Nach dem Sturm landen die Helden in Sinoda und geraten zwischen die Fronten von Maraskan und Mittelreich.
Nach dem verheerenden Sturm, den wahrscheinlich diese Seeschlangen ausgelöst haben, erreichen wir endlich sicher Sinoda. In dem Hafen ist eine große Trieme festgemacht und viel Militär zu sehen. Scheinbar ist hoher Besuch in der Stadt und die Stimmung ist erwartbar angespannt.
Kaum dass wir angelegt haben, stürmt Dajin hocherfreut von Bord. Er liebt diese vermaledeite Insel tatsächlich… Wir alle begleiten ihn zum Markt. Wie zu erwarten war, müssen wir sofort von den garstig überwürzten Speisen Maraskans essen und trinken - Dajin gibt es aus. Dem Kronprinz und Eretria scheint es wirklich halbwegs zu schmecken. Zum Glück hat sich Lamea bei mir untergehakt. So wird das Essen erträglich und ich lasse mich sogar dazu hinreissen, mit ihr anschließend neue Kleider für sie und die anderen zu kaufen. Sie bringt mir ein schönes tobrisch-blaues Halstuch, dass ich gerne trage. Meine Brosche setzt sich gut darauf ab. Natürlich hat Dajin etwas zu meckern! Die Farbe würde nicht genug leuchten…
Die Stimmung in der Stadt ist angespannt. Das einzig Angenehme ist, mal wieder vertraute Töne zu hören. Es ist vor allem tobrische Landwehr, die mit dem Schutz und der Befriedung von Sinoda beauftragt ist. Und dass diese Stadt Befriedung braucht, zeigt sich schon, als wir den Tuchmarkt verlassen.
Vor uns kommen drei tobrische Soldaten aus einer Taverne. Einer von ihnen mit einer blutenden Verletzung an seinem linken Bein und offensichtlich vergiftet. Offensichtlich wurde er von diesen gottlosen maraskanischen Rebellen angegriffen. Da Dajin sofort beginnt über die Anwesenheit unserer Truppen zu schimpfen, versuche ich ihn zu beruhigen, damit wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Die ständigen Angriffe aus dem Hinterhalt und Attacken mit Gift haben das Verständnis unserer Truppen mit den Einheimischen gering werden lassen. Zunächst kann ich den Trupp, der zu Befriedung der Situation in der Taverne herbeieilt, noch beruhigen, aber Dajin lässt nicht locker und folgt ihnen in die Taverne.
In der Hoffnung, dass ich das Schlimmste verhindern kann, gehe ich ihm nach. Auch Asmandar, Eretria und Stipken und Lamea folgen uns zu der Taverne. Letztere bleiben aber zum Glück vor der Tür und schauen nur durch ein Fenster hinein. Tungdil kümmert sich dankenswerterweise um die beiden Mädchen.
Dajin ist offensichtlich auf Streit aus und provoziert die Soldaten. Da er nicht auf meine Beruhigungsversuche reagiert und Asmandar mit seiner weltfremden Art auch nicht recht hilfreich ist, versuche ich Dajin mit sanfter Gewalt aus der Taverne zu befördern. Leider stachelt ihn das nur noch weiter an und auch mit Eretrias Unterstützung, ist er nicht zu beruhigen. Als der maraskanische Wirt dann von der aufgeheizten Stimmung mitgerissen wird und die Soldaten beschimpft, eskaliert die Situation. Die 2 Gäste der Taverne - beides Maraskaner - und der Wirt attackieren die Soldaten. Der Hauptmann will Asmandar unglücklich mit seinem gezogenen Schwert zum Verschwinden bewegen, trifft ihn aber recht stark. Zum Glück kann unser Elf aber noch allein fliehen. Ich versuche meine Gefährten in Sicherheit zu bringen, um den Kampf zu vermeiden. Von draußen brüllt Tungdil, dass wir fort müssen. Auch Lamea ruft nach mir.
Als ich meine Gefährten aus der Taverne bugsiert hatte, sah die Situation etwa ausgeglich aus. Ein Tobrier war bereits gefallen, aber die anderen waren im Kampf eins gegen eins. Da bald Verstärkung zu erwarten war, erschien es zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich, dass die Aufständischen schnell niedergemacht würden. Da sie aber immer noch um meine Hilfe anriefen und damit wir nicht schon wieder Gesuchte in einer Stadt sind, entschied ich mich meinen Landsmännern zur Seite zu stehen, um glimpflich aus der Sache herauszukommen. Ich hasse diese Insel und diesen Krieg! Es gibt kaum einen guten Kampf und kaum eine gute Entscheidung hier!
Leider schafft es Eretria nicht, Dajin zu beruhigen und wegzuschaffen, sondern rempelt mich stattdessen an - wegen ihr kommt ein Schlag des Maraskaners durch. So greift auch Dajin in den Kampf ein. Verständlicherweise auf Seite der Aufständischen - dass er zu diesem Zeitpunkt nicht sah, dass dieser Kampf schon verloren war, bevor er begann und es für ihn klüger gewesen wäre, ihn an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit zu führen…
Sowohl Dajin als auch Eretria wirken Magie und so verschiebt sich der Kampf schnell zu Gunsten der Aufständischen. Wenigstens führt Dajins Zauberei dazu, dass der Hauptmann flieht und überlebt. Eretria ruft Krähen herbei und verschwindet dann schnell. Da der Wirt - mein Gegner - völlig mit den Krähen beschäftigt ist, und Dajin und der verbliebene Tavernengast den verbliebenen Tobrier erschlagen, ziehe ich mich aus dem Kampf zurück. Er ist für mich nicht mehr zu gewinnen.
Als die Krähen besiegt sind, kann Dajin die beiden davon abhalten mich erneut zu attackieren und sie fliehen durch eine geheime Hintertür. Ich spüre das Gift von den maraskanischen Waffen in meinen Adern und lasse mich an einem Tisch im Schankraum nieder, um durchzuatmen und auf die Soldaten zu warten.
So finden mich die Truppen des Mittelreichs vor - unter ihnen sind sogar zwei Jerganer Templer und ein Sonnenlegionär - und verhaften mich. Die tobrische Landwehr behandelt mich sehr ordentlich - sie glauben meine Geschichte und tun nur ihre Pflicht. Auch im Kerker bekomme ich eine recht ordentliche und saubere Zelle mit frischem Wasser und Brot.
Während ich in meiner Zelle saß und überlegte, wie ich mir die Zeit vertreiben könnte, bis der Hauptmann wieder vernehmungsfähig ist, um meine Geschichte zu bestätigen, geht die Zellentür auf und es treten ein Maraskaner, Tobrier und Templer in meine Zelle. Zuerst war ich skeptisch, ob ich nun doch hinterrücks erstochen werden sollte, aber mein Landsmann versicherte mir, dass ich freigelassen werde. Als ich auch meine Waffen und gesamte Ausrüstung wiederbekam, war ich beruhigt. - Völlig zu recht, wie sich dann zeigte:
Tungdil hatte einen alten Bekannten - den mittelreichischen Edlen Delian von Wiedbrück, der mit dem Großinquisitor Dexter Nemrod reist - getroffen und ihm von unserer Lage berichtet. Da dieser ihm glaubte und sofort meine Freilassung verfügte, wurde ich heimlich zu Tungdil und meinen restlichen Gefährten gebracht - nur Dajin war zu diesem Zeitpunkt noch verschwunden.
Der Edle von Wiedbrück - ein sehr jovialer Mensch - wusste wohl zu berichten, dass eine Rebellion kurz bevorstünde und erklärte sich bereit den Kronprinzen und die Mädchen sicher nach Khunchom zu bringen. So muss ich mich leider schon von Lamea verabschieden, aber ich verspreche ihr, dass ich ihr sobald wie möglich folgen werde und sie nicht mehr in ihre Heimat muss, so sie es denn nicht will. Dann gibt sie mir einen Kuss auf die Wange und wir verabschieden uns.
Mein Herz ist ein wenig schwerer ob des Abschieds, aber auch ein wenig leichter, hoffe ich sie doch in Sicherheit. Oh Rahja, was treibst du mit mir?! Möge Travia mir einen Weg zeigen, wie ich ihr ein Leben in Sicherheit bieten kann.
Um nicht weiter zwischen die Fronten zu geraten, entscheiden wir, dass Tungdil sich zügig auf die Suche nach Dajin macht. Der, Eretria und Asmandar werden leider immer noch gesucht, weshalb wir nicht mit von Wiedbrück und den anderen auf der Trieme auf das geliebte Festland übersetzten können. Allerdings ist zügiges Handeln geboten, denn in den kommenden Unruhen, wären wir alle nicht sicher.
Dank Eretrias Zauberkünsten kommen Asmandar, Eretria und ich wieder sicher auf der Perlbeisser an, wo Dajin sich tatsächlich verborgen hat und Tungdil ihn gerade auf den neusten Stand bringt. Die Stimmung - besonders zwischen Dajin und mir - ist angespannt. Wir sind uns aber einig, dass wir zügig die Stadt verlassen sollten - wie auch immer. Tungdil und ich machen uns auf die Suche nach einem Schiff, dass uns zurück aufs Festland bringt. Dieser ganze Maraskan-Konflikt schwebt wie ein dunkler Schatten über Dajins und meiner Kameradschaft. Ich schätze ihn als Gefährten, aber mit seinem törichten Aufrührertum kann er uns hier nur Probleme bereiten… Es bleibt zu hoffen, dass Phex uns hold bleibt und Efferd uns eine schnelle Überfahrt auf's Festland gewährt.
Preiset die Schönheit, Wahrhaftig. Über einen Tag haben uns die Seeschlangen in ihrem Sturm gefangen gehalten. Und auch wenn ich es nicht sofort verstand, wieso es gerade uns getroffen hat mit diesem Sturm, war es doch nur wieder ein Beweis für die Schönheit dieser Welt. Ausgerechnet nach Maraskan hat uns dieser Sturm getragen.
Schon lange bevor wir in Sinoda angelegt haben, in der Hoffnung das Boot zu reparieren, höre ich den Kladj aus der Stadt.
Es fällt mir schwer, meine Aufregung zu verbergen. Früher wusste ich es wohl nie richtig zu schätzen und jetzt, nachdem ich 3 Jahre auf dem Kontinent herumgekommen bin, wieder an einem Ort zu sein, wo ich auf gleichgesinnte Bruderschwestern treffe und einfach zum nächsten Stand gehen zu können und etwas gutes zu essen zu bekommen, ist halt nur hier möglich.
Als erstes muss ich dafür sorgen, dass wir alle zum Markt gehen, bevor Tungdil uns wieder in eine dieser mittelreichischen Kneipen zerrt, wo es immer nur Bier und Eintöpfe gibt. Am Markt angekommen, besorge ich erstmal allen verschiedene Leckereien. Es wird ja behauptet, dass Erinnerungen verklärt werden, aber dem kann ich nicht zustimmen. Nichts, was ich in den vergangenen Jahren probiert habe, kommt an die Maraskanische Küche heran.
Nachdem alle versorgt waren, mussten wir natürlich noch Stipken und die Mädchen neu einkleiden. Auch ich kaufte mir ein paar neue Sachen. Über die Jahre sind immer mehr Flicken zu meiner Kleidung hinzugekommen. Vielleicht sollte ich mal Hesindasab und Yohaijian vorbeischauen und mir beibringen lassen, wie man Kleidung ausbessert. Derweil schafft es Marek, sich das langweiligste Halstuch von allen auszusuchen… Nunja, ich kann niemanden zu seinem Glück zwingen, und es sieht immer noch besser aus, als was er sonst trägt.
Aus einer Kneipe am Rande des Marktes kommen 3 Mittelreichische Soldaten heraus, einer von ihnen scheint verletzt zu sein. Vermutlich hat er den Wirt oder seine Gäste schikaniert. Geschieht ihm schon Recht. Es laufen aber auch wirklich viele dieser Besatzer hier herum. Und Marek behauptet, sie seien hier zum Schutz und zur Befriedigung von Sinoda. Hier müsste niemand beschützt und befriedet werden, wenn die Garethjas nicht hier wären. Beschützen tun sie doch nur sich selber.
Es dauert auch nicht lange, bis eine Gruppe der Garethjas zur Taverne stürmt. Ich brauch keine Vorstellungskraft, um zu wissen, was da gleich passieren wird. Fragen werden nicht gestellt, und wozu auch. Als ob einer dieser Garethjas jemals einem Maraskaner glauben würde.
Ich bin kaum wieder zurück und schon sehe ich wieder, wie das Mittlreich mit meinen Bruderschwestern umgeht. Ich war fast 3 Jahre nicht mehr daheim und konnte hier nicht helfen. Ich kann mich jetzt nicht einfach verstecken. Zu mindestens muss ich schauen, dass diese Soldaten nichts schlimmeres anrichten. Als ich in die Taverne komme, haben die schon ihre Waffen gezogen und bedrohen den Wirt und seine Gäste. Ich wusste doch, dass die niemals daran interessiert sind, herauszufinden, was wirklich vorgefallen ist. Als dann noch deren Kapitän mit dem Schwert versucht Asmandar zu erschlagen, der doch nur versucht hat, hier zu beschwichtigen, sehe ich rot.
Die meinen wohl, hier tun und machen zu können, was Sie wollen. Denen muss mal eine Lektion erteilt werden. Während ich versuche, dem Kapitän eine Lektion zu erteilen, bricht um mich herum die ganze Taverne in einen großen Kampf aus. Leider konnte der Kapitän entkommen, aber ich konnte noch einem der Gäste helfen. Der Soldat starb dabei, aber ich kann kein Mitgefühl empfinden.
Am Ende sind nur noch der Wirt und ein Gast, als auch Marek und ich in der Taverne. Eretria und Asmandar scheinen geflohen zu sein. Ich kann sie verstehen, sie haben mit dem Konflikt hier nichts zu tun.
Aus der Ferne hören wir noch mehr Soldaten kommen, weshalb wir uns entschließen zu fliehen.
Marek bleibt zurück, er hat ja auch versucht, diesen geschwisterlosen Garethjas zu helfen. Nachdem wir durch eine geheime Hintertür entkommen sind, verabschiede ich mich von den beiden und begebe mich auch schnellstmöglichst auf das Boot zurück.
Ich hätte mich nicht so kopflos in den Konflikt stürzen dürfen. So hätte ich früher auch nicht lange überlebt. Es geht ja auch nicht mehr nur um mich. Ich hab versprochen die Mädchen und Stipken wieder nach Hause zu bringen.
Vielleicht habe ich doch die Vergangenheit etwas verklärt. Nach all dem Bösen, was ich auf unseren Abenteuern erlebt habe, wirkte das Übel in meiner Heimat nicht ganz so schlimm. Aber wieder hier zu sein und zu erleben wie meine Bruderschwestern das Leben schwergemacht wird, schmerzt mich noch einmal mehr.
Wahrscheinlich ist es gut, dass ich so schnell schon wieder fort muss. Es würde mir wohl nicht lange hier gut ergehen und ich will den Besatzern nicht auch noch weitere Gründe geben, mit denen Sie die Akademie noch mehr schikanieren können.
Tungdil kam am Abend aufs Schiff zurück, um nach mir zu suchen. Er berichtete mir, dass er Delian getroffen hat. Ausgerechnet Delian, der doch versprochen hat, dass er nie wieder zusammen mit seiner verfluchten KGIA hier wieder herkommen würde. Aber auch Marek hatte ja gesagt, er wolle mit dem Krieg hier nichts mehr zu tun haben, hat sich heute wieder auf die Seite seiner Landsleute gestellt. Ich kann ihn verstehen und habe doch kein Verständnis. Niemand zwingt auch nur einen seiner Landsleute hier zu sein.
Ich fühle mich hilflos, Erzmagier die versuchen Borbarad wieder zurückzuholen und das mächtigste Reich auf Dere, das meine Heimat besetzt hält. Ich kann im Moment nichts erreichen, aber ich kann zu mindestens den Mädchen und Stipken helfen, wieder sicher nach Hause zu kommen. Und danach muss Liscom an Bruder Boron übergeben werden, auf das Schwester Tsa ihm eine neue Möglichkeit gibt, im neuen Leben sich für seine Bruderschwestern einzusetzen.