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abenteuer:g72:unstimmigkeiten_in_menzheim [2022/08/03 00:40] – [Unstimmigkeiten in Menzheim IV] nassirius | abenteuer:g72:unstimmigkeiten_in_menzheim [2022/08/03 00:49] (aktuell) – [Unstimmigkeiten in Menzheim VI] nassirius | ||
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====Unstimmigkeiten in Menzheim V==== | ====Unstimmigkeiten in Menzheim V==== | ||
+ | **13.1 – Pläne …**\\ | ||
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+ | Das leicht wahnsinnige Funkeln in Baldorims Augen hatte sich auch beim Frühstück am nächsten Morgen noch nicht wieder gelegt, als er seinen groben Plan schon einmal schnell vorstellt und sich Anregungen seiner Gefährten holt: Zuerst soll Ugreine geheilt werden. Dazu folgen wir ihr zu dem Turm und besorgen die Zutat, welche Dschelef für das Ritual fehlt. Erst danach wird sich um das Kloster gekümmert.\\ | ||
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+ | Ugreine hat die ganze Nacht mit dem Löwenseil gefesselt in ihrem Zimmer verbracht und es ist ihr anzusehen, dass es keine gute Nacht war. Sie hat kaum geschlafen, denn das Löwenseil brennt sich kontinuierlich in ihre Haut. Trotzdem erzählt sie bereitwillig alles, was sie weiß. Das Versprechen einer möglichen Heilung hat sie leicht hoffnungsvoll gestimmt.\\ | ||
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+ | Der Drache bringt mehrere Vampire zu den Turm, wo diese von einem Magier, im Mangel eines besseren Wortes, geschächtet werden.\\ | ||
+ | Der Magier ist uralt und gleichzeitig jung, er hat einen strengen Blick, eine scharfe Nase und schütteres Haar. Er sieht wie ein Weidener aus, auch wenn er den Dialekt nicht spricht. | ||
+ | Linje glaubt, ihn einmal am Balihoer Hofe des Grafen Avon Nordfalk von Moosgrund getroffen zu haben, wo er sich als Tarqathul vorgestellt hat. Vermutlich war er Ende 50 als er verstarb und zu einem Wesen der Nacht wurde. Der Graf, erinnert sich Linje, war derjenige, der von den Gegnern des Herzogs als vermutlicher Gegenherzog aufgestellt werden könnte. | ||
+ | Außerdem hat sie schon einmal von diesem Magier gehört, denn obwohl die Hexen sehr eitel in der Definition von Hexenküche und Alchimie sind, schätzt selbst Gwynna sein Wissen sehr. Allerdings ist er auch ein hochgradiger Feigling. Sie hat auch gesagt, dass Tarqathul schon sehr lange lebt, was sehr merkwürdig ist in ihren Augen, aber sie hat nie angedeutet, er könne ein Vampir sein – tendenziell hat Gwynna selbst es gar nicht wahrgenommen. | ||
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+ | Als Ugreine das letzte Mal von dem Drachen geholt wurde, hatte sie keine Wahl. Es war, als ob sie einen Befehl bekommen hätte, dem sie folgen musste. Im Turm hat der Magier auch jedes Mal, wenn er Anweisungen gab, seine Hand um ein Amulett geschlossen, | ||
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+ | Mit diesen Informationen begann sich ein Plan zu formen. Die Annahme Baldorims ist folgende: Da Tarqathul Magier ist, wird er wohl Hesindeverflucht sein, und somit sollte Ulmenholz gegen ihn wirken. | ||
+ | Dschelef, der erzählt hat, wie kompliziert das Ritual ist, hat gesagt, dass er es hier durchführen muss und er wenigstens die Essenz von drei solcher Vampire braucht. Das Ritual funktioniert auch wirklich am besten in den Namenlosen Tagen, denn während des Rituals muss er mit etwas verhandeln, dass Ugreines Seele besitzt. | ||
+ | Allerdings beruht der ganze Plan darauf, dass Ugreine die Gruppe nicht verrät, und von Linje einmal abgesehen, auch die Anderen der Baronesse vertrauen. Zumindest der alte Zwerg wirkt alles andere als überzeugt und schlägt darum auch vor Ugreine mit dem Löwenseil zu fesseln, bis sie gerufen wird. Linje dagegen sieht keinen Grund für solche Grausamkeit und gibt zu bedenken, dass die Brandmale, die das Seil auf Ugreines Haut hinterlässt, | ||
+ | “Ich schwöre bei … ”, beginnt die Kriegerin, bricht ab und ihre Stimme wirkt leiser, als sie fortfährt: “... auch wenn ich fürchte, dass meine Götter mich im Moment nicht erhören. Linje, nimm mir das Seil ab, und Irion: halte dich bereit, es mir wieder umzulegen und schaut, was passiert.” | ||
+ | Etwas unsicher tritt Irion hinter Ugreine und zögert, während Baldorim sich mit seiner Balästra bereithält. So ist es Linje, die vor der Verfluchten steht, ihr das Seil abnimmt und Irion reicht. Sofort beginnen sich die Wunden am Hals, den Armen und Beinen zu heilen, während diese Linje liebevoll in die Augen schaut. Nichts scheint zu geschehen für einige Sekunden, nur Linje spürt, wie sie immer mehr Lebenskraft verliert, sodass sie nach kurzer Zeit ihren Arm hebt, und Irion der Vampirin wieder das Löwenseil anlegen kann, ohne dass diese sich wehrt.\\ | ||
+ | “Ihr seht nun, es war nie meine Absicht euren Gefährten zu verwandeln”, | ||
+ | “Also binden wir sie bis zum letzten Moment!” raunt Baldorim, aber hinter seinen zotteligen Brauen scheint fast so etwas wie Mitleid in seinem Blick zu liegen. | ||
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+ | Dschelef nickt traurig und verstehend. “Ich werde wieder Windelementare herbeirufen, | ||
+ | Die Planungen gehen noch eine Weile weiter. Ugreine berichtet noch vom Aufbau des Turms. Beim letzten Mal, als sie im Turm war, waren noch fünf andere Vampire da, unter anderem auch Ulf (und Dschelefs Begleiter - macht leider keinen Sinn - geredcont). Da die beiden tot sind, sind es diesmal vielleicht nur noch drei. Die Schächtung hatte jeweils gut 100 Herzschläge gedauert.\\ | ||
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+ | Als das Gespräch jedoch thematisch zu dem Drachen kommt, drängt sich Unmut in die Diskussion. Linje will mit dem Drachen, der wahrscheinlich Avalon ist, reden, hat aber das Gefühl, dass es Argosch und Baldorims erstes Ziel ist, diesen zu erschlagen. | ||
+ | Auch nachdem sie sagen, den Drachen nicht anzugreifen, | ||
+ | 13.2 – … die man schmiedet\\ | ||
+ | In der zweiten Nacht schließlich, | ||
+ | In einigen hundert Metern Entfernung ist ein weißer Drache zu sehen, der drei Körbe trägt. Als Ugreine ihn erreicht, hebt er ab, und getragen von den Windelementaren fliegt die Gemeinschaft hinterher.\\ | ||
+ | Die Djinne sind klug genug, dem Drachen nicht zu nahe zu kommen, und bald merkt Linje, dass sie nicht auf dem Weg zu Nachtschattens Turm sind, sondern auf ein bewaldetes Gebiet zu fliegen, wo die Quelle die Pandarils sein muss. | ||
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+ | Avalon landet neben einem kleinen dreigeschossigen Turm, lässt von den Körben ab und wirft sich direkt in das Flüsschen, das am Turm vorbei fließt. Die Wärme des weidnischen Hochsommers scheint ihm sehr zu schaffen und ein bisschen Abkühlung ist ihm wichtiger, als was um ihn herum passiert.\\ | ||
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+ | Zu unterschiedlichen Fenster infiltrieren die Gefährten den Turm. Als Linje und Baldorim auf den Fenstersimsen im obersten Stockwerk auftauchen, sehen Sie in dem Raum den Magier, Ugreine und noch drei weitere Gestalten, die gebückt vor dem Magier stehen. Als Tarqathul die Gestalten in den Fenstern bemerkt, fragt er weniger überrascht, | ||
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+ | Ohne zu antworten, legt Baldorim mit seiner Armbrust auf das Amulett an, welches der Zauberer um seinen Hals trägt. Es sieht aus wie ein Gestrüpp, als ob man irgendeinen Kram zusammengebunden hat, vollkommen unsystematisch, | ||
+ | Tarqathul ruft: “Fresst sie!”, und die Vampire – außer Ugreine – springen auf Argosch zu, der direkt vom Fenster auf den Magier zugerannt war. Die verbündete Vampirin steht derweil zitternd da und versucht gegen die Befehle des Magiers anzukämpfen. Irion versucht ihm das Praiosamulett über den Kopf zu ziehen, aber Tarqathul weicht gewandter aus, als man es von seinem Aussehen her erwarten könnte.\\ | ||
+ | Baldorim nutzt die Gelegenheit und sein Bolzen trifft das Amulett des Magiers. In einer unnatürlichen Geschwindigkeit blendet der Magier Baldorim mit einem Zauber, führt einen Fausthieb auf Irion aus und befiehlt den Vampiren nochmal anzugreifen. Es gelingt Linje, Ugreine zu beruhigen, die kurz davor stand, sie anzuspringen und ihr den letzten Kuss ihres Lebens zu geben. Stattdessen springt sie den Magier an und die beiden fangen an, sich gegenseitig zu beißen. Diese Ablenkung nutzt Irion, um diesmal erfolgreich dem Magier das Praios-Amulett umzulegen. Als er ruft, dass Ugreine verschwinden soll, folgt diese sofort, und er dreht das Amulett.\\ | ||
+ | Ein goldenes Leuchten, das alle blendet, und Himmelschöre erfüllen den Raum. Tarqathul sackt entkräftet zusammen. Ein Pfeil von Linje auf den Kopf lässt ihn endgültig zusammenfallen. Da hören auch die anderen Vampire auf uns anzugreifen.\\ | ||
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+ | Irion nimmt Tarqathul das Amulett ab, und dieser verhält sich auf einmal sehr höflich und zuvorkommend. “Es muss ja keiner hier zu Schaden kommen.”\\\\ | ||
+ | Er zögerte auch keine Sekunde, nachdem wir ihm erklärt hatten, was wir benötigen, um uns zu helfen. Bevor er den ersten Vampir schächtet, verwandelt sich sein Fingernagel zu einer Kralle, die er nutzt um den Vampir aufzuschlitzen. Dies macht er bei allen dreien, die danach vollkommen geschwächt und fast regungslos am Boden liegen bleiben. | ||
+ | Er berichtet uns stolz, dass er dieses Destillat selber kreiert hat. Als Linje versucht, das Theriak abzuschöpfen, | ||
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+ | 13.3 – … versagen beim ersten Feindkontakt.\\ | ||
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+ | Avalon hat derweil nichts von dem Kampf mitbekommen. Er wälzt sich noch im Flüsschen. Er erinnert dabei an einen Hund, der sich in einer Pfütze kühlt. Es könnte beinahe niedlich wirken, wenn er dabei nicht an einem menschlichen Kadaver herumkauen würde.\\ | ||
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+ | Ohne Widerspruch erschlägt Argosch die drei ausgebluteten Vampire. Als Irion heimlich fragt, ob wir auch den Magier töten sollten, nickt Baldorim kräftig, blickt aber zu Linje. Linje zögert.\\ | ||
+ | Tarqathul spricht darauf: “Das müsst ihr nicht. Ich habe seit hunderten Jahren niemanden jemanden zu einem Vampir gemacht. Ich bin Vampirvegetarier. Ich hole mir die Kraft aus den umliegenden Bäumen.”\\ | ||
+ | Während sich die Gefährten noch unsicher anschauen, spricht er weiter. “Transversalis Teleport” und ist verschwunden.\\ | ||
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+ | Irion will die Chance nutzen, heimlich zu verschwinden. Sie haben alle Materialien für das Ritual und Avalon hat sie nicht bemerkt. Selbst Baldorim erklärt sich, wenn auch mit sichtbarem Widerwillen, | ||
+ | Da sie Linje auf keinen Fall alleine zu Avalon gehen lassen wollen, wird entschieden, | ||
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+ | Linje tritt mit Irion ans Fenster und ruft Avalon. Der ist nicht sehr gut gelaunt. Seine Stimme ist missmutig, als er sagt: “Was wollt ihr hier? Ich habe gesagt, das nächste Mal, wenn wir uns sehen, töte ich euch.” | ||
+ | “Wir wollen nur reden Avalon. Dieser Auftrag als Lastenträger ist doch entwürdigend für einen Drachen wie dich. Wir haben dich davon erlöst. Du kannst den Auftrag nicht mehr ausführen, schau nur”, und Irion winkt ihm zum Fenster. Avalon erhebt sich aus dem Flüsschen und fliegt zum Fenster. Als er den Kopf hineinsteckt, | ||
+ | Es gibt einen Moment Stille, wo jeder wie festgefroren zu sein scheint. Dann heult Avalon laut auf und fällt langsam rückwärts die 8 Schritt den Turm hinunter.\\ | ||
+ | Resigniert springt Irion auf die Brüstung des Fenster und dann Avalon hinterher auf den Kopf und zerbricht eine weitere Ampulle mit Bannstaub auf seinen Nüstern. Avalon ist dadurch seiner gesamten magischen Kraft beraubt. Baldorim hat sich derweil seine Balestra gegriffen, rennt ebenfalls zum Fenster und schießt vom Turm einen weiteren Bolzen, der Avalon sein rechtes Auge zerstört. Auch Linje sieht keinen Weg mehr die Situation zu retten, stellt sich neben ihren zwergischen Gefährten und schießt dem Drachen einen Pfeil in das linke Auge.\\ | ||
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+ | Ugreine und Argosch folgen Irion und attackieren Avalon. Linje, die sich neben Baldorim gestellt hat, schießt mit ihrem Bogen und trifft Avalon schwer am Kopf. Dieser verliert nun völlig seine Beherrschung und Irion ist glücklich, noch sicher von seinem Kopf auf den Boden gekommen zu sein. Aber für Argosch und Ugreine ist es nun ein leichtes den jungen Drachen zu erschlagen.\\ | ||
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+ | Die Freude und Erleichterung, | ||
+ | Linje hatte es wohl schon geahnt, was passieren wird und sich trotzdem von Baldorim überzeugen lassen. Irion fühlt sich schuldig, letztendlich den jungen Drachen in eine Falle gelockt zu haben. Und selbst bei Baldorim will sich nicht das hohe Gefühl durchsetzen, | ||
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+ | Linje durchsucht mit Irion noch den Turm nach nützlichen Sachen und Argosch und Baldorim sammeln vom toten Drachen noch Gegenstände von Wert ein, bevor die Gefährten von den Elementaren wieder zurückgebracht werden.\\ | ||
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+ | Auf der Burg zurück, werden sie von Dschelef empfangen, der unruhig auf und ab geht.\\ | ||
+ | “Es gibt ein Problem mit dem Ort hier. Oder weniger ein Problem, als das ich glaube, dass das Kloster ein besserer Ort für das Ritual ist. Ich weiß nicht, ob Ihr das Konzept kennt, aber ich entwickle es gerade erst … Es gibt dort Kraftlinien, | ||
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+ | Da das Kloster unter der Herrschaft des Barons steht, können sie ihm die Bitte ja kaum ausschlagen…\\ | ||
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====Unstimmigkeiten in Menzheim VI==== | ====Unstimmigkeiten in Menzheim VI==== | ||
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+ | **14.1 – Rückkehr** \\ | ||
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+ | Kein Wort wechselt die Gesellschaft während des ganzen Rückfluges mit den Windelementaren. Auch nach der Rückkehr, während alle im Speisesaal sitzen, unter dem großen Porträt von Kaiser Menzel, teils mit einem guten Kelch Wein in der Hand. Nur Dschelef ist hin und wieder zu hören wie er leise murmelnd und fluchend im Buch der Abschwörungen liest.\\ | ||
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+ | Nach einiger Zeit kommt der Baron humpelnd in den Saal. Er hatte noch mit seiner Tochter geredet, die wieder gefesselt in ihrem Zimmer ist.\\ | ||
+ | “Ich muss euch danken, dass ihr meine Tochter wieder sicher zurückgebracht habt, aber was ist mit dem Ritual – habt Ihr nicht alles, was ihr braucht? | ||
+ | Dschelef antwortet: | ||
+ | Der Baron hält kurz nachdenklich inne. “Ich will nicht darüber urteilen, was Ihr in den anderen Baronien gemacht habt, aber ich bitte Euch hier um Zurückhaltung. Ich weiß, was Ihr über die Bewohner des Klosters gesagt habt und wie Ihr zu ihnen steht, aber sie haben mir nur helfen wollen mit Ugreine. Ich respektiere die Äbtissin Schlangenblick sehr und sie haben nichts Falsches gemacht. Wir werden morgen mit ein paar bewaffneten zum Kloster gehen und sie vor die Wahl stellen. Sie können uns einlassen und ihr dürft alles bis auf den Tempel durchsuchen oder wir drohen mit dem Praiosgeweihten aus Balhio wiederzukommen.” Dabei ist dem Baron anzusehen, dass er dies überhaupt nicht will. Irion stimmt ihm zu, denn der Versuch Ugreine zu fangen um sie zu heilen ist nichts was ihnen vorgeworfen werden kann.\\ | ||
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+ | So begeben sich alle zur Nachtruhe, außer Dschelef, der noch etwas das Ritual vorbereiten muss, und Baldorim, der die Nacht durcharbeitet mithilfe einer Rauschgurke.\\ | ||
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+ | **14.2 – Ein seltsamer Ort**\\ | ||
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+ | Am nächsten Morgen beginnt die kurze Reise zum Kloster. Die Zwerge sitzen mit der gefesselten Ugreine und Dschelef in der Kutsche, begleitet vom Baron, Linje und Irion zu Pferd.\\ | ||
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+ | Nach kaum einer Stunde erreichen sie den Fuß des Berges, an dessen Hängen das Kloster gebaut wurde. Es sieht aus wie ein Bienenstock, | ||
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+ | Die letzten hundert Schritt auf dem Weg zum Klostereingang müssen zu Fuß zurückgelegt werden, denn der Weg wird immer schmaler. Das Licht des Herrn Praios tut Ugreine nicht wirklich weh, aber sie kann ihn trotzdem nur schwer ertragen und so begleitet sie die Gruppe mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen.\\ | ||
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+ | Der Eingang des Klosters ist offen und unbewacht. Im Hof verrichten vier Knechte die alltäglichen Arbeiten und die Gesellschaft wird von der Gauklerin Irinia begrüßt, die zuerst Irion erkennt, dann aber auch den Baron gebührlich grüßt. | ||
+ | Der Baron verlangt mit Frau Schlangenblick zu sprechen und Irinia führt uns in einen weiteren Hof vor dem Hauptgebäude. Die Knechte reichen den Reisenden Wasser und Met, dem besonders der Baron und Argosch, der das Wasser erst misstrauisch ablehnte, gut zusprechen. | ||
+ | Auch Linje ist sich erst unsicher. Da aber Irion nicht sofort zu Boden ging, nachdem er getrunken hatte, trank auch sie. Zu dem Zeitpunkt hatte der Baron schon sich einen zweiten Becher Met reichen lassen, da er sich wohl etwas Mut antrinken muss. Nur Baldorim weigert sich etwas von dem Angebotenen zu trinken. Er beschränkt sich lieber auf seinen eigenen Wasserschlauch.\\ | ||
+ | „Warum habt ihr unsere Gäste denn nicht hineingeführt. Lasst sie doch nicht in der Sonne warten!“, ruft eine helle Stimme aus der Pforte zum Wohngebäude. Irscha Schlangenblick, | ||
+ | Der Baron grüßt die Äbtissin zuerst und ein geübtes Auge sieht auch, wie er kurz ihre Hand ergreifen will, sich dann aber wieder zurückzieht. Zwischen den beiden besteht wohl mehr als nur eine gute Freundschaft. | ||
+ | Er stellt die Gefährten als Botschafter des Herzogs vor, die ihm geholfen haben, die nötigen Ingredienzien zu sammeln für die Heilung Ugreines und bittet darum das Ritual hier im Kloster durchführen zu dürfen, worauf die Äbtissin erstmal zu Tisch lädt. | ||
+ | Auf dem Weg hinein entdeckt Baldorim als einziger, dass an der Wand nahe dem Haupteingang Grifflöcher eingebaut sind. Diese sind in der zwergischen Architektur dafür gedacht, erbaute Objekte einstürzen zu lassen, wie zum Beispiel im Falle einer Belagerung, aber diese Grifflöcher sind viel zu groß für Zwergenhände. | ||
+ | Baldorim macht auf Rogolan auch Argosch darauf aufmerksam und auch Linje bekommt es mit. Er vermutet, dass man damit das ganze Kloster den Berg hinab stürzen lassen kann.\\ | ||
+ | Plötzlich werden sie von der Seite her angesprochen.\\ | ||
+ | Lamurdan, Sohn des Lamurian, ca. 200 Jahre alt, gekleidet in typischer Handwerkerkleidung und mit einer Borbaradglyphe um den Hals, beglückwünscht Baldorim für sein gutes Auge. | ||
+ | Er ist ein Brilliantzwerg aus Schatodor und hat schon von Baldorim gehört. Bei der Ogerschlacht war bei den Sappeuren, denn ihm liegt das Handwerk mehr als die Axt oder der Hammer. Er erzählt, dass das Kloster weder von Menschen noch Zwergen erbaut wurde, sondern vermutlich von den Trollen vor sehr langer Zeit. | ||
+ | Zu Tisch stürzt der Baron weiter Met in sich hinein. Dschelef sitz neben Ugreine und flüstert beruhigend auf sie ein indem er mit seinen Leistungen und Errungenschaften angibt. Die Hesindegeweihte entschuldigt, | ||
+ | “Dann ist es ja gut, dass wir unseren eigenen Meister der Magie mitgebracht haben”, sagt Irion, worauf die Äbtissin überrascht reagiert.\\ | ||
+ | Auf Baldorims Frage, ob dies nicht ein seltsames Datum für eine Initiation ist, streut Linje erstmal etwas Salz hinter sich und isst eine Knoblauchzehe. Die Äbtissin beruhigt aber, denn man darf den Entitäten, die an diesen Tagen herum gehen, nur keinen Platz bieten. | ||
+ | Irinia sagt stolz, dass es Jago ist, der gerade initiiert wird, und sie selber danach dran ist.\\ | ||
+ | Auf Irions Frage, ob sie denn danach Geweihte sind, erklärt Irscha, dass dies ein Gebetskloster ist, und die Initiierten kommen in den nächsten Kreis der Erkenntnis. Sie haben die Möglichkeit in die tieferen Bereiche von Gnaph’Caor vorzudringen. | ||
+ | Bei der Erwähnung dieses unheilvoll klingenden Namens fängt Irion schon an sich schlimmes vorzustellen, | ||
+ | Dabei macht er auch ein paar Handzeichen. Irion, der dies als Atak erkennt, sieht die Hand des Magiers immer wieder die Wörter: “viele Bücher”, “Herz”, “verboten”, | ||
+ | “Was bitte, sagtet ihr? Gnaf … was?” Die Hexe wendet sich der Äbtissin zu.\\ | ||
+ | “Ein Ort des Wissens”, antwortet Schlangenblick und lächelt. “Ein heiliger Ort, uns durch Hesinde selbst geschenkt.” \\ | ||
+ | Bei den Worten der Äbtissin greift Irinia ganz begeistert nach Irions Hand, und es bedarf einer großen Anstrengung, | ||
+ | “Wissen von der Schlangengleichen selbst sagt Ihr … also, so etwas wie eine Bibliothek? | ||
+ | Linje beugt sich interessiert der Priesterin entgegen und ihre Gefährten sehen schnell den Ausdruck in ihrem Gesicht, den sie nur zu gut kennen. Schlangenblick lädt sie ein, nach dem Ritual doch mal ein Gespräch mit Vestor zu führen. Linje, vollkommen gefangen von der Idee, neue Geheimnisse Weidens zu ergründen, versteht Irions Versuch einer heimlichen Warnung nicht. Was kann an Hesinde gegebenen Wissen so falsch sein?\\ | ||
+ | Um die seltsame Situation zu durchbrechen und das Mädchen wieder zurück auf den rechten Gedankenweg zu holen, fragt Argosch auf einmal mitten in das Gespräch hinein, wann denn das Ritual durchgeführt werden könnte und Dschelef gleich hinterher, wo denn die Linien der Kraft sich hier kreuzen. Diese Frage überrascht die Äbtissin wirklich, da sie dies für ein Geheimnis hält. “Woher wisst ihr das?” Dschelef winkt ihre Frage wie eine lästige Fliege weg.\\ | ||
+ | Da steht der bis jetzt still gebliebene Baron auf und protestiert. Er lallt schon recht heftig, er muss in der kurzen Zeit viel von dem Met getrunken haben. Er will sofort das Ritual durchführen, | ||
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+ | **14.3 – Närrische Hexe**\\ | ||
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+ | Die groben Steine, die den Turm und die Treppen ausmachen, liegen düster im Fackelschein, | ||
+ | Erst meint Linje, sie bildet sich das tiefe Summen nur ein, das sich hinter ihnen die Treppe hinauf schleicht. Doch lauter und immer lauter wird es, bis sie es nicht mehr ignorieren kann. Etwas in ihm weckt ihre Lebensgeister, | ||
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+ | Irion und Argosch jedoch folgen Dschelef, Schlangenblick und dem Baron hinauf, um das Ritual zur Rettung Ugreines zu vollziehen. Das Turmzimmer ist kreisrund mit einem Tisch in der Mitte, der wie geschaffen ist, um darauf eine Person zu fesseln und ein Ritual durchzuführen. | ||
+ | Während Dschelef beginnt, das Ritual vorzubereiten, | ||
+ | Auch Irion fragt er, ob er mutig ist, denn schließlich muss Dschelef hier mit dem Herrn der Niederhölle verhandeln. Irion will natürlich verneinen, aber die Neugier, einmal so ein Ritual zu sehen, lässt ihn lügen. “Wisst Ihr, ich brauche eure Unterstützung”, | ||
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+ | Die närrische Hexe schleicht währenddessen den Treppen folgend hinab bis zu einem kleinen Lagerraum, in dem sie sich kurz orientiert, um dann die weiterführenden Stufen zu finden. Sind diese dort, wo sie auf den Raum treffen, noch wie für humanoide geformt, werden sie sehr schnell unförmiger, | ||
+ | “LINJE!” Die Stimme des Zwergs rollt die letzten Stufen zu seinen Füßen hinunter, gräbt sich unter dem lauter werdenden Summen der Initiation hindurch und schwappt um Linjes Schuhe, die kurz in der Bewegung innehält und die Augen erwischt zusammenkneift. Wie gut jetzt ein Unsichtbarkeitszauber wär. Das Quietschen und Scheppern seiner Plattenrüstung lässt jeden Muskel in Linjes Körper verkrampfen. \\ | ||
+ | “Kannst du nicht wenigstens leise sein?”, zischt sie ihn an, als er fast bei ihr ist.\\ | ||
+ | “Linje, wir haben anderes zu tun, komm!” Seine Stimme ist streng, fast gebieterisch. Ihr Blick geht die Treppe hinunter, wieder zurück zu Baldorim. Im Kopf die Worte der Äbtissin. Wissen von Hesinde gegeben. Ihre Miene verfinstert sich. Entschlossen dreht sie sich um, um weiter in die Dunkelheit zu gehen – der alte Bolzendreher verdreht die Augen und scheppert ihr hinterher. Das Summen wird dabei immer lauter, während sich die Hexe und der Zwerg dabei so leise wie möglich streiten, dass es sinniger wäre, umzukehren. Ihre Beteuerungen, | ||
+ | Sie können unter dem Crescendo der Gesänge nun die tiefe Stimme Vestors erkennen, welche ruft: „Herr des Wissens, wir haben hier jemanden, der sich initiieren will!“ \\ | ||
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+ | Das Gackern der Hühner in seinen Händen wird parallel zu den Abwehrbewegungen des Federviehs immer stärker. Grumpig schaut Argosch eines nach dem anderen an und zieht die dicken Augenbrauen, | ||
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+ | Licht flieht schlagartig durch die Ritzen rund um die Tür in den dunklen Gang hinein, in dem Baldorim und Linje vor Erschrecken beide vergessen zu streiten. Nach dieser Schrecksekunde klingt Baldorims Stimme fast sanft, als er sagt: “Linje, bitte, wir sollten jetzt gehen.” Doch er sieht, wie das Licht nicht nur dort scheint, wo es ganz natürlich dem Raum entkommen kann, sondern dass es durch die Poren des Steins zu sickern scheint. Fast magisch davon angezogen geht Linje noch einen Schritt darauf zu, fixiert die Tür mit ihrem Blick – und für Baldorim völlig überraschend taumelt sie mit einem Mal schreiend zurück, ihm entgegen. Sie presst beide Hände auf ihre Augen. Er will sie noch auffangen und ihr den Mund zuhalten, als ... \\ | ||
+ | “Ihr hättet nicht hier herunter kommen sollen”. Lamurdans Kälte kriecht in Baldorims Nacken, während der feindliche Zwerg seine meisterliche Armbrust auf Baldorims Kopf zielt. Ihm ist klar: aus dieser Distanz hat er keine Chance, auszuweichen oder sich zu verteidigen. | ||
+ | Glücklicherweise hat Argosch zur rechten Zeit zu Lamurdan aufgeholt und kann verhindern, dass dieser Baldorim erschießt. Er springt ihn von hinten an, und die beiden rangeln auf der Treppe um die Oberhand. Baldorim nutzt die Gelegenheit, | ||
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+ | Im Turmzimmer hört Irion die durch den Kampf verursachten Schreie. Der Baron scheint weggenickt zu sein, vom vielen Met und Dschelef ist völlig auf sein Ritual konzentriert. Auch die Äbtissin hört die Schreie von unten und ihr vormals freundliches Gesicht wird hart. | ||
+ | “Eure Gefährten waren zu neugierig. Das werden sie bereuen.” | ||
+ | Sie weist Irinia an aufzupassen: | ||
+ | Irion schaut Irinia traurig an. “Wir müssen nicht kämpfen, wenn du dich ergibst.” | ||
+ | “Wir müssen nicht kämpfen, wenn du einfach tust, was sie sagt!” \\ | ||
+ | “Du weißt, dass ich das nicht kann.” Irion geht langsam auf sie zu, hat noch die Hoffnung, sie zum Umdenken zu bewegen – aber sie zieht ihre Dolche und ein kurzer Kampf bricht aus. Nach einem harten Schlag gegen den Kopf bricht sie bewusstlos zusammen und Irion folgt der Äbtissin. | ||
+ | 14.4 – “I think we can put our differences behind us. For science. You monster.”\\ | ||
+ | Linje hat sich langsam von dem initialen Schock erholt. Sie weiß, dass sie nur dank der steinernen Tür noch etwas sieht, denn das eigentlich Mächtige befindet sich im Raum und scheint nur durch die Tür. | ||
+ | Was sie noch erkennen konnte, war ein Magier und zwischen Tor und Magier ein Mensch, der kniet, beide Hände um ein kristallines Herz gelegt. Außerdem spürt sie mehr, als dass sie sie sieht, eine körperlose Entität im Raum, die der Hexe aber seltsam bekannt vorkommt. In dem Tor hinter dem Knienden spürt sie alles Wissen, was sie jemals wollte – und noch viel mehr. Nur einmal müsste sie hineingreifen und all ihre Fragen wären beantwortet. Durch den Odem und ihre Neugier gelenkt tastet sie sich hinunter, bis ihre Finger die Tür berühren. Von dem Kampf, der hinter ihr tobt, bekommt sie fast nichts mit. Da ertönt ein lautes Reißen und das Summen verstummt. Eine mächtige, zornige Stimme ertönt im Raum und überall um sie herum. Der Zorn ist geradezu spürbar. \\ | ||
+ | „Sowas bietest du mir an, sowas schwaches, wo sich doch schon in zehn Schritt Entfernung so viel mehr Potential befindet!” Baldorim tritt ein letztes Mal an Linje heran, um sie von dort wegzuholen, als Vestor wimmernd antwortet: „Wo, Herr?” Stille. Dann: “Was immer Ihr wünscht.“ Leise sind Schritte Richtung der steinernen Tür zu hören. | ||
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+ | Argosch, der gerade erst geschafft hat, Lamurdan unter sich zu binden, spürt plötzlich, wie der Boden unter seinen Füßen sich verflüssigt und bevor er reagieren kann, ragt kaum mehr als sein Kopf noch aus dem Boden heraus. Lamurdan ist komplett im Boden versunken. | ||
+ | Die Stimme der Äbtissin erfüllt den kleinen Vorraum: “Das Wissen hier ist nur für die Initiierten.”\\ | ||
+ | Baldorim, der wie Linje bis dahin nur auf die Tür und die entgegenkommenden Schritte konzentriert war, dreht sich um, sieht aber nur das Ende eines Kampfstabes hinter der Wendung der Treppe hervorschauen der den eingesunkenen Argosch auf den Kopf schlägt. | ||
+ | Er zielt kurz, schießt und der Kampfstab fliegt der Äbtissin aus der Hand, die fluchend aufschreit.\\ | ||
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+ | Linje hat derweil eine Ahnung, wen sie dort hinter der Tür gehört hat. Sie bekommt Angst und lässt sich in ihre Gefühle fallen. Die Tür schwingt auf und der eigentlich sehr mächtige Vestor steht zitternd im Durchgang. Linje nutzt den Moment und verpasst ihm eine schallende Ohrfeige. Durch ihre Angst hat sich ihr Schweiß in pures Gift verwandelt. Er schreit getroffen auf, fällt nach hinten und übergibt sich immer wieder, während er sich unter heftigen Krämpfen über den Boden rollt.\\ | ||
+ | Blut ist im ganzen Raum verteilt. Von der knienden Person ist nichts mehr zu sehen, doch der Ort, an dem sie war, scheint der Ursprung der roten Flüssigkeit zu sein, die nun von der Decke tropft und die Wände hinunter rinnt. In der Mitte des Raumes ist ein Vielstern aus Kristall in den Boden eingelassen. Das Tor leuchtet verheißungsvoll, | ||
+ | “Ich habe gespürt, dass du es bist.” \\ | ||
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+ | Irion ist währenddessen die Treppe hinunter gehechtet. Er ist kurz hinter Schlangenblick, | ||
+ | Als Irscha neben Argosch in den Stein stürzt, klettert dieser ohne zu zögern an der Magierin hoch, zieht sie immer weiter in den Boden und befreit sich dabei selbst aus dem Stein. Keinen Moment zu früh – einen Wimpernschlag später verfestigt sich der Stein schlagartig wieder. Mit einem Knirschen und Knacken von Irscha und Lamurdans Knochen verenden die Beiden im Stein.\\ | ||
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+ | Linje, noch immer tief in ihren Gefühlen versunken, hat währenddessen wie in Trance den Raum betreten, angezogen von dem leuchtenden Tor, das alles Wissen verspricht und der Entität, die sie anlockt. | ||
+ | “Komm, du bist fähig, mich zu tragen, meinen Geist aufzunehmen …” \\ | ||
+ | Baldorim betritt den Raum ebenfalls – eigentlich in der Absicht Linje wieder rauszuholen als auch er die Stimme Borbarads vernimmt: “Da ist der Mörder”, und auch er wandelt plötzlich wie im Trance zur Raummitte. | ||
+ | “Ich bin zu viel für einen, aber ihr beide seid mehr als genug. Kommt, schließt euch uns an, gemeinsam werden wir Großes erschaffen.”\\ | ||
+ | Linje und Baldorim greifen einander an die Hände und schreiten gemeinsam weiter zum Vielstern, zum Tor, zum nächsten Kreis des Wissens. | ||
+ | Irion ist derweil weiter die Treppe runter gerannt, zögert aber im Türrahmen. Die unnatürlichen Bewegungen von Balrodim und Linje, sowie die ganzen bösartig aussehenden Gegenstände im Raum, veranlassen ihn sich das Praiosamulett und die Greifenfeder fest mit den Fingern zu umschließen, | ||
+ | Als er sie aktiviert flutet ein pulsierendes, | ||
+ | Ein Schrei der Enttäuschung ist zu hören und auch das leuchtende Tor verschwindet. Linje springt nach vorne, in einem letzten verzweifelten Versuch das Tor zu erreichen, aber es ist zu spät. Sie schlittert ein paar Finger weit über den Boden, auch ihr frustrierter Schrei verklingt ungehört. So liegt sie im Blut, als Irion zu ihr läuft: “Linje! Was ist mit dir? Ist alles in Ordnung?” Es dauert einen Augenblick, bis der manische Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwindet und sie sich gemeinsam den Zwergen zuwenden. Baldorim stottert ähnlich verwirrt Antworten auf Argoschs Fragen, der ihn verständnisvoll, | ||
+ | 14.5 – Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins | ||
+ | Schnell eilen die Gefährten wieder die Treppe hinauf, um zu sehen, wie das Ritual vorangeht. | ||
+ | Schon aus der Ferne ist Dschelefs fluchen und schreien zu hören. Kaum treten sie durch die Tür, sehen sie, wie Dschelef gegen eine Wand geschleudert wird. Die Baroness liegt auf dem Tisch, Teriak über sie verschmiert. Der Baron steht in einer Ecke, schüttelt mit den Fäusten und ruft die Götter an, die ihn aber in dieser Stunde in diesen Tagen nicht zu erhören scheinen. Ein lauter Knacks ist zu hören und Dschelfs Arm verdreht sich merkwürdig. Er schreit auf, doch sein irrer Blick richtet sich auf den Gaukler. | ||
+ | “Irion, erinnerst du dich, was ich dir gesagt habe?”, ruft er.\\ | ||
+ | Ängstlich ob der Vorkommnisse hier, tritt Irion trotzdem etwas nach vorne und spricht den Text in Dschelefs Stimme, immer und immer wieder. Er fühlt plötzlich, wie sein Schatten stirbt und seine Seele zu verschwinden droht. Sein kleiner Finger verkümmert und auf den Augen wird er blind. Schrittweise droht sein Name in Vergessenheit zu versinken. \\ | ||
+ | Linje sieht nur, wie Irion zwar die Worte spricht, aber sein ganzer Körper zittert. Sie stellt sich hinter ihn, wispert ihm ins Ohr, wie wertvoll und stark er ist, dass er sie und alle anderen um sie herum schon mindestens hundert Mal gerettet hat. Dass er auch diese Hürde schaffen wird, dass er stärker ist als alles, was der Höllenfürst ihm entgegen wirft und dass Argosch, Baldorim und Linje an ihn glauben: “.. und dein Name ist IRION!”.. Eine warme Welle der Zuversicht breitet sich tief in seiner Seele aus, worauf sich seine Stimme beruhigt und sein Zittern schwindet. Mit starker Bühnenstimme spricht er die Worte. | ||
+ | Dschelef, dessen alle Finger und Zehen gebrochen sind, kriecht auf die Zwerge hinzu und fragt, ob sie lesen können, und deutet auf das Buch der Abschwörung. Und auch wenn sie nicht verstehen, was dort steht, folgen sie Irions Stimme, um den Text nachzusprechen. Da hört Irion eine grausame Stimme in seinem Kopf. “Willst Du einen Tausch?”, worauf Irion nur mit einem einfachen ja antworten kann.\\ | ||
+ | Der Tausch findet statt. Teriak, von vielen Menschen gegen diese eine Seele, die sonst dem Namenlosen gehört hätte. Der Körper der Baroness schwebt für einen Moment über dem Tisch und fällt dann herunter, und die bedrohliche Aura verschwindet. Das Gefühl, als haben sie dem Namenlosen eine Seele abgerungen, sinkt nur langsam in das Bewusstsein der Helden.\\ | ||
+ | Linje rennt zur Baroness, um zu sehen, wie es ihr geht. Etwas schwächlich noch, lächelt Ugreine sie an. | ||
+ | „Kannst du mir diesen Tand vom Hals nehmen?“ Die Stellen, an denen das Seil lag, ist noch voller Brandblasen, | ||
+ | Als Baldorim Dschelef beim aufrichten helfen will, lächelt der kurz. \\ | ||
+ | “Du bist älter als ich, aber ich fühle mich älter als du.“ \\ | ||
+ | „Du siehst auch älter aus“, antwortet Baldorim schmunzelnd.\\ | ||
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+ | Sie sorgen dafür, dass alle Wunden so weit verarztet werden, wie sie es zu diesem Zeitpunkt können. Gegenseitig geben sie sich Zuversicht und Halt, als sie dem verfluchten Kloster den Rücken zukehren.\\ Sie gehen zurück zur Burg des Barons und betrinken sich. | ||
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