Danach schickt sie ihre Tochter aus dem Zimmer. Während Moriah berichtet, wie sie die Hexe ausfindig und getötet haben, scheint Yppolita in Gedanken weit weg zu sein. Daher verneint Moriah ihre Frage, ob neben den offiziellen Begebenheiten noch irgendwas passiert ist. Als Yppolita dann faserig noch fragt, ob Moriah einen guten Grund habe, den Titel als Stabshauptfrau weiterzuführen, schaut die Spielerin verwirrt zu dem Magier an ihrer Seite, der auch nur unauffällig mit den Achseln zuckt. “Nein, meine Königin, mir fällt kein Grund ein …” “Nun, dann sind wir wohl am Ende unserer Besprechung … oder gibt es noch etwas?”
Schwer schlägt die Tür zu Yppolitas Gemächern hinter Moriah und Dajin zu. Sie wechseln einen Blick miteinander und der Magier sieht, dass die Situation für seine Gefährtin nicht leicht zu tragen ist. Er öffnet den Mund, will etwas Beschwichtigendes sagen, aber Moriah winkt ab. “Ich brauche Zeit, Dajin. Aber du kennst mich ein wenig, ich werde diese Situation nicht ungelöst lassen.” Darauf nickt er und schaut ihr hinterher, wie sie den Flur in die entgegengesetzte Richtung davon geht. Ihre Füße tragen sie fast von allein und als sie aufblickt, steht sie im Tempel und sieht nicht weit von sich Gilia stehen. Sie bittet Gilia um ein persönliches Gespräch hinter verschlossenen Türen, als Begleiterin, als Kampfgefährtin, als Ratgeberin. Sie erzählt ihr restlos alles, was geschehen ist und bittet sie um Rat. ( Mehr dazu: Zwischenspiel: Das Lösungsgespräch )
Am nächsten Morgen, während die Gefährten noch ihren eigenen Sachen nachgehen, übertönt ein Schmerzensschrei Gilias den Lärm auf der Burg. Beim Übungskampf hat eine Bäuerin mit Forke es geschafft, sie am Arm zu verletzen, da Gilla unaufmerksam war. Einen Moment war Gilla so in Rage, dass sie fast die Bäuerin erschlagen hätte, aber sie fasst sich schnell wieder und wird von ein paar Amazonen zum Siechenhaus gebracht, um die Wunde zu verbinden. Auf Höhe ihrer Widersacherin macht sich die Amazonenprinzessin frei, greift nach der Hand der Frau und reckt sie mit gewinnendem Lächeln in die Höhe. Laut, so dass es alle Anwesenden hören können, lobt sie ihren Mut und ihr Geschick. “Ich erwarte, dass jede von euch so viel Mut und Ehrgeiz im Kampf erweist wie diese Frau an meiner Seite!” Danach lässt sie sich zum Siechenhaus bringen. Nur Moriah schaut ihr nachdenklich hinterher, denn das letzte Mal, als sie die große Frau in so einer Stimmung sah, war, als sie Gilia – die in tiefster Alkoholsucht verfallen war – mit ihren damaligen Gefährten vor ein paar Orks rettete.
Vor den Mauern der Feste ist weiterhin reger Betrieb. Im Norden toben schwere Winterstürme. Die zwei verbliebenen Onager werden noch aufgebaut, die Kavallerie der Belagerer galoppiert immer noch hin und her und der Dämon Nirawen hat sich wohl in den Bergen in ein dunkles Nest zurückgezogen. Jabal bemerkte als erster ein Muster in den Bewegungen des Feindes und ist sich sicher, dass noch am Abend ein Angriff aus dem Süden gestartet wird, da dort zu wenig Menschen sind. Auch die Untoten Bauern sind nicht mehr zu sehen. Eine der Burgwachen hat berichtet, dass sie noch vor Morgengrauen in Richtung Zehntdorf verschwunden sind. Sie haben auch scheinbar ihre Pläne – nach den Strategien Helme Haffax’ entwickelt – verworfen, denn sie warten nicht darauf, dass die Onager einsatzbereit sind, um die Mauern zu zermürben. Sie könnten auch auf Verstärkung warten oder die Belagerten aushungern, aber Haffax hat seine Strategien auch nicht darauf basiert, dass eine Seite über Untote und Dämonen verfügt.
Vermutlich liegt es aber einfach auch daran, dass Lutisana nicht mehr die Befehlsgewalt über die Angreifer hat. Jabal sieht durch sein Fernglas, wie sie tagsüber mal an der Seite der Hexe Savolina – immer mit ihrem Bogen und den schwarzen Pfeilen bewaffnet –, dann mal an der Seite von Sulman al Venish reiten. Dabei wirkt sie immer geknickt, scheint kaum zu reden, während die Magiefähigen die Anweisungen geben.
Als die Gefährten sich zur Mittagsstund wieder treffen, stellt Fenoscha zuerst die Frage, was denn gegen die dämonischen Pfeile der Hexe gemacht werden können. Dajin weiß nicht, ob sein Gardianum den Pfeil abhält, denn der Pfeil hat nur eine dämonische Komponente besitzt, aber selber nicht dämonisch ist. Darauf meint Tungdil, dass man ja nur ein normales Schild daann dahinter halten müsse, denn der Pfeil ist nach dem treffen auf den Gardianum dann hoffentlich nur noch ein normaler Pfeil. Auch nach längerer Diskussion war keine zufriedenstellende Antwort gefunden. Später fragt Dajin Moriah, was Gilla denn gesagt hat, über das Dokument, dass sie und Yppolita gelesen haben, denn Dajin war sich sicher, dass Moriah sicher auch daran interessiert sei. Moriah, die allerdings noch nicht nachgefragt hatte, verspricht, sich zu erkundigen. Als Jabal berichtet, dass Lutisana wohl nicht mehr das Kommando hat, sondern die Magier, fragt Fenoscha, wie diese wohl Krieg führen, worauf Tungdil meint “Vermutlich mit Dämonen und Untoten.” Jabal will darauf mit Yppolita reden, um eine Auflistung aller magischer und geweihter Waffen auf der Feste zu machen, denn es ist bekannt, dass einige der Anführerinnen der Amazonen über Namenswaffen verfügen. Ansonsten hilft es bei Untoten wohl nur, diese solange zu Klump zu hauen, bis selbst die Magie ihren Körper nicht mehr zusammenhalten kann.
60.2 – Vereitelt den Plan der Königin
Tungdil und Moriah machen sich auf den Weg zu Gilla, um sie auf vorgefallene Dinge anzusprechen. Gilla finden sie, wie sie gerade den Raum des Medicus verlässt. “Habt ihr einen Moment für uns?”, erkundigt sich Moriah. “Aber nur, wenn es schnell geht”, erwidert Gilla, die es eilig zu haben scheint. Tungdil spricht sanft: “Wir haben gesehen, dass ihr sehr abgelenkt auf dem Übungsplatz wart und Moriah erzählte, dass ihr ein Dokument Yppolita gezeigt habt, dass ihr dann schnell versteckt habt, als die anderen rein kamen. Auch wirkte Yppolita sehr entschlossen. Was ist los?” Kurz versucht Gilla, die beiden abzuwimmeln, doch als sie die Blicke sieht, zieht sie die beiden in eine ruhige Ecke und erzählt: “Ihr habt schon von Smardur gehört. Der Kaiserdrache, der schwer verletzt wurde. Und ihr kennt vielleicht auch die Geschichte von ihm, dass Smardur immer wieder Amazonen frisst und ganz selten auch mal in Schlachten eingreift, die wir sonst verloren hätten. Ich habe herausgefunden, in alten Schriften, dass er nur Kriegerinnen frisst, um ihnen die Alterswürde zu schenken, da sie sonst nicht als Kriegerinnen gestorben wären.” Sie strahlt ganz stolz und meint weiter: “Das hab ich rausgefunden, da meine Mutter nicht so gerne liest. Was ich allerdings auch rausgefunden habe ist, dass Smardur schon früher einmal verletzt gewesen ist und dass sich damals die Amazonenkönigin geopfert hat, um ihn zu heilen.” “Ah ja, das Blut eines wahren Königs”, wirft Tungdil ein. “Es hat heilende Kräfte, dass hab ich in Tobrien schon erlebt” “Genau”, bestätigt Gilla, als sie Moriahs skeptischen Blick sieht. “Und meine Mutter hat vor, dieses Opfer zu bringen. Sie sieht keinen anderen Weg, um Nirawen aufzuhalten. Sie will mich heute noch zur Königin ernennen und mit Rabe aufbrechen, doch ich will meine Mutter nicht verlieren. Darum suche ich schon den ganzen Tag nach einer Lösung, doch hab bisher keine gefunden”, endet Gilla, deutlich geknickt. Dann schaut sie die beiden fragend an: “Und sie wird mir den Befehl geben, dass ich in eurer und Dajins Nähe bleiben muss. Das macht gar keinen Sinn, wisst ihr mehr dazu?” Tungdil und Moriah schauen sich unwohl an, bis Tungdil sagt: “Stell mir diese Frage nicht, denn ich müsste dich anlügen.” Und gibt ihr damit die Worte zurück, die sie ihm einst gegeben hat. Gilla nickt. Danach trennen sich die Drei, da Tungdil und Moriah mit der Gruppe reden wollen, ob ihnen vielleicht ein Plan einfällt, um Yppolita zu retten.
Kurze Zeit später treffen sich Moriah, Fenoscha, Tungdil, Jabal und Dajin. Moriah berichtet, was sie in Erfahrung gebracht haben. “… und zum Schluss sagte sie, dass ihre Mutter den Befehl geben wird, dass Gilla bei uns bleiben muss, so wie wir es Yppolita ja auch versprochen haben”, endet Moriah und als sie in die Runde schaut und die Gesichter von Tungdil und Dajin sieht hält sie sich die Hand vor den Mund und schaut erschrocken. Jabals schaut kurz verwirrt, versteht dann aber, dass es wohl darum ging, als Yppolita um ein Versprechen gebeten hat. Das Versprechen, ihre Tochter zu schützen, auch wenn Kurkum fällt. Moriah versucht sich bei Tungdil und Dajin zu entschuldigen: “Er gehört nunmal dazu”, meint sie, und macht mit der Hand eine kreisende Bewegung, bevor sie auf Fenoscha zeigt und hinzufügt: “Und sie hat gelauscht!” Lange bespricht die Gruppe danach, ob sie etwas gegen Yppolitas Opfer tun können, doch kommen sie nicht wirklich weiter, bis Tungdil einwirft: “Wie wäre es, wenn wir das Problem von der anderen Seite lösen. Yppolita möchte sich nur opfern, um Nirawen”, Jabal macht ein abwehrendes Zeichen. “zu stoppen, da sie keinen anderen Ausweg sieht. Was, wenn wir die Beschwörerin töten. Wie bei der Hexe im Hof, wenn die Beschwörerin stirbt, dann gehen meistens die Dämonen mit ihnen. Wir müssen nur herausfinden, wo sie ist und für Ablenkung sorgen.” Moriah schlägt vor: “Wir könnten ja den Flussvater nutzen” Und Fenoscha fügt hinzu: “Und Fandrach rufen” Jabal gibt zu bedenken: “Aber wir wissen auch aus Haffax Aufzeichnungen, dass die Feinde wahrscheinlich versteckte Truppen haben, um uns in Sicherheit zu wiegen.” Sie beraten sich eine Weile, bis 3 Pläne sich heraus kristallisieren Wir machen eine Aktion vor Anbruch der Nacht. Der Flussvater bietet Ablenkung, während ein kleiner Trupp versucht, an die Beschwörerin zu kommen Wir machen eine Aktion, wenn der Angriff beginnt. Die Ablenkung haben wir damit schon, können dann im Gewirr der Schlacht zur Beschwörerin kommen Wir überstehen die Nacht, können am nächsten Tag mit Fandrach einen direkten Angriff fliegen.
Mit diesen Ideen gehen wir zu Yppolita. Sie beruft eine Versammlung ein und Tungdil schlägt die 3 Sachen vor. “… ich weiß, die Aussichten sind nicht gut, doch müssen wir etwas tun und nicht nur Warten, bis der Feind kommt”, endet Tungdil seinen Vortrag. “Aber wissen wir überhaupt, ob Nirawen überhaupt beschworen wurde, und selbst wenn, ob nicht Borbarad ihn gerufen hat, anstelle diese Beschwörerin, von der ihr redet?”, stellt Dedlana die berechtigte Frage. “Wir wissen, dass Borbarad nur kurz hier war”, meint Jabal. “Und Nirawen ist erst danach aufgetaucht”, fügt Fenoscha hinzu, bevor Dajin sagt: “Und ich hab magische Spuren entdeckt, dass er erst nach dem Treffen, wo Borbarad anwesend war, beschworen wurde.” Yppolita denkt kurz nach und verkündet dann: “Ich habe selber Pläne, wie ich Nirawen aufhalten kann. Doch scheint euer Vorschlag einen Versuch wert zu sein. Schwester Tungdil, ich ernene ich zur Stabsoberfrau!” Tungdil schaut extrem verwirrt, während Moriah und Dajin versuchen, ein Grinsen zu vermeiden. Yppolita fährt ungerührt fort: “Ihr bekommt einen Versuch. Wenn er scheitert, werde ich meinen Plan umsetzen. Ihr könnt 15 Amazonen für euren Plan nutzen, egal wenn, auch mich. Nur Gilla nicht. Kommt wieder, wenn ihr einen spruchreifen Plan habt” Tungdil nickt und meint: “Das werde ich tun. Bis dann.” Er dreht sich zur Tür, als er den geschockten Blick Moriahs sieht. Auch die anderen Hauptfrauen schauen Tungdil verärgert an. Tungdil dreht sich nochmal um und schaut zu Yppolita, die Tungdil hilft, indem sie sagt: “Diese Besprechung ist beendet” Tungdil verlässt den Raum und spürt ein vertrautes Dotzen, als er die Tür schnell öffnet und Gilla hinter der Tür sieht. “Nicht sehr Angrosch gefällig”, sagt er halblaut, so dass nur Gilla und Fenoscha ihn hören, die direkt hinter Tungdil war. Gilla schaut entschuldigend, schließt sich aber dann, wie auch Fenoscha damals, Tungdil an und die fünf Gefährten gehen mit Gilla zu Tungdils Raum, um sich zu beraten.
60.3 – Hinter feindlichen Linien Verbündete finden
In Tungdils Gemächern angekommen, diskutieren sie, welchen der 3 Pläne sie umsetzen sollen, bis Fenoscha einwirft, dass Moriah ja zur Ablenkung um ein Bündnis bitten könnte. “Das geht nicht”, meint Moriah. “Wenn ich zum Bündnis bitte, dann muss es ein ehrliches Angebot sein, dass an eine bestimmte Person gerichtet ist.” “Wie wärs mit Lutisana” fragt Dajin. “Dahna hat sie mal erwähnt und sie scheint eine erliche Söldnerin zu sein.” “Wir könnten ihr eine Heimat im Tal und eine ordentliche Arbeit dort anbieten. Das haben wir früher schon getan”, fügt Tungdil hinzu. “Und als Anführerin könnte sie uns die Gelegenheit geben, zu der Nekromantin zu kommen, um diese zu töten.” “Also wollen wir Lutisana umdrehen”, vergewissert sich Moriah und alle Nicken. “Doch wie erreichen wir sie? Sie ist die Heerführerin und wird wohl kaum irgendwo alleine sein und warten”, gibt Dajin zu bedenken. “Du kannst dich doch in ein Vogel verwandeln und eine Borschaft überbringen”, schlägt Fenoscha vor. “Oder ich schleiche mich rein”, gibt Moriah zu überlegen. “Ich könnte mich auch reinschleichen”, meint Tungdil. “Oder wir schicken die Elster”, bringt auch Jabal sich ein. Gilla macht aktiv Vorschläge und spricht ständig von “wir”. Nach einigen Hinweisen darauf, dass sie nicht mitkommen kann, die sie mit “Ja, Ja” (inhaltlich) beantwortet, wird es Fenoscha zu bunt. Sie erklärt Gilla klipp und klar, dass sie jetzt versprechen muss, nicht mitzukommen oder hinterherzuschleichen. Die Gruppe werde den Auftrag abbrechen und sie zurückbringen müssen, anstatt Mirona anzugehen, falls sie Gilla entdeckten. Gilla schluckt und versteht endlich. Sie verspricht, nicht mitzukommen; verlangt aber im Gegenzug, dass Yppolita dann auch nicht eingeteilt werde. Das versprechen Moriah und co leicht, denn keiner möchte Yppolita in Gefahr bringen, wenn wir schon das alles auf uns nehmen, um ihr leben zu retten. Nach vielen hin und her kommen die Helden zu dem Plan, dass Tungdil, Dajin, Fenoscha, Jabal und Moriah sich von der Mauer abseilen, in die Nähe des Herrführerlagers schleichen, von wo aus Moriah alleine weiter schleicht. Das Ziel ist es, Lutisana umzudrehen, die Feinde dadurch zu schwächen und uns eine Möglichkeit zu geben, die Beschwörerin zu erreichen, ohne dabei zu sterben. Tungdil macht sich auf den Weg zu Ypplita und stellt ihr den Plan vor. “Tungdil, wo ist mein Name?”, wundert sich Yppolita. Tungdil zögert kurz, denkt nach und erwidert dann: “Ich brauche ein Team aus Spezialisten, da wir so wenige wie möglich sein sollten. Wir brauchen Moriah, um das Gespräch zu führen. Wir benötigen Fenoscha, um über den Fluss zu kommen. Da es sehr gefährlich ist, möchte ich nicht ohne Dajins magische Fähigkeiten oder Jabals göttlichen Beistand da draußen sein. Und ich leite die Aktion. Ich möchte das Team so klein wie möglich halten. Ihr könnt euch gerne innerhalb der Mauern bereit halten und uns zu Hilfe eilen, sollten wir auffliegen.” “Das kann ich akzeptieren. Ich würde euch aber empfehlen, den Flussvater zu rufen, um euch zu helfen, so es notwendig wird. Selbst wenn ihr ihn nicht braucht, so ist es doch besser, sicher zu gehen. Dann viel erfolg”, wünscht Yppolita Tungdil und dieser verlässt den Raum. Zurück bei der Gruppe informiert Tungdil die anderen. “Yppolita hat noch vorgeschlagen, dass wir den Flussvater rufen, damit er uns mit einer Flutwelle unterstützen kann, sollte es notwendig werden.” Alle stimmen zu und wir packen unsere Sachen. Wir seilen uns im Westen von der Burgmauer, es beginnt schon zu dämmern im Tal. Geduckt und vom Schilf verborgen schleichen wir zum Fluss, wo Fenoscha den Kelch auskippt und den ohnehin schon kühlen Fluss einfrieren lässt. Als wir schnell über die Eisbrücke huschen Tropft ein wenig Blut aus Fenoschas Nase und färbt die Brücke, da wo das Blut auftropft, hell rot. Auf der anderen Seite angekommen kniet Moriah sich hin, und während die anderen sie sichern, steck Moriah ihre Hände ins Wasser und flüstert: “Meiter des Vildroms, großer Flussvater, ich möchte meinen Gefallen einfordern.” Sie wartet einige spannungsvolle Herzschläge, als sie plötzlich zwei Augen im Wasser erkennt, braun und kreisförmig wir Tropfen. “Sprich, blub, blub, blub”, gurgelt es mächtig aus dem Fluss. Moriah beginnt zu sprechen: “Ich bitte euch, schützt die Burg vor allen Feinden.” “Wie lange”, wünscht der Flussvater zu wissen. “So lange, bis wir wieder sicher in der Burg sind”, informiert Moriah den Flussvater. Der Flussvater fragt rauschend nach: “Planst du, heute noch vor einbruch der Nacht zurück zu kehren?” Als Moriah nickt hält der Flussvater fest: “Ich werde den Feinde, wie versprochen, einmal zeigen, was es heißt, über den Fluss, den ich mein eigen nenne, zu gehen. Ist es das, was du wüscht? Oder möchtest du, dass ich eine Flutwelle schicke, die alle Feinde mit sich reist, wenn du laut nach mir rufst?” “Wenn ich dich brauche um mich, meine Gefährten und ein Frau, die uns begleitet, zu schützen, werde ich nach dir rufen. Es war mir eine Ehre, euch kennen gelernt zu haben”, sagt Moriah. “So sei es”, säuselt der Flussvater, bevor das Wasser zerfließt und der Fluss ruhig vor sich hin plätschert. Moriah bickt auf ihre Hände, die trotz dem eisigen Wasser nur leicht kühl sind und dreht sich zu ihren Gefährten um. Auf ein kurzes Nicken hin gehen die Gefährten das kurze Stück zu den Feldern und verschwinden im Schulterhohen Safran. Als sie schon fast auf Position sind, an der sie sich trennen wollten, beginnen alle, ein leises Lied, als ob es von weiter Ferne kommt, zu hören. Dajin und Fenoscha erkennen es. Ataver Friedenslied hat begonnen, sein Weltenlied zu spielen. Ein Gefühl von Ruhe und Frieden breitet sich unter den Gefährten aus, als sie still weiter Richtung Hügel schleichen.
Die Belagerung von Kurkum IX
61.1 – Unerwartete Gesichte
Als das Lied von Atavar verstummt, nehmen die Gefährten erst richtig die schwarzen Krähen über sich wahr, während sie sich im Krokusfeld verstecken. Erst beim genaueren Hinschauen bemerken sie, dass die Krähen ziemlich zerzaust aussehen und vielleicht auch nicht mehr so ganz lebendig sind. Der Wind aus dem Osten bringt Tod und Verwesung, Blut mit seinem eisernen Geschmack mit sich und das Rufen der untoten Krähen belastet die Nerven.
Auf der Straße reitet immer wieder schwere Reiterei vorbei und es gibt auch vereinzelte Späher, die durch das Krokusfeld ziehen. Moriah, in des Feindes Rüstung gekleidet, geht alleine los, nachdem die Gefährten bis auf 50 Schritt an die Zeltgruppe auf dem Hügel herangekommen sind.
Als sie sich dem Zeltlager nähert, hört sie aus dem Osten ein Schlabbern, als ob sich etwas in den Boden gräbt. 15 Meter um das Zeltlager ist das Krokusfeld niedergetrampelt und Moriah findet sich am Abort wieder. Von dort sieht sie, dass die anwesenden Soldaten zwar einfache Rüstungen tragen, aber sehr erfahren sind und das Zelt von Lutisana ist von drei Jerganrittern schwer bewacht wird. Vermutlich sind es einige der stärksten Kämpfer in Lutisanas Dienst. Ansonsten ist das Lager um diese Uhrzeit vergleichsweise ruhig, wenn denn die Vermutung stimmt, dass sie später einen Angriff gegen die Burg wagen wollen. Mehrere Soldaten sitzen an einem Feuer und einer der Soldaten der sich an einem Zelt ausruht, pfeift ein garethisches Liedchen, das zu den Liedern vom Lagerfeuern passt. Der schwere garethische Akzent erfüllt nicht nur das Lager, sondern auch Moriah mit einem sehnsüchtigen Gefühl nach Heimat. Zu gerne hätte sie sich zu ihnen gesetzt und eine Runde Boltan gespielt, ohne die Gefahr, die Bedrohung – wie in alten Zeiten. Noch ein kurzes Stoßgebet zu Rondra und Phex ausstoßend, erhebt Moriah sich. Sie streicht zwei Mal über ihre Rüstung und geht dann so selbstverständlich in das Lager, als wäre sie eine der anderen, während ihr Herzschlag in ihren Ohren dröhnt. Mittlerweile erkennt sie auch das Lied, welches der Soldat pfeifft, an dem sie gerade vorbeigeht. Es ist ein Lied aus der Rosskuppel, welches sie zuletzt in ihrer Heimat gehört hat. Als sie an dem Mann vorbei geht schaut er kurz auf und nickt der getarnten Spielerin zu. Sein Blick schweift wieder zurück zum Feld, als Moriah ihm schnell zunickt. Auch sie möchte ihren Blick schon abwenden, aber irgendwas an ihm kommt ihr seltsam bekannt vor. Sie geht etwas langsamer, wagt noch einen Blick auf den hochgewachsenen Soldaten. Was ist es? Die braunen Locken unter dem Helm? Das Muttermal an seinem Hals? Die Art wie er den Kopf bewegt … schlagartig bleibt sie stehen und für einige Herzschläge verlangsamt sich die Zeit. Mit Schrecken stellt sie fest, dass dort Gerion steht. Gerion Dinkelfeld, ihr kleiner Bruder, den sie sicher in Gareth vermutet hatte. Wie gern sie ihn an der Hand genommen und aus dem Lager gezogen hätte … doch sie kann sich beherrschen, lenkt ihren Blick gerade noch rechtzeitig weg und folgt ihrem Weg zu Lutisana. Sie fühlt sich, als seien Jahre vergangen in diesen wenigen Sekunden.
Vor dem Zelt von Lutisana angekommen ruft eine der Wachen laut: “Soldatin!” Zackig und mit klarer Stimme antwortet Moriah, „Ja, Herr!“ “Wer schickt dich?” “Der Herr Nordmarker sendet eine Nachricht. Es gab Bewegung in den Reihen des Feindes, die auffällig sind.” Die Wache tritt zurück und zieht die Plane des Zelteinganges zur Seite und Moriah tritt ein. Die Innenseite des Zeltes ist mit magischen Schutzzeichen übersät, sehen aber eher simpel aus. Auch mit einem groben Blick merkt sie, dass sie keinesfalls von einem Großmeister angebracht worden sein konnten. Neben Lutisana ist noch ein Botenreiter und ein Sekretär im Zelt. Dieser reicht ihr gerade einen Brief, den sie nur kurz abstempelt und zurückgibt. Lutisana schaut nur kurz zu Moriah. Sie sieht müde aus und hat einen verkniffenen Ausdruck im Gesicht. “Sprich!” befiehlt sie, während sie einen der Briefe verschließt und ihr Siegel in das Wachs drückt. Unsicher, wie sie das Gespräch mit den anderen Personen im Raum beginnen soll, antwortet Moriah: “Ich bringe Nachricht vom Herrn Nordmarker. Es gab Bewegung im feindlichen Lager, mit der wir nicht gerechnet haben.” “Dann erzählt.” “Herrin, ich bitte Euch: Können wir unter vier Augen miteinander sprechen?” Lutisana sieht wütend auf. “Was bildest du dir ein? Ich hab zu tun und keine Zeit für eine Liebesaffäre!” Der Sekretär stimmt ein: „Die Herrin hat Recht!” “Herrin, um so etwas geht es nicht.” Moriah nimmt sich noch einmal zusammen, konzentriert sich auf die Elster und merkt, wie sie ihre Seele beruhigt. Ihre Stimme wird ruhiger, klarer und mit Hilfe des zweiten Zeichens legt sie all ihr Charisma und ihre Überzeugung in die nächsten Worte. “Es ist wirklich wichtig, dass wir das folgende nur unter uns besprechen.” Verwundert blickt Lutisana auf und als die Federn der Elster ihren Geist erreichen, weicht die Härte aus ihrem Gesicht. Das erste Mal seit Jahrzehnten, so scheint es, bekommt Lutisana von Perricum Zugang zu lange vergrabenen Gefühlen. Ihr Blick wird milder und auch ihre Stimme vermittelt Zuneigung, als sie ihren Diener anspricht: “Frederiko, lass uns allein. Sie erinnert mich an mich selbst in jungen Jahren, ich möchte das Gespräch mit ihr alleine führen.” Frederiko will protestieren, doch die Feldherrin sagt: “Geh, wärm dich auf. Entspanne dich vor der heutigen Nacht. Die Soldatin und ich werden nicht lange brauchen.” Er nickt, greift ein paar der frisch versiegelten Briefe und geht in die Nacht. Im Innern schauen sich Lutisana und das zweite Zeichen an. 61.2 – Das Gespräch Die Vierzigjährige zaubert aus einer der Ecken eine bauchige Flasche mit einer tiefroten Flüssigkeit mit zwei Gläsern hervor und stellt sie auf den Tisch, den Rücken Moriah zugewandt. “Nun, Soldatin.” Das Gluckern beim Einschenken klingt einladend und erfüllt von der Sympathie des zweiten Zeichens scheint kaum Anspannung zu herrschen. Lutisana dreht sich um, während sie sagt: “Nimm dir Wein.” Als ihr Blick auf Moriah fällt, hat diese ihren Helm abgenommen und stolz blickt sie Lutisana entgegen. Sie tritt zu ihr, greift nach einem der Becher und dankt. Lutisana schaut erst überraschend und dann erstaunt, bevor sie sagt: “So ist das also. Ich kenne dich.” Moriah nickt. “Davon bin ich ausgegangen.” Die Feldherrin ist währenddessen um den Tisch herumgegangen und blättert in einigen Pergamenten mit Zeichnungen, auf denen Moriah auch Jabals Stirn und Dajins Nase zu erkennen meint. Sie zieht eines der Pergamente hervor, hält es in einigem Abstand nochmals vor sich und nickt, bevor sie es Moriah zeigt. Es ist eine wirklich gute Zeichnung der Spielerin und sie kann nicht anders, als den Detailgrad kurz zu bewundern, bevor sie die Worte “Leben lassen” daneben erkennt. Sie nickt erneut. “Lebend klingt gut.” Moriahs Blick folgt Lutisanas Bewegung, als sie das Pergament fort legt und spricht: “Das kannst du auch ohne Arme und ohne Beine. Was willst du hier?” “Ich habe ein Angebot für euch.” Der schwere Wein rinnt dickflüssig ihre Kehle hinab und füllt den Mund mit verschiedensten Eindrücken. Auch Lutisana nimmt einen Schluck, bevor sie fragt: “Ein Angebot also. Was ist das für ein Angebot und warum sollte ich es annehmen?” Sie schaut die Spielerin an. “Was genau sollte mich daran hindern, euch hier und jetzt festzusetzen?” Moriah hört die Worte zwar, aber sie fühlt, dass die Frau ihr Gegenüber eine Rolle spielt, denn die Emotionen, die Moriah aufgebrochen hat, haben ihr Fundament destabilisiert. Unter ihrer Fassade ist diese Kämpferin weich und auch wenn Worte nötig sind, ist es doch dieses stillschweigende Verständnis, das Vertrauen schafft. “Wir haben Euren Disput mit Eurem Anführer mitbekommen, als wir die Onager zerstörten.” “DAS habt ihr also gesehen, ja?” Moriah nickt. “Damit wisst Ihr auch, dass Ihr die Lösung meines Problems seid. Ich muss euch nur gefangen nehmen und ausliefern, um meinen Status wiederherzustellen.” “Das könnt Ihr natürlich tun.” Die schwarzen Augen der Spielerin ruhen auf den gezeichneten Portraits, ihre Fingerkuppen liegen sacht auf dem Rand des Weinbechers auf. “Oder Ihr rettet eure unsterbliche Seele und schließt euch uns an.” Sie richtet den Blick auf die Feldherrin. “Meine Seele ist nicht in Gefahr.” “Als jemand, der mit Borbarad verbündet ist, sehr wohl.” “Wie willst du das beurteilen? Du bist keine Verbündete.” Moriah legt den Kopf kaum merklich schief und zieht die Augenbrauen leicht zusammen, ihr ist der Wechsel in der Ansprache nicht entgangen. “Stimmt, ich bin keine Verbündete Borbarads und werde es auch nicht sein, doch weiß ich genug. Von Außen sieht man häufig mehr als von Innen.” “Ich diene dem Blutsäufer.” Lutisanas Stimme klingt härter und Moriah befürchtet, dass die Wirkung ihres Zeichens vielleicht doch an ihr abprallt oder nicht so nachhaltig ist, wie erwartet. Hoffentlich war all das kein Fehler. “Nur die Schwachen geben ihre Seele, aber ich bin nicht schwach. Niemand kann mich dazu bringen, meine Seele zu pfänden.” “Borbarad ist das egal.” Moriahs Stimme ist noch immer sanft und eindringlich. Der Trotz Lutisanas erreicht sie nicht. “Es kann sein, dass du keine Wahl haben wirst, solltest du auf dem Schlachtfeld fallen. Für Borbarad bedeutest du nichts, du bist lediglich ein Werkzeug, das er nutzen wird, bis es nicht mehr funktioniert.” “Selbst, wenn er mich fortwirft, über meine Seele entscheidet er nicht.” “Die Seelen Andalkans hatten diese Wahl nicht. Wir waren dort, wir waren im Limbus und so viele Seelen wurden von der dämonischen Präsenz dort verschleppt … du wirst keine Wahl haben und wenn du stirbst, wird deine Seele nicht zu Boron fahren.” “Ihr verliert!” Lutisanas Stimme klingt nun fast endgültig. “Ihr solltet zu uns wechseln, nicht andersherum. Passt auf, ich sage dir, wie der Stand ist: Wie ihr euch denken könnt, werden wir heute Nacht einen Angriff auf die Burg wagen. Die Zerstörung der Onager hat mich geärgert, zugegeben, aber wir haben andere … Möglichkeiten.” Sie atmet tief aus und wendet sich Moriah wieder zu. Mit jedem ihrer Worte kommt sie etwas näher. “Dadurch bestimmen nicht mehr die Feldherren, sondern die Zauberer. Es kommen vier Dharayim, diese großen, glibbrigen Wesen, die sich in eure Burgmauern drücken und sie von innen sprengen. Da brauchen wir keine Onager mehr. Dann fallen wir in der Burg ein, die restlichen Karmanathi fallen ein und Nirawen sorgt dafür, dass die Toten immer wieder aufstehen. Damit sorgen die Untoten für den Rest. Ihr habt keine Chance.” Sie schaut der Garetherin ins Gesicht, während sie noch einen tiefen Schluck aus einem Becher nimmt, bevor sie fortfährt: “Die Zauberer sind wesentlich weniger gnädig als ich. Danach werden wir, wenn eure Seite tot oder in die Enge getrieben ist, dich, Dajin und Jabal gefangen nehmen und die Zwerge erschlagen. Es liegt also an dir: Bist du lieber die Kämpferin hier oder eine Gefangene, ohne Macht über ihr Schicksal zu entscheiden?” Der Blick Moriahs ist voller Mitgefühl und Enttäuschung, als sie den Kopf schüttelt. “Du weißt, dass meine Antwort hier klar ist.” “Gut, dann – was bietet ihr mir?” Moriah holt aus, erklärt Lutisana, dass die Despoten des Tals ihr Schutz und Unterschlupf im Tal bieten. Dass sie dort kein Werkzeug ist, sondern ein wertvolles, eigenständiges Mitglied im Kampf gegen ihren Herren. Sie erzählt aus ihrer Sicht als Garetherin, dass sie Lutisana nicht für einen schlechten Menschen hält – nur für jemanden, der zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war und appelliert an Lutisanas Vernunft und Patriotismus. Während die ersten Rauchwolken der Pfeife der Feldherrin in die Luft steigen, fügt Moriah noch an: “Ich verstehe, dass du diesen Weg wählst, denn Konsequenz heißt nunmal, auch Holzwege zu Ende zu gehen. Doch wir bieten hier eine Abzweigung, einen Ausweg, den du wählen kannst.” Die Stille zwischen den beiden Gesprächspartnerinnen wiegt für einen Augenblick schwer. “Hör zu”, beginnt die Ältere dann. “Ich habe Bedingungen. Ich weiß nicht, ob ich euch folgen soll, denn ich habe keine Garantie.” Sie stockt, zieht noch einmal an der Pfeife. Skeptisch schaut sie Moriah an. “Die Despoten des Tals geben Asyl?” Moriah nickt. “Wir können einen fähigen Kopf wie den deinen gebrauchen.” “Aber in einer eingekesselten Burg nützt auch eine hohe Kompetenz nichts. Wie stellst du dir das vor? Wir sterben auf der Burg.” Ihre Stimme ist trotz des emotionalen Themas noch immer ruhig. Sie weiht Moriah ein, dass die Magierin gut geschützt ist von vier mit Belhalhar paktierenden Amazonen, den Mactaleänata. Außerdem seien vier der Legion von Yaq-Monith bei ihr, dazu vier Schatten, die sie umgeben. Nicht zu vergessen Nirawen, der Tote wieder aufstehen lässt und der Angriff auf die Burg selbst. “Du bietest mir nichts als den Tod. Habt ihr einen Plan?” Moriah nickt zögerlich. “Wir haben einen, der niemandem gefällt. Ich weiß nicht, ob ich ihn preisgeben kann, aber deshalb bin ich hier.” Lutisana schüttelt den Kopf, noch bevor Moriah zu Ende gesprochen hat. “Wir beide reden offen. Ich jedenfalls habe es getan. Ich erwarte dasselbe von dir: Entweder du sprichst offen mit mir, oder du gehst.” Also erzählt Moriah von der Möglichkeit, einen Kaiserdrachen gegen den Totenvogel zu schicken und dass sie die Strategie Helme Haffax’ durchaus erkannt haben. “Die euch aber nichts mehr bringt, da ich entmündigt bin. Ich habe nur noch die profane Leitung. Die generelle Leitung liegt bei Minora ya Menario und dem roten Gorm.” “Und genau da können wir deine Hilfe brauchen …” Moriah erklärt ihr, dass sie die Beschwörerin töten wollen, um Nirawen zu schwächen – Lutisana sieht darin tatsächlich eine Möglichkeit, wenn sie dazu noch den Totenvogel mit dem Kaiserdrachen bekämpfen. Sie willigt ein, die Gefährten zu unterstützen, indem sie dafür sorgt, dass Mironas Flanke nicht so gut geschützt ist wie sie eigentlich sein sollte – nichtsdestotrotz dürften die drohenden Gefahren nicht vergessen werden. “Die Legion von Yaq-Monith … kennst du sie? Das sind … Jugendliche, fast noch Kinder, die einen Zant in sich tragen!” Fast meint Moriah so etwas wie Abscheu aus Lutisanas Stimme zu hören. Sie nickt. “Wir sind ihnen schon einmal begegnet … und das kannst du gutheißen?” “Ach, was heißt schon gut? Reto war nicht gut. Kaiser Hal ebenfalls nicht. Ich bilde mir kein moralisches Urteil über den, dem ich folge. Ich urteile nicht über die Gesinnung, nur über das Geld, das er zahlt. Aber da Borbarad Vertragsbruch begangen hat, indem er mich ungerecht behandelte, würde ich das als Kündigungsgrund nehmen, um meine Söldnerehre zu bewahren. Ihr hofft also, dass der Kaiserdrache Niraven besiegen kann, aber wie wollt ihr an Minora kommen? Sie ist geschützt durch Dämonen, Magie und noch andere Wesen?” “Da ist es, wo wir eure Hilfe brauchen.” Wenn der Angriff auf die Feste beginnt, wollen wir angreifen. Sorgt dafür, dass keine Soldaten in der Nähe sind, die uns stören könnten, dann nehmen wir es mit Minora auf.”, antwortet Moriah “Das kann ich machen, aber du musst schwören, dass wenn euer Angriff fehlschlägt, kein Wort über unsere Absprache fällt. Wir haben uns nie gesehen” “Das schwöre ich, aber auch ich habe noch eine Bitte. Der junge Garether da draußen…” Mein ihr Gerion?”, “Ja, Gerion Dinkelfeld, er ist mein Bruder.” Lutisana zeigt keine Überraschung bei diesen Worten. “Ihr könnt stolz auf euren Bruder sein. Er folgt aufs Wort, hält seine Position im Schildwall und hat schon des Öfteren meine linke Seite gedeckt .” “Dann passt auf ihn auf und bringt ihn mit, wenn wir uns zurückziehen.” Lusitania nickt zustimmend, “Das mach ich. Nun verschwindet. Schreiber!” ruft sie laut Moriah zieht sich wieder den Helm über und verschwindet aus dem Zelt. Schnellen Schrittes geht sie wieder zurück. Als Sie an Gerion vorbeigeht, fragt dieser, “Hat euch der flinke Difar erwischt?” Moriah kann es nicht lassen und dreht sich nochmal um: “Ich bin nicht sicher, aber nehmt auf jeden Fall nicht den Fraß von diesem Feuer da drüben!” Sie grinst und zwinkert ihm nochmal zu, bevor sie sich umdreht und weiter Richtung Abort geht. “Lovis? fragt Gerion. Moriah dreht sich nochmal halb um und schüttelt den Kopf. “Wer? Nein, Ihr irrt euch.” Gerion steht auf und folgt Moriah schnellen Schrittes. “Lovis? Was tust du hier? Dienst du dem Notmarker?” “Das ist nicht die Zeit und der Ort,“ zischt Moriah noch halb abgewandt. Eine Hand auf ihrem Arm hält sie vom Weitergehen ab. “Was soll das?” Unfähig, sich der Situation zu entziehen, dreht sie sich vollends um und schaut ihren kleinen Bruder mit einer Mischung aus Verzweiflung und Ärger an. “Was machst du hier?” “Ich kämpfe, wie mein ganze Leben lang, seit der alte Mann abtrat.” “Das kommt mir bekannt vor”, nickt Moriah, bevor sie leise hinzufügt: “Du hast dich hier auf eine ungute Sache eingelassen.” “Du dienst doch selbst dem Notmarker.” Er schaut sie einmal von oben bis unten an, der Blick fast misstrauisch. “… oder woher hast du sonst diese Rüstung?” “Bitte Gerion, wir können dieses Gespräch nicht führen. Nicht hier und jetzt.” “Wann dann?” Etwas ratlos schaut er auf seine Schwester hinunter. “Was tust du hier?” “Pass auf, wir haben zwei Möglichkeiten.” Ihre Stimme wird strikt. “Entweder, du kehrst zurück zu deinen Kameraden, vergisst, dass du mich gesehen hast und achtest auf deinen Kopf oder …” Sie blick sich kurz um, über diesen stinkenden Pfuhl, über die Schulter ins Feld. “ … du folgst mir.” Ein Keim Hoffnung glimmt in ihren Augen auf, der erlischt, als Gerion den Kopf schüttelt. “Wie stellst du dir das vor? Ich habe einen Eid geschworen.” Moriah wird für einen Augenblick sehr still, nickt dann und sagt: “Dann folge deiner Herrin und halte dich an sie.” “Lovis, ich verstehe nicht …” Sie geht zwei Schritte auf ihn zu, stellt sich kurz auf die Zehenspitzen und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. “Vergiss, dass ich hier war.” Sie streicht ihm unbewusst noch zwei Mal über die Oberarme, wie sie es früher oft getan hatte, wenn sie ihn auf etwas vorbereitet hat. “Dreh dich um und geh.” Er setzt noch einmal zu sprechen an, doch Moriah schüttelt den Kopf. Scheinbar verwirrt zieht er die Augenbrauen zusammen, dreht sich um und geht die ersten Schritte. Als er einen letzten Blick über die Schulter wirft, ist der rote Haarschopf schon verschwunden. 61.3 – Bericht für die Königin
Auch wenn Moriah keine 15 Minuten weg war, kam ihren Gefährten die Zeit unendlich lang vor. Erst als sie genauso leise wieder zwischen den Gefährten auftaucht, wie sie auch verschwunden ist, lässt ihre Anspannung etwas nach. “Steht der Plan?”, fragt Tungil und Moriah, noch etwas blass und zittrig von ihrer Begegnung mit ihrem kleinen Bruder, nickt zustimmend. “Sie wird uns helfen. Ihre Taktik ist es, bei dem Angriff so viele Tote durch Niraven wiedererwecken zu lassen, bis die Feste überrannt ist und dabei Dajin, Jabal und mich gefangen zu nehmen. Alle anderen können sterben. Lusitana aber wird dafür sorgen, dass keine weiteren Wachen bei der Nekromantin sein werden. Aber wir brauchen den Drachen, denn selbst wenn wir Mirona töten, wird Niraven nur geschwächt.” Ein Moment der Stille setzt ein nach Moriahs Worten, denn dies bedeutet Yppolitas sicheren Tod. Tungdil regt sich als erstes wieder. “Dann müssen wir schnell Yppolita berichten.” Moriah berichtet auch noch, dass die Nekromantin ständig von ein paar Mactaleänatas , der Legion von Yaq-Monith und ein paar Schatten geschützt wird, von denen Dajin ausgeht, dass es Nachtalbe sind. Menschen, die verstorben sind und versuchen, genug Lebenskraft zu gewinnen, um wieder physisch nach Dere zurückkehren zu können. Fenoscha schlägt vor, nochmal mit dem Flussgeist zu reden, damit er versucht die Dharais wegzuspülen, bevor sie die Mauern einreißen können und die Gefährten stimmen zu.
Tungdil und Moriah schleichen sich noch einmal in die Burg zurück und treffen Yppolita im Stall, die gerade Rabe striegelt. Sie berichten von ihrem Plan, und das es nicht sicher ist, dass mit dem Tod der Nekromantin auch Niraven verschwindet. So fällt Yppolita die Entscheidung leicht und Tungdils mahnende Worte abzuwarten mit dem Opfer, ob es den Gefährten vielleicht gelingt Minora zu töten und damit auch Niraven verschwinden zu lassen, verfängt nicht. “Geht ihr beiden, ihr habt euer eigenes Alverans Kommando, dass euch bevor steht. Ich muss noch mit meiner Tochter reden.” Auf dem Weg zurück, redet Moriah noch einmal mit dem Flussgeist, damit dieser die Dharei wegspült. Als die Gefährten wieder beisammen sind, beginnen sie den Angriff auf Minora zu planen.
61.4 – Der Kampf
Die Gefährten nähern sich dem Zeltlager der Magier vom Osten. Es fällt nicht schwer, die Zelte zu unterscheiden. Das Zelt von Sulman aus grünem Tuch mit Stickereien verziert am östlichsten. Danach Gorms Zelt, aus feinem roten Stoff. Das Zelt der Mactaleänatas mit der Statue der dunklen Göttin davor und Mironas Zelt, kleiner als die anderen und ganz in Schwarz folgen. Nur das Zelt der Yak-Monith sieht aus, wie so viele andere Zelte der Belagerer.
Der Angriff hat vor wenigen Minuten begonnen, und die Zelte von Sulman und Gorm sind verlassen. Lutisana scheint ihr Wort gehalten zu haben, denn es sind keine Soldaten oder Wachen zu sehen. Mirona steht neben ihrem Zelt, und blick in den Himmel über der Burg, wo Niraven fliegt. Dieser stößt plötzlich einen Schrei und wendet sich von der Burg ab, scheinbar einem klein schwarzen etwas folgend, es kann nur Yppolita auf Rabe sein. “Nein, die andere Richtung, zur Feste”, schreit Mirona. Sie rennt in ihr Zelt und kommt mit einer Schriftrolle in der Hand wieder hervor und beginnt zu Niraven starrend zu rezitieren.
Die Gefährten die auch zu dem geflügelten Dämon hinauf geblickt haben, hören plötzlich auch aus der Ferne schon das rauschen der herannahenden Flutwelle, welche die Dharei wegspülen soll und nutzen den Moment zum Angriff.
Als wir die Mitte des Zeltplatzes erreichen, lösen sich die Magtalenatas von Mirona und verteilen sich auf unsere Angriffslinie. Als wir in Kampfreichweite kommen, entbrennt der Kampf. Jabal zerschlägt mit einem mächtigen Hieb das Schwert seiner Angreiferin und trifft sie hart. Der verwirrten Magtalenata bleibt nichts anderes überig, als die zerstörte Waffe nach ihm zu werfen, doch fängt Tungdil sie mit seinem Schild ab, bevor er nach seiner Angreiferin schlägt. Überrascht, dass Tungdil erst den Wurf der anderen abgewehrt hat und dann doch sie angreift, schafft sie ihre eilige Parade nicht und geht zu Boden. Noch während sie versucht, eilig aufzustehen, schlägt Tungdil sie erneut. Auch bei Moriah und Fenoscha beginnt der Kampf, als Dajin laut “Gardianum” ruft, und sich eine Kuppel bildet. Wie abgemacht ruft Tungdil, der schon öfters innerhalb eines Gardianum gekämpft hat: “Bildet einen Kreis” und alle schaffen es, unter der Kuppel schutz zu finden. Die Unsterblichen rennen gegen die frisch gebaute Kuppeln, bevor sie realisieren, was es ist und wild auf die Kuppel einschlagen. Jabal merkt, dass die Kuppel nicht lange halten wird und bittet Tungdil: “Übernimm du meine, ich mach einene Schutzkreis” bevor er sich von seiner Waffenlosen Magtalenata löst und einen Coral sprechend den Schutzkreis läuft. Während dessen kämpft Moriah auf der anderen Seite von Dajin einen heftigen Kampf gegen die Mactaleänata, die ihr aber unterlegen ist, da Moriah mit ihren zwei mächtigen Klingen wie ein rondragefälliger Sturm über sie herreinbricht. Ein Schlag nach dem anderen trifft die Mactaleänata, bis Moriah eine Lücke nutz und ihr beide Schwerter in den Bauch rammt. Blut quillt aus dem Mund der Mactaleänata, als sie zusammen bricht. Tungdil schafft es, die schwarze Amazone von Jabal zu provozieren und durch einen mächtigen Schlag in die Brust, seine zu Boden zu schicken. Während er den Schildschlag der anderen umgeht und ihr seinen Lindwurmschläger in den Bauch jagt, fällt ihm ein, dass Packtierer auch nach dem Tod weiter kämpfen kann und er ruft laut: “Passt auf, sie stehen wieder auf.” Voller Schrecken sieht Moriah, wie genau das vor ihren Augen passiert. Die Wunden schließen sich und zu ihrem entsetzen wächst ein 3. Arm aus der Seite der Mactaleänata. Sie flucht laut und greift die am Boden liegende wieder an. Fenoscha versucht auf ihrer seite mit einem mächtigen Schlag, ihre Mactaleänataszu treffen, doch ihre Axt rutscht an deren Rüstung ab und trifft den Boden. Die Mactaleänata sieht ihre Chance und schwingt einen mächtigen Angriff mit ihrem Schwert, den Fenoscha nur knapp parieren kann. Plötzlich verschwindet die Kuppel Dajin’s unter den Angriffen der Unsterblichen und alle Kämpfer werden von Angriffen getroffen, bevor Dajin erneut “Gardianum” schreien kann. Im selben Moment, wo die Kuppel erneut aufleuchtet, kommt Jabal wieder bei Tungdil an und schließt seinen Schutzkreis. Tungdil nutz die Gelegenheit, dass Jabal wieder sich wieder seiner Mactaleänata annehmen kann, die inzwischen ein neues Schwert hat, um mit einem mächtigen Hammerschlag seine am Boden liegende Mactaleänata in die Niederhölle zu schicken und endgültig zu töten. Während Moriah konzentriert weiter auf die Mactaleänata einschlägt und immer wieder sieht, wie ihre Wunden heilen und mehr arme wachsen, trifft auch Fenoscha ihre Amazone hart und streckt sie nieder. Als Jabal sich seiner Mactaleänata wieder zuwenden will, hört er hinter sich “Paralyse” und sieht, wie sie von Dajins Zauber getroffen erstarrt. Diese Gelegenenheit nutz Jabal, um mit seiner geweihten Waffe einen der Unsterblichen zu vernichten, der durch den Schutzkreis schon massiven Schaden genommen hat. Auch Tungdil versucht, einen Unsterblichen anzugreifen, doch dieser weicht Tungdils angriff geschickt aus und Tungdil muss hastig unter die Kuppel weichen, um nicht zerfetzt zu werden. Daraufhin beschließt Tungdil, sich erst um die Mactaleänatas zu kümmern und die Unsterblichen Jabal zu überlassen. Fenoscha kontrolliert ihre niedergegangene Mactaleänata gut, doch Moriahs Gegnerin gelingt es, wieder aufzustehen. Mit inzwischen 4 Armen greift diese Moriah an, die die Schläge parieren kann, doch nicht auf den Faustschlag in ihren Magen reagieren kann, der sie hart trifft. Während Dajin erneut “Gardianum” ruft, greift Jabal den zweiten Unsterblichen an und vernichtet auch diesen mit mächtigen Schlägen. Tungdil eilt zu Moriah, und gemeinsam schlagen sie die Mactaleänata erneut wieder, als ein furchtvoller Schrei Dajins aufmerksamkeit zu Fenoscha lenkt, die bei dem Anblick der mit 4 Armen aufstehenden Mactaleänata die nerfen verliert und wegstolpert. “Wir können sie nicht töten! Das ist hoffnungslos”, stammelt Fenoscha. Dajin stellt ihr ein Bein und stürtzt sich dann auf Fenoscha, damit diese nicht aus dem Schutzschild flüchtet. “Beruhig dich Fenoscha. Sie können sterben. Schau da, da liegt schon eine tot darnieder.” “Du packst das”, sagt Tungdil zu Moriah, als er die Mactaleänata anstürmt, die sich auf Dajin und Fenoscha zubewegt. “Meine Axt in dein Gesicht”, ruft Tungdil laut, als er kurz bevor die Kämpferin Dajin erreicht, sie schwer von der Seite trifft. Die Mactaleänata spuckt nach Tungdil, bevor sie nach einem weiteren Schlag zu Boden geht und Tungdil sie mit einem Hammerschlag ebenfalls in die Niederhölle schickt. Moriah durchbohrt abermals ihre Gegnerin, was diese endgültig in die Niederhöllen fähren lässt. Jabal erschlägt mit der Hilfe Fenoscha, die sich wieder beruhigt, als der Kopf der Mactaleänata neben ihr aufschlägt, die letzten zwei Unsterblichen und die Gruppe richtet ihren Blick nach Osten, wo Miriona steht, umwabert von 4 Schatten.
Die Belagerung von Kurkum X
62.1 Sammeln für den Kampf Als der letzte Zant und die letzte Mactaleänata endlich erschlagen am Boden liegen, richtet sich der Blick der Gruppe auf die Nekromantin. Mirion jedoch ist immer noch tief auf ihre Beschwörung Niravens versunken und hat von dem Kampf nichts mitbekommen. Wie in Trance greift sie unter ihre Robe und holt eine weitere schimmernde Schriftrolle hervor, aus der sie zu lesen scheint, auch wenn ihre Augen stets auf Niraven gerichtet sind. Dieser stößt einen triumphalen Schrei aus und verfolgt weiterhin den flüchtenden Rabe. Die vier Schatten jedoch, die währenddessen Miriona umkreist haben, schauen alle zu den Gefährten. Der Kampf ist zumindest für die Schatten nicht unbemerkt geblieben.
Jetzt, da sie auch einen Augenblick haben, die Schatten näher anzuschauen, erkennen Tungdil und Dajin die Gesichter von dreien. Da sind Xeeran und Thoxes, die beide im Tal der Götter starben, als sie versuchten, für ihren Meister grenzenlose Macht zu erringen. Tungdil und Dajin erkennen auch den hochgewachsenen Korobar, der sich in den Tälern zwischen den Drachensteinen und der schwarzen Sichel den Gefährten sich in den Weg gestellt hat um die Verfolgung Liscums aufzuhalten.. Die vierte Gestalt erkennt Moriah. Sie hat dieses Gesicht einmal in dem Wachsfigurenkabinett in Gareth gesehen. Es ist Marek, ein Mörder, der vor 1000 Jahren Jagd auf Geweihte in Gareth gemacht hat. , schweben als geisterhafte dunkle Schattenwolken herum. ihre Gesichter jedoch gut zu erkennen, die Gestalt mehr oder minder jedoch diffus - nicht materiell, als wären sie in der Zwischenebene gefangen. Dabei tuscheln die Schatten tuscheln ständig miteinander, aber die wenigen Wortfetzen, welche die Gefährten hören, scheinen abzuzeichnen, dass sie sich streiten, uneins sind.
Moriah fängt an, sich zurückzuerinnern. Sie sieht sich als junges Mädchen, wie sie sich vor der Wachsfigur von Marek gefürchtet hat: er wurde mit Hut und einem Dolch dargestellt. Der Dolch wirkte für Moriah so, als wäre er der zentrale Fokus des Mörders, und so seltsam es klang. Neben der langen Klinge wirkte es so, als hätte selbst im Wachsfigurenkabinett der Dolch neben der physischen noch eine viel größere Präsenz hätte. Und so zentral dieser Opferdolch bei der Wachsfigur schien, und obwohl Beispielsweise der großkrämpige Hut auch beim Schatten zu sehen war, diesen Dolch hatte er nicht dabei. Es lag aber nicht daran, dass die Schatten nichts in den Händen hielten. Torkses beispielsweise umklammerte seine Gänsepuppe, während er die anderen Schatten mit bösen Augen mustert und zynische Bemerkungen loslässt. Allerdings, als Moriah die Gans erwähnt, fällt Dajin auf, dass die Puppe von Torxes nur eine ärmliche Fälschung ist. Dann begriff Dajin: Nachtalpe sind normalerweise ruhelose Seelen , die nach wieder Fleischwerdung streben und diesem alles unterordnen. Ein mächtiger Fokus ist nötig, an dem die Toten hängen, damit Miriona sie an sich binden konnte. Ein mächtiger Fokus wie Torxes Gans oder eben das Opfermesser. Dajin zischt seinen Gefährten diese Überlegung zu. Als gemurmelte Erwiderungen kommen, taucht Marek plötzlich inmitten der Gruppe auf. Das Grauen dieses Monstrums, das Heulen, die kalte böse Präsenz fahren so stark in die Glieder der Gefährten ein, dass zu vermuten ist, dass hier noch magische Effekte mitspielen.
Moriah und Fenoscha erschrecken sich so sehr, dass sie im ersten Moment nur noch an Flucht denken können. Mit schnellen Schritten wollen sie panisch den Kreis ihrer Gefährten verlassen. Während dies Moriah noch magisch beschleunigt gelingt, kann Tungdil zumindest Fennoscha aufhalten. Jabal, der sich nicht hat irritieren lassen, schlägt nach dem Schatten, der sich aber nur höhnisch auflöst. Dabei spürt Jabal, wie sein Schlag hier auch durch die Sphärendecke schlägt, die hier extrem dünn zu sein scheint. Dann hört er in seinem Kopf ein Knurren: “Er hat Gurrfang bei sich.”, Jabal Kopf folgt Grauffangsstimme und der Blick fällt auf Korobar, dem hochgeewachsenen Norbarden, der einen großen Zweihänder trägt. “Gurrfang ist ein Gefallener von uns und er kann deine Seele trinken. Wir müssen ihn vernichten!”
Als Moriah wieder zu Sinnen kommt, findet sie sich vor dem Zelt der Mactaleänatas wieder, direkt unter der Statue der dunklen Rondra. In diesem Moment, kommt sie Moriah wunderschön vor. Sie ist eine richtige Göttin und sie reicht Moriah die Hand. “Amazone, lass mich dir den Weg zeigen …” und Moriah reckt ihr wie in Trance die Hand entgegen.
Fenoscha die auch wegrennen wollte als Marek aufgetaucht ist, wird von Tungdil festgehalten. Als sie wieder zu Sinnen kommt, rennt Tungdil auf Moriah zu, die wie gebannt die Statue der dunklen Rondra anstarrt und tackelt sie ins Zelt. Er hat gesehen wie Xeeran, Sie wie eine Marionette lenkt. Als die beiden im Zelt der Mactaleänatas zu liegen kommen, brüllt Xeeran enttäuscht auf.
Aus dem Norden ist immer lauter werdender Kampfeslärm zu hören. Und über allem hört man Gillas Stimme: “ZÖGERT NICHT, AMAZONEN!“ Ein Turm der Feste ist zusammengefallen, scheinbar hat der FLussgeist es nicht geschafft, alle Dhareis wegzuspülen
Dajin hat im ganzen durcheinander eine Schutzkugel gegen Untote gezaubert, als ihm Jabal am Arm greift, “ “Effendi, wir müssen uns sammeln, nach Norden!” und ihn mitzieht. Dajin warnt noch, dass die Kugel zwar Schutz vor Untoten gewährt, aber nicht gegen Magie, bevor Jabal in vollem Tempo auf die Statue der dunklen Rondra zurennt und auf sie schlägt. Da die Statue drei Schritt groß und aus purem Stein ist, prallt sein Schlag und er selbst allerdings einfach ab. Als er noch etwas benommen zur Statue hochschaut, sieht er, wie diese ihr Schwert über den Kopf hebt und auf Jabal niederfahren lässt, der gerade so noch ausweichen kann. Er ist überzeugt, der Schlag hätte ihn geköpft, aber als er wieder zur Statue schaut, steht diese reglos da. Von hinten hören sie auf einmal eine kreischende Stimme, “Fliiiiiiiiiiiiiiiieg”. Dajins Backen blasen sich etwas auf, aber nur einen Moment. Es scheint als ob Torxes Zauber nicht durchgekommen ist. Xeraan spottet: “Meiner hat’s geglaubt.” Im Zelt versucht Moriah Tungdil von sich zu schieben und fragt sich, ob Tungdil oder das Zelt schlimmer riecht, aber das ist ihr gerade egal. Sie dankt ihm und umarmt ihn kurz. Als Tungdil Moriah beim Aufrichten hilft, erscheint Marek abermals vor ihr. Erneut erschrickt sie und rennt aus dem Zelt, Tungdil hinter sich herziehend. Draußen wird sie von den restlichen Gefährten aufgehalten.
Aus der Ferne ist das Brüllen des erwachenden Smaldurs zu hören, Yppolita muss sich wohl geopfert haben. Kurz darauf übertönt auch ein innerer Schmerzenslaut Gillas den Kampfeslärm.
“Xeeran gehört mir!” sagt Tungdil. “Und mein Gegner ist Korobat.” antwortet Jabal. Moriah: “Ich bin die einzige die Marek kennt”, “Ich komme mit dir.” sagt Fenoscha. Dajin murmelt nur leise, “Verfluchter Bruderloser Gaukler.”
62.2 - Dajins Abenteuer Dajin schreitet strammen Schrittes auf Torxes zu: “Wie erbärmlich du bist. Noch nicht mal deine Puppe haben sie dir gelassen. Keine Kinder hier für dich zum quälen. Du gehörst hier nicht mehr hin” Torxes fängt übertrieben an zu weinen und nölt markerschütternd: “Du hast so Reeeeehehehecht, und dann laaaaahahahachst du auch noch …” Doch der LachkrampfZauber prallt an Dajin ab und Dajin schlägt auf Torxes, der aber ausweicht. Ihm ist bewusst, dass Nachtalps anderen Lebewesen ihre Lebensenergie rauben und er Torxes alleine kaum alleine besiegen kann und versucht Zeit zu gewinnen. Torxes: “Du schlägst nach mir? Du bist doch ein Magier!” Dajin hört Mirona ya Menario schreien und sieht, als sie wieder eine Seite unter ihrer Kleidung hervorholt, die Puppen Ganz Travia von Torxes und einen Dolch. Er axxeleriert sich, beschließt Torxes zu ignorieren und rennt zur Nekromantin, die noch völlig von dem Kampf Niravens abgelenkt ist. Dieser kämpft gerade gegen Smaldur, auf dem Yppolitta reitet, sich an den Hörnern des Drachen festhält und auch auf Niraven einschlägt. Aber solange die Nekromantin mit ihrer Magie hilft, haben die beiden keine Chance. Dajin sieht auch wie Tungdil vor Xeeran im Schneidersitz sitzt, Fenoscha ständig hinfällt und wieder aufsteht und Jabal wie ein Löwe brüllend Korobar umkreist und auf ihn einschlägt. Torxes verfolgt Dajin und versucht weiterhin zu verzaubern, bis schließlich auch einer gelingt. Dajins linkes Bein wird auf einmal immer länger, aber es gelingt Dajin trotzdem, das Gleichgewicht zu halten, weiter zu rennen und kommt bei Mirona an, die ihn gar nicht beachtet. Mirona greift abermals nach einer neuen Seite, sieht er eine Kette um den Hals von Minora die ähnlich der von Rhazzazor aussieht. Eine, die ins Unleben führt. Außerdem sieht er neben der Gänsepuppe noch einen langen Mörderdolch, einen abgebrochenen Mengbilla und einen einzigartigen Goldtaler, der vor Dajins Augen an Glanz verliert. Torxes springt Dajin auf den Rücken und versucht ihm ins Ohr zu beißen, aber Dajin greift nach der Gänsepuppe, reißt ihr den Kopf an und wirft sie weg, worauf Torxes heulend der Puppe hinterher eilt, laut nach der Puppe rufend. Als Dajin nach der Puppe griff, hat er auch leicht Mironas Haut berührt und sogleich merkte er, wie Leichenblässe seinen Finger befällt, die er allerdings abschütteln kann. Dies ist auch das erste mal, dass Minora etwas in ihrer Umgebung wahrnimmt. Sie blick zu Dajin hinab, selbst jetzt noch ihn kaum wahrnehemend. Es ist nur ein kurzer Moment der Ablenkung, aber plötzlich ist auch ein triumphierendes brüllen Smaldurs zu hören.
Mirona streckt ihre Hände nach Dajins Gesicht aus “Die träume von Tod, und du hier. Lass dich küssen”, aber er weicht aus greift nach dem langen Dolch und weicht von ihr zurück.
62.3 - Tungdils Gespräch Tungdil nähert sich langsam dem Schatten von Xeeran, seine Axt fest in der Hand. Er wird immer schneller, je näher er ihm kommt. Als er fast in Schlagreichweite ist, lächelt Xeeran und lässt sich rückwärts fallen. Ein Loch öffnet sich hinter ihm, in das Tungdil hineinrennt. Tungdil spürt, wie er fällt. Die Axt entgleitet seinen Fingern und er landet erstaunlich sanft in einem Goldenen Thron. Die Axt landet nur unweit von seiner rechten Hand auf einem goldenen Tablett. Als Tungdil nach seinen Blick von der Axt hebt sieht er Xeeran auf einem ebenfalls Goldenen Thron neben ihm sitzen. Nicht mehr schattig, sondern so, wie er zu Lebzeiten war. Ahnent, dass Xeeran mit ihm reden will, unterdrückt Tungdil den Impuls, sofort nach der Axt zu greifen und Xeeran zu erschlagen sondern wartet einen Moment. Xeeran beginnt zu sprechen. “Ich weis, dass ich dich nicht verzaubern kann, Tungdil groscho Gandrasch, die Praiospfaffen haben dich zu sehr verändert, aber lass mich dir ein Angebot machen.. Solltest du diese Axt ergreifen und mich erschlagen, so kann ich andere verzaubern, die nicht so wie du sind.” Xeeran hebt eine Hand und vor den beiden entsteht ein Kugel, die erst neblig ist und dann immer klarer wird, bis Tungdil die Mauern Kurkum’s sieht. Er sieht, dass das Tor von dem letzten Daraih, der nicht vom Flussvater getötete wurde, zerstört worden ist und wie Gilla auf den Mauern laut befehle ruft und die Bresche mit ihren Amazonen hält. “Was denkst du passiert, wenn dieses junge Mädchen plötzlich denkt, von einem riesigen Felsen erschlagen zu werden. Oder wenn sie hinter sich plötzlich einen Dämonen sieht? Ich kann dich nicht durch eine Illusion beeinflussen, aber das naive Mädchen kann ich durch eine Illusion töten. Aber wenn du mir dein Blut gibst, verschwinde ich aus dem Tal. Oder du tötest mich und vorher töte ich das Mädchen.” Tungdil schaut ein paar Momente Gilla zu, wie sie tapfer kämpft und blick dann zu Xeeran. “Das unterscheidet uns von euch. Wir stehen füreinander ein. Nimm dein Blut und verschwinde. Halte dich aus diesem Krieg raus oder ich komm und töte dich.” Xeeran erwidert” Aus der Schlacht, ja. Aus dem Krieg? Für ein Jahr kann ich dir anbieten.” “Und ich werde dich für dieses Jahr nicht Jagen”, verspricht Tungdil. “Jetzt nimm dein Blut und verschwinde” Xeeran erhebt sich, läuft die paar Schritte zu Tungdil und schaut ihn mit gierigem Blick an. “Dann gib mir deinen Hals”, verlang er, während er sich über die Lippen leckt. Tungdil schaut Xeeran finster an und legt seinen Kopf zur seite. Xeeran kniet sich mit einem Bein auf den Thron, schiebt Tungdils Kettenkragen zur seite und leckt Tungdil über den entblößten Hals, bevor er kräftig beißt. Tungdil verzieht keine Miene, als er spürt, die immer mehr Kraft aus ihm herausfließt. Kurz danach lässt Xeeran von ihm ab und verschwindet. Der Thronsaal und die Thröne verschwinden, und Tungdil ist wieder zurück auf dem Schlachtfeld. Er schaut sich um, sieht wie Dajin an Miriona dran ist, wie Jabal einen erbitterten Kampf mit … führt und wie Fenoscha und Moriah vor dem Schatten Marek des Schlitzers liegen. Eilig greift er Ok-Losch-Morta. rennt zu ihnen und schlägt nach Marek. Durch den Schlag öffnet sich ein Loch wie bei Xeeran und Tungdil springt hinein…
62.4 - Moriahs und Fenoschas Kampf Moriah und Fenoscha gehen auf Marek zu. Marek begrüßt Moriah, erinnert sich an sie, sie sei jünger gewesen. Er habe sie gesehen, damals im Wachsfigurenkabinett. Sie schaut sich um und ist mit Fenoscha in diesem Kabinett - sie sind in der Traumwelt F und M im Kabinett: die Welt fühlt sich schräg an Aus Mareks Fingern wachsen lange, scharfe Krallen, perfekt , um Herzen zu reisen Ähnlichkeit zu Freddy Krüger Marek beleidigt die beiden viel und oft, “ ich hab zwei händer, ich hab zwei weiber, ihr seid bestimmt solche gottdückerichen püppchen, die sich selbst kasteien” Fenoscha weicht vor der schrecklichen Gestalt von Marek zurück, doch Moriah hat sich inzwischen daran gewöhnt und beginnt den kampf Fenoscha erinnert sich an Daajins Worte, dass die Alps versuchen, Lebensenergie zu sammeln, um wieder aufzuerstehen, und Marek ist schon 1000 Jahre tot. Er wird also schon einiges an Lebensenergie gesammelt haben und nicht leicht zu töten sein. F: Moriah, hast du eine Idee? Daraufhin bittet Moriah Fenoscha um etwas Zeit, in der Hoffnung, in dieser Traumwelt Mareks Dolch zu finden, dort wo seine Wachsfigur sein sollte und rennt los. Fenoscha wird schwer am Bein getroffen, fällt zu Boden ohne jegliche Kraft verbleibend. Sie hört Glacerion,: ”fenoscha wir waren immer gute Freunde. Ich kann dir etwas zurückgeben. Aber je mehr ich gebe, umso unwahrscheinlicher wird, dass ich meine Aufgabe erfülle.“ Fenoscha bittet Glacerion um hilfe und bekommt etwas Lebenskraft zurück und kann noch einmal aufstehen. Glacerion verliert ein bisschen glanz. „Du stehst noch? Verdammt!“ Fenoscha bekommt nochmal einen Hieb ins andere Bein und wieder fällt Sie Kraftlos zu Boden. Noch einmal fragt sie glacerion nach etwas Kraft- Moriah findets immer noch nicht Fenoscha bekommt noch einen schlag in den kopf, aber überlebt Fenoscha bleibt gerade so stehen Auch sie trifft zwar immer wieder Marek, aber ihm scheinen die Treffer kaum zu stören. Nach einer gefühlten Ewigkeit findet Moriah schließlich die Wachsfigur mit dem Dolch in der Hand. Sie braucht einen Moment, um sich zu überwinden, bevor sie nach dem Dolch greifen kann. Als sie den Dolch ergreift, spürt sie die Spitze des Dolches noch weit mehr als ein Schritt vom Griff entfernt, obwohl dort gar nichts mehr zu sehen ist. Sie rennt zu Fenoscha und Marek zurück und versucht, ihn mit dem Dolch zu erdolchen, verfehlt ihn aber. Fenosche verteidigt sich verzweifelt Beim zweiten versuch trifft Moriah schwer, doch als Marek zu ihr wirbelt und sie trifft, fällt Moriah zu Boden und verliert den Dolch Sprung Fenoscha Moriah „Ich habe schon eine Freundin von dir im Visier, weißt du wen ich zuerst besuche. So eine Phexgeweihte. Hübsches Ding.“ “Nein Nein Nein Nein” wispert Moriah Panisch, während sie nach dem Dolch versucht zu greifen Fenoscha bitte Glacerion, ihr Leben zu nehmen und Marek einzufreiren G: Dann bist du Tod und ich kann ihn nicht ganz einfriedern. Vertraust du nicht auf die Götter Fenoscha tauscht noch einmal Kraft mit Glacerion, und endlich gelingen ihr auch richtig gute Treffer. Marek dreht sich um, und wird von Moriah im rücken getroffen. Tungdil wendet sich zu Marek, haut auch durch die realität und ist im Kabinett Moriah geht erneut zu Boden und Fenoscha kann sich gerade so halten, als Marek aufschreit (Dajin hat den Foki geklaut). Als Tungdil ankommt erschlagen sie gemeinsam Marek und fallen aus der Traum. Fenoscha ist schwer verletzt, aber Moriah glaubte schon Golgaris Schwingen zu hören, als alle drei wieder in die reale Welt zurückgezogen werden. Sprung Jabal Fenoscha schreit: Dajin, hilf Moriah Da erinnert sie sich an die Zelte. Fenoscha rennt zu Gorms Zelt in der Hoffnung, etwas zu findedn, mit dem Sie Moriah heilen kann. Als sie das Zelt betritt, überkommt sie für einen Moment das Gefühl, dass es hier doch sehr gemütlich ist und sie sich doch ausruhen könne. Aber Fenoscha hat genügend selbstbeherschung. Zwei Flaschen, eins mit Gorms Namen und ein anderes, sie nimmt ? Sie eilt zu Moriah zurück Moriah sprüht wieder vor Leben nachdem ihr Moriah den Trank eingeflößt hat 62.5 - Jabals Kampf Jabal geht auf Korobar zu. Im Gegensatz zu Xeeran und Marek zieht er aber Jabal nicht in seine Welt, sondern die Beiden treffen sich auf dem Feld. Als Jabal anfängt, auf Korobar zu zu rennen, macht Korobar eine Geste. Jabal springt Instinkitv ein Stück nach vorne, als der Boden unter seinen Füssen plötzlich weich wird. Korobar schaut verdutzt, hebt dann Gurrfang. Als Graufang so nahe an Gurrfang heran kommt hört Jabal ihn sprechen: “Sollen wir von seiner Kraft nehmen?” Jabal, der sich nicht ganz bewusst ist, was dies heist erwidert: “Wir werden ihm alles nehmen, was wir können.” Jabal spührt, wie sich zacken in seine Hände bohren und Graufang sein Blut anfängt zu trinken, wenn Jabal ihn lässt. Auch bei Korobar erkennt Jabal, dass Gurrfang das selbe tut. Bei jedem Kontakt der Schwerte verbeißen diese sich ineinander und die Waffen scheinen sich gegenseitig zerstören zu wollen. Jabal, der im Kampf davor schon was abbekommen hat spürt, als er Korobar trifft, dass eine unheimliche Kraft durch Graufang in ihn fließt und sich seine Wunden schließen. Mit jedem Treffer wird Jabal stärker, doch bei jedem Treffer von Korobar spürt Jabal, wie Korobar an Kraft gewinnt. Ein blutiger Zweikampf entbrennt, wo beide Kämpfer sich ohne Rücksicht gegenseitig zerhacken. Korobar ist klar der schlechtere Kämpfer und durch Dajins Zauber schaffte er es auch nicht, die Ungleichheit mit seinen Zaubern auszugleichen. Jabal trifft ein paar schwere Treffer, doch da Korobar viel Zeit hatte, Kraft zu sammeln, zeigen Jabals Angriffe kaum Wirkung. Jabal wird ungeduldig, erlaubt Graufang, etwas von seiner Kraft zu nehmen um ein mächtigen Angriff zu schlagen. Doch die ungeduld rächt sich, und Jabals Angriff verfehlt, was Korobar ausnutzt, um Gurrfang in Jabals Seite zu rammen. Nur durch die Hilfe seiner Göttin schafft Jabal, ein guten Treffer zu landen und sich durch die unheimliche Kraft, die in ihn fließt wieder in den Kampf zu bringen. Kurz darauf schlägt Jabal erneut mächtig zu, doch Korobar kann blockieren und die Schwerter verbeisen sich wieder. Diesesmal schafft es allerdings Gurrfang, Graufang fieß zu erwischen. Jabal sieht, wie sich Graufang unter Schmerzen verbiegt, hört den Schrei, bis er bemerkt, dass er schreit, da mit Graufang auch sein rechter Arm sich verbiegt und bricht. Fürchterliche Schmerzen durchzucken Jabal. Korobar lacht triumphierend. “Liscom hatte recht. Ihr seit schwach”, verspottet er Jabal. Da springt Tungdil Jabal zur Seite und trifft Korobar mächtig. Auch Dajin springt dazu, angespront durch den Dolch in seiner Hand und dem Zauber, der auf ihm liegt. Graufang faucht: “ISS DAS SCHWERT JABAL” Jabal schlägt mit seinem gebrochenen Arm nach Gurrfang. Graufang faucht erneut: “ISS ES, DU BIST ICH” Jabal versteht, was Graufang meint und stürzt sich in die Klinge Gurrfangs. Unter dem verdutzten Blick von Korobar dringt die Klinge in Jabal ein. Jabal spührt, wie die Klinge ihn durchbohrt. Dann spürt er, wie auch schon in Kurkum bei der Todesfeier, wie seine Knochen brechen, doch dann stärker wieder zusammen wachsen. Er sieht, wie Graufang wieder gerade wird, noch länger wird und noch mehr Zacken aus der Seite wachsen. Auch Jabals Arm wird wieder gerade und die Knochen heilen. Jabal spührt, wie er jetzt wirklich eins mit Graufang wird und sein ganzer Körper sich der mächtigen Waffe anpasst. Schnell ist der nun waffenlose Korobar von Jabal und Tungdil vernichtet. Als sich Tungdil, Jabal und Dajin zu Miriona umdrehen, die spührt, wie ihr letzter Schatten sie verlässt und sie wirkt so, als ob sie wieder mit beiden Beinen in Dere ist. Sie erschrickt und blickt panisch. “Wir sehen uns wieder”, wirft sie den Helden entgegen und holt abermals eine dieser graugrünlich schimmernden Pergamente unter ihrer Robe hervor, wirft es auf den Boden und grüne Dämpfe steigen daraus herauf. Sie verschwindet vom Schlachtfeld.
62.6 - Epilog Als Miriona verschwunden ist, hören alle auf dem Schlachtfeld einen mächtigen Schrei, der den Himmel erschüttert. Smaldur stürzt sich auf den nun geschwächten Niraven und ein letzter mächtiger Schlagabtausch beginnt. Zwischen den Zelten taucht Lutisana mit Gerion auf, Moriahs Bruder. “Haltet ihr euer Wort?” fragt Lutisana und Moriah und Tungdil bejahen. Ohne viel Zeit zu verlieren sammelt sich die Gruppe und eilt nach Kurkum. Vor den Toren Kurkums toppt ein epischer Kampf. Auf der einen Seite kämpfen Schulter an Schulter Zwerge, Amazonen und die Verlorenen, während auf der anderen Seite ein chaotischer Haufen aus Untoten, Dämonen und Söldnern versuchen, die Bresche zu brechen. Am Himmel kämpft ein mächtiger Kaiserdrache und eine mächtige Amazonenkönigin gegen den obersten Diener Thargunitots und scheinen den Kampf gewinnen zu können. Die Helden fallen in enger Formation den einfachen Söldnern und ungelenken Untoten in den Rücken und schlagen eine tödliche Schneise in die Linie der Feinde, als plötzlich die Nacht in ein feuriges Rot gehüllt wird, als am Himmel Nirawen von Smadurs Flammen eingehüllt und vernichtet wird. Ein schwarm Krähen entkommen dem Feueratem Smadurs und stürzen sich auf den Drachen. Sie explodieren, sobald sie in Kontakt mit Smadur kommen. Feuriges Blut strömt aus den vielen Wunden, die Nirawens letzter Angriff geschlagen hat und er stürzt mit Yppolita auf dem Rück in den Fluss. Mit dem vergehen von Nirawen vergehet auch die Magie, die die Untoten bewegte, und alle fallen zusammen. Die Frontlinie der Angreifer bricht in sich zusammen und unter blutigen verlusten Flüchten die Söldner. Die wenigen verbleibenden Dämonen werden erschlagen. Jabal stößt triumphierend in sein Horn, Kurkum ist gerettet. Zu erschöpft für eine Verfolgungsjagd umarmen sich die Überlebenden und viele gehen gemeinsam zu Boden. Die Helden nähern sich der Bresche, als Gilla ihnen entgegenkommt. Auf die Frage, was mit Yppolita ist, kann Moriah nicht wirklich antworten und so sagt Jabal: “Sie ist wahrscheinlich entrückt.” Gilla befiehlt, dass am Morgen gesucht wird, um am Mittag getrauert wird, um alle, die nicht lebend gefunden werden. Sie wendet sich an Moriah und sagt: “Ich kenne den Schwur, den du meiner Mutter gegeben hast. Du darfst dich entscheiden, ob du hier bleiben willst oder einen Dispens von mir bekommst.” Sie gibt Moriah einen Kuss und wendet sich an Dajin: “Meister Dajin, danke. Ihr habt hier Heldenhaftes vollbracht!” “Nicht weniger als ihr auf der Mauer”, erwidert Dajin bescheiden. Zu Fenoscha sagt sie: “Auch euch Danke, Fenoscha. Ihr solltet aber ein Lazarett aufsuchen, eure Beine sehen fürchterlich aus.” Dann wendet sie sich an Tungdil: “Ich weis, dass es meine Mutter so gewollt hätte. Der Pakt zwischen Kurkum und Zahraferdal bleibt bestehen.” Tungdil nickt dankbar. „Für Rondra, die Königin und die freie Welt. Lasst es als Fanale für die freie Welt rufen. Im Tal seid ihr frei und Kurkum bleibt frei”, verkündet sie königlich zum Abschluss. Dann geht sie zurück in die Burg, festen Schrittes, würdig einer Königin, die sie jetzt ist. Am nächsten Morgen beginnen die Aufräumarbeiten. Über Nacht waren die Feinde aus dem Tal geflohen und hatten alles zurückgelassen. Trotz intensiver Suche werden Smadur und Yppolita nicht gefunden. Fast die Hälfte der Amazonen ist gestorben, ein Drittel der Zwerge und ein Viertel der Verlorenen. Lutisana kommt zu den Helden und sagt: “Hoffentlich fasst mich hier niemand an. Geht es jetzt ins Tal?” Tungdil schüttelt den Kopf. “Wir müssen zuerst nach Muschelstrand, aber das besprechen wir später.” Alle geben ihr Bestes, um die Toten zu beseitigen, sich um die Verletzten zu kümmern und Trost zu spenden. Moriah unterhält sich viel mit Gerion und Lutisana, während Jabal sicher geht, dass Atischa wohlauf ist und gemeinsam halten sie fest, was hier passiert ist, dass es nicht vergessen wird und als Fanal der Hoffnung in die Welt getragen werden kann. Am Mittag wird Yppolita für entrückt erklärt und wir planen einen Totenmesse für den Abend und eine Feier für den nächsten Tag.
Die Belagerung von Kurkum XI
63.1 – Nachwirkungen der Schlacht Lutisana und Gerion haben sich beide beim Kampf während des Rückzugs zur Feste Kurkum als gute Kämpfer bewiesen. Moriah ist erleichtert, dass Gerion, mit Axt und Schild kämpfend, auf sich aufzupassen weiß. Lutisana hingegen kämpft mit einem Bastardschwert und ist eine wahrhaft hinterhältige Kämpferin. Kein Trick ist ihr zu schade und ist zudem noch sehr geschickt und flink. Kein Wunder, dass sie nicht viel von Rondra hält. In den folgenden Tagen halten sich beide meistens im Hintergrund auf. Denn auch wenn sie anständig behandelt werden, hat doch nicht jeder vergessen, auf welcher Seite die beiden noch vor kurzem standen.
Viele sind aus dem Kampf um Kurkum verändert vorgekommen, aber bei Jabal sind es weder Narben noch abgeschlagene Gliedmaßen. Seine Schultern und der Nacken sind deutlich breiter als vorher. Wenn er sich nicht darauf konzentriert, “normal” zu gehen, läuft er jetzt leicht nach vorn gebeugt und auf den Fußballen. Er wirkt insgesamt animalischer als vorher. Zwischen seinen vielen Ritualnarben sind neue wulstige Narben zu sehen, die sich über unförmige Knochensplitter spannen. Seine Augenbrauen sind zusammengewachsen. Fortan trennt er sie jedoch immer wieder durch Rasur. Seine Augen sind jetzt bernsteinfarben und sein Gesicht hat deutlich wölfische Züge angenommen. Immer mal wieder, wenn er sich gerade nicht beherrscht, hört man ihn knurren und sieht, wie er sich aufbäumt. Auch sein Schwert ist breiter, zackiger als es vorher schon war und selbst wenn Jabal schon ein großer Mann ist, ist es eigentlich zu groß, um von einem Menschen geführt zu werden.
Aber auch auf der Feste haben sich Sachen verändert. Gilla will nicht, dass die, die zusammen gekämpft haben, getrennt behandelt werden. Für die Amazonen ist das zwar ungewöhnlich, aber sie akzeptieren es “Wenn wir die Totenfeier morgen planen, was glaubt Ihr? Herr Dajin? Müssen wir sie verbrennen?”, fragt GIlla. „Nirawen' ist nicht mehr hier, vorerst besteht keine Gefahr. Und in den Schlachten, die noch kommen, wird es ihnen kaum an Toten fehlen. Aber vielleicht ist es besser, kein Risiko einzugehen.” Gilla nickt, “Lasst das Holz der Katapulte herbringen, wir werden es einer besseren Verwendung zuführen.”
Nach Niravens verschwinden, sind noch in der selben Nacht alle Angreifer geflohen, Mit dem Barbarenkönig ist auch Nagrach verschwunden, und den Winter und Eis den er mit sich brachte, beginnen am Tag danach zu tauen und es wird wieder wärmer im Tal. Große Scheiterhaufen werden am nächsten Tag aufgeschichtet aus den Überresten des feindlichen Lagers. Der Tag dient den Gedanken an die Verstorbenen und den Heldentaten der Schlacht.
Zum Mittagsmahl gesellt sich Dorodosch zu Tungdil und stößt mit ihm an. “War es das wert?” Er nimmt ihn an und meint: “Nun, wert war es das auf jeden Fall. Hätte es besser laufen können? Auch das auf jeden Fall.” Dorodosch schüttelt den Kopf in Zweifel, “Wie hätte es besser laufen können?” “Fühlt es sich wie ein Sieg an? Ein schmerzlicher. Ich habe eine gute Freundin verloren. Aber wir haben gesiegt.” Er fragt Tungdil noch nach seinen weiteren Plänen, und ob ihr nächster Weg sie zusammen führt, aber Dorodosch will die Zwergenkrieger wieder mit ihren Familien in Perricum vereinigen, während Tungdils Weg gen Muschelstrand führt.
EInen Moment am Abend kommt fast alles auf der Burg zum erliegen. Ein Lied klingt durch die Sphären. Sanft, bestimmt und kraftvoll berührt sie jeden, der sie hört. Selbst eine Mücke würde sich überlegen, ob sie jemanden sticht, und die Hand zum Zuschlagen erhoben rührt sich auch nicht. Wer dieses Lied hören kann, ist gar nicht zum Kampf in der Lage. Jabal, getrieben von einer Unruhe, die auch ihm selbst ungewohnt ist und schon den ganzen Tag dabei ist die Wut Graufangs in sich zu kontrollieren, kommt zur Ruhe. Für den Moment hat er keine Furcht vor der Wut, die ganze Welt in Stücke reißen zu wollen, die ihn zu übermannen droht.
Dajin versucht dem trubel auf der Burg zu entkommen und geht in die Bibliothek. Dort findet er ein Buch auf einem Tisch, offen liegend. Die Geschichte die er ließt, geht um die Herkunft und die Macht von Graufang.
Als dereinst die Sumukinder gegen die Loskinder darum kämpften, wer in Alveran Einzug halten möge und in Zukunft über die Dritte Sphäre wachen und gebieten würde, da wurde Raschtul erschlagen. Er war ein Gigant und Kind Sumus. Nachdem Rondra ihn gefällt hatte, ließ Boron ihn in ewigen Schlaf sinken. Darüber war sein Bruder Ingerimm sehr erzürnt. So schmiedete Ingerimm aus dem Leib seines gefallenen Bruders eine Waffe, mächtiger als alle Waffen, die die Welt jemals gesehen hatte. Diese Waffe sollte Feqz, ein Kind Los' jagen und vernichten. Lange und mit viel Sorgfalt schmiedete Ingerimm und schließlich war es vollbracht. Graufang, der Himmelswolf und die Gigantenwaffe, war geboren. Doch ein Pakt wurde geschlossen zwischen den Kindern Sumus und den Kindern Los'. Der Pakt wurde im Mysterium von Kha festgelegt und so zogen Giganten und Götter geeint in Alveran ein, wo sie noch heute sitzen. Graufang jedoch hatte bereits die Fährte Feqz’ aufgenommen und entbrannte in Jagdlust und Gier darauf, Feqz zu vernichten. Seine Zeit sollte jedoch noch nicht gekommen sein und so hielten die Götter Graufang zurück. In einem Zeitalter jedoch bedrohte der Dreizehnte Gott, der mächtigste unter ihnen, die Schöpfung und das Mysterium von Kha. Da ließen die Götter Graufang los, auf dass dieser den Dreizehnten jage. Und Graufang jagte. Sechs elementare Verwüstungen gingen über die Welt und die Jagd war blutig und dauerte ein Äon. Doch Graufang bezwang den Dreizehnten, den mächtigsten Gott, und hielt ihn, so dass die anderen Götter ihm Macht und Namen nehmen konnten. Seither schläft der Himmelswolf und die Gigantenwaffe wieder und träumt von der Jagd auf Feqz. Eines Tages wird er jedoch wieder geweckt werden, um seine Jagd endlich anzutreten.
Das liest Dajin und er erinnert sich, dass er in den Annalen des Götteralters gelesen hat:
In Jabal steckt die Macht, einen Gott umzubringen und Dajin muss den anderen Gefährten berichten, denn wenn das Wesen in ihm die Kontrolle übernimmt… Dajin hat die Geschichte kaum fertig gelesen, als er Schritte hört. Atysha betritt die Bibliothek und auch sie ist überrascht, Dajin vor dem aufgeschlagenen Buch zu sehen. Atysha ist besorgt um Jabal und was er ist, als Vater ihres Kindes, sagt aber, “Rondra wird schon einen Grund haben, dass sie mir diesen Mann geschickt hat, doch wenn ihr mich fragt, will ich nicht wissen, was das für ein Kind ist, das in mir wächst, wenn das was da geschrieben steht, in mir wächst. Nun geht, ich bin mir sicher, dass ihr mehr Gutes bei den Verletzten tun könnt, als euch in der Bibliothek zu verstecken.”
Zur selben Zeit sucht Moriah ihren Bruder Gerion auf, der sich wie Lutisana den ganzen Tag im Schatten versteckt hat, um nicht zu sehr aufzufallen. “Du hast gut gekämpft Schwester”, “Du auch.” “Ich habe viele Jahre an Lutisanas Seite gekämpft und viel gelernt. Aber wie geht es weiter? Ich kann nichts anderes. Und Lutisana sagt, sie hat weder Sold noch Grund, mich im Dienst zu halten. Das ist schwer für mich, denn ich habe lange an ihrer Seite gekämpft.” Moriah bietet Gerion an, uns zu begleiten, aber als Sie Muschelstrand erwähnt, schaudert es Gerion. “Wir haben aus der Ferne die Schlacht um Mendena gesehen. Weißt du überhaupt, was da mit ihnen kämpft? Sie nennen es Plagenbringer. Ein Schiff, jedoch viel größer und lebendig. Es wird von Seeschlangen gezogen, aber der baumartige Korpus läuft auch auf riesigen Spinnenbeinen über Land. Wie kann man gegen so etwas überhaupt ankämpfen?” …
Moriah bietet ihm auch an sich Jabals Armee anzuschließen, möchte ihn aber lieber an ihrer Seite wissen. Anschließend gehen sie beiden in den Tempel und finden dort Jabal, zusammengesunken, leicht bekleidet, immer wieder leicht zuckend und knurrend vor der Statue der Göttin betet. Bei Atavars Lied beruhigt auch er sich kurz, und als kurz darauf Atysha sich neben ihn kniet, seine Hand ergreift und mit ihm betet, beruhigt sich der Wolf in Jabal. Er riecht, dass sie von ihm Schwanger ist und seinen Sohn trägt.
Erst spät am Abend verlassen sie den Tempel, hinaus in den lauen Ingerimmabend. Atysha hält Jabal aber noch einen Augenblick zurück. “Was wirst du jetzt tun? Willst du nicht hierbleiben, Du könntest unten in Zehntdorf wohnen.” “Ich befürchte, ich habe noch eine Aufgabe.” “Du oder er in dir? Ich hoffe, es ist dein Kind und nicht seins.”
Sie schließen sich Dajin und Tungdil an, der neben Dorodosch sitzt und auch Gilla sitzt bei ihnen.
Eher am Abend als Tungdil und Dorodosch noch alleine gesessen haben und Bier tranken, hatte sich Gilla schon zu ihnen gesellt. Anfangs ohne ein Wort zu sagen, was Sie für Tungdil gleich viel sympathischer machte. Nach einer Weile ergreift Sie das Wort, bedankt sich bei Dorodosch für die Unterstützung und Freundschaft und wendet sich dann an Tungdil. “Tungdil, meine Mutter hat große Stücke auf dich gehalten und dich einen Freund genannt. Ich würde mich freuen, wenn auch ich euch einen Freund nennen darf.” “Es wäre auch mir eine Freude.” “Dann hoffe ich, stehst du mir auch mit gutem Rat zur Seite. Ich habe einer guten Freundin versprochen nach der Verteidigung Kurkums mich ihr wieder anzuschließen und ihr zu helfen. Doch erbte ich nun ein Königreich. Was mach ich?” Tungdil zögert nich lange. “Dich deiner neuen Aufgabe annehmen” “Und mein Versprechen Thesia gegenüber? Ich habe auf mein Schwert geschworen.” “Wir geben viele Versprechungen. Das Versprechen an das eigene Volk ist das wichtigste! ” Erwidert Tungdil, mit all seiner Zwergenweisheit. “Du glaubst, sie wird es verstehen?” “Sie kämpft auch für ihr eigenes Volk, sie wird es verstehen.” “Dann komm bitte kurz mit, ich will dir etwas zeigen.” Gilla führt Tungdil zu den Stallungen, Dort steht Rabe, wie eine Erinnerung ist er wiedergekommen. Er sieht noch recht gerupft und schwach aus, aber er erholt sich. “Wenn dein Rat gut ist, warum ist Rabe dann wieder gekommen? Ich könnte in 4 Tagen bei Thesia sein, brauche auch keine Armee mit mir zu nehmen.” “Es ist Uriel von Notmark nicht, Borbarad, der da kämpft.” “Er wird von Glorana und der wilden Jagd begleitet. Sie werden den Norden einnehmen und dann sind sie bald in Weiden. Wenn sie dort sind, ist der Weg ins Mittelreich frei.” Gilla dreht sich ab, von Zweifeln geplagt. “Nun du musst mir nicht sofort helfen zu entscheiden. Aber vielleicht morgen früh.”
Als sie wieder heraustreten und zu Dorodosch gehen, gesellen sich auch Moriah, Jabal und Dajin bald zu ihnen. Auf die Frage was denn nun die nächsten Ziele sind sagt Jabal, dass er der Aufforderung Aylas gebunden ist, am 14. Ingerimm in Perricum zu sein. Da dies nicht möglich ist, bietet Gilla an, ein Entschuldigungsbrief zu schicken. Außerdem wird Ayla selber bestimmt nicht mehr in Perricum sein. Nachdem die Invasion im Osten gestartet ist, wird sie sicherlich nach Gareth aufgebrochen sein.
63.2 Und nun?
Jabal und Atysha verabschieden sich in die Nacht. Atysha will Jabal die Verständigungsliturgie beibringen und selbst Kontakt zu Ayla aufnehmen um ihr zu berichten, dass Jabal es nicht nach Perricum schafft. Atysha ist nach einigen anfänglichen Versuchen Kontakt aufzunehmen verwirrt, denn es scheint als ob alle Welt durcheinander redet und Ayla scheint sich abgeschottet zu haben. Aber sie hat einen der roten Räte erreicht, der berrichtet, dass Ayla auf den Weg nach Gareth ist und eine Nachricht für Jabal hinterlassen hat, ihr zu folgen.
Währenddessen erzählt Dajin den anderen, was er in dem Buch in der Bibliothek gelesen hat, von Graufang und seiner Jagd nach Pheqz. Moriah fällt auf, dass in den Prophezeiungen von Fasar von “dem Grauen der Götter” die Rede ist, ebenso wie in den Geschichten über Graufang. Das geflügelte Geschoss gilt dem Grauen der Götter - es ist nicht DAS, sondern DER Graue. Die Theorie, dass Borbarad, der sich als Nandus Sohn, der ein Sohn von Phex ist, sieht, könnte damit auch eines der Ziele Graufangs sein, was zumindest für ein bisschen Erleichterung sorgt. Gilia drängt trotz allem darauf, dass wir auf Jabal aufpassen, denn wenn sich Graufang Bahn bricht, dann bitte gegen das richtige Ziel.
Tungdil fragt Moriah wegen ihres Versprechens - Moriah bestätigt
Am nächsten Tag suchen die Gefährten Lutisana auf, um mehr von ihr über die Angreifer und Muschelstrand zu erfahren. Lutisana erzählt, dass sie nicht in Mendena dabei war, aber sie hat gehört, dass Kunibald von Ehrenstein tot ist und Arngrimm von Ehrenstein sich zum Herzog hat ausrufen lassen. Ihrer Einschätzung nach ist Tobrien verloren, der Kaiser wird nicht helfen, dafür sorgen Hofschranzen, die bezahlt wurden, um Unfrieden zu stiften und durch konsequentes Neinsagen, können sie ein Eingreifen des Mittelreiches noch lange verhindern.
Schon vor dem Angriff waren Mendenas Adelige zwigespalten gegenüber Kunibald, weil die Hauptstadt Tobriens zurück nach Ysilia verlegt hat und so gab es letztendlich auch viele Unterstützer für die Angreifer in der Stadt.
In etwa 8 Wochen sollen sich die Armeen des Feindes wieder zusammen rotten und durch die schwarze Sichel ziehen. In Schamaham wird der Feind sich festsetzen. Wahrscheinlich hat es sich auch schon herumgesprochen, dass Lutisana die Seiten gewechselt hat Außerdem erzählt sie von anderen seltsamen Begebenheiten. Etwa, dass viele Soldaten nach Saldersand geschickt wurdedn. Angeblich lässt Borbarad nach einem Kind suchen, das sich wie ein Erwachsener benimmt. Er sucht dieses Kind aber an verschiedenen Stellen in Tobrien, weil er glaubt , dass es dort gezeugt worden ist, denn die Mutter sei Pardona
Im Süden, bei Aranien, soll in Elburum das Mogulat Oron ausgerufen worden sei, beherscht von Dimiona von Zorgan. Diese versorgt über Lianka die Truppen in Torbien mit Getreide und Wein. Deswegen will Borbarad wohl auch den Golf von Perricum kontrollieren Borbarads Armee ist zwar mächtig, aber noch mächtiger ist er mit seinen Briefen und der Diplomatie. Lutisaana ist sich sicher, dass 40% der torbrischen Baronen sich Arngrimm anschließen werden, darum hat er hat Tobrien ausgewählt. Auch Lutisana hatte schon weitere Befehle, was sie nach der Eroberung Kurkums zu tun habe. Erst Beilunk und danach Warunk. Finanziert wird dies alles von einem Handelshaus aus Mengbilla, zumindest hat sie sowas gehört.
Nach dem Gespräch zieht sich Gilla noch einmal mit Tungdil zurück und fragt ihn, ob seine Meinung noch immer dieselbe ist, aber diesmal sagt er, sie sich eine Vertretung für die Zeit zu suchen und nach Norden zu gehen.
Bevor die Trauerfeier beginnt, stellt Gilla Moriah ein Dispens aus, um die Amazonensäbel zu tragen. Bei der Trauerfeier halten Atysha für die Amazonen und Jabal für die Männer lange reden. Sie erzählen die Geschichte über das Wunder Kurkums, die sich verbreiten soll. Moriah schickt ihre Elster mit einem Brief von Tungdil und über das Geschehene ins Tal zu Helgare.
Der dritte Tag nach der Schlacht ist schließlich ein Freudenfest.
Jabal setzt Fenoscha als Anführerin der Verlorenen ein und schickt sie nach Ysilia. Er erlaubt ihr, so viele Answinisten dazu zu rekrutieren, wie sie will.
Plan: wir bleiben wegen Regenerationszwecken für (wahrscheinlich zwei) Nächte (wir diskutieren noch) Ok - Regeneration macht ihr selbstständig :) gehen mit Marschbefehl los (nur die Helden und Gerion?) Ja, so war der Plan, bis uns die erste Truppe angreift und wir entdeckt sind - dann schlagen wir uns durchs Gestrüpp wir würden Gerion mitnehmen, wenn er will und sich vertrauenswürdig erweist (Ok - finde ich gut, dann habe ich einen NSC - ich geh mal in mich, wie er wird) Lutisana bleibt in Kurkum und befehligt die Verlorenen Aber der Deal bleibt, dass sie so bald wie möglich ins Tal gehen kann und dort Asyl findet? Ja. Spätestens, wenn wir auf dem Weg zurück sind, nehmen wir sie mit. Wir wollen von ihr Infos über die Lage in Muschelstrand und den Marschbefehl Lage Muschelstrand ist Tungdil bekannt: Kaiserlich Muschelstrand ist eine Baronie und hat ein mit weitläufigen Villen im Eslaminischen Stil geprägtes Städtchen, mit malerischen Fischerdorf, einem wunderschönen Sandstrand und einer Burg 1 Meile nördlich des Dorfes
Tempel Efferd Der Efferdglauben der Bevölkerung hingegen war schon immer eher ein düsterer (Näher am Ertrunken Gott, mit Opfern der Bevölkerung) - tatsächlich war der dortige Efferd-Geweihte ein Druide (der dann getötet wurde) Golambes hat sich in den
Jabal möchte gerne Atysha bitten, bei Ayla von Schattengrund Order anzufragen bezüglich des Termins / der Situation Vor Ort Kontakt mit Rebellen suchen, dann weiteren Plan schmieden