abenteuer:g72:friedenslied_letztes_lied

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 ====Friedenslied letztes Lied I==== ====Friedenslied letztes Lied I====
 +80.1 – Das kommt uns echsisch vor 
 +Die Neuigkeiten, die über Tobrien nach Gareth dringen, sind für die Helden keine Neuigkeiten. In jeder Taverne, in der sie abends das tottraurige Lied “Tobrien in Not” hören, werden die immergleichen Geschichten erzählt. Der gemeine Aventurier fürchtet sich vor dem dort reitenden Tod, aber Tobrien ist ja zum Glück weit genug weg, als dass man sich wirklich Sorgen machen müsse. Tungdil, Dajin, Jabal und Moriah wissen allerdings, dass der Krieg derzeit ruht und sie erst ab Tsa mit einer Frühjahrsoffensive rechnen müssen. 
 +Tungdil packt sich gerade seinen großen Rucksack auf den Rücken und auch Moriah schultert ihre Taschen, bereit, zum Adler aufzubrechen – da steht der alte, dürre Mann unerwartet in der Tür. Rohezal hält sich gar nicht erst mit einer Begrüßungsfloskel auf, sondern spricht mit ihnen, als haben sie sich sowieso schon in einem Gespräch befunden, das nur unterbrochen wurde. Er erwähnt Rakorium Muntagonus, der etwas über Tubalkain Ar'Mandra herausfinden wollte und deshalb in Selem ist. Leider habe Raidri Rakorium jedoch den Humus-Kelch anvertraut, der für die Zwölfgötter-Tjoste dringend benötigt wird. In Selem scheint sich Rakorium auf die Seite des Magiers Tubalkain Ar’Mandra geschlagen und steht im Wettstreit mit der Magierin A’Sar al’Abastra. Rohezal erzählt uns, dass Tubalkain angeblich ein 3000 Jahre alter, schlafender Unsterblicher ist, der einer der ersten Diamantenen Sultane war. Außerdem soll er ein komplettes Mogulat per Blutopfer gegeben haben, um unsterblich zu werden. 
 +“Seine Widersacherin ist allerdings die, vor der ihr euch hüten müsst.” Rohelzals Gesicht nimmt eine verschwörerische Mine an. A’Sar al’Abastra sei nämlich mit der Skrechu verbündet, einer großen alten Schlange, die von Bastrabun vertrieben und von Ensharzaggesi erschaffen wurde und die Herrin der Ssrkhrsechim wurde. Als Moriah einfach nur verwirrt schaut erklärt der Erzmagier: “Priesterzauberer. Also, die ELITE der Priesterzauberer.” Er wendet sich ab, um mit seinem Monolog fortzufahren, stockt kurz und wendet sich noch einmal um. Mit erhobenem Zeigefinger fügt er: “Ach ja: Echsisch”, als Information hinzu. 
 +“Also wurde die Schlange von einer Inkarnation Borbarads erschaffen”, stellt Tungdil nüchtern fest. Rohezal nickt. 
 +“Und wir haben mit Tubalkain schon gehandelt”, sagt Dajin. “Wir haben von ihm einen der Mondsteine gekauft, die wir für Bastrabuns Bann brauchten.” 
 +“Wie gesagt habe ich schon lange nichts mehr von Rakorium gehört”, mischt sich Rohezal wieder ein. “Ich würde wirklich gerne den Hummus-Kelch wieder zurückhaben. Ich meine, wissen wie es ihm geht.” Er legt den Kopf schief, denkt kurz. “Ja, doch, in der Reihenfolge: Den Kelch zurückhaben und danach wissen, wie es Rakorium geht.” 
 +“Wir schauen nach dem Kelch”, versichert Tungdil. 
 +“Und nach eurem Freund”, ergänzt Moriah und zwinkert Tungdil zu. Jabal, der sich im Hintergrund gehalten hat, kommentiert das ganze mit einem kaum merklichen Kopfschütteln.
 +
 +Als sie in den Straßen von Gareth noch einen raschen Einkauf machen, bevor sie ins Tal reisen wollen, bemerken sie, dass die Garether schon wieder vergessen haben, dass Dämonen und Untote planen ins Mittelreich einzumarschieren. Als sie an Bord des Adlers an der Reling stehen und auf die Stadt herabschauen, das Häusermeer und die angrenzenden Dämonenbrache betrachten, hoffen Jabal und Dajin, dass sie so schnell nicht wieder in das Herz des Reiches kommen müssen. Moriah jedoch schaut mit etwas Sehnsucht auf die verwinkelten Gassen, über die Dächer der Stadt bis nach Rosskuppel jenseits der Mauer. Mit einem Finger malt sie einen Fuchskopf auf die Reling und murmelt leise: “Möge Travia euch hüten, Rondra euch hüten und Phex euch leiten, wo auch immer ihr wandelt.” 
 +Weiter fort trägt sie das Luftschiff. Auf Höhe Wandleth sehen sie von Weitem den Schlund, an dem die Zwölfgötter-Tjoste stattfinden soll und beschließen, sich das Ingerimmheiligtum einmal aus der Luft anzuschauen. Sie betrachten die Pilgerwege und dem Einen oder Anderen kommen Fenoscha und die Verlorenen in den Sinn. Jabal hatte vor ihrer Abreise noch Briefe zu ihnen gesandt, sie ausreichend monetär ausgestattet und Fenoscha den Auftrag gegeben, den Eiskelch hierher zu bringen – und je näher das Luftschiff der Gor kommt, umso häufiger entdecken die Gezeichneten die Spuren des Krieges. Mittlerweile sind sie auch in Aranien zu sehen. 
 +80.2 – Der Aufbruch der Gänseritter
 +Schon von weitem sehen die Späher des Adlers den roten Sand um die Kuppel des Tals toben. Jabal, Moriah und Dajin schauen angemessen erschrocken, aber Tungdil meint: “Pffft, das ist noch gar nichts. Ihr hättet es vor ein paar Monden sehen sollen, da war es viel schlimmer.” Kurz erzählt er detaillierter als zuvor, wie sie die Stürme bändigen konnten und während die anderen lauschen, geht das Luftschiff in den Sinkflug über Tals Tor. 
 +Bereit von Bord zu springen, blickt Moriah über die Gassen und Dächer des Ortes. Es ist hier so geschäftig wie immer und offensichtlich hat Tals Tor begonnen aufzurüsten. Die schweren Klänge von Hämmern und Rufen der Arbeiter klingen von überall her und sie sehen, dass Mauern rund um Tals Tor errichtet werden. Für die Spielerin ist es ein seltsames Gefühl, erhöht über all dem zu stehen. Sie fühlt eine seltsame Verbundenheit mit diesem Ort, an dem sie einen Teil ihrer selbst gefunden zu haben scheint. Auch die Elster scheint etwas zu spüren, denn ihr Geist ist stärker und wirkt fast ein wenig aufgeregt. Moriahs Fingerkuppen ruhen auf ihrem linken Schlüsselbein, bevor das Rucken beim Anlegen sie wieder in die Gegenwart holt. 
 +Noch etwas bemerken die Helden, als sie die Straßen von Tals Tor betreten: Ritter auf Pferden, die das Zeichen der Gans auf der Brust tragen. Sie können sich allerdings lediglich verwunderte Blicke zuwerfen, als Delian auf sie zukommt und sie begrüßt. Nach einem kurzen, verbalen Schlagabtausch fühlen sich alle fast wie Zuhause und Moriah nimmt den ehemaligen KGIA-Agenten kurz in den Arm. Es ist in diesem Moment, als würde die Umgebung für einen Augenblick verblassen und verschwimmen, als die Elster unter ihrer Kleidung beginnt zu flattern und Delian sich bei der Berührung erst anspannt, bevor er sie erwidert. Leise, nur zu den Umstehenden, raunt er: “Wir müssen reden.” 
 +“Geht es dir gut?” Delian legt seine Hand in den Nacken und bewegt den Kopf, als sei er verspannt. 
 +“Das Zeichen ist … aktiv, aber lasst uns das nicht hier besprechen.” Tungdil und Dajin nicken ernst. 
 +“Dann erzähl uns, warum die Gänseritter in Aufbruchstimmung sind”, sagt Dajin und wirft einen Blick in die Menge um sie herum.
 +“Marek ist zurück.” Dass sich die fallenden Kinnladen nicht in den Lehmboden bohrten war auch alles, was in den Gesichtern zum Zeichen der Überraschung noch fehlte. Delian erzählt, dass Marek zurück in Ebelried ist und gerufen hat, daher ziehen die Gänseritter und auch seine Familie aus, gen Tobrien. Der Rat hat entschieden, dem Ruf von Marek nicht zu widersprechen. Die Nachricht kam über Götterwege und als Dajin sich umblickt, findet er auch Mareks Frau und seine Kinder bei den Rittern. Lamea Heidhöfer begrüßt ihren Freund ernst, der seine Überraschung über den Aufbruch aus dem Tal ausdrückt. Sie erzählt, dass Marek eine Entscheidung getroffen und sie über einen Geweihten hat fragen lassen, der mit Mareks Stimme sprach. Er hat die letztendliche Entscheidung, zu gehen oder zu bleiben, seiner Frau überlassen. Sie wird auf dem Weg nach Ebelried ihre Kinder in Ausbildungen geben, aber sie will bei ihrem Mann sein, wenn er Tobrien verteidigt. Es sei alles von Marek in die Wege geleitet worden. Er sagt, er kann nicht aus Ebelried weg. Die Stadt hält und sie wird halten. 
 +Jabal und Moriah haben sich im Hintergrund gehalten. Der Rondrageweihte nutzt die Zeit und ruft die Gänseritter zu sich, um ihnen Mut zuzusprechen und zu beten. Dort wo sie hingehen, werden sie jeden Göttersegen brauchen können.
 +Moriah steht noch kurz mit Delian beieinander, bevor Lamea sie anspricht. Sie habe eine Nachricht für Moriah von Marek. Dort wo er war und wo er jetzt ist, hat er keinen Platz mehr für das Zeichen und für Verhandlungen. Er muss sich für eine seiner Seiten entscheiden und nun nur noch kämpfen. Er bittet Moriah, sich weiter dem Zeichen anzunehmen und ihm diese Bürde abzunehmen. Sie erwidert, dass sie es gerne annimmt, doch etwas zögerlicher gibt sie auch zu, dass sie bezweifelt, dass sie da eine Wahl habe. 
 +“Das Zeichen wählt seinen Träger, so scheint es. Nicht umgekehrt.”
 +Im kurzen Gespräch untereinander sind sich aber alle einig, dass dieser übereilte Aufbruch und die Nachricht Mareks auch ein Hinterhalt sein könnten. Sie wollen dem in jedem Fall nachgehen. 
 +80.3 – Holy Smokes
 +Die Gefährten folgen Delian in seine Schenke. Als sie dort zusammensitzen, hört man draußen die Rufe der Adlermannschaft, die lauthals diskutiert, welchem Gasthaus sie die Ehre erweisen werden. Delian schenkt gerade Wein ein, als er plötzlich – von einem Muskelkrampf geschüttelt – einen der Weinkelche verschüttet. Die Hälfte des hoch angepriesenen Weines verschüttet sich über Moriahs Arme. 
 +“Entschuldige bitte, du bekommst selbstverständlich einen …” Ein Schmerzenslaut entfährt Delian und seine Hand legt sich automatisiert in seinen Nacken. Besorgt schauen die Helden ihn an. 
 +“Du sagtest, wir müssen reden?” Kurzerhand werden alle weiteren Anwesenden aus dem Schankraum geschickt. Delian erzählt daraufhin, schwer atmend, dass er seit zehn, fünfzehn Tagen Probleme mit dem Zeichen hat. Regelmäßig empfindet er starke Schmerzen, die sich anfühlen als wären es die Schmerzen eines Anderen. Manchmal hört er auch verzweifelte Schreie, als würde jemand zerquetscht, und immer wieder Befehle oder Botschaften in verschiedenen Sprachen, die er nicht versteht. Dajin zieht die Augenklappe ab und sieht, dass das Zeichen deutlicher geworden ist und eine eigene Kraft entwickelt zu haben scheint. Moriah regt an, dass Delian die Laute der Befehle, die er hört, nachahmen soll, vielleicht können sie sich zusammen einen Reim daraus machen. Aus Sorge, das Zeichen könne ihn zu irgendetwas zwingen, legt Delian alle seine Waffen ab und beginnt zu sprechen. Zuerst ergeben seine Worte keinerlei Sinn. Es scheint sich um ein wildes Wortgewirr aus verschiedenen alten und magischen Sprachen zu handeln. Doch dann fällt Dajin und Jabal etwas auf: Es ist nicht eine Sprache und Konversation, sondern viele gleichzeitig. Sortiert nach Sprachen und Thmen, untereinander geschrieben und vertikal gelesen ergeben sich ein gutes Dutzend einzelner Informationen / Befehle / Unterhaltungen: 
 +Boran ist gefallen. Über der Stadt schwebt nun die Dämonenkronen.
 +Helme Haffax wird der neue Kommandant von Borbarad und Herrscher über Maraskan.
 +Zwei neue Dämonenarchen sind auf dem Weg Richtung Ysilia.
 +“Das kaiserliche Heer war dumm wie Brot”, denn es hat sich aus Ysilia in Richtung der bronischen Grenze fortlocken lassen, mitten im tiefsten Winter.
 +Man tut alles, dass das siebte Zeichen nicht wieder vereinigt wird und man sei dazu auf sehr gutem Wege im Süden.
 +Borbarad leidet permanent unter Schmerzen. Sie ziehen an ihm wie ein tonnenschweres Gewicht. Er hat keine andere Chance mehr, er kann keine Rücksicht mehr nehmen, er muss gewinnen.
 +
 +Mit einem Mal fängt Delian laut an zu schreien und greift nach Dajin. Der Maraskaner blickt für einen Moment direkt in die Augen Borbarads, der erkannt hat, dass er belauscht wird. Der ehemalige KGIA Agent bleckt die Zähne und versucht Dajin in den Hals zu beißen. Noch bevor er den Erzmagus erreicht, schlägt Jabal ihn bewusstlos. Die Helden blicken auf den am Boden liegenden Ex-Agenten und schaudern bei der Vorstellung, was er die letzten Tage wohl aushalten musste. 
 +Kurz darauf beginnt Delian zu zucken und zu spucken. Moriah kniet sich neben ihn und merkt, dass sein Körper Hitze ausstrahlt. Er fühlt sich an, als würde er innerlich verbrennen. Sie gibt ihm einen ihrer Heiltränke, sieht aber, dass er nicht wirklich aufgenommen wird. Im nächsten Moment leert Jabal seinen Wasserkrug über Delian. Für einen Moment scheint es ihm daraufhin besser zu gehen. Geistesgegenwärtig streckt die Spielerin ihre Hand hinter sich, in Dajins Richtung und ruft: “DAJIN! DER KELCH DES WASSERS!”
 +Kaum ergießt sich das Wasser des Kelchs über den verbrennenden Ex-Agenten, da entspannt sich dieser merklich. Doch plötzlich bewegt sich etwas unter der Haut seines Nackens. Sein Kopf knickt zur Seite und eine daumendicke, schwarze Made fällt aus der klaffenden Wunde zu Boden. Sie hat es kaum ins Freie gescahfft, als Jabal sie mit seinem Khunchomer spaltet, nur einen Wimpernschlag bevor eine Feuerlanze aus Dajins Fingern die Reste zu stinkender Asche verbrennt. 
 +Dajin untersucht Delian im Anschluss noch einmal genau. Das Zeichen ist fort und Delian lebt. Moriahs Heiltrank hatte dafür gesorgt, dass sein Hals das Austreten der Made überlebt hat. Er wird zur Heilung fortgebracht und sollte die kommenden drei Tage schlafen. 
 +Nachdem sie Delian sicher wissen, ziehen die Gefährten ins Tal ein und suchen Travian auf, den Traviageweihten. Gefragt wie es Marek denn gelungen ist sich aus der Globule zu befreien, kann er berichten, dass Marek von den Menacoriten befreit worden sei. Er habe nie ganz den Kontakt verloren, vor allem nicht zu Leif. Den Gezeichneten und auch Tungdil kommt es noch immer merkwürdig vor, dass Marek seine Familie nach Tobrien gerufen haben soll. Jabal bittet die Donnernde ihnen zu helfen und schickt seine Gedanken aus, den Tempelvorsteher des Rondratempels von Ebelried nach Mareks Verbleiben zu befragen. Der Geweihte reagiert geehrt und bestätigt die komplette Geschichte, die Lamea erzählt hat. Travian ergänzt noch, dass Marek Ebelried als seine Heimstatt erklären musste, damit er die volle Kraft der Göttin erhalten kann. Und zu einer wahren Heimstatt gehört nun mal auch die Familie. 
 +80.4 – Seelsucher
 +Als nächstes gehen sie zu Rohal, der wahnsinnige Schmerzen hat. Er berichtet Ihnen, dass es einen letzten Kampf geben wird und fragt nach den Obsidianen. Mit dem Obsidian werde er wieder ganz. Und dann wird er wiedergeboren werden und viel verstehen. 
 +Mit dem seltenen klaren und durchdringenden Blick Rohals des Weisen sagt er: “Wenn es soweit ist, werdet ihr genau das tun müssen, was ich dann von euch verlange. Ohne Zweifel, ohne zögern. Schwört ihr das bei euren Göttern?!” Alle bis auf Jabal schwören es. Der Rondrageweihte kann sich nur zu einem “So die Göttin es will” durchringen. Er ist nicht bereit einen Schwur zu leisten, der ihn verpflichten könnte, gegen den Willen der Löwin zu handeln. 
 +Rohal spricht die Helden auf das geplante Konvent an. “Wenn ihr das schafft, dann müsst ihr mich schnell finden, denn Er wird mich ebenfalls suchen. Es ist nur noch eine Seele übrig, die wir uns jetzt teilen. Beim nächsten Mal wird nur noch einer wiedergeboren werden. Sie haben alles richtig gemacht, wenn sie wollen dass es endet, aber nur der Gewinner wird wiedergeboren werden.” Dajin ist offensichtlich berührt von dem, was er hört und fragt: “Wirst du sterben?” 
 +Rohal entgegnet: “Was bedeutet sterben für dich?”
 +“Wirst du Boron besuchen?” Rohal sagt daraufhin, dass "Die, die alles weiß” schon wissen wird, wo man nach ihm suchen muss. In Dajins Stimme schwingt ein Hauch von Ungeduld , als er Rohal daran erinnert, dass Niobara von Anchopal seit fast 500 Jahren tot ist. “Dann werdet ihr wohl einen Hinweis in ihren Prophezeiungen finden. Wir werden diesen Kampf gewinnen, doch nicht so, wie ihr erwartet.” Moriah sagt, an niemand bestimmten gewandt: “Ich weiß gar nicht mehr, was ich erwarten soll.” Rohal schaut sie mit einem sehr offenen Lächeln und antwortet mit einem kurzen Lachen: “Ich auch nicht!” Und dann erleidet er wieder Schmerzen, weil Borbarad und Rohal an derselben Seele ziehen 
 +Jabal geht über Nacht in den Rondratempel und begibt sich auf Visionssuche bezüglich der Bitte Rohals. Rondra vermittelt ihm, dass er nicht gegen ihren Willen gehandelt hätte, hätte er den Schwur geleistet. Dem Rondrageweihten wird klar, dass es sein kann, dass er sich eine schwierige Queste aufgebürdet hat, denn er spürt Traurigkeit im Herzen seiner Göttin, dass er vor Ort diese Entscheidung treffen muss, weil er nicht durch Schwur gebunden sein wird. 
 +Das Tal feiert indes die Rückkehr seiner Despoten. Doch auch Moriah hat sich zeitweise zum Zwiegespräch mit ihrer Gottheit zurückgezogen und nimmt eine Unsicherheit bei ihrem Gott wahr. Eine Regung, zu der sie nicht gedacht hatte, dass Phex ihr überhaupt fähig wäre.
 +Delian hingegen ist völlig erleichtert und ausgelassen wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr. Er sagt, er schuldet Moriah noch etwas ob des Heiltranks. Leif kann berichten, dass der Weg nach Selem über die Feentore einigermaßen frei ist. Es sei sowieso geplant, eine Karawane nach Selem zu schicken und sie könnte die Gefährten mitnehmen. Die Karawane wird fünf Tage in Selem bleiben und sie anschließend auch wieder mit ins Tal nehmen. 
 +80.5 – Selem – Abreise 2. Tsa
 +Der Raum, in dem das bunt wabernde Feentor steht, ist gut bewacht. Rund ein halbes Dutzend überschwerer Armbrüste mit Enduriumbolzen ist auf das Tor gerichtet.
 +Jeder, der mitkommt, wird schwere Lasten tragen müssen. Es kostet viel astrale Energie, eine Person durch eines der Tore zu schicken, sodass jeder Reisende auch Lasttier sein wird. Insgesamt sind es dreißig Leute, die sich bereit machen. Als die Magier, auch Dajin sich in einem Geisterbund verbinden und mit dem Tor Kontakt aufnehmen, flackert es mit einem Mal in den verschiedensten Farben. Ab dem Moment als die Gefährten in den Sphärenweg betreten, haben sie ununterbrochen das Gefühl zu fallen. Für Jabal und Moriah ist es der eintönige - und dabei in dieser Eintönigkeit erschreckenste - Weg, den sie je laufen mussten. Acht Stunden lang stapften sie durch formloses, eintöniges Grau, ohne ein Gefühl dafür zu haben ob sie sich überhaupt von der Stelle bewegen. Zuletzt passieren sie dann aber doch ein baugleiches Tor und laufen förmlich gegen eine Wand aus insektenschwirrender, brackiger, absoluter Schwüle. Dahinter oder darin werden sie eines gewaltiger in hunderten Farbschattierungen schillerden Irrgartens gewahr. Dajin erzählt uns noch vom Turm, der einst in diesem “Chimärengarten” stand, in dem die ersten Legionen von Yaq Monith entstanden seien.  
 +Mit einem Mal verändert sich das Schwirren in der Luft merklich und kurz darauf schiebt sich ein mächtiger, achtbeiniger Leib über die Irrgartenmauern. Die Wächterspinne, die sich als Königin des Gartens sieht, hat ähnliche Ausmaße wie die Gezeitenspinnen. Ganz anders als deren würdevolle Aura, vermittelt Awilix das Bedürfnis ihr auf keinen Fall den Rücken zuzuwenden. Die Helden folgen ihrer Gastgeberin in ihr Heim und bitten sie dort untertänigst um Informationen zur aktuellen Situation in Selem. Sie sagt, dass die Stadt erzittert, denn zwei Wesen setzen sich erneut auseinander. Dajin ist offensichtlich bemüht, das Gespräch nicht unnötig in die Länge zu ziehen: “Wir wissen glaube ich, wen du meinst, Tubalkain und A’Sar” - “ Tubalkain? Du meinst Baltukain.” Jabal wird bei der Nennung dieses Namens etwas unruhig. Es handelt sich dabei, zumindest auch, um den Namen eines der vielen urtulamidischen Gottheiten. Eines Gottes der Magie und der Macht.
 +Außerdem ist In die Villa Liscoms ist vor kurzem ein Mann eingezogen. Ein Vertrauter für eine Hexe und heißt Al’Gorton. Dieser Al’Gorton arbeitet mit A’Sar al’Abastra zusammen. Er ist der Vertraute der Skrechu. Alle Parteien versuchen Einfluss auf den Großkönig Ghulchev den 29. zu nehmen.
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 ====Friedenslied letztes Lied II==== ====Friedenslied letztes Lied II====
 +81.1 – Rakorium hatte Recht
 +Die Sonne brennt auf die nackte Haut der Helden herab, der Schweiß hängt unangenehm in den Augenbrauen und Wimpern und immer wieder sausen Hände herab auf begierig saugende Moskitos. Es ist schwül und von den Brackwassern liegt ein modriger Geruch in der schweren Luft. Sowieso scheint es überall zu surren und außerhalb der Hecken des Gartens dringt Stimmengewirr fremder Sprachen an die Ohren der Helden. Diese allerdings diskutieren, wie ihr nächster Schritt aussieht. 
 +“Was immer ihr macht, es wäre großartig, wenn ihr in vier Tagen wieder hier sein könntet.” Leif schenkt den Vieren sein breitestes Thorwalerlächeln. “Wir reisen da zurück und niemand von uns ist gerne länger in dieser unseligen Stadt als geplant. Wir können vielleicht ein bis zwei Tage warten, aber wirklich … beeilt euch, ja?”
 +Sie beschließen, erst dem Großkönig Selems ihre Aufwartung zu machen, bevor sie unangekündigt bei Tubalkain vorbeischauen. Tungdil und Dajin erinnern daran, dass der Bote, den sie das letzte Mal schickten, nicht zurückkehrte und nun in Borons Hallen weilt. Sie putzen sich für den Standardbesuch auch heraus, um der Etikette zu genügen, und machen sich auf den Weg durch die fremde Stadt. Da sie sich ohne ihre Waffen fast nackt fühlt, versteckt Moriah noch ihre Wurfdolche in den Falten ihrer Röcke und dem Stiefelschacht.
 +In Selem leben Menschen und Achaz in mehr oder minder friedlicher Koexistenz. Tatsächlich sehen die Helden hier und dort auch Mischlingskinder umher huschen, was sie mit gemischten bis ablehnenden Gefühlen aufnehmen. Das Misstrauen der Echsen gegenüber ist spürbar in der Gruppe, zu tief sind sie geprägt. Sie erinnern sich an die Theorien Rakoriums, die Dajin noch einmal im Flüsterton ausbreitet: Beim nächsten Karmakorthäon, der Weltzeitwende, wenn die vorherrschende Spezies des nächsten Zeitalters verkündet wird, wollen die Echsen diese Entscheidung für sich gewinnen. Angeblich haben sie sich alle miteinander vernetzt, beeinflussen Menschen – und jedes geschuppte Wesen, egal ob Echse oder Amphibie, gehört dazu. Als sie an den Kanälen entlang laufen, begleitet von ihren Leibwächtern beladen mit der Ausrüstung und dem Geschenk für Tubalkain, schwitzend unter ihren Ornaten, Kleidern und Rüstungen, sehen sie an versteckten Mauern immer wieder mit roter Farbe “Rakorium hatte Recht!” geschmiert. Dajin erzählt weiter: “Jeder Salamander hier könnte ein Spion der großen Echsenverschwörung sein.” Sein Gesicht bleibt ernst, doch seine Augen funkeln schalkhaft. Das kühle Metall des Kelchs der Magie streift immer wieder Moriahs Unterarm. Sie hatten ihn im Tal mit eingesteckt, da sie jede Unterstützung brauchen, um den Kelch des Humus zurückzuholen – ansonsten wäre jede Anstrengung sowieso umsonst. 
 +Doch die Stadt ist faszinierend exotisch. Überall ragen Relikte aus dem versunkenen Elem heraus. Die Obergeschosse prächtiger Villen, die sich nun alten Gerippen gleich über                          das Antlitz der auf ihr neu gewachsenen Stadt zu beugen scheinen, erzählen von Reichtum und wildem Rausch. Die Augen, die den Helden aus den Ruinen heraus folgen, sind jedoch vermutlich keine freundlichen, die sich einmal entdeckt schnell wieder in die Schatten zurückziehen. 
 +Sie folgen einer der verfallenen Prachtstraßen auf den Berg, auf dem das Herrscherviertel, die “Königsgärten” liegen. Jeder Schritt treibt ihnen den Schweiß aus den Poren, als sie am Fuße der breiten Treppe ankommen, welche die Pyramide zum Herrscherpalast hinauf führt. Je höher sie kommen, umso deutlicher wird, wie schlecht die Luft in der Stadt eigentlich ist. Die Luft wird klarer, reiner und Moriah beginnt ein wenig zu wanken. Als sie in ihr Taschentuch hustet, sieht sie alle Schattierungen von grün und gelb. Angewidert packt sie es gesondert in eine der kleineren Taschen ihres Rucksacks. 
 +Endlich an den Palasttoren angekommen, sehen sie sich vier Wächtern mit goldenen Masken gegenüber. Als sie in Sicht kamen, wussten Dajin und Tungdil zu berichten, dass diese “Gesichtslosen” nicht einfach nur den Namen tragen – unter diesen Masken wartet kein Gesicht. Sie sind die Leibgarde des Großkönigs. Moriah tritt vor die vier Wächter und verlangt Audienz für die Despoten des Tals und die Gezeichneten. 
 +“Eure Ankunft wurde Euer königlichen Majestät schon vor Monaten geweissagt. Ihr solltet zu diesem Zeitpunkt an diesem Tag vor uns stehen. Nun sagt, welches Geschenk habt Ihr mitgebracht, dass Ihr Euch der Gnade des Großkönigs würdig erweist?” Während Moriah zu einer Antwort ansetzt, fällt ihnen allen ein Schimmern, eine vage Bewegung in den Ruinen um sie herum auf. Tungdil sieht, dass dieser Wächter scheinbar permanent mit einer gespaltenen Zunge auf die Wächter einredet und als Dajin sie magisch analysiert, bemerkt er, dass sie alle verzaubert sind – scheinbar über die Gesichtslosigkeit hinaus. Als Moriah gerade zu einer Antwort ansetzen will, beginnt Tungdil zu sprechen, doch die Gesichtslosen weisen sie ab. “Wenn Ihr ein würdiges Geschenk mitbringt, könnt Ihr am heutigen Abend dem Abendessen beiwohnen …” 
 +Darauf vergisst sich Tungdil und weist brüllend auf das echsische Wesen hin, weil das Gezische ihn aufregt und ablenkt. “Sie soll damit aufhören!” Die goldenen Masken schwenken unisono in die Richtung und der Sprecher sagt: “Da ist niemand.” Das regt ihn noch mehr auf, denn er glaubt der Leibgarde kein Wort. Gerade holt er Luft, als Moriah ihm eine Hand auf die Schulter legt. 
 +“WAS?”
 +“Tungdil – er sieht sie wirklich nicht.”
 +81.2 – Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer
 +
 +Die Echse verschwindet lautlos hinter einer Ecke, nachdem Tungdil auf sie gezeigt hat und Jabal zögert nicht, ihr hinterher zu rennen und dabei seine Dschadra zu ziehen. Die zweite Wache will sich ihm in den Weg stellen, aber als Jabal auf die Ecke, wo die Echse verschwunden ist, zeigt und laut ruft: “Ein echsischer Attentäter! Da! Helft mir!”, ist die Wache wenigstens lange genug abgelenkt, um Jabal nicht in den Weg zu treten. Um die Ecke sieht er eine Robe auf dem Boden liegen. Als er nach ihr greift, fühlt sie sich aber eher wie eine Schlangenhaut an, die schon am verfallen ist.
 +Auch Moriah eilt der Echse hinterher und springt mit einem Wurfmesser in der Hand, gewandt auf eine der vielen Statuen, die die Pyramide zieren, um einen besseren Überblick zu bekommen, sieht aber auch nur noch wie eine Schwanzspitze hinter einer weiteren Ecke verschwindet. Das schnell geworfene Wurfmesser verfehlt, aber sie kann Jabal in die richtige Richtung weisen.
 +Von Dajin axxeleriert folgt auch Tungdil und Moriahs Panthergardist. Moriah ist in dem Moment die Einzige, der es gelingt, die Schlange zu sehen und weist Jabal weiter an. Als sie allerdings Asterion um Hilfe bittet, weist er sie zurück, dies sei nicht seine Aufgabe.
 +Erst im letzten Moment, als die Schlange schon halb in einem Brunnen verschwunden ist, sieht Jabal sie wieder, springt hinterher und kann sie gerade noch so am Schwanz packen. Wären seine Hände nicht so groß gewesen, er hätte sie wohl nicht halten können, denn auch der Schwanz war wenigstens so groß wie seine Oberarme.  “ICH HAB SIE!”, ruft Jabal und mit aller Kraft zu und zieht die 3 Schritt lange Schlange aus dem Brunnen. Als die Schlange ihm dabei in den Arm beißen will, zerrt er so heftig am Schwanz, dass die Schlange im hohen Bogen durch die Luft fliegt. Dabei verwandelt sie sich auch wieder in das Wesen, das sie zuerst gesehen haben.
 +
 +“Ergib dich!”, fordert Jabal sie auf und haut ihr mit seiner Dschadra auf den Schwanz. Diese Ablenkung und die große Geschwindigkeit mit der Tungdil in wenigen weiten Schritten herangestürmt kommt, gibt dem Wesen keine Möglichkeit mehr seinem Hieb auszuweichen und sie fällt bewusstlos zu Boden.
 +Als auch die Gesichtslosen endlich ankommen, schauen sie sich etwas ratlos um, nicht wissen was sie tun sollen, bis sich Moriah zu ihnen wendet, “Da. Wir haben den Attentäter für euch gefangen.”
 +Der Kommandant der Wachen sagt, wir hätten hier einen Botschafter einer freien Despotie angegriffen zu haben und auch als Dajin anmerkt, dass diese die Wachen verzaubert hat, sagt er nur, dass damit Wort gegen Wort steht.
 +Entgegen der vorherigen Aussage werden die Gefährten nun aber trotzdem sofort in den Tempel eingeladen, damit der Großkönig beurteilen kann, wer Recht hat.
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 +81.3 – Lieber Tee
 +
 +In den Gängen in der Pyramide ist die Temperatur deutlich angenehmer als draußen, aber die Luft hier ist mit schlechten Rauschkräutern durchsetzt, sodass Dajin die Nebelwolken mit einem Aeolitus vor sich her wegbläst. Schon der Gang ist mit Edelsteinen und Gold überall verziert, aber als Moriah und Jabal den Thronsaal betreten bleibt ihnen fast der Atem stehen – und das nicht nur wegen den Opiumschwaden die durch den Raum ziehen. Fast alles ist hier aus Gold, von den Edelsteinen und Platin-Intarsien mal abgesehen. Doch durch die eingeatmeten Rauschkräuter und das ungewohnte Klima überlegt selbst Moriah nicht, wie sie sich dieser Reichtümer bemächtigen könnte.
 +Der ganze Hofstaat von etwa 80 Personen liegt völlig weggesackt im Opiumrausch auf den Stufen unterhalb des Königs herum. Nur ein paar der Gesichtslosen Wachen und ein paar Diener sind auf den Beinen. Auch zwei weitere dieser Schlangenechsenwesen befinden sich hier im Saal. Es scheint auch so, als ob dies die beiden einzigen Wesen hier sind, die sich nicht im Drogentaumel befinden. Der König selbst wirkt nochmal deutlich heruntergekommener als Dajin ihn beim letzten Mal gesehen hat. Jabal erinnert die Atmosphäre hier an den zweiten der Namenlosen Tage, an dem alle mit Trägheit belegt sind.
 +Als Dajin einen Blick in den Raum wirft, um nach Verzauberungen Ausschau zu halten, sieht er fast nichts, außer einem leichten Hauch von Magie die ständig durch das Zimmer schwebt. Erst da fällt ihm die leise Musik auf, die gespielt wird. Es ist das Friedenslied. Als er sich genauer umschaut, entdeckt er auch die Quelle. In einer Ecke sitzt unglaublich verlottert und zugedröhnt Athavar Friedenslied. Sein einst so stolzer Hippogreif sitzt hinter ihm und sieht genauso ungepflegt und dahinvegetierend wie sein Herr aus.
 +
 +Während die anderen Gefährten in Richtung des Königs gehen, stiehlt sich Dajin weg, um mit Athavar zu reden. Moriah grüßt den Großkönig überaus respektvoll und mit Unterstützung des Zeichens. Überraschenderweise scheint der König sogar bei recht klarem Verstand zu sein, in Anbetracht der Umstände. Kaum hat der Großkönig seine Gäste begrüßt, sind auch die beiden Schlangenwesen schon an seiner Seite, um ihm etwas ins Ohr zu zischen, doch der König schlägt einem der Wesen auf den Mund. Scheinbar will er nicht gestört werden.
 +„Du hast mein Interesse geweckt…”, wieder zischt es und er schlägt erneut nach der Schlange „Sie hat eine schöne Stimme, ich will ihr zuhören“. Beide Schlangen blicken Moriah böse an.
 +Trotz ihrer Worte, dass sie als Botschafterin aus dem Blumental kommt, was der Großkönig mit etwas Missfallen kommentiert, ist er doch über ihre Anwesenheit erfreut.
 +„Du bringst eine frische an diesen trägen Tag. Bring ihr diesen Rubin“, ruft er einem der Sklaven zu und zeigt an die Wand. Der Sklave fängt an, den Rubin anstandslos aus der Wand zu hämmern.
 +„Diese Wesen beeinflussen alle hier und auch eure Wachen, damit niemand mehr zu euch kommt, außer denen, die sie reinlassen wollen.“, sagt Moriah „Sie lügt“ zischt es wieder und der König schlägt wieder in ihre Richtung. “Verschwindet! Ich will mit dieser Frau sprechen!”
 +“Sollten diese Echsen Euch stören, Majestät? Ein Wort von euch und sie werden es nie wieder tun!”, wirft Jabal ein. Drohend blickt der die Skrechim an, lässt dabei seine Dschadra einmal um sein Handgelenk wirbeln und schlägt ihre Spitze einmal auf eine der Marmorstufen. Die Enduriumspitze singt einen hellen Ton, als sie auf eine der Echsen deutet.
 +„Früher haben solche Leute in den Arenen gegen Schlangen gekämpft, ich vermisse das.“ Der König schaut nach links und rechts „Ihr habt den Mann gehört, verzieht euch, ich will mit der Dame und dem großen schwarzen Mann sprechen.“
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 +Es dauert ein paar Sekunden nach Dajins Begrüßung, bis in Athavars Gesicht so etwas wie Erkennen sichtbar wird. Seine Hände sind blutüberströmt, denn seine Fingerkappen sind vom scheinbar ständigen Spielen des Liedes ganz wund.
 +Als Dajin ihm anbietet, ihn zu heilen und hier rauszuholen, schüttelt er nur den Kopf.
 +“Ich kann nicht. Er hat etwas Großes vor. Sehr großes. Ich muss ihn rufen. Ihr müsst verhindern, dass er die Ketten bricht. Aber ich habe Angst. Ich muss in dieser Stimmung bleiben, sonst trau ich mich nicht. Ich hab ihn bald.”  
 +“Du musst ihm nicht alleine gegenübertreten”, erwidert Dajin in sanftesten Tonfall. Doch Athavar schüttelt nur den Kopf und sagt: “Deine Rolle ist eine andere als meine.” Fast verzweifelt schaut der Dajin an. “Sag es!”, fordert er und wiederholt mit mehr Nachdruck: “Deine Rolle ist eine andere als meine! Du musst das Teil der Kette finden, die den Namenlosen gefesselt hat. Tief unter dem Palast. Er hat schon seine Schergen geschickt. Mit der Kette kann er den Phönix fangen der aus dem Allei schlüpft und … . Sie wird von der Aalmutter bewacht. Nur ihr Gezeichneten könnt sie berühren, oder Borbarad selbst. ”
 +
 +Der Großkönig winkt derweil Moriah näher ran. 
 +„Lass mich dein Gesicht sehen“, fordert er und greift ihr unters Kinn. Nicht grob, aber schon so wie man ein Pferd bei der Rossschau anschaut. Der Sklave hat derweil den Rubin aus der Wand bekommen. “Was willst du und dein schwarzer Freund von mir? Die Despoten haben mir lange kein Geschenk gebracht, nicht vor mir gekniet…”  
 +“Nun, sie waren lange nicht in der Stadt – doch nun, da sie hier sind, wollen sie und auch wir uns untertänigst …” Da tritt der berauschte Sklave, das Gespräch unterbrechend, zu Moriah und gibt ihr unflätig den Rubin. Moriah bedankt sich, aber einer der Gesichtslosen tritt zu ihnen und erhebt sein Schwert über den Kopf. Jabal reagiert schnell genug und fängt den Schlag, von dem er erst dachte Moriah galt, ab, der allerdings auf den Hals des Sklaven zielte.
 +Der Gesichtslose steckt sein Schwert wieder ein, „Er ist tot für den Großkönig. Nimm ihn mit.“
 + „Glückwunsch, du hast ihn dir gerade ans Bein gebunden“, sagt der König und fährt lauter fort: „Für alle anderen. Die Frau und ihre Freunde sind meine Gäste und wer sie nicht mit aller Ehrfurcht behandelt, verliert sein Leben. Ihr habt eh schon alle viel zu lange gelebt. Der süße Tod wird euch eh kriegen.“
 +Jabal spürt Hände um seinen Schenkel greifen und eine zittrige Stimme, „Ich wollte sie nicht beleidigen“, doch er antwortet nicht und schubst ihn nur nach hinten. 
 +„Schneidet ihm die Zunge raus", gibt der König ihm noch wohlwollend mit. „Nun, worüber wollten wir uns unterhalten?“ Mittlerweile sind auch Dajin und Tungdil zu den beiden gestoßen.
 +“Wir haben draußen diese Echse gefangen. Sie hat eure Wachen verzaubert”, setzt Moriah erneut an.
 +“Nun so etwas habt Ihr schonmal gesagt, aber sie ist eine Botschafterin, genau wie du. Zum Glück habe ich erst vor kurzem einen Erzmagus in meinen Dienst genommen. Bringt ihn mir!”, weist er einen Gesichtslosen an, der kurz darauf mit Rakorium Montagonus zurückkommt.
 +Er wirkt wesentlich klarer als alle anderen, schimpft aber ununterbrochen, warum er denn von seinen Forschungen losgerissen wird. Er hat mehrere Wunden im Gesicht, was aber seinem Eigenwillen keinen Abbruch getan hat.
 +Als er Dajin sieht ruft er laut, “DU! Nein, dich kenn ich nicht. Ich muss zurück zu meiner Forschung.”
 +“Lasst ihn weiterforschen.” zischt eine der Skrechim wieder, “Er muss es finden!” 
 +“Die beiden Damen haben Recht. Stört mich nicht andauernd.”
 +Bei den Worten wird Dajin es klar, dass Rakorium, der hinter allem eigentlich eine Echsische Verschwörung vermutet, auch von einem Zauber beeinflusst sein muss, wenn er diese Wesen als Damen bezeichnet.
 +“Ich freue mich euch wieder zu sehen, Erzmagus Rakorium.” sagt Dajin und gibt ihm eine Umarmung. Dabei zaubert er einen Psychostabilis. Plötzlich stößt Rakorium ihn weg, zeigt auf eine de Skrechim und ruft: “ECHSEN! BRENNE!” und zaubert einen Ignifaxius die sogleich in Flammen aufgeht und stirbt.
 +Die zweite Echse beginnt Schuppen in die Hand zu schaben, Moriah will sie davon abhalten und springt auf sie zu. Sie weicht aus, wirft die Schuppen hinauf und sie werden zu langen Kristalldornen, die sich auf verschiedene Anwesende richten. Jabal springt vor den Großkönig um ihn zu schützen und Dajin zaubert einen Fortifex vor die Skrechim, welche die meisten Kristalldornen abfängt. Mehr kann sie nicht mehr machen, bevor Jabal und Moriah auch sie schnetzeln.
 +Der Großkönig klatscht begeistert in die Hände, „Das ist das aufregendste, was seit langem hier passiert ist. Es scheint mir Dajin, immer wenn du hier bist, passiert etwas aufregendes. Und dass du so interessante Freunde mitgebracht hast. Also, was wollt ihr hier. Ach, und werft die beiden zu den Krokodilen.“
 +“Wir sind hierhergekommen, um nach unserem alten Freund Rakorium zu suchen und wollten natürlich euch zuerst eine Aufwartung machen."
 +“Und die beiden sind eure Geschenke?” fragt der KÖnig, auf Moriah und Jabal deutend. “Nein, es sind freie Leute. Es steht euch frei, sie zu fragen, in euren Dienst zu treten.”
 +“Gefunden habt ihr ihn ja nun. Ihr könnt euch mit ihm zurückziehen. Er will etwas über Bereiche in meinem Palast herausfinden und was unter dem Palast ist, ist immer spannend. Also entmutigt ihn nicht.”
 +81.4 – Apokalypse wann anders
 +In den Räumlichkeiten des Erzmagus’ erzählt er von seinen Nachforschungen. Er sucht nach derselben Kette, von der Athavar Friedenslied kurz zuvor Dajin berichtet hat und bläut den Helden ein, wie wichtig es ist, sie zu finden. Die Helden müssen unter allen Umständen vor den Schergen Borbarads die Kette finden und mit sich nehmen, damit er keine Möglichkeit hat, den Phönix in seine Gewalt zu bringen. Er sagt, dass die Kette ein Teil der Ketten ist, die den Namenlosen fesselten. Zur Verdeutlichung zieht er eine Statuette des Dreizehnten aus den unzähligen Falten seines Gewandes und deutet auf den linken Fuß.
 +“Da! Da unten! Seht ihr es? Da fehlen nach meinen Berechnungen mindestens neun, wahrscheinlich eher 13 Kettenglieder.” Während Jabal an sich hält, bei diesem Anblick nicht in Wut zu verfallen, fragt Tungdil geistesgegenwärtig: “... wie groß oder lang oder schwer ist denn diese Kette?” 
 +“Nun so … drei Schritt hoch und bestimmt 30 Schritt lang, warum fragt Ihr?” Rakoriums Mine ist ernsthaft verwundert. Moriah fährt sich unruhig mit einer Hand durch die Haare. 
 +“Wir sollen also so schnell wie möglich unter dem Tempel eine gigantische Kette bergen und mit ihr ungesehen entkommen?” Rakorium nickt ernst. “Ja. Und?” 
 +“Na, wenn es weiter nichts ist …” In diesem Moment fliegt die Tür auf und ein Mann stürmt mit wehender Robe herein. Hochgewachsen, dunkel gekleidet mit schwarzem Haar, Bart und stechendem Blick, fixiert die Helden. 
 +“Worüber redet ihr hier?”, donnert seine Stimme durch den Raum. Die Präsenz dieses Menschen ist so massiv, dass sie wie ein Gewicht auf Schultern drückt 
 +“Sie kommen euren Elfen zu töten! Was redet ihr! Flieht, ihr Narren!” Es ist Tubalkain, der sich dort unwirsch in den Kreis der Sprechenden drängt und energisch seine Hände ausstreckt. Ergreift sie, wir müssen fort!” Forsch packt er Dajins Hand, welcher bei jedem Wort des Unsterblichen genickt und die Forderungen mit den Informationen aus seinem Gespräch mit Athavar unterfüttert hat. Er greift nach Jabals Hand und Moriah stellt sich zwischen Tungdil und Tubalkain. Wie Rakorium sich noch in den Kreis gesellt bekommt niemand von ihnen so richtig mit, denn plötzlich reißt die Realität auf und jeder von ihnen fühlt sich, als werden Körper und Geist in ihre Bestandteile zersetzt, bevor sie durcheinander gemischt und an einem neuen Ort mit einer ungeheuren Macht neu zusammengepresst werden. 
 +Noch mit einem Gefühl, als seien sie aus sehr großer Höhe auf dem Boden aufgeprallt, stehen sie wieder in dem unendlichen Prunk des Thronsaals. Allerdings stehen sie inmitten eines Gemetzels. Etwa zehn dieser Echsenwesen laufen durch die schlafwandelnden Drogentrunkenen und greifen alles an, was sich bewegt. Die Gesichtslosen des Thronsaals verteidigen den König bis aufs Blut und über all dem Kampflärm und den Schreien der Sterbenden erklingt Athavars Friedenslied – doch irgendwie seltsam entrückt. So, als spiele er es nicht in den Raum, um die hier Anwesenden damit zu erreichen, sondern hinaus, als Ruf, als Einladung. Über ihm steht wankend der ehemals prächtige Hippogreif und verteidigt seinen Herren mit jedem restlichen Funken Kampfgeist, der unter den Rauschkräutern geblieben ist. 
 +Auf den Stufen zum Thronsaal steht ein Mann, der ebenso wie Tubalkain eine fließende, schwarze Robe trägt, hochgewachsen ist und mit einer immensen Präsenz den kompletten Raum füllt. Ein leises, scharfes  Geräusch löst sich von den schlanken Fingern der rechten Hand und mit dem Fingerschnipp gefriert die Zeit um ihn herum. Zwei Gesichtslose erstarren mitten im Angriff. Seelenruhig schreitet der Fremde auf einen der Maskierten zu, greift nach einem langen, schlanken Messer und schneidet dem Wächter die Kehle durch. Dajin erkennt sofort, dass dieser Magier so mächtig ist, dass er ununterbrochen Temporalmagie nutzt und ihnen allen wird klar: Das ist Al’Gorto. Der menschliche Vertraute der Skrechu. 
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 ====Friedenslied letztes Lied III==== ====Friedenslied letztes Lied III====
 +82.1 – It’s a trap
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 +Es dauert kurz bevor es den Gefährten gelingt sich wieder zu orientieren. Soeben noch in  ihren Kammer wurden sie in den Limbus gerissen. Dajin bekommt gerade noch so mit, wie sie etwas im Limbus angreifen wollte und Tubalkain blitzschnell einen Schutzzauber sprach, und schon standen sie im Thronsaal.
 +Beim Anblick des Echsenverseuchten Thronsaals scheint Rakorium seinen Verstand zu verlieren und er brüllt vollkommen außer sich: “Echsen! Überall Echsen! Ich wusste es!” 
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 +Athavar steht auf der gegenüberliegenden Seite des Thronsaals, noch immer sein Lied spielend, aber nicht in den Saal hinein, sondern viel weiter weg. Sein Hippogreif und einige Gesichtslose verteidigen ihn gegen die Echsen.
 +Während Jabal die Götter anruft, sagt Tubalkain, dass die GEfährten sich zuerst um Athavar kümmern müssen, da er noch für einen weitere Kampf gebraucht wird. Er selber werden Al’Gorto aufhalten.
 +Er spricht auch sogleich einen Eissturm. Normalerweise  hat Elementarmagie viel mit bitten und betteln zu tun, aber auch hier zeigt er all seine Macht und er verfügt über die Eiselementare wie er will. Der Eissturm schleudert Al’Gorto, der schon auf den König zuging in die hintere Ecke des Raumes, worauf ein Zweikampf zwischen den beiden beginnt.
 +Auch Dajin axelleriert seine Gefährten, die sich sogleich in den Kampf stürzen und schnell liegen die ersten Echsen tot am Boden.
 +Plötzlich ruft AL’Gorto aus der Ecke: “SIE SIND DA! IHR SCHAFFT ES! TÖTET SIE ALLE!” und mit einmal wenden sich alle Echsen den Gefährten zu und die Gesichtslosen zögern..
 +Das schlechte Gefühl, in eine Falle getreten zu sein, überkommt die Gefährten. Die Gesichtslosen stecken ihre Waffen ein und treten zurück und der Großkönig führt eine entschuldigende Geste Richtung Moriah aus.
 +“Ihr glaubt doch nicht, dass ihr überlebt, wenn ihr uns nicht helft!”, ruft Moriah dem König zu, in der Hoffnung, ihn zu überzeugen, aber er gibt sein Bestes, sie zu ignorieren.
 +Dajin ist weit weniger diplomatisch mit seiner Reaktion, denn er droht den König eigenhändig die Kehle durchzuschneiden.
 +Rakorium hat derweil seinen Kelch hervorgeholt und fragt Dajin ob sie nicht auch welche dabei haben. Als Dajin seinen rausholt und zu Rakoriums hält, spürt er ein Pochen und sofort ruft er nach Moriah, dass sie ihren Kelch bringen soll.
 +Als Jabal Moriahs Arm greift, um sie aus dem Kampf zu ziehen, in Richtung der restlichen Gefährten reagieren auch die Zeichen und ein goldenes Leuchten umgibt die beiden.
 +“Herr Zwerg. Du wirkst widerstandsfähig, du könntest es überleben! Nimm die drei Kelche in die Hand!“
 +Als Tungdil die Kelche ergreift hört er eine Stimme in seinem Kopf: ”Auch du gehörst zu denen, die ich auserwählt habe diese Waffe tragen zu können.“, und nach einem initialen Schock fühlt sich Tungdil, als ob er eine Flammenaxt in den Händen hält und kurz darauf spürt er auch das brennen in seinen Händen. Lange wird er es nicht halten können.
 +Seit Tungdil die Kelche in die Hand genommen hat, umschließt auch ihn der goldene Schimmer wie die anderen Gefährten, und er, als auch Moriah spüren, wie sie die Kraft ihrer gezeichneten Gefährten an sich reißen können. Moriah hat sich auf Kosten der Lebenskraft wieder die volle Kraft ihres Zeichens gesichert. Mit dieser Kraft, ist es  Moriah, die zuerst nach vorne tritt, und ihre Hand dem König zum Bündnis bietet. Mit dieser geballten Kraft, die sie den anderen entzogen hat, ist es selbst dem Großkönig unmöglich, das Bündnisangebot nicht anzunehmen. „Bei Selem und dem großen Emirat, TÖTET die Schlangen“
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 +82.2 – Ins Unterding
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 +Von allen Seiten Umzingelt sind es die Schlangenwesen, die in die Enge getrieben werden. Selbst Rakorium wirkt nicht mehr wie der vertrottelte Forscher, sondern wirklich wie ein Erzmagier. Nach Dajins Feuerball in ihre Mitte und dem Anblick von Tungdil mit der großen Feueraxt in der Hand, lässt ein Zeitstop das Geschehen einfrieren. 
 +Al’Gorto ruft: “Ein anderes Mal, Tubalkain!” und verschwindet, womit sich der Temporalzauber auch auflöst.
 +Tubalkain sagt nur: „Lusche“, aber Al’Gorto ist da schon verschwunden.
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 +Athavar sitzt noch immer in der Ecke und singt sein Lied, sein Hippogreif, der schon vor dem Kampf nichtmehr gut aussah, ist nun auch noch an vielen kleinen Stellen verwundet und legt sich neben ihn.
 +Aber bevor jemand überhaupt zu ihnen gehen kann sagt Tubalkain: “Wir haben nicht viel Zeit. Ich werde jetzt gehen. Er wird bald da sein und da solltet ihr nicht mehr hier sein!”
 +Der Großkönig erhebt sich und sagt entschuldigend: “Nun es tut mir leid, ich wurde verzaubert. Ihr versteht doch.” Aber außer den Gesichtslosen beachtet ihn gerade niemand.
 +„Rakorium, könnt ihr uns leiten?“ fragt Moriah „Natürlich. Ich habe viel geforscht und es gibt…”,   dann haut er sich plötzlich auf den Hinterkopf, “ Ich hatte es wieder vergessen,  aber dort wo der König sitzt, auf dem Klo.“ “„Nicht auf dem Trohn?“ fragt Tundgil. “Ja natürlich.”
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 +Rakorium führt die Gefährten hinter dem Thron. Dort drückt er auf die Augen einer Schlangestatue, worauf sich ein Gang öffnet und die Gefährten gehen eine brilliantenbesetzte Wendeltreppe hinab, in das Reich der Aalmutter.
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 +Rakorium und Dajin sorgen für etwas Licht. Der Thronsaal war schon unglaublich prunkvoll, aber auch diese Gänge, die seit gefühlt tausend Jahren niemand mehr beschritten hat, stehen dem nichts nach. Elem muss einmal das Herz Aventuriens gewesen sein, an das auch das heutige Gareth nicht heranreicht.
 +Die Treppe ist sehr breit, und so ausgetreten wie sie ist, müssen es Wesen mit Schwänzen sein, die diese Treppe früher genutzt haben.
 +Nach etwa 60 Stufen öffnet sich der Gang in ein mächtiges Gewölbe von gut 200 Schritt Länge. An den Seiten des Gewölbes befinden sich viele Tore mit unterschiedlichsten Verzierungen, als ob sie nach und nach über Jahrtausende später hinzugefügt wurden.
 +
 +In dem Moment ist das laute schmerzerfüllte Schreien des Hippogreifs Zeitenflug zuhören und auch Ghulsev schrei ist eine Oktave höher als normal. Im Gegensatz dazu dringt eine bekannte Stimme, die deutlich ruhiger ist, trotzdem unüberhörbar bis zu den Gefährten vor. “Aus dem Weg Elf!”
 +Auch Athavars Stimme ist viel präsenter als zuvor: “Ich habe mich lange auf dieses Treffen vorbereitet. Willst du nicht…?
 +"Zerreißt ihn!” unterbricht Borbarads Stimme ihn und das Brüllen mehrerer Zants ertönt.
 +
 +Die Gefährten eilen das Gewölbe entlang, in immer tiefer werdendes vermoderndes und schäumendes Wasser hinein, bis dies schon Tungdil bis ans Kinn steigt.
 +Das Wasser dringt hier aus allen Poren aus der Wand. Der Gang muss fast unter dem Fluss verlaufen und ständig schwimmen kleine Wesen den Gefährten an den Beinen entlang.
 +Am Ende des Gewölbes gehen Wege in verschiedene Richtungen ab. Rakorium murmelt, “Immer dem Schützen nach.” 
 +Als die Gefährten sich nach einem Hinweis umschauen, nimmt Dajin die Augenklappe ab. Die kleinen Wesen im Wasser, sind die selben, wie sie es auch in der Höhle am Grund des Yslisees waren. Zum Glück noch zu klein um etwas zu machen.
 +Da sie keinen Anhaltspunkt finden, enthscheiden sie sich den Schützen mit Firun gleichzusetzen und wählen den nördlichen Gang.
 +
 +Der Gang weitet sich kurz danach aus und an den Wänden führt ein steinerner Steg über dem Wasser.
 +Die Todesschreie Zeitenflugs erreichen die Gefährten selbst hier noch. Als die Gefährten den Gang lang eilen, sieht Dajin dank seines Rubinauges noch in der Ferne wie die Schwanzspitze eines riesigen Wesens um die Ecke verschwindet. Als die Gefährten selber an der Abzweigung ankommen, wählen sie den anderen Weg, auch weil der Weg, den das Wesen genommen hat, wohl zum Fluss führt.
 +Schon nach wenigen Schritten aber, entdeckt Tungdil zwei ausgewachsene fliegende Fische mit den drei Augen und sie hören in ihren Köpfen, “Sklaven! Nieder mit euch!” 
 +Geschützt von den Magiern gelingt es Moriah und Tungdil schnell die zwei Wesen zu töten, als sie abermals eine Stimme, allerdings viel älter hören. “Meine Kinder, irgendetwas tötet meine Kinder!“ 
 +Danach hören sie noch einmal Athavars Lied, aber jeder spürt, dass dies sein letztes ist.
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 +82.3 – Dreizehn Glieder für die Aalmutter
 +
 +Angetrieben von dieser Erkenntnis, rennen die Gefährten weiter den Weg entlang. Hinter ihnen wird das Rauschen des Wassers immer lauter. Die Aalmutter ist hinter ihnen her.
 +In der Ferne sehen sie ein Leuchten, welches in den Gang hinaus strahlt, und je näher sie kommen, umso deutlicher wird, dass was auch immer sich dort befindet, viel heller als selbst die Sonne ist.
 +
 +Gerade als sie den Raum erreichen, bricht die Aalmutter aus dem Wasser hervor und greift an.
 +Dajin vermutet, dass die Kette, die den Namenlosen gefesselt hat, womöglich aus Ethernium besteht, von dem es sonst in Aventurien insgesamt kaum einen Fingerhut voll gibt.
 +Dajin bedeckt sein gesundes Auge zusätzlich mit der Augenklappe, aber selbst mit seinem Rubinauge ist es viel zu hell, den Anblick auszuhalten. Erst mithilfe eines reversalisierten Flim Flams erkennt er die dünne, feingliedrige Kette, die zu kaum mehr als einem Armband taugt. Sie hängt über den Fingern an einem ausgestreckten Arm einer Statue, die eine Echse darstellt. 
 +
 +Vor dem Raum wehren sich die restlichen Gefährten den Angriffen der Aalmuter. Rakorium schützt sie mit einem Gardianum, der anders als Dajins seiner blau leuchtet, aber auch viel größer ist.
 +Moriah und Tungdil gelingt es nach und nach dem Wesen die Augen kaputtzumachen, aber schnell ist Rakoriums Kraft aufgebraucht und die mächtigen Tentakel des Wesens schleudern die Kämpfer zurück.
 +Im Raum erinnert sich Dajin an die Worte Athavars, dass die Gezeichneten die Kette tragen können. So ergreift Dajin die Kette und ruft beim heraustrennen aus der Kammer, dass alle die Augen schließen sollen. Der Aalmutter gegenüberstehen, wirft er die Kette um das Wesen, die sich im Wuf vergrößert und es bindet. Die Aalmutter kämpft gegen die Fesseln an, kann sich aber nicht befreien und verschwindet schnell zurück ins offene Wasser, raus aus den Katakomben und wohl tief ins Meer hinein.
 +Fast gleichzeitig verklingt Athavars Lied, welches leise immer im Hintergrund zu hören war. Er muss tod sein. “Dein Friedenslied war ein Angriff auf mich. Niemand zaubert in meiner Gegenwart.“
 +Borbarad ist auf dem Weg.
 +“Kommt zu mir!” Ruft Rakorium und zaubert einen Transversalis.
 +Sie kommen in seiner Kammer heraus. Noch immer sind auch die Leibwachen der Gefährten hier drin, da sie es nicht geschafft haben die Tür zu öffnen.
 +Tungdil knackt das Schloss und in Eile rennt die Gruppe zurück in den Chimärengarten mit allen die sie hierher begleitet haben.
 +Tungdil hinterlässt noch einen Brief an Tubalkain bei der Spinne, in dem er ihm dankt und sagt, dass sie zurückkommen, wenn Borbarad fort ist.
 +
 +
 +82.4 – Verklungen
  
 +Zu Athavars Gedenken findet mithilfe der Talelfen ein Gedenkgottesdienst für Athavar statt.
 +Alle Elfen in Aventurien sind in Trauer, denn sie alle wissen, dass er und sein Hippogreif Zeitenflug gestorben sind.
 +Vertreter von allen Kulturen des Tals sind bei dem Gottesdienst anwesend und ein Großteil der Talbevölkerung versammelt sich vor der ??? um Abschied zu nehmen.
 +Als die Elfen zum Abschied Athavars ein Lied singen, weinen auch die Gezeichneten, denn er ist für ihren Schutz gestorben.
 +Tungdil fühlt sich das erste Mal richtig den Gezeichneten näher und gleichzeitig viel ferner, weil er jetzt den Griff gespürt hat und er weiß, dass er irgendwann einer von ihnen sein wird. Er trauert um seinen alten Freund, aber die Nutzung Siebenstreichs hat ihn in seiner Überzeugung gestärkt 
 +Moriah ist erschüttert, traurig. Ihre Welt hat sich gewandelt und doch hat sich ein Grundvertrauen gebildet, dass sie nicht nur tun, was nötig ist, sondern dass sie es auch überleben können, denn sie hat gespürt, dass die Götter auf ihrer Seite sind.
 +
 +Nur Dajin ist von ebensoviel Trauer wie Wut erfüllt. Das Borbarad nicht zurückschreckt, noch nicht einmal zögert, jemanden zu töten, der nur Frieden stiften wollte, bestärkt ihn nur in seinem Kampfeswillen.
 +Aber in all der Trauer kommt auch Hoffnung unter den Gezeichneten auf. Die Macht die sie im Thronsaal umgeben hat, zeigt, dass sie ein Gegenpol sind. Diejenigen, die für den Ausgleich zu Borbarad sorgen.
 +In den kommenden Tagen sucht Moriah noch mit vielen Bewohnern des Tal das Gespräch, die Athavar schon länger kannten.
 ==== Wichtige Personen ==== ==== Wichtige Personen ====
  
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  • Zuletzt geändert: 2025/07/19 12:28
  • von nassirius