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Weiden In Angst Iv | |
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Anfang Hesinde 1014 BF, so um den 10.
4.1 – Bei den Holbrincks
Die Tür des Wirtshauses schlägt schwer hinter ihnen zu und die Wärme des Inneren verflüchtigt sich schnell. Noch im Gespräch über die Möglichkeiten, diese fahlen Kartoffeln aufzuwerten und die mögliche Jagd am nächsten Morgen denken Irion, Linje, Galath, Baldorim und Falkris kurzzeitig an etwas anderes als an die Aufklärung der Vorkommnisse. Die Stiefel knirschen laut im Schnee, das leise Schnauben der Pferde begrüßt die Gruppe. Weiter geht die Reise Richtung Rathila. Galath ergattert sich nun den Platz vorne neben Boris auf dem Kutschbock, während Linje im Innern in ihr Buch vertieft ist und Irion mit einer Münze zwischen seinen Fingern spielt. Galath überlegt kurz ob er vielleicht einmal hier jagen kann, wovon ihm aber Boris abrät, denn Wilderer werden in Weiden gehängt. Es ist zwar eisig kalt, aber das Wetter ist zumindest stabil. Boris denkt, dass wir in vier Tagen in Rathila sein können.
Als das Licht langsam schwindet und den Schnee orange färbt kündigt Boris an, am nächsten Wehrhof auf dem Weg um Unterkunft zu bitten. Sie könnten zwar noch ein paar Meilen weiterreisen, aber es sei sicherer, schon jetzt nach einer guten Mahlzeit und einem warmen Bett zu fragen. Wir kommen am Abend an einen mit Palisaden gesicherten Hof und, werden gefragt wer der Tagesheilige und der Spruch des Tages ist. Mithilfe des Büchleins “Weidens Tagesheilige”, das wir vom Herzog persönlich bekommen haben und dessen Seiten abgegriffen und zerknickt aus dem alten Buchrücken zu fliehen wollen schienen, hilft uns dabei. Galath liest an der Pforte das Sprüchlein zum heiligen Beornsfott und daraufhin werden wir traditionell in Travias Namen eingeladen.
Alrik Holbrinck, Angehöriger einer machtvollen Rinderbaron Dynastie, die an verschiedensten Stellen ihre Wehrhöfe hat, begrüßt uns. Ihr Wappen sind drei Rinderhörner im Dreieck, und die Weidener der Runde wissen zu berichten, dass sie wenigstens 20 Wehrhöfe in ganz Weiden verteilt haben müssen. Sie gelten alles andere als zartbesaitet. Der Herr des Hauses trägt ein gut geschnittenes Leinenhemd, Lederhosen und hat einige Klunker an den Fingern. Es scheint ihnen also recht gut zu gehen und ein gieriges Glitzern schleicht sich in Irions Augen.
Umso überraschender, dass er sich auf dem Weg zum gemeinsamen Essen geradezu tadellos und vorbildlich benimmt. Die Gruppe wird herzlich eingeladen im Haupthaus zu übernachten, nachdem Linje dem Rinderbaron nach Vorbild Galaths den Ring zeigte und betonte, dass sie im Auftrag des Herzogs unterwegs seien. Alrik wird sicherlich später noch eine Rechnung nach Trallop schicken. Bevor wir allerdings den Raum betreten, in dem das Essen schon verlockend duftet, bittet er die Gruppe und besonders Falkris, seinen weiteren Gast nicht zu provozieren. Der ist ein sehr alter Praiosgeweihte und sei schon etwas wunderlich geworden.
Am Tisch sitzen bereits die Frau des Barons und ein scheinbar uralter Mann, der nicht abgewartet hat, sondern mit zittriger Hand Löffel um Löffel der Suppe zum Munde führt. Die Hälfte der Flüssigkeit rinnt ihm aus den Mundwinkeln über das Kinn in den weißen Bart, die Augen sind uninteressiert, fast blicklos nach vorne gelenkt. Einige Bedienstete sind noch im Raum geschäftig unterwegs. Galaths bemerkenswerte Erscheinung zieht die Blicke aller anderen zur Tür, als er eintritt. Mit einem “Travia zum Gruße” sucht er seinen Platz neben dem Praiosgeweihten, während Alrik erklärt, wer wir sind und was wir wollen. Als der junge Adelige sich setzt schlägt ihm ein muffiger Geruch entgegen. Anscheinend ist Bruder Tabar auf verschiedenen Ebenen undicht.
Irion, der direkt hinter ihm in den Raum schlüpft, zeigt allen anderen, was Weidener Etikette bedeutet: er beugt sich tief über den Teller der Frau, bis seine Nasenspitze fast die Oberfläche des Essens berührt, atmet tief ein und wünscht “Wohlschmecken!”, bevor er sich selbst einen Teller nimmt. Die anderen – außer Baldorim – tun es ihm gleich.
Beim Essen wird wenig geredet. Alrik fragt Galath ob er ein Elf ist, wohl wegen seiner weißen Haare. Da man Elfen hier nicht gerne sieht, soll besser aufpassen. Aber neulich, da wäre mal eine Elfe da gewesen … Der Hausherr macht hier und da ein paar Anmerkungen, die aber mit Hinblick auf Tabar nicht im Detail zu Tisch besprochen werden sollten. Der Alte allerdings scheint gar nicht viel von dem mitzubekommen, was um ihn herum passiert.
Nach dem Essen also ziehen sich die Gäste mit dem Rinderbaron in den Salon zurück, um Kautabak zu kauen oder eine Pfeife zu rauchen. Er berichtet was in letzter Zeit im Umkreis vorgefallen ist, aber von ein paar Problemen mit Orks und Goblins und der Elfenplage abgesehen, scheint nichts geschehen zu sein, das auf Vampire oder andere blutsaugende Geschöpfe hinweist – außer, dass auf dem Hof seines Cousins zwei Kuhtreiber verstorben sind. Sie wurden halb zerfleischt in einem nahen Wald gefunden. Er vermutet, dass es ein Bär war und als ihm angeboten wird, auf dem Weg nach Rathila dort vorbeizufahren und eventuell ein Schreiben mitzunehmen, scheint Alrik erst überrascht und dann dankbar zu sein. Als das Gespräch wieder auf den Praiosgeweihten fällt bekommt Alrik die volle Aufmerksamkeit seiner Gäste: die letzten Gäste des Wehrhofs waren eine Elfenprinzessin und der Wachtgraf Waldrun auf dem Weg zu seinem Bruder vor etwa sieben Tagen. Brummig fügt der Mann hinzu: “Also, eigentlich mag ich Elfen ja nicht … aber die hier war nett!” Höflich, wenn auch ein wenig unnahbar. Aber eine angenehme Gesellschaft alles in allem. Doch war der alte Praiosgeweihte wie verrückt. Er hat sie ausgeschimpft und wie Dreck behandelt. Alrik vermutet, dass es einfach Rassismus war, das den alten Geweihten so verrückt gemacht hat, oder sein allgemeiner Zustand. Doch er könne sich beim besten Willen nicht erklären, was in ihn gefahren sei.
“War euer Bruder Tabar schon immer so oder ist ihm etwas zugestoßen?”
“Das Alter”, seufzt der Baron. “Es ist einfach das Alter … und wenn ich ganz ehrlich sein darf: niemand von uns möchte sich noch gerne mit ihm umgeben. Doch er hat uns große Dienste geleistet, war für uns da in Zeiten der Not – wer sind wir da, ihn vor die Türe zu setzen?”
“Wenn Ihr es erlaubt”, beginnt Galath. “… unterhalten wir uns gerne mit ihm. Wir wüssten nur zu gern, warum er so auf die Elfe reagiert hat.”
“Nur zu, nur zu!”, lacht der Baron und grinst. “Dann muss keiner von uns sich seine unzusammenhängenden Geschichten noch anhören. Aber ich bezweifle, dass Ihr etwas brauchbares von ihm erfahrt.”
Als er nach dem Geweihten schickt fragen die Helden ihn noch, ob er etwas über diese geschmacklosen riesigen Kartoffeln weiß. Er hat auch nur gehört, dass die von einem Hof in der Nähe von Dragenfeld sind.
4.2 – Sonnenbrand
Als Bruder Tabar dann in der Runde im Salon sitzt und ein paar seiner zusammenhanglosen Sätze spricht wirkt es schnell, als sei er ein Experte von allen Regeln des guten Herrn Praios’. Von 40 haben die Helden wenigstens schon 38 gebrochen. Den Helden fällt auf: Er wirkt von Nahem gar nicht so alt wie Alrik behauptete, eher als sei ihm etwas zugestoßen. Er hat über dem rechten Auge eine tiefe Narbe. Als seine Augen die goldene Flüssigkeit im Becher vor ihm entdecken, spitzt er die Lippen und schmatzt gierig. Ein wohliges Seufzen entfährt seiner Kehle, als er den Becher wieder absetzt.
“Gute Leute seid ihr, gute Leute, ich seh nichts falsches, nur ehrbare Weidener”, murmelt er. “Nichtsnie kein Zauberzeug bei euch, neinnein, ehrbare Weid’ner.” Und beginnt erneut von den Geboten des Praios zu erzählen. Als Galath allerdings das Gespräch auf die Elfe bringt verfinstert sich die Mine von Tabar. Er sagt, dass die schlimmsten Elfen, seien Elfen die keine Elfen sind. Er ist sich sicher, dass “diese grünliche, weißhaarige …” Prinzessin nicht ist wer sie vorgibt zu sein. Er betont erneut, dass er bei den Helden nichts Schlimmes in den Herzen sieht, aber Gefahr in ihrer Zukunft. Es scheint ihnen, als ob er anders als mit seinen Augen sieht.
Als Galath ihm berichten, diesem falschen Wesen auf der Spur zu sein, gibt Tabar ihm ein Sonnenamulett, auch wenn er sagt, dass es Linje viel besser stehen würde.
“Ihr müsst, wisst ihr, wenn ihr die Elfenhexe gefunden habt, schnell ihr das Amulett um den Hals legen, müsst ihr. So. Und dann drehen. Drehen.” Er schmatzt noch ein zwei Mal, bevor er dem jungen Adeligen das Amulett in die Hand drückt. Als die Amme kommt um ihn zu holen sagt er zum Abschied noch: „Manchmal wird einem angeboten, um das Böse zu verhindern, dass man sich mit dem anderen Bösen zusammentun muss. Diese Entscheidungen sind die Schwersten. Herr Praios hält das nicht immer für richtig.”
Das Amulett ziert ein Praioszeichen, in dem eingefasst ein riesiger Bernstein thront, so groß wie eine Kinderfaust, umrahmt von Gold. In dem Bernstein ist eine Feder. Als Linje es zwischen die Finger nehmen will zieht sie zischend die Luft durch die Zähne.
“Das ist erstaunlich.” Sie tippt noch ein, zwei Mal darauf. “Falkris, passiert das bei euch auch?” Der Magier kommt näher und tippt ebenfalls dagegen.
“Es raubt die Kraft, so scheint es.” Er nickt ernsthaft.
Irion vermutet, dass die Feder vielleicht eine Greifenfeder ist – schließlich ist es das Geschöpf Praios’. Gemeinsam überlegen sie, was das Amulett bewirken könnte und während Linje nochmal darauf hinweist, dass der Alte sagte, man müsse es um den Hals legen und drehen, geht sie neugierig zu Galath und betätigt den Mechanismus. Baldorim, der den Mechanismus auch gesehen hat, hält noch einen kurzen Vortrag darüber, dass man besser nicht mit Dingen spielen soll die man nicht kennt, aber leider hört die Hexe ihm nicht zu. Als sie den ganzen Stein dreht, beginnt ein Licht im Bernstein zu pulsieren und der Raum wird mit gleißendem Licht erfüllt. Linje verliert sofort das Bewusstsein. Galath versucht sie heldenhaft aufzufangen und gleichzeitig den Stein zu drehen – leider funktioniert es nicht. Gleichzeitig springt der Zwerg kampfbereit hinter seinen Sessel und zieht dabei seine Waffe, nur für den Fall. Irion reagiert aber blitzschnell, springt zum Amulett und bekommt aufgrund der Helligkeit den Stein nicht richtig zu fassen. Währenddessen wird die Lichtwelle stärker und Gesänge, Chöre mit Praiosgefälligen Liedern den Raum füllen. Nachdem es auch Galath nicht gelingt das Amulett zurück zu drehen, greift Baldorim es sich und erledigt das. Sogleich ist auch der Spuk beendet. Es kann sich hier nur um ein Praioswunder gehalten haben. Die Feder im Bernstein ist um ein Drittel verbrannt als Galath das Amulett nun erneut untersucht. Die Tür fliegt auf und Alrik steht in der Tür.
“Was ist hier passiert?”, donnert er und während die Helden noch erklären, klopft die Amme vorsichtig an den Türrahmen.
“Herr …”, beginnt sie zögerlich.
“NICHT JETZT!”
“Aber Herr …”
“HÖRST DU SCHLECHT?” Wütend wirbelt Alrik herum und starrt die Amme an, die den Eindruck erweckt als würde sie am liebsten in ihrer Kleidung versinken.
“Der Vater, Herr … er ist … verschwunden…”
Irion geht mit der Amme mit. Das Fenster ist geöffnet. Aus dem Fenster blickend, kann Irion keine Spuren im Außen unter dem Fester entdecken. Aber er sieht in der Ferne ein Licht gen Himmel aufsteigen. Auf dem Fensterbrett liegt eine goldene Feder. Irion nimmt sie sich, und geht zurück, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Falkris langsam wieder zu sich kommt. Die Hexe dagegen wurde von Galath auf das Sofa gelegt und scheint völlig weggetreten zu sein. In der Zeit, in der Irion das Zimmer des Alten durchsuchte, erklären die Helden, dass dieses Amulett ein Praioswunder ausgelöst haben muss – was für den Rinderbaron lediglich bedeutet, dass der Pfaffe entrückt wurde. Als er die Truppe wieder alleine lässt berichtet Irion von dem Licht, den Spuren und zeigt die goldene Feder, die aktiv leuchtet. Sie sieht aus wie die im Bernstein, nur locker doppelt so lang. Ehrfürchtig sagt jemand: “Der Praiosgeweihte hat uns ein mächtiges Artefakt geschenkt und offenbar hatten wir eine göttliche Begegnung.” Galath interpretierte es so, dass sie eine Begegnung mit einem Greifen hatten. Die Praiosgläubigen in der Gruppe werden schon etwas ehrfürchtig und jeder Einzelne trägt den Gedanken mit sich. Alle, außer Linje.
4.3 – Aufprall im Jetzt
Mitten in meinem Traum merke ich, dass ich falle. Kein Boden, kein Rauschen der Luft, kein Oben oder Unten, nur fallen, fallen, fallen. Ich weiß, dass ich von da komme und dorthin falle. Da ist hoch oben in der Zeit, dort ist Jetzt. Andere fallen mit mir. Ich sehe Menschenartige, Reptilartige, Trollartige, Spinnenartige, und alle bin ich. Ich habe keine Angst vor ihnen. Sie fallen weil ich falle. Ich bin ein fallender Alveranier der Götter. Ich falle mit Macht. Jetzt kommt es näher, immer näher, mein kleiner Finger schlägt auf dem Boden auf und jeder Schmerz dauert Äonen. Ich beginne zu schreien und immer noch pralle ich auf. Der Schmerz steigert sich immer mehr, immer mehr, immer mehr.
Mein Herz und mein Horn werden zerquetscht und ich bin nicht nur fallend, sondern ein sterbender Alveranier der Götter und während ich sterbe, sehe ich von irgendwo ein Licht kommen, das mir verspricht, dass das alles ein Ende hat. Stück für Stück, Knochen um Knochen breche ich, zersplittere ich in tausend Teile in einer nicht enden wollenden Kaskade des Schmerzes. Ein Schrei dringt wie durch Watte, durch Wasser, reißt an meinem Geist, zieht mich mit und Linje erwacht, schreiend und blutend, denn ihre Rippen sind gebrochen. Galath hört, wie auch Falkris’ Rippen brechen und als er hinzu eilt sieht er, wie ein Rippenbogen durch Haut und Nachtgewand unnatürlich nach oben sticht.
“HILFE! IRION! BALDORIM! IRGENDWER!” Galath brüllt, um die Gefährten zu wecken, während er auch das Schreien von Linjes Bett wahrnimmt. Er beginnt die gebrochene Rippe zu richten, als Irion neben ihm auftaucht. “Was ist passiert?”
“Ich weiß nicht. Kümmert euch um Linje!”
“Wiesewaswower?” Baldorim erwacht aus seinem traumlosen Schlaf und braucht einige Momente, um sich zu orientieren. “Was soll denn das Gebrüll?” Unschlüssig steht er da und schaut zwischen den beiden Paaren hin und her, Golbronn steht hinter ihm. Er beobachtet, wie sein Herr die Hand an den Heiltrank an seinem Gürtel legt, sich aber nicht rührt. Entschlossen greift er danach und sagt: “Es ist nicht der richtige Augenblick, um geizig zu sein, Meister.” und eilt damit zu den Verwundeten.
Als die Kutschen am nächsten Tag den Hof verlassen und Furchen in den tiefen Schnee ziehen, sieht man Erleichterung in den Gesichtern der Anwohner. Hierher werden die Helden wohl nicht noch einmal zurückkehren können. In der Kutsche hängen die Helden ihren eigenen Gedanken nach, bis einer beginnt über die Wunden zu sprechen. Den Traum. Linje sagt, dass es zwar möglich ist, die Träume Schlafender zu besuchen und zu beeinflussen, aber Alpträume sind normalerweise immer von außen impliziert und niemals identifiziert sich der Träumer mit jemand anderem außer sich selbst – es sei denn, jemand anderes träumt so stark, dass er uns mit reinzieht und wir seine Position einnehmen.
“Kann er mit dem ersten Traum zusammenhängen?”
“Vielleicht.” Stille legt sich zwischen die Worte, wie ein lauerndes Wesen, das Beute schlagen möchte. “Es könnte sein, dass das “Ich” aus dem ersten Traum den Ausbruch schaffte und nun von der Klippe fiel. Es könnte sein, dass wir die Geschichte weiterträumen.”
4.4 – Vom ewigen Leben und gescheiterten Versuchen
Nachdenklicher als am Vortag trifft die Truppe beim Cousin Alrik Holbrincks ein. Sie sind herzlich eingeladen nach dem Sprüchlein aus dem Buch mit den Tagesheiligen Unterschlupf an dem Wehrhof zu suchen. Als sie nach den Vorkommnissen fragen und den Brief überbringen wird ihnen der Tod der zwei Jungs bestätigt. Die Frau des Hofherren erzählt, dass die Leichen der Jungs nicht so aussahen, als wären nicht aus Hunger getötet worden, sondern eher wie bespielt – wie eine Katze eine Maus auch aus Vergnügen tötet. Bei den Worten werden die anderen bleich und die Frau wird weggeschickt.
Auch der Wachtgraf und seine Firnelfenprinzessin haben ihren Weg an diesen Hof gefunden. Vor etwa sechs Tagen. Eigentlich mag der Hofherr keine Elfen, aber DIE war nett. Damit verwendet er fast exakt dieselbe Formulierung wie Igor und Alrik. Niemand scheint Elfen so richtig zu mögen, aber irgendwas scheint an Lysira zu sein, das die Gemüter beschwichtigt. Als Baldorim den Gedanken an eine Jagd am kommenden Morgen erwähnt, sagt Elrich Holbrinck lachend: “Wenn ihr den Bären jagen wollt, seid ihr herzlich dazu eingeladen! Aber bedenkt den Zehnt an den Baron!” Der Wald gehört dem Baron von Madolir, der seinen Sitz nahe dem Neunaugensee hat.
Für die Erlebnisse der seltsamen Gruppierung ist die Nacht ist außergewöhnlich, geradezu ungewöhnlich langweilig und als alle im gemeinsamen Schlafraum auf ihren Strohsäcken sitzen oder sich für den Schlaf bereiten, klappt Linje geräuschvoll das Buch Nyrielles zu.
“Es ist kein Wunder, dass die Menschen, mit denen wir sprechen, alle die Elfe so mögen”, sagt sie mit ihrer ruhigen Stimme. “Hier steht, dass Lysira ungeheure Macht besessen haben muss. Sie hat Farbe mit einem Tropfen ihres Blutes ergänzt und Bilder von so unendlicher Schönheit geschaffen, dass sie im Grunde magisch wirkten.” Gedankenverloren streicht der Zeigefinger ihrer linken Hand über den abgegriffenen Ledereinband. “Nyrielle schreibt, dass sich im Grunde jeder in Lysira verliebt und dass sie selbst, jeder aus dem Haus und jeder aus der Forschungsgruppe … sie alle verfallen ihr, verlieben sich und wollen ihr zu Diensten sein.” Ihr Gesicht verzieht sich kurz beim Gedanken daran, dass Nyrielle dem Zauber der Elfe nichts entgegensetzen konnte und sie nun elend verbrannte. “Selbst Nyrielles Lehrmeisterin Suryanna verfiel ihr – und Suryanna ist mächtig. Nur die Finsterkamm-Zwerge schienen immun gegen die Wirkung. Söhne des Finsterkamm-Königs Bonderik”, fügt sie mit einem Seitenblick auf Baldorim hinzu. Lysira selbst nenne sich “die Firnelfenprinzessin” und die Aufzeichnungen über Experimente an lebenden Wesen beginnen vor etwa einem Jahr. Anfang Hesinde 1013 BF.
Angeblich will Lysira eine Methode finden, um ihren Geliebten möglichst unsterblich zu machen. Methodisch sollte das Leben eines anderen Wesen extrahiert werden und dadurch einen “Nektar” zu schaffen, der das eigene Leben verlängern würde. Moralisch wurde dies damit begründet, dass dies nicht anders sei, als das Leben von Tieren zu beenden und diese zu essen, um das eigene Leben zu verlängern. Damit schienen alle Beteiligten inklusive Nyrielle und Suryanna einen großen Ansporn zu haben, erfolgreich zu sein.
Die Aufzeichnungen bestätigen die Worte Igors, dass die Elfe das Haus, in dem der unheilige Keller war, genau an diesem Ort gebaut haben wollte. Unter dem Haus laufe ein wichtiger Knotenpunkt magischer Linien entlang, der für ein solches Experiment hervorragend geeignet wäre. Um ihre unmagischen Kollegen nicht weiter zu verwirren erspart Linje ihnen die Information, dass es spezifisch ein Knotenpunkt aus einer Nordsüd- und einer Ostwest-Verbindung zu sein scheint. Aber sie bestätigt aus ihrer Warte noch einmal, dass der Neunaugensee große Kräfte hat – nicht zuletzt wegen des darin schlafenden Arms des Omegatherions.
“Woher wisst Ihr so sicher, dass dort so ein Spross des Ungeheuren liegt?”
“Ich bin eine Hexe Weidens. Ich weiß mehr als ihr meint.”
Die Zwerge haben dafür gesorgt, dass Lysira Menschen und ab und zu Orks für ihre Experimente erhält, da sie – wie Irion schon von den Gauklerkindern erfahren hat – einen aktiven Menschenhandel betreiben. Nyrielle und Lysira stellten die Hypothese auf, dass man das Blut aus “Vampyr-Fledermäusen” extrahieren kann, allerdings sei das Blut nur ein Träger für eine Kraft, die ihm innewohnt. (Meisterinformation: Sikaryan als Konzept gibt es noch nicht). Die ersten Versuche mit heimischen Fledermäusen waren nicht von Erfolg gekrönt. Ein paar Einträge weiter berichtet Nyrielle, dass Lysira von einer Reise völlig entkräftet mit einem prächtigen Exemplar der Vampyr-Fledermaus zurückkam, die sie dann mit einheimischen kreuzten, deren Nachkommen wesentlich bessere “Ergebnisse” erzielten. Auf Nachfrage berichtet die Firnelfenprinzessin, dass sie die Fledermaus direkt vom Orakel vom Purpur-Berg beschafft habe, einer der vier großen Vampire – mehr Details, wie genau sie die Fledermaus “beschafft” habe bspw., gehen aus dem Text nicht hervor. Lysira schärfte ihren Forschern ein, dass sie sich dem Wesen nur mit Wachs in den Ohren nähern sollen, doch Nyrielle war leichtsinnig. Aus ihren persönlichen Anmerkungen zwischen den Forschungsdokumenten geht hervor, dass sie sich durchaus zutraute, mit dem Tier umgehen zu können, da sie sich mit Tieren generell auskannte – “Das kann doch nur ein Vorwand Lysiras sein”. Heimlich versuchte sie, mit der Fledermaus Kontakt aufzunehmen und war von der mentalen Kraft des Tieres extrem überrascht.
Obwohl die Ergebnisse sich besserten war Lysira noch immer unzufrieden, weil die Lebenskraft der Fledermäuse nur entnommen werden konnte, wenn die Tiere dabei umgebracht wurden - außerdem war die Lebenskraft sehr flüchtig und konnte nicht konserviert werden.
“Hier ist noch etwas”, sagt Linje leise. “Irion, vielleicht war Azaril dort. Hier steht, dass eine Elfe mit kurzen schwarzen Haaren Lysira von Rhodenstein erzählte. Dass dort “etwas” sei, das dieses Problem lösen könnte.” Sie schaut ihren Kindheitsfreund an, Sorge im Blick. “Sie schreibt vom Kessel.” Außerdem müsse verhindert werden, dass ein gewisser Liscom von Fasar mit dem Beinamen “Der Verbrannte” Erfolg habe, sonst würde alles falsch werden.
“Hatte nicht jemand, der nach Rauch und Asche roch die Seiten aus diesem Buch gestohlen, dem Buch in der Schatulle?” Linje schaut Galath und Falkris an, die wortlos nicken. Die Aufzeichnungen berichten weiter, dass die beiden Elfen gemeinsam auf eine Expedition gingen – und als sie zehn Tage später zurückkehrten, war Lysira sehr zufrieden. Sie beorderte Graf, Hexe und Magier dazu nach Osten zu reisen. Man habe alles, was man brauche und müsse im Osten etwas behüten und etwas vorbereiten. Allerdings wirken zu diesem Zeitpunkt die Einträge Nyrielles schon … anders. Immer häufiger schreibt sie von der “Mutter”, die in ihren Gedanken ist und eine große Unzufriedenheit überkam die junge Hexe, weil das Geheimnis so nicht gelöst, sondern nur verändert wurde. Auch stand sie im Wort gegenüber ihren Lehrmeisterinnen. Sie suchte eine Ausrede um nachzukommen, kehrte heimlich ins Haus zurück und und wollte sich weiter “beschäftigen”, sie gegebenfalls auch freilassen, wurde jedoch von der Mutter gebissen. Verzweifelt merkte sie, dass in ihr etwas verloren schien.
“Mein Hunger wächst” ist der letzte Eintrag. Als Linje von dem Einband des Vademecums aufschaut, blickt sie in fragende Gesichter.
“Und was genau ist in diesem … Rhodenstein geschehen?”
“Furchtbare Dinge”, sagt Irion. “Zusammen mit meinem Bruder wurde ich von einer Elfe namens Azaril Scharlachkraut angeheuert, seid unbesorgt, sie hatte keine weißen Haare und sie hat gesagt eine Schülerin des Magiers Rohezal zu sein, um eine Inkantation “Mythen um Siebenstreich” zu besorgen. Es muss 1011 BF gewesen sein. Sie hatte uns eine große Belohnung versprochen, denn auch die Orks waren auf den Weg zu der Burg, und aus einer belagerten Burg klaut es sich schlecht.
Wir kamen jedoch erst an, als die Orks schon angriffen, sie wurden aber zurückgetrieben als ein Blitz in eine alte Eiche einschlug und die Orks nicht an dem Feuer vorbeikamen. Ich habe gehört, dass dies später als Rondrawunder gefeiert wurde.
Das Chaos ausnutzend, wollte wir die Inkantation aus der Bücherei holen. Leider waren wir nicht die Einzigen, die den Angriff der Orks dazu nutzen wollten. Zwei Gestalten sind vor uns in die Bibliothek eingedrungen und haben dabei auch vor Mord nicht zurückgeschreckt.
Sie haben dort einen geheimen Weg in die Grotte Leomars von Baburin geöffnet. Dort unten habe ich dann zum ersten Mal seit vielen Jahren Linje wiedergetroffen. Sie wurde von zwei Hexen entführt, Alvinia und Achaz, die sie hierher gelockt haben, damit Linje als Opfer
für einen Krötendämon genutzt werden konnte um an diesem vorbei, an einem mächtigen Kessel des Lebens zu gelangen und das Omegaterion wieder zu erwecken von dem auch ein Teil in der Grotte lag.
Wir konnten Linje befreien, auch wenn sie dabei vergiftet wurde, aber mein Bruder wurde dabei von einem Babybasilisken versteinert und war damit eigentlich schon tot. Zum Glück war der Kessel so mächtig, dass er Linje heilen und auch Quin das Leben wieder schenken konnte.
Der Rondrageweihte, der den Kessel von da unten klauen sollte, starb dabei.
Bevor wir verschwanden, haben wir noch dem Großmeister der Burg Dragosch von Sichelhoven, dem jetzigen Schwert der Schwerter, davon berichtet, was in der Grotte zu finden ist und er wollte Vorkehrungen treffen um den Ort zu schützen.”
4.5 – Unheil droht
Nachdem Linje nun allen ihre Offenbarungen mitgeteilt hat, ist die Stimmung natürlich undurchsichtig. Dazu sind die Gefährten noch von der Reise und ihren Erlebnissen der letzten Tage erschöpft, weshalb sie in einen ungestörten und traumlosen Schlaf fallen. Ein ruhiger Wintermorgen bricht an und das Praiosrad bringt den Schnee so sehr zum leuchten, dass es beinahe in den Augen wehtut. Statt zu frühstücken, wollen Linje, Baldorim, Falkris und Galath die Jagdliebe des örtlichens Barons ausnutzen, um sich etwas im Wald umzuschauen. Der Hintergedanke liegt bei den verschwundenen Jungen, aber ein wenig Wild zu erlegen, wäre natürlich auch nicht schlecht. Während Baldorim, zusätzlich zu seinem Rucksack mit den zwei Torsionswaffen, eine zwerglange Tasche schultert, hängt sich Linje nur ihren Kurzbogen über die Schulter. Galath spannt seinen Langbogen und schließt sich den Beiden an. Lediglich Falkris wirkt nicht so, als ob er wirkliche Erfahrung mit einer Jagd gemacht hatte. Wer die vier verfolgen wollte, könnte dies ohne Probleme tun, denn ihre Spuren führen direkt in den Wald und sind im tiefen, aber frischem Schnee leicht sichtbar.
Das erste halbe Stundenglas ist ereignislos, aber dann geschieht etwas, was allen den Atem raubt. Zuerst ist es nur ein Gefühl, ein leichtes Ziehen im Herz, als ob sich Gefahr nähert, doch dann beginnt es zu rascheln. Wind beginnt zu wehen, das kahle Astwerk raschelt und schlägt, als ob ein Sturm aufzieht. Die ersten Fichten beginnen sich zu biegen und zu knarzen und dann können die Vier es sehen. Ein riesiges Geschöpf gleitet durch die Lüfte, der weiße Schuppenpanzer glänzt im Licht der Scheibe des Himmels und obwohl die Bewegungen des Drachen langsam sind und sogar von einer seltsamen Trägheit zeugen, so ist es dennoch ein schauerlich eleganter Anblick.
Die Reaktion der Gruppe könnte nicht unterschiedlicher sein. Galath hat einen Pfeil schon angelegt und ist bereit sich im Notfall dem Drachen zu stellen, selbst wenn es ohne Zweifel seinen eigenen Tod bedeutet. Linje versteckt sich vor dem Drachen, versucht sich so klein wie möglich zu machen. Baldorim seinerseits baut so schnell er kann seine schwere Arbalone auf, wofür er aus seinen Schild ein Standbein ausklappt und ihn so als Dreibein nutzt. Doch der Drache scheint die Vier nicht zu bemerken. Linje sieht, dass der Zwerg mittlerweile in Richtung des Drachen zielt und stellt sich vor ihm, um ihm die Sicht und das Ziel zu rauben. “Das, was ihr tut, ist nicht klug.” erklärt die Hexe dem Zwerg, woraufhin dieser nur schroff antwortet: “Das was du tust Mädchen, auch nicht.” Dennoch erklärt Baldorim recht schnell, dass er nicht vorhatte auf den Drachen zu schießen. Er wollte nur vorbereitet sein. Die Vier schauen sich noch eine Weile im Wald um, finden aber nichts. Nach diesem Erlebnis kehren die Vier mit flauem Magen zum Rest der Gruppe zurück und berichten ihnen, was sie gesehen hatten. Der Drache schien sich nämlich in Richtung des Neunaugensees zu bewegen, denn seine Flugrichtung war efferdwärts.
Mit dem Ziel vor ihren Augen, reist die Gruppe weiter an diesem Wintertag. Es dauert etwas länger als sonst, da der Ausflug im Wald doch seine Zeit gekostet hat und die beiden Wägen erreichen erst gegen Abend einen Wehrhof. Gemäß den Bräuchen und Sitten der Weidener werden sie vorstellig, allerdings scheint es so, dass die Braunsfelder nicht so gastfreundschaftlich wie die Holbrincker sind. Die Ankunft wird nämlich eher … unhöflich abgefertigt. Die Gebäude des Hofes bilden eine Hufeisenform und sofort wird darauf hingewiesen, dass die Pferde doch im linken und nicht im rechten Stall untergebracht werden müssen. Auf Nachfrage wird nur erwähnt, dass die Rinder im rechten Stall unter einer Hufrankheit leiden und dass der Druide bald kommen wird, um sich darum zu kümmern. Hilfe von den Helden wird rigoros abgelehnt. Generell ist die Stimmung eher gedämpft.
Im Hause des Rinderbarons Braunsfelder angekommen wird ihnen sofort klargemacht, dass sie sich den Schlafplatz mit einem Händler namens Trandis teilen müssen. Zum Essen wird die Gruppe dennoch eingeladen. Auch hier sind die Gepflogenheiten der Weidener dem ein oder anderen ein Dorn im Auge. Außerdem macht der Baron auch klar, dass er wenig Interesse an einem Gespräch mit der Gruppe hat. Als Linje versucht mit der Frau des Barons zu sprechen, verbietet dieser seiner Frau fast schon den Mund. Dies bleibt natürlich nicht unbemerkt und nach dem Essen versucht Galath den Baron in ein “Gespräch unter Männern” zu verwickeln, damit er mit diesem unter vier Augen sprechen kann und ihm von den neuesten Neuigkeiten aus Gareth erzählen kann. Es gelingt dem Krieger.
Währenddessen kann Linje nun ungehindert mit der Frau des Barons sprechen. Die Frau trägt eine Kette mit einer kleinen Eidechse um den Hals, und so fragt Linje, ob sie Tsa sehr nahe stehe. Sie gesteht, dass Sie und ihr Mann schon lange auf Kinder warten und dabei schon recht verzweifelt sind.
Ein Mann in angebrannten Roben der vor einiger Zeit zu Besuch war, hat ihnen gesagt, dass sie Tsatuaria anbeten sollen, und wenn man etwas will, muss man auch was geben. Auf Linjes Nachfragen gesteht sie, dass sie einen weißhaarigen Elfen gefangen haben, um ihn zu opfern, denn angeblich “muss man manchmal, um etwas zu bekommen, auch etwas geben.” Es sei ein alter Kult, der nach diesem Brauch verlangt. Ein Abgesandter des Magiers ist gerade dort, um das dazugehörige Ritual vorzubereiten. Nachdem das Paar sich zurückgezogen hat, ist die Entscheidung der Gruppe schnell gefallen der Situation nachzugehen.
Zum auskundschaften haben sich zuerst Irion und Linje zur Stallung geschlichen. Von drinnen sind nur schwach Stimmen zu hören.
“Du willst immer noch nicht reden? Was will Sie hier?“ Dann Peitschenhiebe und ein gedämpfter zweistimmiger Schrei.
Irion gelingt es am Tor den Riegel zu entheben und das Tor einen Spalt zu öffnen.
In einem Käfig sitzt ein nackter Elf mit vollkommener weißer Haut und Haaren und kohlschwarze Augen. Davor steht ein kurz gewachsener Mann in Reiserobe und einem brennenden Stab den er immer wieder dazu nutzt den Elfen zu verbrennen und zu befragen.
Rechts und links hinter dem Folterer stehen noch zwei stark gerüstete Personen, die sich scheinbar nur auf Anweisungen des Magier sich bewegen. Ihre Bewegungen allerdings wirken recht mechanisch und es scheint am hinteren Teil des Helmes etwas zu fehlen. Die Haut darunter sieht seltsam rot aus, und es scheint, als ob eine Art schwarzer Dübel im Hinterkopf stecke.
Als Irion Linje zurückschicken will, um die anderen in einen Plan einzuweihen, schüttelt Linje nur den Kopf. “Warte kurz.” Sie konzentriert sich ganz auf den Magier, seine Gefühlswelt und bemerkt folgendes: Er ist wütend, weil er nicht kriegt was er will und im Zweifel fragt er sich, warum dieses weiße Elfengeschöpf hier und dessen Herrin nicht kooperieren, sondern anscheinend ihnen gegenspielen - außerdem ist er panisch, weil er weiß, wenn er das hier nicht heilt, dass es finale Schwierigkeiten gibt.
Irion schickt Linje zurück zu den anderen um sich vorzubereiten. Er will den Magier zur Tür rufen, damit er rasch getötet werden kann. Alle bereiten sich auf den Kampf vor.
Den Rinderbaron imitierend gelingt Irion es auch den Magier herauszurufen.
Der Kampf ist schnell vorbei. Der Zauberer, mit 2 Bolzen von Baldorim gespickt und halb im Boden versunken durch einen Sumpf den Falkris herbeigezaubert hat, hatte gerade noch Zeit seine 2 Diener zu rufen bevor er starb, aber auch diese hielten der Überzahl nicht lange stand.
Falkris zieht den beiden die Pflöcke aus dem Kopf und stellt fest, dass diese aus Arcanium sind. Als die Gruppe den Stall betritt ist erstmal nur das Kichern des Elfen zu hören und dann sagt er noch “Ich wusste doch, dass er ein Versager ist.” und fängt wieder an zu kichern.
Wir verschwinden mit dem Elfen (ungeklärt wie)
Fluff: Auf dem Weg nach Rathila
Pause in einer Taverne zur Mittagsstunde an Tag 1
Am Mittag des ersten Tages hat Boris ein gutes Gasthaus für alle gefunden. Beim warm prasselnden Feuer und einem guten Eintopf tauschen sich die Abenteurer aus. Falkris erzählt aus seiner Jugend in der Akademie, von Saldor Foslarin und dass es für ihn nicht so leicht war, Geld zu verdienen. Er ist nach seinem Abgang eine Weile als Botenjunge von Akademie zu Akademie geschickt worden und hat viel Zeit unter den Sternen verbracht, da das Geld für ein richtiges Bett fehlte. Er erwähnt auch, dass Saldor Foslarin ihn wohl auspeitschen lassen würde, wenn dieser wüsste, dass er mit der Hexe zusammenarbeitet.
Darauf wird sich untereinander ein wenig angegiftet und misstraut, bis die Gruppe entscheidet, eine professionelle Ebene aufrecht zu erhalten und sich gegenseitig zu versprechen, dass man sich nicht gegenseitig in den Rücken fällt.
Baldorim erfragt das Wissen der Truppe rund um die Vernichtung von Vampiren und deren Existenz, damit sie alle unter den gleichen Voraussetzungen in den Kampf ziehen. Die Gruppe erzählt ihm so viel wie möglich. Der Magier allerdings entschuldigt sich anschließend recht zügig, um sich zurückzuziehen. Er fühle sich etwas unpässlich.
Da Baldorim viel Unverständliches in seinen Bart murrt und auch generell etwas motzig wirkt, ist er Irions Vorbild, als dieser nach seiner Profession und einer Darbietung gefragt wird. Das lässt selbst den Zwerg vor Lachen in Tränen ausbrechen, was für alle anderen so überraschend kommt, dass er von allen Seiten angestarrt wird. Er sagt, dass Irion diese Darbietung wiederholen muss, wenn sein Geselle Golbronn das nächste Mal bei der Gruppe sei, da sie alle vom Tod des Lehrlings sehr getroffen seien. Auf Nachfrage Linjes erklärt er, dass der Lehrling eines Zwerges so ähnlich sei wie sein Sohn. Da Linje das gut nachvollziehen kann nach dem Tod der Zirkelschwester lenkt sie nach einer Beileidsbekundung das Gespräch auf die zwergische Kultur. Die beiden beschließen, sich hier auszutauschen. Als Irion Baldorim fragt, welche Profession der Zwerg inne hat, erzählt dieser vom Bolzendrehen und legt seine fein gearbeitete Balestrina auf den Tisch. Linje möchte gerne, während er sich mit Irion unterhält, das mechanische Gerät aus der Nähe begutachten und streckt die Finger danach aus, wartet aber auf Erlaubnis des Zwergs. Baldorim verweigert das und sagt, dass die Waffe Fadorim heißt – Linje zieht sich zurück, schaut das Gerät an und sagt leise, aber klar: “Seid gegrüßt Fadorim”. Das scheint den Zwerg völlig aus der Bahn zu werfen und steckt es wieder weg.
Linje liest ein wenig in den Aufzeichnungen aus dem Keller und teilt den anderen (soweit sie bis hierher lesen konnte), dass es die Aufzeichnungen Nyrielles sind, die Experimente der “weißen Prinzessin” dokumentieren auf der Suche nach dem ewigen Leben. Allerdings ist sie noch nicht sehr weit gekommen, bisher berichten die Absätze nur von Fehlschlägen. Nach dem Abkommen der Helden untereinander offenbart Linje dem Zwerg, dass sie keine einfache Waldläuferin ist, sondern eine Hexe des Blautanns. Auch sprechen sie nochmals über die Prophezeiung und berichten dem Zwerg davon. Anschließend entspinnt sich ein Gespräch rund um Zukunft, Schicksal und der Möglichkeit, wie seine eigenen Entscheidungen zu einem Ziel führen. Galath und Linje sprechen nochmals über seine Angst zu wissen, was in seiner Zukunft liegt und sie versucht, ihm ein wenig die Angst davor zu nehmen, dass seine Entscheidungen im Grunde nichts bedeuten, wenn doch alles vorgegeben sei. Linje beschließt, die Karten für sie alle und die Geschehnisse in Rathila zu legen – aber in dieser Taverne, mitten am Tag mit dem Druck, gleich weiterreisen zu wollen, vertagt sie das auf die nächste Taverne, in der sie auch übernachten werden und Raum für sich haben. Außerdem verabreden sie sich dazu, am nächsten Tage gemeinsam zu jagen, da diese geschmacklosen Kartoffeln niemanden richtig glücklich machen.
Prophezeien-Probe für die bevorstehenden Ereignisse in Rathila: 2 Einsen, 2 Sechsen – es ist alles offen. Die Karten können keinen Ausgang zeigen, warnen vor Gefahren und betonen nochmals, dass auf Tsa vertraut werden soll.
Fluff: nach dem Kampf (Discord)
Während der Schnee vor den Fenstern immer dichter wird und die Welt draußen düster und rau wirkt, ist das prasselnde Feuer im Gemeinschaftsraum für Körper und Geist außerordentlich aufbauend. Frisch versorgt, verbunden sitzen die Abenteurer zusammen, um mit dem ein oder anderen Getränk den Schrecken der Villa des Wachtgrafen zu vertreiben. Der ein oder andere ist noch blass um die Nase und agiert mit seinen ganz eigenen Mechanismen, um das Erlebte zu verarbeiten.
Es wird entschieden, dass sie nach Rathila gehen werden. Baldorim schaut in die Runde. „Wer seid ihr denn nun eigentlich?! Ein junger Fenwasian mit einem Holzschwert, ein zu Panik neigender Magus, eine angebrannte Waldläuferin und ein wurstfingriger Dieb. Und ihr sagt der Herzog persönlich hätte euch dazu auserkoren mit diesem Was-auch-immer sich hier in den höchsten Kreisen der Stadt ausbreitet, fertig zu werden?! Ich hoffe ihr habt all eure Glücksbringer geputzt..!„ Laut Richtung Theke: „Muss man sich sein Bier hier selber zapfen?!“
Darauf reagiert natürlich niemand in erster Instanz positiv, denn der Zwerg ist nur zufällig hier. Nach ein paar Anfeindungen beiderseits wird er aber schnell geschäftlich und fragt die anderen nach Informationen, die sie nur widerstrebend herausrücken. Linje impliziert mehrfach, dass er nicht mitkommen muss.
Nichts desto trotz erzählen sie genug Brocken, damit Irion ohne nachzudenken anmerkt: „Dann hoffen wir mal nicht, dass diese Elfe auch noch ein Drache ist. Ich glaube der Herzog wäre uns ganz schön gram, wenn wir ihm seinen Drachen wegnehmen.“
Linje beginnt laut zu denken und erklärt ein wenig darüber, dass Elfen sich in Tiere verwandeln können, normalerweise in ihr Seelentier. Ein Drache sei ein finstres Vorzeichen – aber es wäre ja jetzt sehr weit hergeholt, dass diese Elfe ein blutsaugender Vampir und ein Drache zugleich sei.
Nachdem Baldorim mitten im Gespräch einschlief unterhalten sie sich eine Weile darüber, woher Galath das Spiel der Zitar gelernt hat, bevor Irion mit Blick auf Baldorim fragt, woran man merke, dass jemand Alpträume habe. Linje erklärt kurz einige der Anzeichen und offenbart, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, nicht nur in Träume hineinzuschlüpfen, sondern diese auch zu beeinflussen. Danach sprechen Irion, Galath und Linje darüber, ob es wohl möglich ist, mit dem Gwen Petryl ohne einen Efferdgeweihten Wasser zu weihen (Spieltechnisch: Wir übergießen den Stein mit Wasser und beten dabei efferdgefälliges, bis wir für alle Helden Phiolen gefüllt haben. Beim Werfen oder bei Anwendung des Wassers wird eine AG Probe geworfen, die gelingen muss, ansonsten hat es keine Wirkung.)
Anschließend unterhalten sich die Drei noch über den Zwerg, der schläft wie ein Stein, und über Irions flinke Finger, bis Golbronn den Raum betritt und sie abschließend noch ein wenig über Baldorims Hintergrund erfahren - dass er gemeinsam mit seinen Brüdern Teil der vier tödlichen Geschosse von Waldwacht ist, allerdings sind an der Trollpforte seine Brüder Fadorim und Hadorim gefallen. Abschließend starb noch sein letzter Bruder in Mehrwed, er wurde vor Baldorims Augen von einem Dämonen zerrissen.
Anschließend philosophieren sie noch darüber, was es heißt, ein Held zu sein und mit ein paar letzten Getränken plaudern sie, bis es Zeit zur Weiterreise ist. Stöhnend und schnaufend schaffen Golbronn und Galath Baldorim fort.
Die junge Hexe bittet Galath noch um die Aufzeichnungen Nyrielles. “Diese Aufzeichnungen wurden von einer Schwester getätigt”, sagt sie mit ruhiger, aber fester Stimme. “Sie gehören zu uns und in die Hände Luzelins, mindestens jedoch zu Gwynna zur Aufbewahrung. Ich möchte es ihr zukommen lassen, sobald wir alles an Informationen erhalten haben, die uns nützlich sind. Ich bitte euch daher, dieses Buch behalten zu dürfen.” Galath stimmt dem zu.