Eine Goettliche Queste
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Eine Goettliche Queste | |
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Kurzbeschreibung
Eine göttliche Queste I
30.1 - Der schwarze Löwe
Ein wohliges Kichern geht durch den Raum.
Vier Paar Augen ruhen fast gebannt auf der rundlichen Gestalt des Fürsten, der in Seelenruhe einen Keks nimmt und in einer fließenden Geste in seinen Mund befördert.
“Nach Rashdul müsst ihr also.” Niemand antwortet. Stattdessen erinnern das leise Klirren von Geschirr, das Gluckern beim Einschenken des Weins an friedliche Zeiten. Der Vorkoster wurde - nachdem er alles einmal probierte und leider einen Moment zu lange da war - aus dem Raum komplementiert.
“Und unser schönes Khunchom hat ein Borbaradianerproblem, mit dem ihr mich nun nicht nur alleine lassen wollt, sondern müsst.” Ein zweiter Keks folgt dem ersten in seinen Untergang. “Nun gut, nun gut. Was genau wollt ihr denn in Rashdul?”
“Nun”, setzt Dajin an. “Wir … haben Kunde erhalten von einem Stern, der in Rashdul niedergeht. Für unsere Mission ist es von äußerster Dringlichkeit, diesen Stern zu finden, bevor es ein anderer tut.”
“Und wie genau stellt ihr euch das vor?” Fürst Selo lächelt sein warmherziges Lächeln. “Ich meine, nichts für ungut, euer Durchlaucht, doch soweit ich weiß habt ihr euch in Rashdul nicht gerade Freunde gemacht?” Leiser und mit amüsiertem Gesichtsausdruck fügt er hinzu: “Nicht, dass das dieser Tage jemand unbedingt wollen würde, aber Frieden ziehe ich doch alle mal vor.”
“Deshalb sind wir ja zu dir gekommen, Bruderschwester.” Dajin greift nach seinem Weinglas, schwenkt es einmal und nimmt einen Schluck. Selo blickt ihn einen Moment an, bevor sich ein sehr zufriedener Gesichtsausdruck zeigt.
“Das Glück ist euch hold, Meister Dajin.” Er grinst. “Rein zufällig ist Rashid heute hier eingetroffen und … nicht nur er. Ihr erinnert euch aber an Rashid?”
Selo erzählt daraufhin von einer zwölfgöttlichen Queste, die nach Rashdul führen soll.
“Er kam hier herein gefegt wie ein Sturm, groß und dunkel und energisch wie zwölf Pferde - was sag ich, dreißig hungrige Löwinnen! Und er bat mich um ein Gespräch, höflich, aber bestimmt - das ist etwas, das sich wohl einige abschauen könnten - eine beeindruckende Persönlichkeit, fürwahr.”
Dieser fremdländische Rondrageweihte will Zwölfgöttergläubige, die in Rashdul verfolgt werden und sich versteckt halten, aus der Stadt herausbringen. Er bespräche bereits die Einzelheiten mit dem Karawanenführer Rashid.
“Wie wäre es, wenn ich euch einmal mit ihm bekannt mache?”
Die Fliesen auf dem Boden des Flures glänzen im Licht der Fackeln an den Wänden, während die Schritte der Helden einen unregelmäßigen Rhythmus bilden. Erst leiser, dann sehr schnell immer lauter und klarer dringt die südländische Stimme eines Mannes dumpf durch eine Tür, der fast fröhlich von allem zu erzählen scheint, was er so weiß. Die massive Tür springt auf und gibt den Blick auf einen schmalen, sympathischen Tulamiden auf der einen Seite des Tisches frei, der mit einer äußerst lässigen Pose auf seinem Sitzsack lümmelt und den Mann mit der stoischen Mine ihm gegenüber angrinst frei. Er holt gerade tief Luft, um in einen neuen Redeschwall zu verfallen, als sein Kopf dem Geräusch folgt und auf die Gruppe schaut. Fürst Selo betritt den Raum als Erster, gefolgt von Dajin und den anderen. Als der Mann in der weiten, luftigen Kleidung den Magier erkennt, strahlt er regelrecht.
“Meister Dajin! Wie gut es ist, euch zu sehen!” Er springt auf und wirkt für einen Augenblick so, als würde er dem Fürsten des Tals um den Hals fallen wollen. In einer einzigen Bewegung erhebt sich der Hüne von seinem Platz. Ruhig weilt er im Hintergrund und wartet ab, während Rashid seinen alten Freund begrüßt.
Die Atmosphäre, die von dem zwei Schritt großen Geweihten ausgeht, schwappt wie eine unsichtbare Energiequelle in das bunte Treiben an der Tür, so dass er automatisch die neugierigen Blicke der Helden auf sich zieht. Während Dajin Rashid noch zu erklären versucht, dass Moriah ihm nicht als neue Frau gehört, verebben die restlichen Geräusche langsam. Der schwarze Löwe wirkt wie ein wandelnder Kontrast, der in sich aber zu ruhen scheint. Wie ein Mosaik aus Glasscherben. Denn seine Kleidung, elfenbein mit blutroten Verzierungen, setzt sich so hart von seiner schwarzen Haut ab, dass ein Betrachter meinen könnte, er sei in die Luft gemalt.
Selo macht die beiden Parteien wortreich miteinander bekannt.
“Wie lautet noch einmal euer Name, euer Gnaden? Bitte, seht es mir nach …”
“Aljabal‘aswad al’Nach’Ra ibn sal Haimamud al-Rashid”, antwortet dieser mit einer ruhigen, tiefen Stimme - natürlich nicht ohne den dazugehörigen südländischen Akzent. Danach zeigt er der Gruppe ein zu dem Eindruck vorher gar nicht so recht passen wollendes breites, warmherziges Lächeln - als hätte er willentlich ein Fenster zu seiner Seele geöffnet und die Sonne hinaus gelassen. “Doch nennt mich Sahib Jabal”, bietet er an.
“Nun, Jabal”, beginnt Dajin. “Fürst Selo berichtete uns, dass ihr Zwölfgöttergläubige aus Rashdul befreien wollt?”
Zusammen diskutieren Sie die Möglichkeiten, um unauffällig nach Rashdul zu gelangen und mindestens ebenso unauffällig mit den Flüchtlingen wieder hinaus. Die Idee, mit dem Adler in die Stadt zu fliegen, wird verworfen, da es 100 bis 150 Personen zu retten gibt und man mehrmals fliegen müsste. Man möchte lieber bei der Karawane bleiben. Björn schlägt vor, mit einem Schiff nach Rashdul zu fahren, da man damit alle 100 - 150 Personen gleichzeitig evakuieren könne. Die Anderen befürchten aber, dass dies zu auffällig sei. Auf Björns weitere Frage, ob es magische Möglichkeiten gäbe, erklärt Dajin, dass man durch den Limbus reisen könne, dies aber zu gefährlich sei. Letzten Endes debattieren sie länger, wie sie unbemerkt mit der Karawane in die Stadt und anschließend mit allen Flüchtlingen wieder hinauskommen können sowie die Problematik der Terminierung, da sich die Helden natürlich bis zum 10. Phex in oder um die Stadt aufhalten müssen.
Dajin erzählt Jabal auch davon, dass er und seine Begleiter auf der Suche nach einem Meteoriten sind, der in Rashdul landen soll, und das dies die Priorität seiner Gruppe sei. Jabals möchte hingegen in erster Linie die Gläubigen befreien. Die Helden beschließen, sich bei beiden Vorhaben gegenseitig zu helfen.
“Gut, so sei es denn”, verkündet die sonore Stimme Dajins und wendet sich an Selo. “Wie wäre es mit mehr Wein?”
30.2. - Augenklappe hilft da nicht
Selo nickt begeistert und klatscht zweimal in die Hände. Bevor er aber etwas rufen kann blitzt es vom Fenster her auf, es knallt und raucht. Die Helden sind sofort in Alarmbereitschaft. Der Fürst selbst springt viel flinker, als man ihm zutrauen möchte, hinter den riesigen Thorwaler und hebt die Hände über den Kopf. Hektisch werden Waffen gezogen, gehetzte Blicke suchen nach der Quelle der Störung.
“WAS ZU ALLEN NIEDERHÖLLEN WAR DAS?”
“ABWEHRMECHANISMUS!”, brüllt Selo zurück, der noch immer die Hände über den Kopf hälft.
“ALLE RAUS HIER!”, brüllt der Thorwaler, der einen bevorstehenden Angriff befürchtet, und will schon aus dem Raum stürzen als ihn Selo noch einmal zurückhält: “Das hier ist gerade der sicherste Raum im Palast.” Moriah und Fenoscha, die ihren Felsspalter gezückt hat, laufen zum Fenster und platzieren sich rechts und links davon, die Rücken flach gegen den Stein gedrückt. Dort ist nichts mehr zu sehen, doch als sie die Runen entdecken, die in den Stein rund um das Fenster eingeritzt sind, sehen ein paar aus, als hätten sie gerade erst gebrannt.
“… da KANN gar nichts reinkommen, das irgendwie widernatürlich ist, ich habe viel zu viel Geld dafür bei der Akademie gelassen, nichts kann hier rein …” Das stetige Murmeln des Fürsten suppt langsam durch den Adrenalinrausch und macht klar, dass wohl ein Dämon versucht haben muss, in den Raum einzudringen.
“Hier ist nichts”, sagt Moriah und bemerkt gerade noch rechtzeitig Jabal, der ebenfalls einen Blick aus dem Fenster werfen will. Sie weicht zurück, damit er nicht exponiert im Fenster stehen muss. Gleichzeitig möchte Dajin draußen nachsehen und nimmt Björn mit. Er kann mit einem Odem erkennen, dass tatsächlich ein Dämon anwesend gewesen ist, ein Gotongi oder auch Einauge. Dajin erklärt den Anderen, dass dieser Dämon dazu dient, Dinge zu sehen und seinem Meister davon zu berichten. Er erzählt von einem Stab der tausend Augen, mit dem solche Dämonen gerufen werden können. Der nach seinem Wissen letzte Besitzer dieses Stabs sei Galotta, der vermutlich auch an der Machtverschiebung in Rashdul beteiligt gewesen sei.
Als die Helden noch einmal gemeinsam hinaus in den Garten gehen, stellt Dajin fest, dass dieses Einauge auch Ohren hatte und damit wahrscheinlich doch nicht mit Galottas Stab herbeigerufen worden ist - dafür ist es wahrscheinlich, dass es die Helden nicht nur gesehen, sondern auch den Plan gehört hat.
Die Helden fühlen sich dadurch in ihrer Privatsphäre beeinträchtigt und ziehen es vor, das Gespräch in einem abhörsicheren Raum im Phextempel fortzusetzen. Während der weiteren Diskussion fällt ihnen auf, dass sie möglicherweise bereits bei anderen Gelegenheiten von diesen modifizierten Dämonen abgehört worden sein könnten. Sehr wahrscheinlich weiß der Feind bereits, was sie vorhaben. Daher beschließen sie, bei der Reise nach Rashdul der Heimlichkeit keine allzu hohe Priorität mehr einzuräumen.
Sie wollen nun mit dem Adler dorthin fliegen, während Rashid mit seiner Karawane aufbricht. In Rashdul hätten sie dann mehr Zeit, örtliche Schwierigkeiten - inklusive Gegner - zu beseitigen und die Gläubigen zu befreien. Die Befreiten würden dann der Karawane entgegen geschickt werden, unter dem Schutz des Adlers, der nur von der Mannschaft geflogen wird. Rashid kann sie dann einsammeln. Die Helden werden unterdessen hoffentlich unbemerkt in Rashdul warten, um den Meteoriten und das vierte Zeichen zu bergen.
30.3 - Plötzlich Helden
“Wie schnell könnt Ihr den Adler startklar machen, Björn?”
“Maximal zwei Stunden”, antwortet der Thorwaler prompt.
“Worauf warten wir dann noch?”, fragt Moriah, greift nach ihren Waffen und nickt Björn zu, der ihrem Beispiel folgt. “Ich begleite euch, die Straßen werden für uns nicht sicherer geworden sein.”
Als der schwere Vorhang hinter Björn wieder zufällt, erhebt sich Jabal, um den beiden zu folgen.
“Wartet!”, hält Fenoscha ihn auf. “Ich möchte, dass euch bewusst ist, worauf ihr euch einlasst.”
Sie versucht Jabal so gut es geht zu erklären, was bisher geschehen ist. Einige Sachen sind auch für sie noch schwammig und wie auch die anderen ist sie anscheinend doch überwältigter von den letzten Monaten, als es ihr bewusst war. Die Worte sprudeln aus ihr heraus, machen sich gegenseitig Konkurrenz und es wirkt, als würden sich die Geschichten in ihr nur auftürmen, um auf die Ohren des Rondrageweihten zu treffen. Dieser auf der anderen Seite hat viele Fragen. Er ist davon überzeugt, dass Borbarad tot sein muss, aber Dajin kann ihn vom Gegenteil überzeugen.
“Ich weiß, dass Borbarad lebt.” Der Magier schaut Jabal eindringlich an, bevor er seine Augenklappe hebt. “Ich trage das erste Zeichen, und das kann ich nicht sein, wenn Borbarad nicht ist.”
Jabal reißt die Augen auf. Die kurze Skepsis, als ihm der Rubin entgegen blinkt, weicht schnell der Erkenntnis. Er beherrscht sich und schaut Dajin ruhig und aufrichtig in das freundliche Gesicht, das nun - mit dieser Offenbarung - auf ihn eine völlig andere Wirkung hat. Dort sitzt nicht mehr der freundliche Fürst des Tals, der sympathische Magier, dem Etikette fast egal zu sein scheint - eine Härte zieht sich durch die Mimik, die Jabal und auch Fenoscha vorher nicht aufgefallen war.
“Sind die anderen auch … gehören sie dazu?”
“Wir sind auf der Suche. Moriah ist gezeichnet, doch die anderen haben wir zeitweilig verloren.” Er seufzt tief. “Doch wir werden sie finden, Bruderschwester, davon bin ich überzeugt.” Ein Lächeln bricht die ernste Mine des Magiers auf und als er die Augenklappe wieder über den Rubin zieht, scheint es fast nur eine Illusion gewesen zu sein. Nun sieht Dajin es nicht mehr als nötig an, Jabal zu verschweigen, dass mit dem Meteoriten ein weiteres Zeichen geborgen werden soll. Der ehemals vierte Gezeichnete, Reo, habe die Firnglänzenden Finger an den Stern geheftet, der nun fallen soll. Jabal ist von den Informationen sehr ergriffen, führt aber die Fäuste vor der Brust zusammen, neigt den Kopf und sagt: “Die Götter haben uns zusammengeführt. Was auch immer passiert, ich muss dafür sorgen, dass die Gläubigen gerettet werden - danach ist mein Weg der eure.”
Zu dieser Zeit ist noch immer fast so viel Treiben auf den Straßen Khnuchoms wie sonst auch. Händler bieten ihre Waren feil, zeternde Frauen verjagen kleine Straßenkinder, irgendwo gackert ein Huhn. Als Moriah sich einem Gefühl folgend umschaut bemerkt sie in einigem Abstand zwei dieser kleinen Füchse, die auffällig unauffällig versuchen, Björn und ihr zu folgen. Sie lehnt sich zu Björn hinüber und wispert: “Pscht, Björn, wir werden verfolgt. Da hinten sind zwei …”
“WAS? Wo?” Björn ist in etwa genau so unauffällig wie die beiden Kinder, die natürlich sofort Versengeld geben.
“Verdammt!” Moriah blitzt den Thorwaler kurz an, atmet dann einmal tief durch und streicht sich faserig durchs Haar. “Nun gut. Nicht weiter wild. Was soll schon passieren…”
Im geheimen Tunnel der in den Palast führt, wartet keine 15 Minuten später ein Hinterhalt an der Abzweigung zum alten Sterntempel auf sie, den Moriah aber bereits erahnt. Es schallt “Tod den beni al kitab” aus dem Nebengang. Waffen werden gezogen, Blut spritzt, Knochen brechen, Moriah und Björn gehen unbehelligt weiter.Leider müssen sie Selo nun berichten, dass sein Geheimgang wohl nicht mehr ganz so geheim ist. Der Fürst ist wenig begeistert.
Währenddessen geht Jabal göttliche Dinge erledigen. Zeitgleich trifft er mit Fenoscha und Dajin beim Palast ein. Der Adler ist bereits startklar. Viele Anwohner, insbesondere Kinder und der Fürst, sehen aufgeregt dabei zu, wie das Luftschiff mit den Helden abhebt. Wie ein kleines Kind steht der Fürst fasziniert an Deck und lässt sich alles ganz genau von Björn zeigen. Der Thorwaler ist sogar so großzügig und lässt Selo selbst den Adler testweise bedienen, bevor die Helden wesentlich auffälliger als geplant mit kleineren, spontanen Feuerwerken und begleitet von den Rufen der Kinder aus dem Innenhof des Palastes aufbrechen.
Nach nur kurzer Strecke bemerkt Dajin die Anwesenheit eines weiteren fliegenden Augen-Ohren-Dämons. Moriah, die in der Nähe steht, beobachtet das magische Spektakel. Auch wenn sie durch ihre Begleiter mittlerweile so etwas wie eine rudimentäre Ahnung von Madas Kraft hat, ist es für sie doch immer wieder befremdlich zu sehen, wie Magie gewirkt wird. Mit einer gewissen Faszination folgt sie Dajins Blick an eine leere Stelle.
“Moriah, könntest du bitte deine Armbrust spannen?” Sie blickt von ihm zu der leeren Stelle, wieder zurück und nickt. Währenddessen zieht Dajin den Eiskelch aus seinem Mantel. Er hält ihn in seinen Händen und die Umstehenden hören leise einige Fragen, die er der Entität stellt.
“Habt ihr eigentlich einen Namen, mit dem ihr angesprochen werden wollt?” Dajin verstummt. Nickt.
“Glacerion also.” In Moriahs Rücken weiten sich die Augen des Rondrageweihten. Jabals Blick fällt auf den Kelch und als er den Namen hört sinkt er auf die Knie. Tränen rinnen ihm stumm über das Gesicht.
Der Kelch wiederum ist Dajin gegenüber tatsächlich ein wenig abgeneigt und bittet ihn darum, doch einmal entweder einen der beiden Großen oder die Kleine probieren zu dürfen.
“Björn, Jabal oder Fenoscha, gut.” Dajin und Moriah drehen sich um. Jetzt erst bemerken sie den emotionalen Zustand des Geweihten. Moriah geht zögerlich auf ihn zu, legt ihm eine Hand auf die Schulter.
“Geht es euch gut?” Jabal braucht einen Moment und antwortet nicht. Dann legt er eine seiner riesigen Hände auf Moriahs, streift sie ab und richtet sich auf. Die Spielerin geht verwundert zwei Schritte zurück, als sie zuschaut, wie er sich entkleidet, einen rituellen Dolch zieht und mit geübten Bewegungen alte und frische Narben öffnet. Er beginnt überall zu bluten, während er mit den Augen den Kelch fixiert.
“Siehst Du?” wispert der Kelch etwas hibbelig zu Dajin. “Er tut es FREIWILLIg!” So entscheidet er sich für Jabal. “Fang es auf, bevor es verschwindet!” Der Magier folgt dem Willen des Kelches und überreicht ihn dem Rondrageweihten, der ihn andachtsvoll entgegennimmt, in die Höhe hält und voller Ehrfurcht anschaut.
“Glacerion!”, beginnt er eine flammende Rede
“Sahib, könntet ihr den Kelch bitten, einen Eisbolzen für Moriah zu erschaffen?” Dajins sanfte Stimme erreicht den Rondrageweihten durch das wilde Rauschen in seinem Kopf. “Dort drüben ist wieder einer der spionischen Dämonen.” Fast in Zeitlupe stellt Jabal Glacerion vor sich ab, kniet sich hin und gibt dem Kelch, was er verlangt. Moriah sieht, wie sich ein Stab beginnt zu materialisieren, doch als Jabal seine Hände darum schließen will zerfällt das Gebilde zu feinem Schnee. Er atmet tief ein und aus, ist völlig mit dem Eiskelch verwoben und der Wurfspeer, den er mithilfe Glacerions erschafft, ist wunderschön. Er erhebt sich, während Dajin mithilfe eines Flimflams die dämonische Wesenheit offenbart. Jabals Blick heftet sich an das riesige Auge, er brüllt seine ganze Wut hinaus, rennt zwei, drei, vier Schritte zur Reling und schleudert den glitzernden Speer mit voller Wucht. Das dämonische Auge zerplatzt wie eine überreife Tomate.
Zwischenspiel
31.1 - Jabals Geschichte Schwer atmend steht Jabal an der Reling des Adlers und starrt auf die Stelle, an der das Einauge zerplatzt ist. “Das hast du gut gemacht”, schmeichelt die Stimme Glacerions in seinem Kopf. “Komm, ich kann noch mehr …” Während er sich umdreht fällt sein Blick der Reihe nach auf Fenoscha, Moriah, Dajin und Björn, die das Spektakel beobachtet haben. Festen Schrittes geht er zurück zum Kelch - die Reise hat begonnen. Für einige Augenblicke starrt der hünenhafte Utulu den Kelch an, seine Rechte halb nach ihm ausgestreckt. Dann strafft er sich. Wortlos schreitet Jabal am Kelch vorbei zum vordersten Punkt des Oberdecks (?) und lässt sich dort mit untergeschlagenen Beinen nieder. Die kommenden Stunden verbringt er, leise vor sich hin murmelnd, in Meditation.
Mitten in der Nacht regt er sich wieder. Er legt seinen reich verzierten Bel-el-Sûl, seinen Zeremoniendolch, vor sich, reckt Kopf und Arme gen Himmel und stimmt eine Anrufung der Donnernden auf Ur-Tulamidya an. Im Anschluss greift er sich den Dolch und zieht sich die Schneide über die linke Handfläche. Die Linke zur Faust geschlossen, fallen einzelne Blutstropfen auf seinen ausgestreckten rechten Unterarm. Jabal zittert vor Anspannung als sich das Blut seinen Weg über das Gewirr von feinen und groben Ritualnarben sucht. Plötzlich entspannt sich sein Körper und er atmet zweimal tief durch. Im Anschluss erhebt er sich, geht er zu seiner Ausrüstung und reinigt und verbindet seine Wunden. Nur Augenblicke nachdem er damit fertig ist, sinkt er in einem bleiernen Schlaf.
Am folgenden Tag sitzen die neuen Gefährten zusammen und aus einem Impuls heraus fragt Fenoscha Jabal: “Würdet Ihr mir erzählen, Sahib Jabal, wie es kam, dass Ihr zu einem Geweihten der Rhondra wurdet?” Überraschend offen antwortete dieser:
“Meine Mutter, Shasiwatu, war eine Utulu vom Stamm der Rololo. Sie gehörte zur Leibgarde des Sonnensohns auf der Zimtinsel Ulikkani. Nur der feige, aber gut geplante Hinterhalt eines tulamidischen Sklavenjägers konnte dazu führen, dass sie in Ketten nach Baburin gebracht wurde, um dort meistbietend verkauft zu werden. Der damals schon nicht mehr ganz junge Haimamud al‘Rashid, Gemahl der Laila saba al‘Laila, Erste der Sippe der al‘Iirada, beobachtete interessiert wie rund ein halbes Dutzend Schläger eines baburer Sklavenhändlers versuchten, eine zwei Schritt große, schwarze Kriegerin an Ketten Richtung Marktplatz zu zerren. Sie war wunderschön. Ihre Haut schwarz und makellos wie poliertes Ebenholz. Darunter spannten sich Muskeln wie Drahtseile. Ihr Blick war wild und voller ungebrochenem Stolz. Ihre fließenden Bewegungen glichen denen eines Dschungeltigers. Eine winzige Unachtsamkeit eines Schlägers reichte ihr, um ihm eine der Ketten zu entreißen und ihn mit einem kraftvollen Tritt gegen den Hals röchelnd zu Boden zu schicken. Ein weiterer ging nach einem mächtigen Schlag mit der Kette zu Boden und noch ehe die restlichen wussten wie ihnen geschah, hatte sie einem von ihnen die Kette um den Hals geschlungen und benutze ihn als hilflos zappelnden Schild. Selten hatte Haimamud so stolzen Kampfesmut beobachten dürfen. Und er hatte viele tapfere Kämpfer gekannt und zu seiner Zeit so manchen ausgebildet. Doch diese hünenhafte Wildkatze schlug ihn in ihren Bann - Unvermittelt überkam ihn eine Vision. Er sah nicht mehr die stolze Dschungelkriegerin, sondern einen monumentalen, schwarzen Löwen, der sich, ohne Zögern, einer Übermacht dämonischer Feinde entgegenstellte. Bei Rondra, welch schrecklicher, welch stolzer Anblick! Noch lange stand Haimamud, wie vom Blitz gerührt, auf der Straße und blickte der Schleifspur nach, die die Stammeskriegerin hinterlassen hatte, nachdem es einem der Schläger gelungen war sie von hinten mit einem Knüppel ohnmächtig zu schlagen, während die anderen sie ablenkten. An diesem Abend fasste er einen Entschluss. Was es ihn auch kosten würde, er würde seine liebreizende Laila davon überzeugen diese Dschungelkriegerin zu kaufen. Er war sich sicher, die Donnernde selbst hatte ihm diese Vision geschickt. Mochte er auch schon gut fünfzig Götterläufe zählen, die Herrin des Kampfes hatte einen Plan für ihn und diese Wildkatze. Ein Detail seiner Vision bereitete ihm jedoch Kopfzerbrechen. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, aber ein Zufall konnte es auch nicht sein. Er hatte eindeutig einen Löwen und keine Löwin gesehen.. - Shasiwatus Stolz war zutiefst verletzt durch die Niederlage, die die Sklavenjäger ihr beigebracht hatten. Sie verdiente ein Leben in Ketten. Doch sie war auch dankbar von der Sippe der al’Iirada gekauft worden zu sein. Dieser Haimamud schien kein schlechter Mensch zu sein. Er wusste was Stolz bedeutete. Und trotz seines vorgeschrittenen Alters und seiner geringen Körpergröße, konnte man seinen Bewegungen noch immer ansehen, dass er einmal ein großer Krieger gewesen sein musste. Er behandelte sie mit Respekt. Trotz allem war sie beunruhigt, denn lange würde sie nicht mehr verheimlichen können, dass sie ein Kind erwartete. - Haimamud war sich sicher, dass musste es sein! Nicht die schöne Shasiwatu hatte er in seiner Vision gesehen, sondern ihren Sohn! Der schwarze Löwe würde er heißen, Asada’aswad. Und niemand anders als er selbst, Haimamud al’Rashid iben Ruban iben Omar (…) iben Ra’Machtuk sal Iirada al‘Safya, würde ihn in den alten Wegen der Ra’Andra unterweisen. Er würde ihn ausbilden das Erbe, Iiradas al’Safyas höchst persönlich, anzutreten.” - Im Anschluss blickt Jabal euch reihum tief in die Augen und spricht: “Ihr meine Freunde, seid mein Schicksal! Hiermit gelobe ich, der Asada’aswad, Aljabal‘aswad al’Nach’Ra ay Baburin ibn Haimamud al-Rashid, vor der ewigen Donnerden, vor … (langatmige Aufzählung aller eurer Namen inklusive mir bekannter Titel), vor euch (raumgreifende Bewegung in Richtung der Mannschaft) und diesem, Hesindes Wundergefährt, dem Adler, dass ich alles in meiner Macht tun werde um die Schutzlosen Göttergläubigen aus Rashdul zu befreien und im Anschluss meine bescheidenen Fähigkeiten demütig in den Dienst Eurer Sache zu stellen, bei Rondra! 31.2 - Björn und seine tollkühne Crew Lange hatte die Diskussion über die Art und Weise der Anreise gedauert. Natürlich war der Adler die einzig richtige Wahl, doch als Björn dies vorgeschlagen hatte, war er nur auf Ablehnung bei seinen Gefährten gestoßen. Es sei zu auffällig, man könne nicht alle Flüchtlinge mitnehmen, … Letztendlich war ihnen dann aber aufgefallen, dass die Feinde wahrscheinlich bereits wussten, wohin die Reise gehen sollte und welchem Zweck sie diente. Und plötzlich war das Luftschiff doch keine so schlechte Option mehr gewesen. Ein wenig war Björn froh, Khunchom nun zu verlassen. Es war sicherlich eine schöne und sehenswerte Stadt. Doch Björn war es leid, ständig diesen fanatischen Witzbolden über den Weg zu laufen, die ihm und seinen Begleitern nach dem Leben trachteten. Die meisten von ihnen konnten nicht einmal ihre Käsemesser gerade halten, die sie Schwerter nannten. Aber es gab so viele von ihnen in dieser Stadt. Sogar kurz vor der Abreise auf dem Weg zum Adler hatten sie Moriah und ihm aufgelauert. Die Begegnung hatte nur kurz gedauert. Wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen hatte das Aufbauen und Anheizen des Adlers. Wenn das Luftschiff nicht verwendet wurde, waren die beiden Ballons sorgsam zusammen gefaltet in der Gondel verstaut. Aber so viel Mühe sich seine Mannschaft beim Verstauen auch gab, jedes Mal, wenn die Ballons wieder entfaltet wurden, hatten sich irgendwelche Seile ineinander verheddert. Es war mysteriös. Björn fragte sich immer wieder, ob die Takelage des Luftschiffs ein geheimes Eigenleben führte, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Nachdem die Mannschaft mehrere Minuten damit verbracht hatte, die Knoten wieder zu lösen, konnte Björn die beiden Brenner befüllen. Das Öl, das zum Heizen der Ballons benötigt wurde, wurde in diesen Brennern unter den Ballons verbrannt, sodass die entstehende heiße Luft hinauf in die Ballons stieg. Die aufgeheizte Luft war leichter als die Umgebungsluft und dadurch bestrebt, über sie hinauf zu steigen. Da sie in den Ballons gefangen war, zog sie diese mit sich und damit auch die Gondel, die an ihnen hing. Leonardo hatte Björn dieses Prinzip ausführlich erklärt. Er hatte immer gesagt, dass es wie Magie wirke, aber nur ein Naturgesetz sei. Das Problem mit dem Öl war allerdings, dass es hochentzündlich war. Man musste sehr vorsichtig damit umgehen, wenn man vermeiden wollte, sich und das Luftschiff abzufackeln. Björn übernahm das Befüllen der Brenner daher immer selbst. Bis genug heiße Luft entstanden und die beiden Ballons prall gefüllt über der Gondel gestanden hatten, waren viele weitere Minuten vergangen. Dann waren auch Fenoscha, Dajin und der Rondrageweihte Jabal am Startplatz eingetroffen. Fenoscha und Dajin, wie auch Moriah, kannte Björn jetzt schon seit einigen Tagen. Jabal hingegen, war erst hier in Khunchom zu der Gruppe hinzugestoßen. Er war ebenfalls auf dem Weg nach Rashdul und aufgrund von Interessenüberschneidungen reiste er nun mit ihnen. Der Adler bot ihnen genügend Platz. Die Gondel war nicht groß, konnte aber bequem zwanzig, in Ausnahmefällen aber auch bis zu vierzig Personen tragen. Zehn davon bildeten die Mannschaft. Allesamt kräftige Thorwaler, die vor allem die Aufgabe hatten, über Gestänge mit Pedalen die beiden großen Rotoren anzutreiben, die wiederum das Luftschiff antrieben. Leonardo hatte Björn erklärt, dass diese Konstrukte aus Holz und Metall so geformt waren, dass sie die Luft vor ihnen hinter sich schoben, wenn sie sich drehten. Da sich dort allerdings bereits Luft befand, staute sich die verschobene Luft und drückte von hinten gegen die Rotorblätter, wodurch diese nach vorne bewegt wurden und das an ihnen befestigte Luftschiff mit sich zogen. Auch dies beruhte laut Leonardo auf Naturgesetzen. Damit das Schiff nicht nur in eine Richtung flog, waren hinter den Rotoren große Ruderblätter angebracht, die über ein Steuerrad nach links und rechts geschwenkt werden konnten. Ganz ähnlich wie bei einem normalen Schiff, das auf dem Wasser fuhr, bewegte sich der Adler dann in die entsprechende Richtung. Björn fragte sich manchmal, ob man nicht auch die Rotoren an Wasserschiffen befestigen könnte, wo sie dann Wasser statt Luft bewegten und das Schiff dadurch vorantrieben. Wenn er Leonardo jemals wiedersehen würde, wollte er ihn dies fragen. Der Adler war nicht lange in der Luft gewesen als Dajin verkündete, dass sie von einem unsichtbaren Dämon verfolgt wurden. Schon wieder eines der Unwesen, das die Besprechung im Palast gestört hatte. Während Björn das Steuerrad hielt, beobachtete er, wie sich der Kelch Glacerion mit Jabal anfreundete und ihm eine Lanze aus Eis bescherte. Mit einem respekteinflößenden Kampfesschrei warf Jabal die Lanze über die Reling und traf den unsichtbaren Dämon tödlich. Danach hatte die Gruppe erst einmal Ruhe. Dajin fand keine weiteren unsichtbaren Verfolger. Jabal nutzte die Zeit, um seiner rituellen Selbstverletzung zu frönen. Während die anderen die Dinge taten, die sie so taten, wenn sie sonst nichts zu tun hatten. Fenoscha schien sich sehr zu langweilen. Also bot Björn ihr an, sich zu der Mannschaft zu setzen und mit in die Pedale zu treten. Aber leider stellte sich heraus, dass ihre Beine zu kurz dafür waren. Die Pedale waren eben für lange Thorwalerbeine gebaut worden. Auf eine Frage der gelangweilten Fenoscha erzählte Jabal plötzlich seine Lebensgeschichte. Ein wenig erinnerte er ihn in seiner Ausführlichkeit an eine ältere Dame aus seiner ehemaligen Nachbarschaft in Havena. Doch im Gegensatz zu der Geschichte der alten Dame, war die Geschichte des Rondrageweihten interessant, auch wenn Björn immer wieder den Faden verlor, wenn ein neuer Name genannt wurde. Die Namen der Leute in Jabals Heimat waren aber auch lang… Wie konnte die sich jemand merken? Als die Geschichte geendet hatte und ein Moment des Schweigens vergangen war, begann Björn damit, etwas über sich zu erzählen. Ihm fiel auf, dass auch die anderen drei Begleiter noch nicht viel von ihm wussten. „Ich bin in Havena aufgewachsen“, begann er. „Meine Mutter ist Albernierin, mein Vater Thorwaler. Ich habe einen jüngeren Bruder und eine noch jüngere Schwester, die bei meinen Eltern in Havena geblieben sind. Als ich zwölf Jahre alt war meldete ich mich bei der Kriegerschule Ruadas Ehr in Havena und wurde aufgenommen. Ich ließ mich zum Krieger ausbilden, während meine Geschwister den Weg des Handwerks wählten.“ Björn warf einen bösen Blick zu einem der Thorwaler an den Pedalen. „He, Sören. Nicht einschlafen!“ Der angesprochene schreckte hoch. „Jawohl, Herr Kapitän“. Dann strampelte er weiter. Björn wandte sich wieder seinen Kameraden zu. „Meine Ausbildung war noch nicht beendet, als ich meinen ersten echten Kampfeinsatz erlebte. Unser Fürst Bennain führte unsere Truppe nach Gareth um den Usurpator Rabenmund zu stürzen. Der Mistkerl hatte echt geglaubt, einfach so den Kaisertitel stehlen zu können. Naja, die Kämpfe waren schnell vorbei. Er muss seine Dummheit wohl eingesehen und aufgegeben haben. Gleichzeitig begannen die Orks ins Mittelreich einzufallen und in Havena brachte jemand die Bürger gegen Haus Bennain auf. Als wir nach Havena zurückkehrten mussten wir die Stadt erst zurückerobern. Dann erst konnte ich meine Ausbildung abschließen.“ Wieder sah Björn zu dem Thorwaler an den Pedalen. „Sören! Wenn du noch einmal wegpennst, lass ich dich Kiel holen, aber ohne Seil.“ „Aber wir sind in einem Luftschiff, Kapitän.“ „Ach.“ „Oh.“ Daraufhin strampelte Sören besonders eifrig weiter. „Also, ich versuche mich kurz zu fassen“, fuhr Björn fort. „Nach meiner Ausbildung schloss ich mich dem Mechanicus Leonardo an, der mit mechanischen Waffen die Befreiung des Mittelreichs von den Orks vorantreiben wollte. Anschließend nahm ich sein Angebot an, mich seiner Mannschaft anzuschließen, die sein Luftschiff flog. So machte ich Bekanntschaft mit dem Adler. Bei einem Aufenthalt in Havena verschwand Leonardo allerdings eines Nachts spurlos. Für mich endete die Reise im Adler damit vorerst. Jemand aus der Mannschaft erzählte mir von einem gewissen Tal in der Wüste Gor und dass dort gute Kämpfer gebraucht würden. Zusammen brachen wir auf dem Landweg dahin auf. Eines Tages gelangte auch der Adler dorthin und ich wurde wieder Teil der Mannschaft. Bei der Schlacht bei Andalkan verschwand dann der neue Kapitän bei der heldenhaften Verteidigung gegen einen Dämonen und vermachte mir seinen Posten. Und nun bin ich hier.“ Björn warf einen strengen Blick zu Sören. Sören blickte misstrauisch zurück. „Ich bin fertig“, sagte Björn und Sören schien erleichtert zu sein.
Namen der Mannschaft:
Sören Ormson (hat eine Glatze) Helgi Isleifson Tjalf Jelioson Isleif Tevilson Harbard Wulfhelmson Runolf Wulfhelmson (hat eine rote Nase) Havuvar der Aufbrausende Eirik Frenjarson Widar Ägarson Garald Kjaskarson 31.3 - Dajins Zeitvertreib
Dajin hat sich nachdem Jabal den DÄmon zerstört hat, zurückgezogen. Unter dem Licht seines Stabes blättert er in einem sehr alt wirkendem Buch herum. Er ist dabei sehr konzentriert und bemerkt nicht viel was sonst noch in der Nähe geschieht Als er müde wird, packt er das Buch wieder ganz tief in seine Tasche ein, welche er auch als Kopfkissen zum schlafen verwendet. 31.4 - Am Nachmittag
Fenoscha, Björn, Dajin und Moriah sitzen beieinander und unterhalten sich mit einem der anwesenden Mitglieder der Mannschaft namens Sören. Da Dajin behauptet hat, sich beim lesen seines Buches durch nichts ablenken zu lassen, beschließt Fenoscha, seine Geduld auf die Probe zu stellen und ihm Zöpfe zu flechten. Moriah sitzt auf seiner anderen Seite, Björn steuert den Adler und Sören ist endlich wieder konzentriert bei der Arbeit. Sie unterhalten sich grob über ihre Heimatstädte, wer wann wie warum schwimmen gelernt hat und grob darüber, wie sie nun hier her gekommen sind. Dajin erzählt unter anderem wie es war, der erste Gezeichnete zu werden. Björn lässt die anderen wissen, dass er Krieger wurde, weil er als kleiner Junge immer einen Drachen besiegen und eine Prinzessin retten wollte… [fügt gerne ein]
32.5 - Moriahs Umtrieb Moriah wird sich in den drei Tagen vor allem mit ihren Gefährten auseinandersetzen in irgendeiner Form. Außerdem wird sie die Zeit nutzen, sich mit ihrem Zeichen zu beschäftigen, mit den Säbeln zu üben, Hilfsarbeiten an Deck zu übernehmen und mit den Mitgliedern zu kontakten - auch abends gerne die ein oder andere Runde Boltan zum Spaß zu spielen. Sie wird tatsächlich die Mitglieder der Mannschaft nur ausnehmen, wenn sie ausdrücklich darum bitten, um etwas zu spielen - oder wenn sie etwas findet, das für sie ganz besonders interessant ist. (Informationen natürlich immer, auch Gegenstände wie beispielsweise Notizbücher, unbeschriftete Phiolen, was auch immer sie so bemerkt - manchmal auch um Dinge, die einfach nur ganz besonders hübsch glitzern, dafür aber Ramsch sind). Wer sie beobachtet sieht, dass sie… … am ersten Tag mit Björn zusammen die Mannschaft mit Liedern unterhält, damit die Moral nicht sinkt …sich am Abend des ersten Tages tatsächlich für eine Weile neben Jabal auf den Boden setzt und seine Haltung nachahmt - und das zwei Stunden durchzieht. Am nächsten Tag stehen die beiden eine Weile im Gespräch versunken an der Reling, bevor der Geweihte sie zu einer für sie unbekannten Meditationstechnik bewegt, auf die sie sich einlässt. … mit Dajin am Abend des zweiten Tages zusammenhockt, Boltan spielt und lange redet - die ein oder andere Flasche Wein findet dort Verwendung. Die Gespräche scheinen ernst und vertraut zu sein, während die Karten zwischen den beiden tanzen. … außerdem nach dem Boltanspiel mit allen außer Jabal noch länger bei Fenoscha sitzt, während alle anderen schon schlafen gegangen sind oder sich mit Wichtigerem beschäftigt haben. 32.6 - Fenoschas Axt Dinge reparieren, Rüstungen polieren, Äxte sauber und tiptop in Schuss halten. Ein bißchen rumstinken, ab und an einen der zwei Bärte rausholen und mit und ohne vor der polierten Rüstung stehen. Für den Fall, dass wir eine Lösung für das Größenproblem gefunden haben, auch strampeln. Armdrücken mit Sören, Runolph oder wem auch immer. Einen Riss im Hemd stopfen und dadurch das Loch vergrößern …
Eine göttliche Queste II
32.1 - Über den Wolken
Die Wolken ziehen ruhig daher am strahlend blauen Himmel, als ein unbeteiligter Beobachter bemerkt, wie ein seltsames Gebilde - scheinbar bestehend aus zwei Körben und dazugehörigen, gigantischen Ballons - durch dieselbigen bricht. Als habe es etwas zu viel Schwung - oder wolle sich die Gegend einmal genauer anschauen - schwankt es von rechts nach links, reckt den Kopf und schaut dann wieder nach unten. Alrik beobachtet den Vorgang mit offenen Mund und der Halm, auf dem er ein paar Sekunden zuvor noch herum gekaut hatte, segelt lautlos zu Boden. Als er überlegt, den Obrigkeiten Bescheid zu sagen, zieht es so stark an seiner Angel, dass sie ob seiner Unaufmerksamkeit fast in den Fluss gezogen wird. Hektisch springt er hinterher. Ein paar Meter weiter platscht es.
“Geht es dir gut?” Die Zwergin hängt über der Reling. Sämtliche Farbe scheint aus ihrem sonst so hübschen Gesicht gewichen zu sein, als sie kurz erschöpft zu den Kollegen schaut und ihr sonst gewohnter Widerstand durch ihre Augen blitzt.
“Seh ich so aus als ob?”, faucht sie, allerdings eher halbherzig, bevor sie das Innere ihres Magens über die Reling schickt.
Die Tage auf dem Adler sind ruhig. Morgens und Abends schaut Dajin nach, ob der Adler von Einaugen verfolgt werden und Kapitän Björn sorgt dafür, dass das Gerät auch nachts in Betrieb bleiben kann. Sie folgen dem Fluss an Al’Ahabad und Temphis vorbei Richtung Rashdul und fliegen dabei auch nachts durch.
Am zweiten Tag bemerkt Fenoscha, dass weit unter dem Adler eine Karawane plötzlich überfallen wird. Moriah will näher heranfliegen, da auch mti Dajins Fernrohr nicht viel zu erkennen ist, und um eventuell helfen zu können, aber Dajin wehrt das ab, da laut ihm hier ständig Karawanen überfallen werden und nur sinnlos die eigene Gefahr vergrößern würden. Moriah gibt nach, aber die Stimmung ist nicht mehr ganz entspannt.
Am Abend geht ein Ruck durch den Adler. Aus dem Unterdeck fallen Sachen heraus, und beim nachschauen entdeckt Fenoscha ein großes Loch.
Glücklicherweise ist nichts wichtiges verloren gegangen, aber der Adler beginnt auch zu sinken.
Früh in der Nacht, einige Meilen vor Rashdul, landet Björn den Adler etwas ruppiger als gewöhnlich in einem Wald.
Als Dajin einen Blick in den Sternenhimmel wirft, erkennt er, dass die Leere zwischen Rahja und Praios zugenommen hat und die 4 Sterne des Rondraschwertes viel heller leuchten als normal.
Das könnten die Anzeichen für eine bevorstehende große Schlacht sein.
Jabal hat derweil die Umgebung etwas ausgekundschaftet und trifft auf ein paar Tulamiden die vom Lärm des abstürzenden Adlers angelockt wurden. Als sie Jabal sehen erschrecken sie sich und fangen an zu schreien, weil Sie ihn für einen Dämonen halten.
Es gelingt ihm die Situation zu beruhigen bis die anderen auftauchen, den Schreien folgend.
Der Anführer der kleinen Sippe stellt sich als Sahib Ben Haran und lädt die Gruppe zu einem Essen in sein Heim ein.
Seiner Frau ist anzumerken, dass sie darüber nicht glücklich ist und bei genauerer Beobachtung fällt der Gruppe auch auf, dass fast die gesamte Sippe stark unterernährt ist. Die Ausnahme sind 2 ältere Jungen, die in einer Ecke sitzen.
Als Moriah das erkennt, geht sie zurück um Nahrungsmittel vom Adler zu holen.
Beim Gespräch erfahren die Helden, dass der Revolutionsrat, angeführt von Belizeth, seit ihrer Machtübernahme in Rashdul die Bergstämme noch mehr ausgepresst als früher.
Auch werden sie, wie Dajin betroffen erfährt, von Söldnern aus Tals Tor hin und wieder überfallen.
Dies hat dazu geführt, dass diese einst sehr wohlständige Sippe ist mittlerweile gezwungen die 2 genährten Jungen sollen als Sklaven zu verkaufen.
Die Frau des Sippenführers versucht ihn zu drängen uns auszuliefern, aber sein Stolz als Gastgeber lässt das nicht zu und Moriah beruhigt sie Situation und die Helden bieten an die Steuern für die Sippe zu bezahlen.
Am nächsten Tag beobachten die Helden noch wie die Steuereintreiber kommen. Sie wirken eher wie eine Bande von Mördern als Soldaten. Angeführt werden von einem Elfen in Vollrüstung der Nazir gerufen wird.
Die Helden bekommen noch einen Kontakt in der Stadt genannt. Ben Harikim ist der Bruder des Anführers dieser Sippe und lebt in Rashdul. Um sich auszuweisen hat Moriah den Familiendolch bekommen, aber er ist nicht vertrauenswürdig und wird noch mit viel Geld bestochen werden müssen um die Helden nicht zu verraten. Er sagt auch, dass die Bergsippen so ausgepresst wurden, dass sie sich eventuell gegen den Revolutionsrat erheben könnten.
Jabal, Björn und Moriah verkleiden sich als Kasemiten und Fenoscha in Burka und Dajin als Diener, und so laufen sie los nach Rashdul.
Die Karawanserei der Störebrands bei denen die 12 Göttergläubigen sich versteckt halten sollen ist niedergebrannt, überall ist noch Blut zu sehen. Die Anwohner die vorbeilaufen sehen auch noch sehr erschrocken aus und sind unnatürlich still.
Moriah, Jabal und Björn geben vor, ein Schweigegelübde abgelegt zu haben und lassen Dajin für sie reden.
Ein Mawdli wird geholt um uns zu begrüßen. Er fragt ob wir hier sind um die neue Rechtsschule kennen zu lernen. Als Dajin das bejaht, sagt er dass Belizeth sich sicher gerne mit uns treffen wird, nach dem Ritual, welches in 3 Tagen stattfinden soll.
Es wurde wohl eine große Gruppe 12 Götter Gläubiger gefunden die dort vor ein Gottesurteil gestellt werden sollen.
Eine göttliche Queste III
33.1 - Der ODL und Harika die Rote
Nachdem die Helden sich zwei Zimmer in der Karawanserei Am Basar genommen haben ziehen sie los um erste Kontakte zu knüpfen.
Zuerst gehen sie zum Basar um zu beobachten ob sie verfolgt werden.
Die Senfmäntel verhalten sich mehr wie eine Schlägertruppe als wie Stadtwachen.
Als sie sich dem Ordenshaus des ODL nähern, sehen sie eine große Frau vorbeigehen, mit roten Zöpfen, sehr nachlässig verschleiert, die kräftig gegen die Eingangstür klopft. Sie will zu Thorwulf und in ihr Zimmer, aber sie erhält nur zur Antwort, dass Thorwulf nicht mehr da ist und sie verschwinden soll.
Wutentbrannt geht sie zu einem kleinen Schnapsladen(?) gegenüber, wo ihr aber der Schnaps verweigert wird, da einer Frau kein Alkohol ausgeschenkt werden darf
Um mehr zu erfahren, tritt Dajin zu ihr und kauft ihr den Schnaps, und bezahlt den Wirt, um etwas Ruhe zu bekommen, und der Wirt gibt ihm noch den Hinweis auf den Töpfer aufzupassen, da dieser ein Schakal sei.
Diese Ereignisse werden nicht nur von den anderen Helden beobachtet. Ein einbeiniger Bettler stand plötzlich auf, als er meinte, dass ihn niemand sieht, verschwand plötzlich, aber Moriah sah ihn und verfolgte ihn, Fenoscha im Schlepptau.
Dajin bittet die Frau zu einem privaten Gespräch. Sie ist etwas geschmeichelt aber sagt trotzdem klar, dass sie kein Interesse an ihm habe und verheiratet sei, aber Dajin gibt sich ihr als Magier zu erkennen undkann ihr klar machen, dass es um etwas anderes geht.
Als die Beiden gehen, schickt der Töpfer 2 kleine jungen los.
Einer der beiden folgt Dajin und der Frau, die in einem Hinterhof verschwinden, wird aber von Jabal abgefangen der ihm zuraunt, dass kein Gott Spitzel mag, worauf das Kind voller Angst wegrennt.
Die Frau stellt sich Dajin als Harika Balfsdotter vor. Sie ist die Ehefrau von Thorstor ibn Thorwulf, dem aktuell ehemaligen Vorsteher des ODL in Rashdul.
Sie ist auch erst heute in Rashdul angekommen, nach einer mehrjährigen, gescheiterten Expedition zum Güldenland.
Sie hat gehört, dass Thorwulf festgenommen wurde und ein gewisser Alezano Legrano jetzt der Vorsteher sei.
Jabal, der vor dem Eingang zu dem Hinterhof gewartet hat, sieht, wie der Töpfer gefolgt von 3 Senfmänteln näher kommt. Er ruft: “DAS IST DIE, DIE MIT DEM MAGIER DA IM BETT WAR! DER DEN IHR VOR EIN PAAR WOCHEN WEGGEHOLT HABT! HÖRT IHR? ICH KRIEGE EINE BELOHNUNG!”.
Jabal warnt Dajin noch leise, lässt dann die Senfmäntel vorbei und folgt ihnen in den Hof.
Der Kampf ist schnell entschieden, Dajin versteinert einen, Harika erschlägt den zweiten und Jabal fordert rondragefällig den dritten und schlägt ihn kurzerhand bewusstlos.
Jabal holt darauf kurzerhand noch den Töpfer und nach einigen Diskussionen, was man mit den gefangenen nun macht, verwandelt Dajin alle in Nagetiere und Harika nimmt sie mit auf ihr Boot, um sie dort zu befragen und gefangen zu halten. Jabal und Dajin packen auch noch die Senfröcke ein, falls eine neue Verkleidung nochmal nötig wird.
33.2 - Die Unterwelt von Rashdul lernt Moriah und Fenoscha kennen
Moriah hat bei der Verfolgung den Bettler leider aus den Augen verloren und sich verirrt, als plötzlich ein Gullideckel sich hebt, und der Bettler mit noch ein paar Kumpanen herauskommt.
Die Bettler versuchen Fenoscha und Moriah um ihr Geld zu erleichtern, aber Moriah überzeugt sie, dass sie selber ein neues Leben als Spionin oder Diebin suchen. Um sich zu beweisen soll sie für einen der Diebe (Friedara) der Schulden bei dem Geldverleiher Izmaban hat, einen Aufschub aushandeln.
Als die beiden mit Izmaban sprechen, erfahren sie, dass Friedara schon mehrfach um einen Aufschub gebeten hat und Izmaban keinen mehr duldet. Izmaban hat da schon keine Geduld mehr und seine Schläger wollen Fenoscha und Moriah ergreifen. Er möchte ihnen angedeihen lassen, was Friedara als Strafe drohte: Alle Zähne gezogen zu bekommen.
Fenoscha hat da aber schon ihre Hand am Lindwurmschlägel und schnellt sich unbemerkt durch die Beine der Angreifer um die Theke, greift den Anführer der Schläger an und verletzt ihn schwer.
Moriah weicht den Angriffen der Schläger mit Leichtigkeit aus bis Izmaban sie zurückruft, nachdem Fenoscha ihn dazu auffordert. LEICHT kann Moriah ihn nun von zwei Tagen Zahlungsaufschub für Friedara überzeugen und die Beiden kehren zu den wartenden Dieben zurück.
Dort angekommen erfahren sie, dass es schon vereinzelt Befreiungsaktionen für vereinzelte der Gefangen gibt, wenn dafür bezahlt wird. 200 Dukaten soll es kosten, auch nur einen der Gläubigen zu befreien.
Um mehr als nur einzelne Befreiungsaktionen zu erreichen, müssten sie mit dem Scheich der Unterwelt reden, den die Bettler selbst nicht persönlich kennen. Sie können jedoch einen Kontakt herstellen.
Moriah soll einen Zettel mit Ort und Uhrzeit in diesen Gulli werfen. Dann wird sie einen Zettel mit Ort und Uhrzeit zurückbekommen, an dem Sie den Sheik treffen kann.
Sie erfährt weiterhin, dass es in drei Tagen einen Machtbeweis geben soll. Vor den Augen von Feqz und Rahdscha sollen die Gläubigen getötet werden und Belizeth fordert die Götter auf, dies zu verhindern.
Bei dem Ereignis soll auch der momentan eingesperrte alte Vorsteher des ODL gegen den neuen kämpfen.
Eine göttliche Queste IV
34.1 - Besuch bei Moqtah
Als alle am Abend wieder in der Karawanserei am Basar zusammengekommen sind und berichtet haben werden Pläne gemacht.
Ein treffen soll mit dem Sheikh der Unterwelt vereinbart werden, zur Mittagszeit im Rashtullahtempel und davor die Geschichtenerzählerin Nurhaban und Magierin Moqtah aufgesucht werden, von der Dajin von Harika gehört hat.
Nachdem am nächsten morgen dann der Zettel in den Gulli geworfen wurde, geht die Gruppe wieder zum Ordenshaus des ODL und Dajin befragt den Wirt des Schnapsladens wo die Magierin Moqtah zu finden ist. SIe lebt in einem kleinen Anwesen an der Südmauer, erkennbar an den Zauberrunen an der Außenmauer.
Zusammen mit Moriah geht Dajin zu dem anwesen. Auf das Klopfen reagiert ein nervös wirkender Diener, den Dajin mit einem Bannbaladin verzaubert um eingelassen zu werden.
Moqtah reagiert auch sehr verärgert, als sie bemerkt, dass der Diener Dajin und Moriah eingelassen hat, beruhigt sich aber wieder etwas als Dajin sich als Magier zu erkennen gibt und bittet ihn zu einem Gespräch unter 4 Augen.
Sie ist wenig erfreut zu hören, dass Harika zurück von der Expedition ist, da sie wohl selber sehr an Thorwulf interessiert war.
Sie erzählt Dajin, dass Thorwulf gefangen genommen wurde und bei der Zeremonie gegen den neuen Ordensvorsteher in einem Magierduell antreten soll um den neuen Vorsteher zu legitimiern, der ein Anhänger Belizeths ist. Moqtah hat diesem zwar den Rohalsstab geklaut, aber das Duell wird trotzdem kein faires werden, denn Thorwulf ist bar jeder magischen Energie.
Es gibt noch einen Gehilfen (Abu ibn Alrik) im ODL den man kontaktieren kann, der noch zu Thorwulf steht.
Eingesperrt wird Thorwulf entweder im Palastkerker oder im ehemaligen Phextempel.
Einzig der Rahjatempel ist noch von Geweihten betreut, da der Rahjaglauben hier tief verwurzelt ist.
Wenn Dajin Thorwulf unterstützen sollte, bietet Moqtah auch ihre Hilfe an, auch wenn Sie eigentlich schnell aus der Stadt verschwinden will und schon einen Käufer für ihr Anwesen sucht.
Sie glaubt zwar, dass Astraltränke ihm helfen würden, dass er jedoch nicht zu retten ist. Den Rohalsstab hat sie nicht zur Hilfe angeboten. Ganz offensichtlich hält sie sich für den besten Besitzer.
Als Dajin und Moriah das Anwesen verlassen, folgt Moqtahs Diener den beiden. Er warnt sie davor, dass Moqtah wohl emotional handelt und Dajin und Moriah nur für ihre Zwecke nutzen möchte.
34.2 - Die falschen Kasimiten
Da es noch einige Zeit bis zur Mittagsstunde ist, ist der nächste Stopp die Geschichtenerzählerin Nurhaban auf dem Schwarzen Platz.
Sie erkennt sofort, dass Jabal und Björn keine Kasemiten sind, aber nur weil kürzlich zwei echte Kasemiten in die Stadt gekommen sind. Dennoch erkennt sie auch den berühmten Magier Dajin.
Für eine großzügige Spende erzählt sie uns, dass die Gläubigen zu teilen im Phextempel und im Palastgefängnis gefangen gehalten werden und auch andere nützliche Details.
die zwei echten Kasemiten betreten den Schwarzen Platz und kommen direkt auf uns zu.
Sie möchten Wissen, wer denn unser Auftraggeber sein und Dajin erinnert sich an den Namen Isqet ben Hamullah, in der Hoffnung dass es die Kasemiten überzeugt.
sie schauen sich groß an, nennen Jabal und Björn von da an “falsche Brüder” und erzählen freimütig, dass ein zerfledderter Wolf namens Nimithil bei ihnen gelandet ist. Nimithil hat auf dem Totenbett prophezeit, dass die Kasemiten zwei falsche Brüder zum jetzigen Zeitpunkt - kurz bevor der Himmel die Erde berühren wird - eben hier treffen werden und mit ihnen um eine seltsame Lanze, die sie vor sich legen, kämpfen sollen.
Dajin erkennt noch, dass es das sechste Zeichen ist, aber noch immer Unvollständig, bevor er vor Trauer um den Verlust Nimithils zu Boden sackt. Jabal erkennt Ähnlichkeiten zwischen dem Stachel mit seinen Macken und seinem eigenen Rondrakamm, der plötzlich statt des Doppelkhunchomers in seiner Hand erscheint.
Björn kämpft als erstes gegen den kleineren der Kasemiten. Björn der Dajins Unterstützung abgelehnt hat, kämpft ebenbürtig, aber je länger der Kampf dauert umso intensiver wird er. Björn hört immer wieder eine Stimme in seinem Kopf die ihn fragt ob er ein Feigling ist, und dass er mal richtig angreifen soll, bis Björn schließlich mit einem mächtigen Hieb den Kasemiten erschlägt. “Oh, hoppla”, sagt er dabei, da er seinen Gegner eigentlich am Leben lassen wollte.
Während des Kampfes fällt Moriah ein kleiner Junge auf, der von einem Stand zum Tor losgeschickt wird. Sie schickt Fenoscha hinterher. Als sie ihn einholt ruft sie, dass er ihren Ring geklaut hat und hält ihn fest. Die umstehenden beschimpfen den Jungen und niemand schreitet ein als Fenoscha ihn in eine kleine Gasse zieht und KO haut.
Der größere Kasemit nimmt die Niederlage seines Gefährten ohne großes Aufsehen hin und fragt Jabal nach seinem echten Namen, damit er seinem Weib nach seinem Tod von ihm berichten kann.
Schwarz gewandete Personen erscheinen auf dem Platz und fragen ob es Tote gibt, aber als sie merken, dass noch gekämpft wird, warten sie ab.
Jabal beginnt sein DUell mit einem lauten: “FÜR DICH, DONNERNDE! “, seine Verkleidung komplett aufgebend.
Auch Jabal hört während des Kampfes den Stachel in seinem Kopf mit ihm reden. “Ich bin Graufang. Ich bin der Erste. Ich bin der Rudelführer und das Alpha.”
Jabal hackt in einem schnellen Kampf dem Kasemiten erst den Fuß ab und tötet ihn anschließend als der Kasemit schon geschlagen am Boden liegt.
Kurz vor Ende des Kampfes kommen 4 Senfröcke zu Pferd auf den Platz und direkt auf die Helden zu.
Moriah die erst noch Dajin getröstet hat schüttelt ihn kräftig um wieder zu Sinnen zu kommen.
Dajin blitzt die Pferde und zwei von ihnen schmeißen ihre Reiter ab, Fenoscha und Björn haben dann keine weiteren Probleme die anderen beiden zu töten.
Währenddessen greift Moriah nach dem Stachel. Ein kräftiger Schmerz fährt durch ihren Arm, aber es passiert ihr nichts. Sie hört noch wie der Stachel ihr sagt: “Ich gehöre dir nicht. Du hast das Duell nicht gewonnen.”
Jabal tritt danach zu Moriah und verlangt, dass Sie ihm den Stachel gibt, und auch er spürt den kurzen Schmerz und hört die Stimme, dass er das Duell noch nicht gewonnen hat. Gleichzeitig hört er auch noch den Eiskelch rufen, der wahnsinnige Angst vor dem Stachel hat.
Der Stachel will Jabal dazu verleiten, den verwundeten Björn zum Duell herauszufordern und zu besiegen, um seinen Platz im Rudel zu etablieren, aber er widersteht.
Die zwei restlichen Senfröcke kommen zum Angriff näher.
Während Björn den einen hinhält, erschlägt die Zwergin den anderen und tötet dann den einen mit einem Angriff von hinten. Björn rät ihr: “Lass das bloß nicht den Geweihten sehen”
Bevor die Helden den Platz verlassen wollen, spendet Jabal Nurhaban einen Dukaten. Sie bedankt sich bei ihm und nennt ihn dabei bei seinem (vollen unaussprechlich langen) Namen, den er dem Kasimiten genannt hatte. Ganz offensichtlich hat sie eine neue Geschichte zu erzählen. Fenoscha bittet sie darum, das erst in 4 Tagen zu tun. - Ihre Antwort: Das Gold wird mich für den Ausfall bis dahin entschädigen.
Der Boron Akolyth weist die Helden auf einen Geheimgang im Borontempel hin, der zum Hesindetempel führt, und diesen nutzen die Helden um vorläufig zu verschwinden.
Nachd er Flucht sagt Jabal zu Björn, dass Sie noch ein Duell ausfechten müssen um den Speer.
Der Speer benötigt 7 Knochen von Graufang. 4 sind schon drin, sein Rondrakamm wäre das 5., das er jederzeit hinzufügen kann. Der Kamm ist dann aber weg. Erst wenn alle 7 Knochen im Speer sind, erhält er seine volle Stärke (OT-Wissen: einmal einen beliebigen Gegner besiegen).
Eine göttliche Queste V
35.1 - Kurzes Verschnaufen im Hesindetempel
Mit hallenden Schritten betritt die Gruppe das Gebäude, das stolz Satinav trotzt als würde es die Hoffnung nicht aufgeben - als wisse das Haus Hesindes mehr als jeder seiner Besucher. Nicht nur dem Geweihten wird mulmig bei dem Gedanken, dass hier eine uralte Kultstätte der Großen Weberin seit Jahren dem Verfall preisgegeben wird. Leise beratschlagen sich die Gefährten, wie ihre nächsten Schritte aussehen, als Moriah vorsichtig einen Blick durch eines der alten Fenster hinaus wirft: Auf den umliegenden Straßen legt sich langsam die morgendliche Betriebsamkeit. Die meisten Bewohner haben sich schon in die kühlenden Schatten zurückgezogen. Es werden nur noch letzte Erledigungen vor der Mittagsruhe verrichtet.
Jabal versucht einzuschätzen wie die Senfröcke wohl auf das Geschehene reagieren werden. Zwei Duelle auf das dritte Blut zwischen Kasimiten würden wohl niemanden ernsthaft beunruhigen. Das einer der hünenhaften Kasimiten und eine zwergenwüchsige Frau mit einer Doppelaxt, zu Fuß, ein halbes Dutzend berittener Senfröcke vernichtend geschlagen und getötet haben, würde sie sicher in Schwierigkeiten bringen. Das er selbst, im Gewand eines Kasimiten mindestens einmal “Für die Donnernde!” gerufen hatte, würde es auch nicht besser machen: “Wir haben vielleicht eine Stunde bis sich ein Großteil der Senfröcke der Stadt versuchen wird unser habhaft zu werden.”
Nach einigem Hin und Her wird entschieden, dass Fenoscha und Moriah zur Karawanserei gehen um die Mäntel der Senfröcke zu, während Dajins Weg ihn schon einmal zum Raschtullatempel führt. Björn und Jabal müssen leider ausharren, bis die neuen Verkleidungen sie vor neugierigen Blicken schützen kann.
35.2 - Im Tempel des Einen & der Zant im Schlafgemach
Viele Gläubige stehen zu den Stufen des Rashtullatempels. Hoch ragt er empor, stolz anzuschauen, geschlagen aus weißem Marmor und durchwirkt mit Siberadern, wie eine ständige Erinnerung daran, dass Gott groß ist. Ein Stimmengewirr flirrt durch die sich erwärmende Luft und Dajins Blick streift über unzählige Gesichter. Irgendwie überkommt ihn das ungute Gefühl, dass schon viele Anhänger des Belizeth-Glaubens zugegen sein müssen. Zu viele. Außerdem scheinen die meisten Gläubigen in Gruppen gekommen zu sein. Gerade, als ein kleineres Grüppchen die Treppe zum Tempel erklimmt, sieht er seine Chance: flink schließt er sich den Fremden an und mimt den Zugehörigen. Als er hinter den anderen durch die große Flügeltür den Tempel betreten will, hört wie zwei Wachen sich zuraunen, dass “die Kasimiten schon noch auftauchen werden” und sieht aus dem Augenwinkel, wie einer der Beiden sich dabei mit dem Daumen über die Kehle fährt. Konzentriert hält er den Blick gesenkt und folgt seiner Gruppe - und eine kleine Stimme in ihm betet, dass sie ihn nicht als Diener der Kasimiten erkennen. Noch völlig in Gedanken folgt Dajin den traditionellen Waschungen nach Betreten des Tempels. Barfuß, die Augenbrauen zusammengezogen, in Gedanken versunken betritt er mit anderen Gläubigen durch einen dicken Vorhang die große Halle. Sein Blick hebt sich und fällt auf die letzte Reihe betender, die sich auf ihre Gebetsteppiche knien und mit ihren Ritualen beginnen. Er schaut durch die Eintreffenden, überblickt die Menge - und kurz schießt ihm die Hitze ins Gesicht, als er merkt, dass er den Gebetsteppich selbst nicht dabei hat. Siedendheiß fällt ihm ein, dass so ein Teppich für einen Rashtullagläubigen natürlich auch ein sehr persönlicher Gegenstand ist und er sich tendenziell keinen leihen kann. Er beginnt wie ein Besucher auf Reisen die Hallen des Tempels zu begehen bis er sich vor einer der Silberadern niederlässt und sich durch die Betrachtung derselben fast in einen meditativen Zustand begibt.
In der Zwischenzeit haben Fenoscha und Moriah die Karawanserei erreicht. Als sie sich gerade daran machen die Mäntel der Senfröcke zu suchen, fällt ihnen auf, dass sich in Dajins Bett etwas bewegt. Nach einem Moment der Verwirrung ist klar, dort räkelt sich die kaum bekleidete Moqtah, die statt der Dienerinnen offensichtlich Dajin selbst erwartet hatte. Nach einem kurzem Austausch blumig verbrämter Beleidigungen, teleportiert sich die Magierin kurzerhand aus dem Zimmer. Wenige Augenblicke später zerreißt mitten im Raum die Wirklichkeit und ein grausam entstellter Körper schlägt mit einem schmatzenden Geräusch auf dem gestampften Lehmboden auf. Kurz hinter dem, was nur Wimpernschläge zuvor noch Moqtah war, springt ein drei Schritt messender, aufrecht gehender Säbelzahntiger durch das Tor in den Limbus. Das Leben scheint Moqtah noch nicht vollends verlassen zu haben, aber Fenoscha und Moriah sind beim Erscheinen des Zants vor Schreck wie gelämt. Panisch versucht Moqtah den Rohalsstab zu erreichen, der nur wenige Handbreit außerhalb ihrer Reichweite auf dem Boden liegt. Dabei beschimpft sie verzweifelt die “Dienerinnen”, die ihr nicht zu Hilfe eilen. Der Dämon beugt sich langsam zu ihr herab und beginnt, fast zärtlich, den Knorpel von den zur Abwehr ausgestreckten Fingern ihrer rechten Hand zu kauen.
Endlich kann Fenoscha sich aus ihrer Schreckstarre befreien und springt, ihren Feldspalter ziehend, an die Seite der Magierin. Der Zant wendet sich ihr zu, doch im gleichen Moment zerschmettert eine perfekt geworfene und offensichtlich wenigstens leicht magische Vase das rechte Auge des Dämonen. Als die Bestie daraufhin Moriah ins Visier nimmt, erstarrt diese wieder vor Angst. Fenoscha nutzt die kurze Ablenkung um Moqtah den Stab zuzuschieben. Einen Augenblick später schließt sich die grell leuchtende Kuppel eines Gardianum über ihr und sie brüllt mit letzter Kraft “Kommt zu mir!”. Statt dem Ruf zu folgen schlägt Fenoscha auf den Zant ein, um diesen von der wieder erstarrten Moriah abzulenken. Sie kann ihn schwer treffen und auch wenn sein Blut ein Loch in ihre Kleidung ätzt und beginnt sich durch ihre Brustplatte zu fressen, fasst sie neuen Mut. Im nächsten Moment wird sie gleich mehrfach von den Klauen bewehrten Pranken und dem geifernden Maul des Tiegerdämons attackiert. Zu sehen, dass die Bestie doch nicht unverwundbar ist, hilft auch Moriah sich endlich von ihrer Lähmung zu befreien. Sie springt auf Fenoscha zu und reißt sie mit unter den Schutzzauber. In diesem Moment wird der Zant von einer herrischen, aber sehr charismatischen Stimme zurück in den Limbus gerufen. Bevor er verschwindet, wendet er sich ein letztes Mal um und knurrt “Ich habe mir euren Geruch und euren Geschmack gemerkt, wir sehen uns wieder”.
Als sich der Riss in der Realität hinter dem dämonischen TIger wieder schließt wenden sich die beiden Frauen zu der Maigerin um: Moqtah ist tot. Ohne mit der Wimper zu zucken oder viel Zeit zu verlieren sucht Fenoscha die Leiche nach Wertsachen ab, während Moriah kopfschüttelnd und voller Entsetzen ob der Situation mit dem Rohalsstab zur Tür geht. Außer einem Paar edler Ohrringe findet sie einen Zaubertrank im Gürtel der Magierin. Ein Diener der Karawanserei klopft, man habe Lärm aus dem Zimmer gehört. Moriah mimt die dumme Dienerin, der ein Missgeschick passiert ist und schafft es den Diener abzuwimmeln, lässt sich aber Wasser bringen, um sauber zu machen. Fenoscha wickelt den Leichnam in ihre Burka und schiebt sie unters Bett.
35.3 - Die Gelbmäntel kommen
Während Jabal und Björn im Hesindetempel auf Dajin und die beiden Frauen warten, ertönt die Stimme Graufangs in ihren Köpfen.
“Los, kommt schon,” grollt er. “Lasst uns die Rangfolge im Rudel ein für alle Mal klären, wie es sich gehört!” Jabal runzelt die Stirn, schüttelt den Kopf und erklärt Björn - um nicht über das reden zu müssen, was Graufang fordert -, warum er den Kasimiten, den er im Duell bezwungen hat, im Anschluss getötet hat. Unter anderen Umständen hätte er die Herausforderung angenommen, einen Kasimitensklaven zum Rondraglauben zu bekehren - im Angesicht dessen, was sie hier in Rashdul noch zu tun haben, hielt Jabal es aber für vertretbar, dem vermeintlichen Wunsch des Kasimiten zu erfüllen und ihn zu töten. Björn nimmt die Erklärungen ungerührt zur Kenntnis. Ganz wohl scheint dem Geweihten mit dem Geschehenen allerdings trotzdem nicht zu sein. Die leicht angespannte Ruhe die sich anschließt, nutzt Graufang um die beiden erneut zum Duell anzustacheln. Die Krieger sollen ihren Anspruch auf ihn zu klären. Björn kann jedoch widerstehen und überzeugt Jabal davon, dass es für ihn in Ordnung ist, wenn der Geweihte das Artefakt behält. Graufang sagt noch so etwas wie, dass Björn unwürdig für ihn sei, wenn er den Kampf verweigere, und stimmt zu, bei Jabal zu bleiben.
Als mit einem lauten Rumms die Tür zufällt wird dieser wichtige Moment unterbrochen. Als Björn und Jabal sich umwenden sehen sie die Zwergin und die Spielerin, die beide recht mitgenommen wirken. Gehetzt lehnt sich Moriah kurz gegen die Tür und befreit ihr Gesicht von der Burka, um besser atmen zu können, während die Zwergin mit zitternden Fingern die Senfmäntel aus dem Rucksack kramt.
“Was ist passiert?”, fragt Jabal statt einer Begrüßung. Moriah beginnt, nervös hin und her zu laufen. Ein hölzernes Pochen begleitet jeden zweiten ihrer Schritte, während sie nicht chronologisch und aufgeregt im Wechsel mit Fenoscha von den Erlebnissen in der Karawanserei erzählt. Die beiden Krieger realisieren erst mit der Zeit, dass sich in der Hand der Spielerin ein 1 Schritt 90 großer Stab befindet, eingeschlagen in Tüchern und provisorisch mit Kordeln abgebunden.
“Was mir am meisten Sorgen macht …”, murmelt sie vor sich hin, während sie noch immer hin und her geht.
“Moriah, sagt, was ist das für ein Stab?”
“… ich mein, wenn SIE da so rein kam, dann könnten auch andere …”
“Moriah?” Jabals Stimme wird ein wenig eindringlicher. “Was ist das für ein Stab?”
“Ach, äh, das ist … der Rohalsstab des Südens, der … ähm …” Sie stockt, schaut den Rondrageweihten mit leichtem Entsetzen im Blick an. “… der Magierin Moqtah gehörte, die jetzt …”
“… tot ist.” Fenoscha zieht während dieser Worte den ersten Senfmantel aus dem Rucksack und legt ihn beiseite.
“… unter Dajins Bett liegt.”, sagt Moriah fast zeitgleich, schaut kurz zur Zwergin, nickt und wiederholt dann: “Und tot ist.”
Sie atmet tief durch. “Hat noch einer von euch etwas Wertvolles in der Karawanserei? Ich glaube nicht, dass es dort noch sicher …” Sie stockt und schaut mit großen Augen Jabal an. “Habt ihr Glacerion bei euch?” Er schüttelt den Kopf und deutet auf Björn.
“Björn, habt ihr Glacerion bei euch?”
“Ja, irgendwo im Rucksack bestimmt …” Er kramt den Kelch aus seinem Rucksack. Er befindet sich irgendwo zwischen Essbesteck und getragenen Socken. Björn dreht ihn noch einmal um und ein Apfel purzelt aus ihm heraus zurück in den Rucksack.
Moriah stutzt kurz, beruhigt durch den Anblick. “Seit wann habt ihr den Kelch überhaupt?”
“Seit Jabal den Eispeer gezaubert hat.” Moriah nickt und verarbeitet die Information noch, als Björn hinterherschiebt: “Ich habe daraus getrunken!” Sie wird kurz blass, weil sie sich fragt, wie zum Teufel der Thorwaler göttliches Eis in seinem Innern überleben konnte und stürzt zum Björn. “Ihr habt was? Daraus getrunken? Und ihr … lebt noch?”
“Ja, war ganz angenehm, bei den Temperaturen hier …”
Moriah kann ihm das irgendwie immer noch nicht so richtig glauben und fragt mehrmals, ob er tatsächlich aus diesem mächtigen Artefakt getrunken habe. Björn bestätigt und meint, dass darin die Getränke immer kühl bleiben. Bei dem heißen Klima hier in Rashdul sei das sehr praktisch.
Björn packt den Kelch wieder ein. Dann ziehen er und Jabal sich ihre neuen Verkleidungen an. Anschließend gehen sie zurück zur Karawanserei, um die restlichen Sachen zu holen, die die Gruppe dort gelassen hat.
Zwei Braune Augen folgen irren Windungen von Silber durch Weiß über die Wand. Jede einzelne unerwartet, ungeplant, ungewollt manchmal vielleicht. Ein wenig wie das Leben, auf das er sich eingelassen hat. All das, was ihn zu dem gemacht hat, der er ist, was er erlebt hat - all das hat eine erschreckende Ähnlichkeit mit dieser einen Silberader in der Wand. Ist es vielleicht sogar von den Göttern vorherbestimmt, dass er nun hier sitzen soll, um sich seiner eigenen Entscheidungen gewahr zu werden? Ist es vielleicht …
Ein Räuspern reißt Dajin aus seinem Gedankenpfad. Er blinzelt einmal, zweimal und schaut dann zu der Quelle des Geräuschs. Ein Fremder spricht ihn an, ob er mit ihm Rote Und Weiße Kamele spielen möchte, da das ebenfalls eine Form sei, dem Gott Rashtullah zu huldigen. Dajin willigt ein und die beiden beginnen zu spielen.
Der Fremde fragt mehrmals, ob Dajin allein da sei. Dajin antwortet, dass er auf seine Gefährten warte. Er sagt, dass sie hier einen Scheich treffen wollen.
Sie beschließen, gemeinsam zu warten und weiterzuspielen. Dajin hält sich natürlich zurück, während er mit seinem Gegenüber höfliche Floskeln austauscht und ihn ab und zu mal gewinnen lässt. Währenddessen bemerkt er allerdings einen anderen Mann nicht weit von ihnen entfernt, der nicht so richtig zu beten scheint. Immer wieder kommen junge Tulamiden zu ihm und sprechen mit ihm. Es wirkt, als würde er Audienz halten.
Dann öffnet sich die Tempeltür. Die beiden unterbrechen ihr Spiel und als Dajin sich umwendet, erkennt er seine vier Gefährten, die alle etwas gehetzt wirken. Sein Blick fällt auf den großen, in Tüchern eingeschlagenen Stab in Moriahs Hand, die auch zielgerichtet auf ihn zukommt, ohne das Haupt zu senken oder auch nur irgendwie unterwürfig zu sein. Der Magier schaut erneut aufs Spielbrett, beendet es mit zwei schnellen Zügen und sagt: “Ich glaube, unser Warten hat ein Ende.”
Der Fremde verabschiedet sich und Dajin winkt die Gefährten zu sich. Moriah ignoriert währenddessen die Tempelwachen, die hinter ihr herrufen und dann Dajin in die Verantwortung ziehen. Moriah präsentiert ihm den Stab auf beiden Handflächen und sagt: “Herr, ich habe euch gebracht, wofür ihr mich geschickt habt.” Um die Wachen zu besänftigen bürgt er für die beiden Gefährtinnen, damit sie eintreten dürfen. Auf einmal kommt allerdings Bewegung um seinen Spielpartner und den Fremden mit seinen Anhängern. Sie stehen auf und wollen eilig den Tempel verlassen, woraufhin Dajin und die anderen einfach ungebeten folgen. Nach einem kurzen Geplänkel sieht der betende Fremde die Gruppe hinter sich her und antwortet auf die Frage, was denn los sei: “Die Gelbmäntel kommen.”
Dajin deutet auf Jabal und Björn und antwortet: “Nein nein, das sind unsere Freunde …”
“Nein, die GELBmäntel kommen”, wiederholt der Mann.
“Wir mussten etwas kreativ sein in unserer Verkleidung …”
“NEIN!, die GELBMÄNTEL …”
Vor der Tür erschallen plötzlich unzählige schwere Stiefel im Marsch.
“Folgt mir!”Der Fremde führt sie zügig davon und laufen dann durch die Gassen bis zu einem Gullideckel. Der Mann springt in die Kanalisation. Die Anderen folgen. In einem schäbigen Kanaltunnel, fragt der Fremde, der sich als Abdul ben Harikom herausstellt, die Gefährten wiederholt nach ihren Namen. Jabal ist es offensichtlich gründlich Leid sich zu verstecken. Er entblößt seinen Rondrakamm, stellt ihn geräuschvoll vor sich auf dem Kanalboden ab und nennt seinen vollen Namen. Abdul bezeichnet ihn daraufhin als Bruder, der hoffentlich gekommen sei um Großes mit ihm zu vollbringen. Nachdem die meisten ihre vollen Namen genannt haben, bittet Abdul sie ihm zu folgen. Der Weg führt durch einige Tunnel, in denen man sich verlaufen könnte, und endet in einem Anwesen in der Oberstadt.
35.4 - Zu Gast bei einem Phexgeweihten
Abdul Ben Harikim bringt die Gefährten in ein in der südöstlichen Oberstadt gelegenes Anwesen. Wie der Bruder eines Sippenoberhauptes aus dem Aschubim Massiv sich einen Platz unter den reichsten und ältesten Familien Rashduls ergaunert hat, bleibt dabei vorerst sein Geheimnis. Nachdem sie alle Gelegenheit hatten sich zu reinigen, lädt ben Harikim sich zu erlesenen Speisen und Getränken niederzulassen. Zum ersten Mal seit sie Rashdul betreten haben, haben die Gefährten das Gefühl in relativer Sicherheit zu sein und sich für den Augenblick entspannen und zu Hause fühlen zu können.
Der Phexgeweihte weiß zu berichten, dass 123 Gefangene an langen schweren Ketten auf dem Platz ihr “Gottesurteil” erfahren sollen. Der erste Akt soll das Magierduell zwischen Thorstor iben Thorwulf und Alezano Legrano sein. Sollte Thorstor das Duell wider Erwarten gewinnen, geht Ben Harikim davon aus, dass Belizeth im anbieten wird ihn die Treue zu schwören. Sollte er das ablehnen, wovon auszugehen ist, dann wird Thorstor vermutlich als 124. Gefangener geopfert werden.
Auf dem Platz werden schon seit Tagen drei Heptagramme vorbereitet. Dajin kann daraus ableiten, dass drei gehörnte Dämonen beschwören werden sollen. Nach einem kurzen Ausflug zum Beschwörungsort, kann Dajin sicher sagen, dass ein Azzitai (aufrecht gehender Feuersalamander/Feuerdämon, dreigehörnter Diener Agrimoths [AntiIngerim]), ein Shruuf (bekannt, viergehörnter Diener Belhalhars [AntiRondra]) und ein Dharai (12 Raumschritt messender Gallertklumpen, der beliebig Arme und Beine ausbilden kann, zweigehörnter Diener Logramoths [AntiTravia]). Es könnte möglich sein die Paraphernalia eines oder mehrer der Heptagramme zu manipulieren und so die Beschwörung und / oder die Beherrschung der Dämonen zu stören. Moriah und Jabal sind sich einig, dass unbedingt verhindert werden muss, dass einer der Dämonen unkontrolliert auf die Stadt losgelassen wird.
Mit einem Mal haben die Gefährten die Stimme Glacerions im Ohr, der sich bitter darüber beschwert in den letzten Tagen als Getränkekühler missbraucht worden zu sein. Er sucht offenbar nach einem neuen Träger. Nach kurzem Zwiegespräch ist Fenoscha fast überzeugt den Kelch zu übernehmen. Björn stellt Glacerion auf den Tisch und bietet ihn ihr an. “Geh gut mit mir um”, sagt Fenoscha zu Glacerion. “Jaja”, entgegnet der Kelch. Als sie nach im greift, schallt seine Stimme in ihrem Kopf: “HAB ICH DICH!” Sie zuckt für einen Moment zurück. Als sie ihn dennoch in die Hand nimmt erklärt er ihr, dass sie beide vielleicht zu Großem gemacht sind.
Ben Harikim kann anbieten die Gefährten unsichtbar auf den Platz zu bringen, wann sie wollen, wohin sie wollen. Er kümmert sich auch um die sieben Schlösser an den Ketten der Gefangenen.
Mit einem Mal gleitet Rohals Stab aus Dajins Händen, fällt zu Boden und knackt unnatürlich laut. Jabal springt daraufhin auf, den Rondrakamm in der Hand. Das Holz splittert ab und darunter sieht Dajin einen Schwertknauf. Er zieht das Schwert aus dem Stab, der Griff und die Parierstange sind eine Darstellung Famelors, des Löwenköpfigen alten Drachen, der die Himmelspforte Alverans bewacht und manchen als Gemahl der Rondra gilt. Statt eines Rohalsstabs, handelt es sich hier eindeutig um Famerlîn, einen fast zwei Schritt messenden Zweihänder und das Amtszeichen des Hochmeister des ODL. Die Drachenklinge - man sagt ihm einen eigenen Willen nach, es tauche dort auf wo man es braucht. Jabal fragt Dajin nach dem Schwert und will es Björn anbieten, allerdings knurrt ihn Graufang an “FASS ES NICHT AN!”. Jabals Instinkt ist es, Graufang zu ignorieren, er ist aber schlau genug, dem eifersüchtigen Zeichen zu erklären, was er mit dem Schwert vor hat. Graufang erlaubt es ihm, warnt ihn aber davor mit dem Schwert kämpfen. Der Geweihte sagt, dass es keine Zufälle gäbe, dass die Götter die Gefährten hergeführt hätten und dass dieses Schwert ihn, Björn Wulfgrimmson bestimmt sei. Der Thorwaler nimmt den Zweihänder entgegen und reckt ihn mit zwei Händen in die Höhe, allerdings quer, um die Zimmerdecke nicht zu beschädigen. Das Schwert ist fast zwei Schritt lang. Augenblicke später sind seine Hände von Brandblasen überzogen und die Frage “Wird es Krieg geben?” donnert in seinen Kopf. “Ja, wahrscheinlich.” antwortet Björn. “Gut, ich liebe Krieg. Das zeigt, wer der Stärkere ist. Willst du mich nutzen oder willst du mir dienen?” Björn spricht: “Ja, nutzen auf jeden Fall - dienen in welcher Sache?” “Du bist mit mir eins, ich bin mit dir eins und gemeinsam sind wir das stärkste Schwert der Welt.” Björn greift Famerlîn fester: “Ja, das seh ich ganz genau so.” Daraufhin fordert das Schwert: “Gib mir dein Blut.” Björn schwingt die Waffe zum Test. “GIB MIR DEIN BLUT?”. “Wie viel?” will Björn wissen. “Was meinst Du wie viel ich wert bin?” “Nimm so viel du möchtest, ohne mich umzubringen.” Das Schwert fährt hoch, zieht einmal quer über Björns Kehle. Björn kippt nach hinten um und das Schwert trinkt sein Blut. Fenoscha gibt ihm einen Heiltrank, was ihm das Leben rettet. “Siehst du, du wirst nicht sterben…”, raunt das Schwert.
Eine göttliche Queste VI
36.1 - Die Ruhe vor dem Sturm
In allen Handlungen, welche die Gruppe in den nächsten Tagen tut, liegt eine Unruhe, eine Anspannung. Zwischen den Gesprächen und Planungen, die Fenoscha, Jabal, Moriah, Dajin und Björn mit Ben Harikim führen, werden letzte Vorbereitungen getroffen.
Am Nachmittag des 29. Tsa begeben sich Dajin, Fenoscha und Moriah zu Abu ibn Alrik - einem angeblich vertrauenswürdigen Magier im ODL.
Als er Dajin erkennt wird er sehr aufgeregt. Mit großen Augen versucht er die richtigen Worte zu finden, um vor seinem großen Vorbild bloß nicht inkompetent zu erscheinen. Er berichtet, schon von Dajins Anwesenheit gehört zu haben. Seine Zaubercharakteristika seien schon bekannt gewesen. Diese habe man bei den toten Pferden auf dem schwarzen Platz wiedererkannt, also weiß auch Belizeth, dass Dajin in der Stadt ist.
Als Dajin ihm von unserem Vorhaben berichtet, schlägt er uns Moqtah als Verbündete vor - was natürlich leider keine Option mehr ist. Gemeinsam überlegen sie, wie sie Thorstor ibn Thorwulf helfen können und letzten Endes wird entschieden, dass Moriah Abu bei seinem nächsten Besuch begleitet. Außerdem erklärt er, dass Belizeth selbst herausgefordert werden kann, da sie noch immer Mitglied der grauen Gilde ist. Auch sichert er seine Hilfe im Kampf zu.
Moriah ist sehr dankbar, dass die Lagen aus Stoff, die sich um ihren Körper legen, wie ein wandelndes Versteck funktionieren. Den Blick stets zu Boden gerichtet folgt sie dem fremden Magier in die Pentagramm Akademie, den Astraltrank tief in den Falten der Burka verborgen. Die Menschen auf den Straßen sind unsicher wegen des bevorstehenden Events. Die Rashtullah-Priester wissen nicht, ob es richtig ist.
Die Wachen Thorstors begleiten Abu und Moriah mit gezogenen Armbrüsten in das Gefängnis. Der Anblick der Spektabilität ist erschreckend: abgemagert, verdreckt hängt er in seinen Fesseln an der Wand - und nutzt seine letzte Kraft, um erst auf Bosparano und dann auf Thorwalsch seinen Unmut kund zu tun. Moriah stellt sich ihm als Ishara vor, eine Dienerin, die nur da ist um zu helfen. In großer Geste küsst sie ihm die Füße und steckt ihm den Astraltrank zu.
Im Laufe des Tages stiehlt sie auf dem Basar etwas kleines, um es dem Gott Phex zu opfern. Ben Harikim scheint etwas Gigantisches vorzubereiten, denn dort auf dem Altar befinden sich Opfergaben von großem Wert. Auch scheinen kostbare Gegenstände aus dem Anwesen zu fehlen. Harikim sieht sehr blass aus, als Moriah sich zu ihm neben den Altar kniet und ihr Diebesgut opfert. Im folgenden Gespräch sagt er ihr, dass er mit Phex um ein göttliches Zeichen handelt, das unmissverständlich ist und dass sie alle bereits ihren Teil dazu beitragen, als Moriah ihm anbietet, mit ihm zu handeln.
In einem weiteren Gespräch mit Abu ibn Alrik erfahren die Helden, dass sie - um die Gegenstände für die Rituale auszutauschen - definitiv in einen Kampf vor den Kampf gehen müssten. Der Transport sei so gut bewacht, dass sie keine andere Möglichkeit hätten, als ein Blutbad anzurichten. Sie diskutieren noch über verschiedene andere Möglichkeiten, wie unsichtbar auf den Platz zu schleichen oder die Kerzen während der Beschwörung auszutauschen. Allerdings scheint alles so riskant, dass die Helden hier nicht ihr Leben aufs Spiel setzen wollen.
Die Schattenlanze und Jabals Rondrakamm sind unzweifelhaft aus dem selben Material gefertigt. Auch die wilden, wie von Klauen gekratzten, Zeichen auf den Waffen gleichen sich. Als sie zusammengeführt werden, verschmelzen sie unter einem markerschütternden Knurren. Die entstandene Waffe ist noch immer ein Rondrakamm, aber seine Erscheinung ist deutlich archaischer als zuvor. Die zuvor perfekte Flämmung der Klinge ist jetzt teils asymmetrisch, die Klinge an manchen Stellen stärker als an anderen. Auch die zuvor fast kantigen, geraden Parierstangen haben sich verzogen. Sie sind jetzt kürzer, unregelmäßiger und haben sich gen Klinge gebogen. Sie haben jetzt entfernte Ähnlichkeit mit einem weit aufgerissenen Maul.
Graufang wächst in Jabals Knochen ein, Erinnerungsfetzen des Wolfs drängen auf ihn ein als dieser beginnt ein Teil von ihm zu werden. Einerseits ist da die unbändige Wut und Rage des Alveraniden, aber andererseits auch das Gefäß Graufang, dass sich mit Jabal vereinigt. Jabal erkennt und nimmt die Aufgabe an, mit Rondras Hilfe, das Gefäß zu sein, dass die Macht Graufangs im Zaum halten wird. Momentan wäre die eingegangene Verbindung noch lösbar fühlt Jabal, mit den nächsten passenden Stücken jedoch würde er untrennbar mit Graufang verbunden - und die Gewissheit, dass er jetzt jedes Wesen, das vor ihm steht, mit einem Mal töten könnte, erfüllt ihn mit einem Gefühl der Macht und Überlegenheit, die er so noch nicht kannte. Allerdings nur ein einziges Mal. Der Gedanken daran, was danach geschieht, ist zu leise, um in Jabals Bewusstsein zu dringen.
Björn unterdessen lauscht der verlockenden Stimme Famerlins, der ihm bestätigt, was er immer schon wusste: er ist stark, schlau, unbesiegbar. Die Macht ist sein. Sollte dieser Azzitai, von dem Dajin erzählte, wirklich mit Feuer angreifen, ist Björn zumindest teilweise geschützt - sagt Famerlin.
“Du bist ein Drache.”
Fenoschas Gespräch mit Glacerion dagegen ist tatsächlich eher informativer Natur - vor allem, weil sie das meiste, das der Kelch ihr erzählt, von Moriah bestätigt bekommt. Dajin erklärt seinen Gefährten noch, wen er wie unterstützen könnte, damit sie im Kampf besser agieren können.
Wir beschließen, den Überraschungseffekt zu belassen und deshalb keinen Überfall auf Kerzen etc. zu machen. Genauso ist es uns zu riskant, die Panaphänalien während der Beschwörung zu beeinflussen.
36.2 - Das Zeichen der Götter
Am Vormittag des ersten Phex sind die Helden unruhig. Die Anspannung, die in der Luft liegt, ist geradezu greifbar. Ben Harikims Zustand hat sich massiv verschlechtert, er wirkt, als sei er sehr geschwächt als Jabal seine Gefährten zusammenruft, um mit ihnen ein letztes Mal zu beten und Rondra zu bitten, ihre Hand schützend über sie zu legen. Der Wille der Göttin stärkt und stählt sie für den bevorstehenden Kampf.
Bevor sie durch die Rahjagärten Richtung Hauptplatz laufen, wendet sich Harikim an Moriah und bittet sie, die Führung zu übernehmen und als sie am Ort der Bestimmung ankommen erhalten sie den Spiegel des seienden Scheins. Jeder, der sich auf den phexischen Segen einlässt, wird so unauffällig, dass man ihn sofort wieder vergisst, sobald man den Blick von ihm nimmt. Der Nachteil: auch den Helden geht es untereinander so.
Die Helden mischen sich unerkannt unter die Zuschauer am Rande des Platzes. Die Luft flirrt, feiner Staub macht die Sicht diesig. Die gefangenen Zwölfgöttergläubigen stehen links vor der gigantischen Mauer, in der das Madamaltor eingelassen ist. Angst sickert aus jeder ihrer Poren. Langsam, knirschend öffnet sich das Tor und Belizeth kommt hinein, auf einer von Untoten getragenen Sänfte . Sie wird flankiert von zwei Zanthim, einem von beiden steckt noch immer eine Tonscherbe im Auge. Aber besonders sticht der Untote hinter ihrer Sänfte hervor. Drei Meter groß, in Rüstung und mit Krone, erinnert er die, die sich in der Geschichte etwas auskennen, an den alten Herrscher Rashtul. Auf der Mitte des Platzes hält die beängstigende Prozedur und Belizeth richtet ihre Stimme mit vollere Wucht an die Oberen. Sie zitiert Thorstor ibn Thorwulf auf den Platz und konfrontiert ihn mit Vorwürfen, alles unter dem Gesang der Beschwörer und der Helfer an den Heptagrammen. Seine Ketten werden gelöst und Alezano Legrano betritt den Platz, um Thorstor herauszufordern. Unbemerkt von den anderen sehen Dajin und Björn das große Wunder von Phex Harikim, ein Stern hell leuchtend am Tageshimmel der herabzufallen scheint, doch bevor sie jemand anderen darauf aufmerksam machen können, fliegt überraschend der Magierstab des ehemaligen Vorstehers des ODLs quer über den Platz. Scheinbar konnte er den Astraltrank, den er von den Helden bekommen hat, nutzen. Thorstor gewinnt das Duell nach einem schrecklich zermürbenden Kampf gegen Alezano. Mehrfach schien ihn schieres Glück vor dem Tod bewahrt zu haben. Er bricht zusammen. Belizeth traut ihren Augen nicht. Aufgeregt und hektisch verlangt sie danach, dass der entkräftete Magier unverzüglich getötet wird. Da sie damit gegen uralte tulamidische Tradition verstoßen würde, gibt es großes Gemurre unter den Oberen, die beginnen mit ihrer Herrscherin zu diskutieren. Moriah hält den passenden Zeitpunkt für gekommen und legt ihre Hand auf den Arm des Mannes, den sie für Dajin hält. Sie wispert: “Dajin, das ist der passende Zeitpunkt.” Durch einen grausamen Streich der Götter allerdings reagiert der Mann mit: “Wer zum Teufel seid Ihr? Ich kenne keinen Dajin, fasst mich nicht an!” Er entreißt ihr den Arm und geht ein paar Schritte von der erschrockenen Spielerin weg. Dajin, der den Tumult mitbekommt, macht sich Moriah gegenüber bemerkbar, woraufhin die Gruppe wieder zueinander findet.
In diesem Moment schiebt sich ein gigantischer Schatten über die Szenerie und während Jabal, Fenoscha und Moriah noch verwirrt zum Himmel schauen, stürmen Dajin und Björn unter dem Kometen auf den Platz, der ganz klar im verlassenen Phextempel einschlagen wird. Ben Harikim schreit Moriah entgegen: “ICH HABE EUCH GESAGT, ES WIRD EIN STERN FALLEN!” Sie schaut den Geweihten mit offenem Mund an und schlägt in tiefstem Respekt das Zeichen des Phex, bevor sie sich den Gefährten anschließt und auf den Platz stürmt, auf dem gerade ein Dämon nach dem anderen seine Form erlangt.
36.3 - Who you gonna call?
Die Linien der Elster sickern durch das dicke Leder von Moriahs Rüstung, um sich außerhalb ihrer Haut zu einem Wesen zu formen.
“ÜBERZEUGE DIE OBEREN DAVON, DASS DAS HIER EIN GÖTTERURTEIL SEIN MUSS!”, brüllt die Spielerin im Tumult dem Zeichen entgegen. “BELIZETH DARF SICH NICHT EINMISCHEN!” Mit rauschenden Schwingen fliegt es zu den Rängen der Oberen - und dann setzen die Stimmen in Moriahs Kopf ein. Im ersten Moment überwältigt bleibt sie stehen und drückt sich für einen Moment beide Hände gegen die Schläfen. Sie hört die Stimme ihres Zeichens mit all seinen Gedanken und Argumenten in ihrem Kopf, was es wahnsinnig schwierig macht, sich zu konzentrieren. Eine behandschuhte Hand legt sich auf ihren Ellbogen. Sie schaut in das besorgte Gesicht Fenoschas, die ihr zunickt, sich hinkniet und Glacerion um Eisbolzen bittet. Als sie der Spielerin fünf dieser magischen Geschosse in die Hand drückt, spricht sie ihr kurz Mut zu, bevor sie mit einem lauten “FÜR ANGROSCH!” mit gezogener Waffe auf den Azzitai los stürmt und ihre Tarnung fallen lässt. Einer der Bolzen, die sie gerade noch mit ihrer Lebenskraft bezahlt hat, fliegt an ihr vorbei, während sich eine schützende Eisrüstung um sie herum manifestiert, mitten in den wütenden Azzitai hinein. Ein Feuerball löst sich, explodiert direkt zwischen den beiden Frauen.
Björn, der das Spektakel sieht, stürmt los, direkt nachdem Dajin mit seinem komischen Fingergewackel fertig war, welches den thorwalschen Krieger angeblich besser im Kampf schützen soll.
“Gut so”, schnurrt Famerlin in seinem Kopf. “Denk daran, Feuer kann dir nichts.” Björn beginnt zu brüllen, spannt seine Muskeln, hat das Gefühl, unbesiegbar, schnell und stark zu sein.
“DU bist ein DRACHE!”
Er sieht, wie der Azzitai seinen Schlund öffnet, sieht Moriah, die losspringt, um auszuweichen - an Björn vorbei. Er nimmt die kleine Gestalt Fenoschas wahr, die vor dem glühenden Schlund des dämonischen Wesens steht, sieht das Funkeln, als sich die Eisrüstung erneut um sie legt.
“Ich bin ein Drache”, denkt er.
“DU BIST ein DRACHE!”, bestätigt das Schwert.
“ICH BIN EIN DRACHE!”, brüllt Björn in Gedanken und rennt in einen gewaltigen Sturm aus Feuer.
Es trifft ihn.
Hart.
Haare brennen, Stoff kokelt, er schreit vor Schmerz auf, bevor er sein Schwert zumindest ein Mal in dem Dämonen versenkt. Beim zweiten Angriff weicht er ins sichere Nass des Brunnens aus.
“… du bist kein Drache …”, motzt das Schwert vorwurfsvoll, während der triefnasse Thorwaler einen Augenblick braucht, um sich wieder zu orientieren.
Über all diesen Tumult erklingt lauter und lauter werdend Jabals Ritual. Mit einem Doppel-Konchumer ritzt er sich den linken Unterarm und verteilt das Blut in einer fließenden Bewegung auf beiden Seiten der Klinge. Daraufhin reckt er die Klinge in die Höhe und spricht auf Urtulamidya: „Bei meiner Herrin Rondra befehle ich dir, unheiliges Gezücht, zurückzukehren in die Niederhöllen, aus denen du gekrochen bist!“ Darüber ertönen Dajins Zauber, ein mächtiger Gardianum, der ihm und den Geweihten schützensoll, die aufgeregten Schreie der Umstehenden und das Brüllen Belizeths. Moriah bemerkt währenddessen auf ihrer Seite des Kampfes, dass der Dharai nirgendwo mehr zu sehen ist und flucht herzhaft, bevor sie in ihrer Verzweiflung einen der Bolzen nach dem Azzitai wirft.
Jabal schleudert mit voller Kraft die Opferklinge auf den vor ihm in der Luft schwebenden Shruuf. Für einen Augenblick klebt der Blick des Geweihten an den aus Tentakeln bestehenden Körpern mit dem seltsam anmutenden Vogelkopf, den plumpen Hühnerbeinen und dem viel zu intelligenten Blick, den er direkt auf Jabal gerichtet hält. Für einen Augenblick steht die Zeit still, als die Klinge fliegt und direkt vor den Füßen des Shruufs landet. Jabal braucht nicht lang, um sich zu fangen, zieht seinen Rondrakamm und bewegt sich, unter Aufbietung all seiner Kraft, auf den Dämon zu. Dabei wiederholt er immer wieder, lauter und lauter werdend, seine Bitte an Rondra und drängt den Shruuf immer weiter zurück.
Ein Geräusch lässt ihn nach links in Richtung des Brunnens schauen und er beobachtet, wie der Dharai sich unter den Bodenplatten zu den Gefangenen schiebt. Schnell. Viel schneller, als sie erwartet hatten.
“DAJIN!” Der Ruf lenkt die Aufmerksamkeit des Magiers auf das unförmige Wesen. Statt einer Antwort brüllt er “FORTIFEX!”. Das Wesen prallt gegen die unsichtbare, ungewöhnlich breite Wand und sucht nach einem Weg vorbei, als Moriah von der Seite kommt und laut brüllend beide Säbel in der gallertartige Masse versenkt. Als es tatsächlich zusammenzuckt und Kerben entstehen schaut sie kurz überrascht, bevor sie wild beginnt mit beiden Waffen immer wieder auf das Wesen einzudreschen.
Durch den Dharai abgelenkt, kann Dajin seinen Gardianum nicht mehr erneuern und als es nach einigen mächtigen Hieben des Shruuf zerbirst, springt er vor Jabal, um den nächsten Schlag des Monsters mit seinem Stab abzufangen. Er stemmt sich mit aller Kraft gegen den baumdicken Tentakel bevor der Shruuf schreiend in seine Sphäre zurückgeschleudert wird.
Währenddessen zerfällt der Azzitai rund um Fenoscha und Björn in Asche und beide rennen so schnell sie können durch die brennenden Reste hinüber zu ihren Gefährten. Als auch dieser besiegt ist, die Fünf schwer atmend inmitten der Reste stehen brüllt jemand von der Tribüne: “DAS IST NOCH KEIN BEWEIS!”
“ACH NEIN?”, brüllt Ben zurück. Hinter ihnen schlägt der Komet in den Phextempel ein. Der Boden bebt, Trümmerteile fliegen und eine gigantische Wolke aus Schutt und Staub wird aufgewirbelt. Über den Schreien der Menge ertönt Bens Stimme erneut: “DAS IST DER BEWEIS!”
36.4 - Ein Funke Hoffnung
Bevor sich der Staub legen kann sorgt Moriah mit dichten, dunklen Rauchschwaden dafür, dass die Gefangenen unbemerkt befreit und vom Platz gebracht werden können. Eine leisere Stimme dringt durch die Atmosphäre.
“NIEDER MIT BELIZETH!” Während die Helden in den Rauchschwaden vor neugierigen Blicken verborgen in den Phextempel laufen nehmen mehrere Stimmen den Ruf mit auf.
“NIEDER MIT BELIZETH!”
“NIEDER MIT DER DÄMONENBUHLE!”
Belizeth steht von ihrem Platz auf, dreht sich für einen Moment unsicher erst in die eine, dann in die andere Richtung - und blickt in mehr wütende Gesichter, als sie gedacht hat. Kurzerhand verschränkt sie die Arme vor der Brust und verschwindet mit einem Nicken - inklusive ihrer Zanthim.
Im Tempel selbst wirken die Geschehnisse auf dem Platz seltsam fern. Bens Stimme schneidet über das erleichterte Gemurmel der Gefangenen in das Bewusstsein der Helden, die die Szene aufzunehmen versuchen, dass all das ihm gehört, was sich nun in diesem Tempel befindet. Moriah schaut ihn an und meint: “Für das, was Ihr heute vollbracht habt, habt Ihr es euch auch wahrlich verdient …” und wird unterbrochen. Die Bemerkung, dass nur ein kleines Teil für die Gruppe von Bedeutung ist, schluckt sie herunter als sie bemerkt, dass Dajin um den Stern herumschleicht und mit flinken Fingern etwas in seiner Robe versteckt.
Zum Dank erhalten wir von Ben Harikim jeder zwei Stein Sternenmetall, für unsere Hilfe. Überwältigt vom direkten Eingreifen Phex, lässt Jabal seinen Teil im Tempel zurück. Der Geweihte will den Tempel wieder aufbauen und Leute mit fünf Mal einem Drittel des Metalls bestechen. Mindestens. Mit dem letzten Drittel möchte er jemanden dafür bezahlen, dass in die Akademie eingedrungen werden kann, um Belizeth zu töten. Dajin kennt da jemanden, dessen Namen er nicht nennt und verspricht aber, denjenigen zu fragen, ob er hilft.
Der alte und nun neue Hochmeister des ODL will das Schwert von Björn zurückhaben. Die Gruppe kann ihn aber davon überzeugen, dass es eine Verbindung mit Björn eingegangen ist und er es behalten darf. Er wird vor den Fehleinschätzungen des Schwertes gewarnt. Nachdem die Gefangenen sicher auf den thorwalschen Schiffen von Thorstors Frau untergebracht werden, instruieren die Helden noch die Geschichtenerzählerin Nurhaban, bevor sie mit dem Adler nach Alahabad starten.