abenteuer:g72:unstimmigkeiten_in_menzheim

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abenteuer:g72:unstimmigkeiten_in_menzheim [2022/08/03 00:36] – [Unstimmigkeiten in Menzheim III] nassiriusabenteuer:g72:unstimmigkeiten_in_menzheim [2022/08/03 00:49] (aktuell) – [Unstimmigkeiten in Menzheim VI] nassirius
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 ====Unstimmigkeiten in Menzheim IV==== ====Unstimmigkeiten in Menzheim IV====
 +\\
 +**12.1 - Der Aufbruch verzögert sich**\\
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 +Schweren Herzens und besorgt stimmt schließlich auch Irion zu, dass Linje der nächtlichen Einladung zum See von Ugreine folgt. Argosch und Baldorim denken zwar auch, dass es gefährlich ist, aber gemeinsam ist Ugreine sicher zu schlagen, sollte sie Linje gefährlich werden. Besonders, dass Irion sich sicher ist, dass die Steineiche als der Rondra heilig gilt, scheint den älteren Zwerg sehr zu beruhigen – hat er doch damals in Trallop auch etwa drei Dutzend Bolzen aus genau diesem Holz gefertigt.\\
 +\\
 +Als die letzten Strahlen der Sonne gerade versiegen und die Gefährten aufbrechen, werden sie jedoch von der verschlossenen Turmtür zum Burghof aufgehalten. Hat der Baron sie einsperren lassen? Da der Entschluss zu gehen schon gefasst wurde, wird nur kurz diskutiert, ob die Tür aufgebrochen, das Schloss geknackt werden soll, oder doch lieber ein Fenster genommen wird. Da hören Linje und Irion Stimmen durch die Tür und lauschen.\\
 +„Verdammt ist das Ding schwer.“\\
 +“Wir brauchen noch mehr Haare der Mähne im Lasso!”\\
 +Es sind die Stimmen einer Frau und eines Mannes – sie klingen vertraut miteinander. Die männliche Stimme scheint … norbardisch zu sein? Linje weist die beiden Zwerge an, ruhig zu sein, nachdem sie ihnen erzählt hat, was vor der Tür vor sich geht – und eilt die Treppe hinauf, um nach einem Fenster oder ähnlichem zu suchen. Durch eine Schießscharte versucht sie heimlich das Geschehen im Burghof zu verfolgen während Irion weiter an der Tür lauscht. Linje erkennt, dass es sich bei den beiden um die Verschwunden Charissia Boswitz und Hekhab Gannjaneff handeln muss. Hekhab mit Glatze und Bart, typisch norbardisch, und Charissa mit kurzen, dunkelblonden Haaren. Beide tragen die typische, praktisch gehaltene Kleidung der Rinderbarone. Sie knien an der Seite eines ausgeweideten Berglöwen und zupfen Haare aus seiner Mähne. Flink flechten sie die Haare in ein Lasso ein. Die beiden sind offensichtlich in Eile. Linjes Blick schweift über die Berittenen, die scheinbar auf das Werk der beiden jungen Erwachsenen warten. Den Baron erkennt sie dank seiner mächtigen Gestalt sofort, obwohl er wie seine Begleiter in eine schwarze Robe gehüllt ist. Die Kapuzen belegen die Gesichter mit tiefen Schatten. Er scheint sehr nervös zu sein und treibt alle immer wieder zur Eile an, bis ein weiterer Reiter – eine eher schmächtige Gestalt – ihn anspricht und beruhigend in die Augen schaut.
 +Irion hört derweil unten vor der Tür den Satz: "Es ist der richtige Tag, und wir holen sie heute.”\\
 +Linje kommt wieder die Treppe herunter und erzählt den anderen, was sie gesehen hat. Als Irion fragt, ob er nicht einfach mal klopfen und nachfragen soll, was vorgeht, entgegnet sie nur “Mach mal”. Er hält die Antwort für Ironie, aber Linje, nachdem Irion nicht reagiert, tritt an die Tür und hämmert laut dagegen. \\
 +“Hallo?” Hell klingt ihre Stimme durch die nächtliche Atmosphäre. “Warum ist denn hier abgeschlossen?” Mit entschuldigendem Unterton antwortet Baron Staubhold von Menzheim-Eberstamm: “Ihr müsst die Nacht im Turm verbringen. Wir haben hier etwas … internes zu klären!” Seine Stimme schwankt etwas, als suche er nach den richtigen Worten.  “Ich habe dafür sorgen lassen, dass alles, was ihr benötigt, für euch bereitsteht.”\\
 +Golbronn erscheint unten an der Tür und sucht mit sorgenvoller Ahnung im Gesicht den Blick seines Meisters. Als dieser ihm zuraunt: “Hol meine Waffen Junge!” nickt Golbronn halb dem Zwerg, halb sich selbst zu und steigt, mit humpelnden Schritten, die Turmtreppe wieder herauf. Linje ist derweil wieder zur Schießscharte geklettert und bemüht sich, so unschuldig wie möglich zu klingen, als sie ruft: “Können wir nicht helfen? Schließlich wurden wir vom Herzog dafür her gesandt.”\\
 +Der Baron ist es wahrscheinlich nicht gewöhnt, dass seinen Befehlen nicht sogleich Folge geleistet wird. Er reagiert nun schon deutlich ungehaltener auf Linjes Frage: “Ich befehle euch die Nacht im Turm zu bleiben!” Da legt ihm die schmächtige Gestalt eine Hand auf den Arm und der Baron beruhigt sich wieder etwas. \\
 +“Am Morgen wird sich alles aufklären”, ruft der Baron noch und wendet sich dann wieder den Seinen zu. Der Mann an der Seite des Herzogs spricht noch ein paar Worte und vage hört die Hexe, wie der Baron leiser sagt: “Das ist sie. Ich habe euch von ihr erzählt.” Der Schmächtige hebt seinen Kopf und obwohl Linje meint, in den Schatten verborgen zu sein, fällt sein stechender Blick genau auf sie. In diesem Moment rutscht der kleineren Gestalt die Kapuze vom kahlrasierten Schädel. Er hat einen eckigen Kopf, der an verschiedenen Stellen eingedellt ist, als ob man ihn in einen Schraubstock gesteckt hätte. Auffallend ist sein unglaublich stechender Blick und er strahlt ein gewaltiges Charisma aus. Unwillkürlich schritt sie ein, zwei Schritte zurück. Als er zu ihr schaut, raunt er kurz ein paar Worte und scheint dann leicht zu lächeln: “Wir können sie nutzen!”
 +Hekhab und Charissia sind derweil mit dem Lasso fertig geworden und der Baron ruft zum Aufbruch. Die ersten Reiter sind schon durchs Burgtor verschwunden, als Linje sich aus der Scharte lehnt und beim Blick auf die beiden Rinderbaronskinder ruft: “Sind die beiden da nicht die verschwundenen Personen, die wir suchen sollten?” Mit einem gewaltigen Ruck reißt der Baron den Kopf des Pferdes herum und reitet zurück. Nicht einmal der kahlköpfige Vestor kann ihn diesmal beruhigen. Selbst aus der Ferne sieht man die pulsierende Zornesader auf seiner Stirn als er vom Pferd springt. 
 +“Igor, mach die Tür auf", brüllt er in den Hof.\\
 +Als der Baron mit Wut verzerrtem Gesicht die Tür aufstößt, stehen Argosch und Baldorim unbeeindruckt vor ihm. Linje kommt herunter, bleibt aber auf der Treppe gegenüber der Tür stehen. Der Baron speit die nächsten Worte regelrecht in Linjes Richtung: “Ich bin hier der Herr und ich werde nicht zulassen, dass du mir vor meinen Untergebenen Widerworte gibst. Du wirst dich mir beugen oder ich lasse dich und den Rest von euch morgen mit der Neunschwäzigen die Haut vom Rücken peitschen!” Linje hält seinem Blick bis zuletzt stand, nickt dann aber. Der Baron macht auf dem Absatz kehrt und schmettert die schwere Eichentür mit solcher Kraft ins Schloss, sodass es sie kaum noch in den Angeln hält. “Verschließ den Turm Igor!” Der Diener blickt skeptisch auf die leicht schräg hängende Tür, als sein Herr seinem Pferd die Sporen gibt und in der Nacht verschwindet.
 +12.2 - Ein See im Schein des Madamals\\
 +Nachdem der Baron und seine Gefährten die Burg verlassen haben, sind sich die Abenteurer ein weiteres Mal uneins, wie sie weiter vorgehen sollen. Wenn sie den Turm verlassen, handeln sie gegen den direkten Befehl des Barons. Sollten sie außerdem versuchen Ugreine vor ihren Verfolgern zu warnen oder ihr gar gegen sie zur Seite stehen? Oder sollten sie abwarten was passiert und dann den Jägern und ihrer Beute zum Kloster folgen?
 +Der tulamidische Magus mischt sich in die Diskussion ein und unterbreitet ein Angebot: “So ihr es wünscht Effendis, könnte ich euch ungesehen und vor allem vor dem Baron und seiner Jagdpartie zum See bringen. Dort könnt Ihr beobachten, was passiert und dann entscheiden ob und gegebenenfalls auf welcher Seite Ihr in den Konflikt eintreten wollt.” Nach kurzer Abstimmung und auch wenn die Zwerge skeptisch wirken, wird Dschelefs Angebot angenommen. \\
 +Als sie bereit sind, tritt Argosch kurzerhand die Turmtür aus ihren Angeln. Die drei Wachen, die Igor davor postiert hat, blicken ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an und umklammern ihre Waffen. Argosch macht einige breite Schritte auf sie zu und legt dabei die Hände locker auf den schwarzen Äxten an seinem Gürtel ab: “Wir können das hier auf die harte Tour machen, oder ihr streckt einfach eure Waffen und ergebt euch.” Die anderen Gefährten verlassen ebenfalls den Turm und bauen sich vor den drei, immer unglücklicher wirkenden Wachen auf. “Aber der Baron wird uns zu Tode peitschen, wenn wir euch gehen lassen!” Irion hat Mitleid mit dem jämmerlichen Bild, dass die drei abgeben: “Sagt eurem Herrn einfach, dass wir euch überwältigt haben.” Als sie immer nocht nicht gänzlich überzeugt wirken, blickt er noch einmal in die Runde und sagt: “Ihr sagt ihm, ihr wurdet mit Hilfe von Magie bezwungen, mächtiger Magie!” Kurz darauf liegen die Drei gefesselt und geknebelt im Hof und die Helden machen sich bereit zum See aufzubrechen.\\
 +Golbronn soll derweil die Kutsche, die Pferde und einen Großteil der Ausrüstung mitnehmen und drei Meilen südlich von Menzheim an der Reichsstraße auf sie warten. Wenn er bis zum Mittag nichts von ihnen hört, soll er nach Barken im Süden weiterreisen und dort die Namenlosen Tage abwarten.  
 +Dschelef hat vier kleine Wirbelwinde herbeigerufen. Linje steht davor und streicht lächelnd über die aufgewühlte Luft. Sie ist davon überzeugt, dass es sich um Elementare handelt. Der Magus stellt sie als seine Freunde vor und sagt, man müsse höflich mit ihnen umgehen. Irion geht auf einen von ihnen zu und spricht ihn mit gewohntem Charme an: “Guten Tag Freund, mein Name ist Irion Durenal und mit wem habe ich die Ehre?” Scheinbar hat er den richtigen Ton getroffen. Der Elementar umschmeichelt geradezu seinen Körper: “Ich bin Alhima und es wird mir eine Freude sein, dich zu tragen!” Im nächsten Moment hebt sie ihn sanft in die Höhe. Selbst die Zwerge werden kurz darauf von je einem Luftgeist angehoben. Linje steigt in ihre Kiepe und zusammen fliegen sie auf direktem Weg zum See. Sie überholen den Baron mit seinen Reitern und als sie am See ankommen, liegt dieser spiegelglatt unter ihnen. In das ansonsten kreisrunde Gewässer ragt von Südosten eine Landspitze ins Wasser, die zur Seemitte hin ansteigt. Dort, an der Spitze, sitzt Ugreine in leichter Kleidung, die Rüstung hinter sich abgelegt, im Schneidersitz und balanciert ihren mächtigen Zweihänder vor sich auf den Händen. Bei genauerem Hinsehen bemerken die Helden, dass der Kriegerin Tränen über die Wangen laufen und eine seltsame Atmosphäre liegt um sie. Die Helden wissen nicht genau, warum, aber es lässt sie an eine Verabschiedung denken – wovon bleibt allerdings unklar. \\
 +Ugreine blickt in den dunklen Wald, der das Ufer säumt und lächelt kurz in Richtung des nordwestlichen und des nordöstlichen Ufers. Dabei entblößt sie ihre, im Mondschein glänzenden, bleichen, mächtigen Reißzähne von bestimmt jeweils zwei Finger Länge. An den Stellen, an die sie geblickt hat, meinen die Gefährten einmal eine Fledermaus und einmal einen Wolf zwischen den Bäumen ausmachen zu können.\\
 +Die Gruppe verabschiedet sich von den Luftelementaren. Irion ist ein wenig betrübt, dass Alhima ihn nun schon wieder verlassen soll und bedankt sich herzlich für ihre Dienste. “Um dich zu tragen, hätte Dschelef gar keinen Gefallen einfordern müssen. Für dich hätte ich es auch so getan!” Irion meint noch einen flüchtigen Kuss auf der Wange zu spüren, doch dann ist sie verschwunden. \\
 +Die Gefährten warten. Nach einiger Zeit hören sie, wie sich von Norden ein Pferd nähert. Darauf sitzt eine ihnen bisher unbekannte Frau. Der Mantel um ihre Schultern wirkt ähnlich wie der, den Linje trägt und unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze fallen ein paar Strähnen blondes Haar hervor. Wer sie nicht kennt, hätte diese Frau wirklich für die Hexe halten können. Kleiner zwar und etwas kurviger, und doch … Statt einer Kiepe allerdings trägt sie eine Laute auf dem Rücken und so wird spätestens auf den zweiten Blick klar: es muss sich um Bolza, die Instrumentenbauerin handeln, der Bersk verfallen ist.
 +Als sie sich nähert, liegt unüberhörbarer Hunger in Ugreines Stimme als sie Bolza anspricht: “Du bist gekommen.” Sie wirkt wie ein ausgehungertes Raubtier, das sich nur mühsam zurückhalten kann. Bolza steigt vom Pferd und ruft mit sanfter Stimme: “Komm her zu mir Ugreine. Folge mir.” In diesem Moment hört man von Norden einen Wolf heulen, er klingt beunruhigt. Kurz darauf erscheint die Fledermaus brennend und sich wiederholt selbst entzündend über dem See. Sie kreischt in Todesangst, bevor sie in einem letzten Feuerball vergeht. 
 +“Wer bist du?!” fährt Ugreine Bolza an und die Spitze ihres Schwertes kreischt, funkensprühend, über den Stein zu ihren Füßen, als sie das mächtige Schwert in einer fließenden Bewegung zwischen sich und die kleine Frau bringt. Weitere Reiter nähern sich von Norden. Ihre Augen und die ihrer Pferde glühen rot. Von hinter ihnen dringt das Knurren und Jaulen eines Wolfs durch den Wald. Plötzlich verstummt es und man hört entfernt eine Männerstimme triumphierend rufen: “Weißdorn/Eiche hat gewirkt!” \\
 +Der Baron, Vestor und Charissia, die das Lasso in einer Hand hält, reiten zu Bolza. Die Stimme des Barons trägt mühelos über den See als er ruft: “Jetzt werden wir dich heilen, ob du willst oder nicht!” Voller Wut speit die Angesprochene zurück: “Das waren meine Kinder, Vater!” – “Das waren nicht deine Kinder, das waren deine Opfer!” \\
 +Carissia nutzt, dass Ugreine durch ihren Vater abgelenkt ist und wirft das Lasso. Trotz der Ablenkung hebt die Vampirin ihr Schwert zwischen sich und die anfliegende Schlinge. Im gleichen Moment springt der Baron auf sie zu. Mit einer unnatürlichen Schnelligkeit überholt er das fliegende Lasso und wirft sich auf seine Tochter. Ugreine versenkt ihre Vampirfänge in ihrem Vater und reißt ihm ein klaffendes Loch in den Hals. Einen Wimpernschlag später schließt sich die Schlinge um ihren Hals. Augenblicklich verliert ihr Körper jede Spannung und sie sackt in sich zusammen. Der Baron hält sich röchelnd den Hals aus dem Blut sprudelt. Mit flehend erhobener Hand wendet er sich Vestor zu, der ebenfalls vom Pferd gestiegen ist und sich nähert.\\ 
 +In ihrem Versteck werden sich die Gefährten einig, dass sie, so sie denn Eingreifen wollen, jetzt der Moment dafür gekommen ist. Linje startet in ihrer Kiepe, Argosch und Irion rennen los um den See zu umrunden. Baldorim hat schon länger seine Arbalone auf die Landspitze gerichtet. Er nimmt Vestor ins Visier und drückt ab. Er trifft den Magier schwer in den Arm, den der gerade dem Baron entgegenstreckt. Daraufhin scheint Vestor erst einmal sich und nicht den Baron zu heilen, indem er den Inhalt einer Phiole über seinen verletzten Arm gießt. Als nächstes weist er Bolza an dem Baron die Kehle zu durchschneiden, damit er sich nicht in einen Vampir verwandelt. Danach wendet er sich in Richtung seines Pferdes. Er murmelt noch etwas und die Luft hinter ihm scheint für einen Moment zu flimmern. Carissia ist derweil damit beschäftigt, die fast regungslose Ugreine am Lasso hinter sich her in Richtung der Pferde zu ziehen.  \\
 +Linje erreicht fliegend die Landzunge und schießt einen Pfeil auf Charissia. Als Antwort zieht diese einen Wurfdolch, der in ihrer Hand in Flammen aufgeht, und wirft ihn nach Linje. Der Dolch fliegt aber an der Hexe vorbei. Linje landet und wendet sich dem Baron und Bolza zu. Die junge Frau scheint nicht richtig entschlossen den Baron zu töten – Linje merkt, dass ihr der Auftrag nicht leicht fällt. Doch sie weiß, dass sie es tun muss und so steht sie zaudernd vor dem blutenden Mann. Linje will sich zum Hals des Barons herunterbeugen, wird aber von Bolza gehindert, die versucht sie zu verscheuchen. “Er wird zum Vampir, wenn ich ihn nicht töte!” - “Nur wenn er stirbt!” gibt Linje zurück, aber die Instrumentenbauein wirkt nicht überzeugt. Zum Schein geht Linje auf Bolza ein, sie hebt die Hände und deutet einen Schritt rückwärts an. Als sich die Thorwalerin daraufhin etwas entspannt, spuckt Linje dem Baron auf den Hals und beginnt ihn zu heilen. Bolza schaut sie dabei entsetzt an und sagt: “Du musst ihn wirklich hassen, wenn du ihn jetzt noch anspuckst.”\\
 +Nach leichten Schwierigkeiten im Unterholz erreichen Irion und Argosch die Landzunge. Sie erkennen sofort, dass sie keine Sekunde mehr verlieren dürfen. Vestor ist dabei, sein Pferd zu besteigen und von Norden nähern sich die drei Reiter, die während der Geschehnisse auf der Landzunge Ugreines Gefährten umbrachten. Einer spontanen Eingebung folgend, ruft Irion den Luftelemtar an, der ihn zum See brachte. Und tatsächlich, einen Augenblick später umschmeicheln ihn wieder dessen Luftarme. \\
 +“Bitte hilf mir, wir müssen diesen Magier stoppen!” Augenblicklich wird Irion wird von Alhina in die Luft gehoben. Sie bringt ihn direkt über Vestor und lässt ihn los. Ein kräftiger Schlag mit Irions Gliederstab zerschmettert dem Magier die halbe Hand und lässt ihn zurücktaumeln. Einen Augenblick später hüllt sich Vestor jedoch in graues, magisches Wabern und ist nicht mehr zu sehen.\\
 +Argosch flucht derweil, er ist immer noch zu weit entfernt, um etwas ausrichten zu können. Da fällt ihm der Ring wieder ein, den sie Jachman abgenommen haben. Er dreht ihn und spürt wie seine Glieder sich mit einem Mal wieder so schnell bewegen wie damals inder Roten Sichel, im Kampf gegen das Echsenmonster aus Selem. Er rast den anreitenden Pferden entgegen und schlägt mit zwei blitzschnellen Hieben zwei ihrer Reiter aus dem Sattel. Der Dritte, offensichtlich ein Mann des Barons, treibt sein Pferd auf die Landzunge, um seinem Herrn zu Hilfe zu eilen. 
 +Auch Baldorim hat es endlich zur Landzunge geschafft. Kurzerhand legt er auf Charissia an, die immer noch damit beschäftigt ist Ugreine zu den Pferden zu ziehen. Er trifft den Arm um den sie das Lasso gewickelt hat. Mit einem spitzen Schrei lässt die Rinderbaroness das Seil los. Argosch war auch schon auf dem Weg zu ihr und nimmt das Lasso auf. Kaum hatte der Zug nachgelassen, hatte Ugreine ihr Chance gewittert und trotz der Schwäche, die das eingeflochtene Löwenhaar bei ihr auslöst versucht, die Schlinge von ihrem Hals zu entfernen. 
 +Irion weigert sich, den Kampf gegen Vestor verloren zu geben und springt, sich ganz auf sein Gehör verlassend, mitten in das magische, graue Wabern, das nun vom Magier ausgeht. Leider bekommt er den Magus knapp nicht zu fassen, der ihn daraufhin mit einem Zauber blendet: Es zuckt ein heller Blitz durch Irions Geist. Helle Lichter vernebeln ihm die Sicht, als er blindlings nach dem Magier schlägt. Zu seinem Glück merkt er nicht, dass er dabei nur fingerbreit an einem Limbustor vorbei taumelt. Im nächsten Moment sind das Wabern und auch Vestor verschwunden.
 +Der Wachmann des Barons springt vom Pferd und versucht die Blutung seines Herrn zu stillen. Zusammen ist es ihm und Linje ein Leichtes, Bolza vom Baron fernzuhalten. Linje kann die Wunde schließen und dem Baron so nicht nur das Leben retten, sondern, zumindest für den Moment, auch verhindern, dass er zum Vampir wird.\\
 +Charissia versucht zu fliehen, wird aber von einem Bolzen in ihrem Bein aufgehalten. Sie und Bolza werden gebunden.\\
 +Argosch trägt Sorge, dass sich die Vampirin nicht wieder befreit. Sie redet auf ihn und dann besonders auch auf Linje ein, sie sollten sie befreien. Sie kann aber nicht verhindern, dass ihr mit dem Lasso auch noch Arme und Beine gebunden werden.
 +Baldorim sagt, dass man sie alle in das dunkelste Loch der Burg werfen sollte und dann der Herzog entscheiden wird, was aus ihnen wird. Der Wachmann des Barons ist entsetzt und zetert, dass man zurecht die beiden Kultisten in den Kerker werfen könne, aber sein Herr SEI in Menzheim das Recht! Daraufhin zieht Linje den Ring des Herzogs aus der Tasche. Als der Wachmann das Siegel erkennt, wird er bleich und fleht die Gefährten an, sein Unwissen zu verzeihen.\\
 +**12.3 - Der Borbaradianerbaron und die Vampirbaroness**\\
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 +Als sie wieder auf der Burg sind, werden Carissia und Bolza in den Kerker gesperrt. Charissia droht bis zuletzt damit, was ihre Eltern den Gefährten alles antun werden. Und jeder von ihnen verschwendet den ein oder anderen Gedanken daran, was “die Oberen” wohl von ihrem Tun halten werden. Sie haben sich immerhin mit jeder Familie angelegt, die hier in der Gegend etwas zu sagen hat. \\
 +Auch der Baron und seine Tochter werden in ihren Privatgemächern festgesetzt – natürlich erst, nachdem diese ausgiebig nach Geheimtüren und dergleichen durchsucht wurden. Als der Baron wach wird, wird er über das Geschehene aufgeklärt und befragt, was er über das Treiben der Borbaradkultisten weiß. Er streitet rundheraus ab, dass das Kloster mit einem Borbarad in Verbindung stehen könnte. Es sei ein Draconiterkloster, wie jeder wisse, in dem sehr gebildete Menschen sich treffen um gemeinsam Wissen auszutauschen und zu meditieren. Er berichtet bereitwillig wer sich alles in dem Kloster befindet und wirkt ehrlich bestürzt, als er erfährt wie viele derer die Gefährten schon auf dem Gewissen haben. Für die Helden ist dagegen wichtig zu erfahren, dass sich jetzt nur noch drei voll Initiierte im Kloster befinden dürften. Lamurdan der Zwerg, Vestor der Magier und die Draconiterin Irscha. Daneben gäbe es nur eine Handvoll Novizen und Diener. Nichts desto trotz wirkt er zumindest auf Linje tatsächlich so, als wisse er nichts von den tatsächlichen Machenschaften.\\
 +Der Baron kann dagegen nach wie vor keinen Fehl an den Menschen im Kloster sehen. Im Gegenteil, sie seien sogar so offen gewesen, dass er mit ihnen darüber sprechen konnte, was mit seiner Tochter passiert ist. Vor einiger Zeit hatten sie eine Möglichkeit, ein Ritual entdeckt, das Ugreine heilen könnte. Jetzt, während der kommenden Namenlosen Tage, sei es möglich, sie zu retten, da ER dann nah sei. Die Helden sprechen ihn auf die Borbaradglyphe auf den Ketten an. \\
 +“Das B? Das steht für Bethana, denn dort wurde der Orden gegründet?” \\
 +“Wie in Tharsonius von Bethana?” \\
 +“Wer soll das sein?”\\
 +Sie erzählen ihm von Borbarad. Von dem, was sie in der Roten Sichel erlebt haben und, dass die so ehrenhaften Mitglieder des Inneren Zirkels teilweise lieber kaltblütig töten, als zuzulassen, dass Neuzugänge Außenstehenden zu viel erzählten. \\
 +Nach all ihren Erklärungen können sie den Baron zumindest soweit überzeugen, dass er nicht mehr kategorisch ausschließt, dass es sich bei den Führern des Klosters um versteckte Kultisten halten könnte. Wovon er sich nicht abbringen lässt, ist die Hoffnung, dass sie trotz allem eine Heilung für Ugreine gefunden haben könnten. Auch Dschelef will nicht ausschließen, dass es möglich ist. Der Baron schwört, er werde jeden Kultisten im Kloster persönlich richten, sollte das Versprechen auf Heilung seiner Tochter eine Lüge gewesen sein. Sollte es aber auch nur den Hauch einer Möglichkeit geben Ugreine zu retten, dann fleht er die Gefährten schon fast an, dann müssten sie es versuchen.\\
 +Als die Gefährten zu Ugreine gehen, tritt auch sie ihnen offen gegenüber. Trotz der offensichtlichen Schmerzen, die ihr das Lassoseil bereitet, erzählt ihnen wie sie vor drei Götternamen entführt wurde und dann einem hünenhaften Ritter in einer Gestechrüstung aus der Zeit der Priesterkaiser und einer wunderschönen weißen Frau gegenüberstand. Er sei Walmir von Riebeshoff – wer die vollkommene, weißhäutige und weißhaarige Frau war weiß sie nicht. Von Riebeshoff war nicht offenbar nicht begeistert von der Idee Ugreine zu einem Vampir zu machen. Im Gegensatz zur weißen Frau, ist er besessen von IHM, aber ein alter Pakt werde nicht mehr gewürdigt.\\
 +Im Anschluss haben die beiden ihr dann erklärt, was aus ihr geworden sei und dass sie nun den Fluch der Göttinnen Rondra und Rahja trägt. Danach ist sie eine Zeit ziellos umher gewandert, beherrscht von Gefühlen, die sie so nicht kannte: Aggression und Hunger. Sie habe nie bewusst jemanden geschadet. Sowohl Ulf als auch der ehemalige Gehilfe von Dschelef seinen Unfälle gewesen. Letzteren hat sie gemocht. Sie wusste nicht, dass sie auch durch das Liebesspiel andere zu Vampiren machen würde. Das heißt es wohl, dass auch Rahja sie verflucht hat. An einen Ulf erinnert sie sich kaum.
 +Vor zwei Götternamen war dann zum ersten Mal dieser wunderschöne weiße Drache gekommen und hat sie an einen weit entfernten Ort gebracht. Dort hat die weiße Frau sie über einem Kessel ausweiden und ausbluten lassen – Ugreine nennt  “melken” und Ugreine war sich nicht sicher, was sie genau in diesem Kessel gesammelt haben. Dschelef dagegen wurde bei diesen Worten ganz ungeduldig und raunt Linje zu, dass das vermutlich die Zutat ist, die ihm zum Ritual fehlt. Parallel berichtet die Baroness mit heiserer Stimme weiter, dass ein Götternamen später der weiße Drache ein zweites Mal kam und brachte sie diesmal zu einem Magierturm hier in Weiden. Jedoch war es nicht derselbe Drache wie beim ersten Mal und den Helden war schnell klar: sie schickte Avalon. Dieses Mal war die weiße Frau nicht an der Zeremonie beteiligt: der Drache hat sie alleine gemolken. Übermorgen sei es wieder soweit.
 +Von den Gestalten im Kloster hält Ugreine gar nichts. Sie glaubt auch nicht, dass sie ernsthaft in der Lage sein könnten ihr zu helfen und dass es möglich ist, den Fluch zu brechen. Dschelef lauscht dagegen angespannt ihrer Erzählung vom Melken und dem großen Kessel. Mit leuchtenden Augen erklärt er dann, dass das durchaus die Lösung sein könnte. Das Ritual, den Fluch zu lösen, hat er schon fast rekonstruiert. \\
 +“Es werden viele dieser Wesen dort … nun, gemolken. Damit könnte es genug sein!” Als die Vampirin hört, dass sowohl Linje als auch Dschelef es für möglich halten, das Ritual durchzuführen, glimmt ein Funken Hoffnung in ihren Augen auf. \\
 +Als die Helden Ugreines Zimmer verlassen, schwirrt ihnen der Kopf. Allein Baldorims Gesichtsausdruck ähnelt dem Dschelefs. In ihren alten, faltigen Gesichtern erkennt man eine Mischung aus hochkonzentrierter Anspannung und fast extatischer, an Wahnsinn grenzende Vorfreude.  \\
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 +====Unstimmigkeiten in Menzheim V====
  
 +**13.1 – Pläne …**\\
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 +Das leicht wahnsinnige Funkeln in Baldorims Augen hatte sich auch beim Frühstück am nächsten Morgen noch nicht wieder gelegt, als er seinen groben Plan schon einmal schnell vorstellt und sich Anregungen seiner Gefährten holt: Zuerst soll Ugreine geheilt werden. Dazu folgen wir ihr zu dem Turm und besorgen die Zutat, welche Dschelef für das Ritual fehlt. Erst danach wird sich um das Kloster gekümmert.\\
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 +Ugreine hat die ganze Nacht mit dem Löwenseil gefesselt in ihrem Zimmer verbracht und es ist ihr anzusehen, dass es keine gute Nacht war. Sie hat kaum geschlafen, denn das Löwenseil brennt sich kontinuierlich in ihre Haut. Trotzdem erzählt sie bereitwillig alles, was sie weiß. Das Versprechen einer möglichen Heilung hat sie leicht hoffnungsvoll gestimmt.\\
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 +Der Drache bringt mehrere Vampire zu den Turm, wo diese von einem Magier, im Mangel eines besseren Wortes, geschächtet werden.\\
 +Der Magier ist uralt und gleichzeitig jung, er hat einen strengen Blick, eine scharfe Nase und schütteres Haar. Er sieht wie ein Weidener aus, auch wenn er den Dialekt nicht spricht.
 +Linje glaubt, ihn einmal am Balihoer Hofe des Grafen Avon Nordfalk von Moosgrund getroffen zu haben, wo er sich als Tarqathul vorgestellt hat. Vermutlich war er Ende 50 als er verstarb und zu einem Wesen der Nacht wurde. Der Graf, erinnert sich Linje, war derjenige, der von den Gegnern des Herzogs als vermutlicher Gegenherzog aufgestellt werden könnte. 
 +Außerdem hat sie schon einmal von diesem Magier gehört, denn obwohl die Hexen sehr eitel in der Definition von Hexenküche und Alchimie sind, schätzt selbst Gwynna sein Wissen sehr. Allerdings ist er auch ein hochgradiger Feigling. Sie hat auch gesagt, dass Tarqathul schon sehr lange lebt, was sehr merkwürdig ist in ihren Augen, aber sie hat nie angedeutet, er könne ein Vampir sein – tendenziell hat Gwynna selbst es gar nicht wahrgenommen.
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 +Als Ugreine das letzte Mal von dem Drachen geholt wurde, hatte sie keine Wahl. Es war, als ob sie einen Befehl bekommen hätte, dem sie folgen musste. Im Turm hat der Magier auch jedes Mal, wenn er Anweisungen gab, seine Hand um ein Amulett geschlossen, das an seinem Hals hing.
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 +Mit diesen Informationen begann sich ein Plan zu formen. Die Annahme Baldorims ist folgende: Da Tarqathul Magier ist, wird er wohl Hesindeverflucht sein, und somit sollte Ulmenholz gegen ihn wirken.
 +Dschelef, der erzählt hat, wie kompliziert das Ritual ist, hat gesagt, dass er es hier durchführen muss und er wenigstens die Essenz von drei solcher Vampire braucht. Das Ritual funktioniert auch wirklich am besten in den Namenlosen Tagen, denn während des Rituals muss er mit etwas verhandeln, dass Ugreines Seele besitzt.
 +Allerdings beruht der ganze Plan darauf, dass Ugreine die Gruppe nicht verrät, und von Linje einmal abgesehen, auch die Anderen der Baronesse vertrauen. Zumindest der alte Zwerg wirkt alles andere als überzeugt und schlägt darum auch vor Ugreine mit dem Löwenseil zu fesseln, bis sie gerufen wird. Linje dagegen sieht keinen Grund für solche Grausamkeit und gibt zu bedenken, dass die Brandmale, die das Seil auf Ugreines Haut hinterlässt, dem Drachen auffallen könnten. Die Baronesse verneint das allerdings und stimmt Baldorim zu.
 +“Ich schwöre bei … ”, beginnt die Kriegerin, bricht ab und ihre Stimme wirkt leiser, als sie fortfährt: “... auch wenn ich fürchte, dass meine Götter mich im Moment nicht erhören. Linje, nimm mir das Seil ab, und Irion: halte dich bereit, es mir wieder umzulegen und schaut, was passiert.”
 +Etwas unsicher tritt Irion hinter Ugreine und zögert, während Baldorim sich mit seiner Balästra bereithält. So ist es Linje, die vor der Verfluchten steht, ihr das Seil abnimmt und Irion reicht. Sofort beginnen sich die Wunden am Hals, den Armen und Beinen zu heilen, während diese Linje liebevoll in die Augen schaut. Nichts scheint zu geschehen für einige Sekunden, nur Linje spürt, wie sie immer mehr Lebenskraft verliert, sodass sie nach kurzer Zeit ihren Arm hebt, und Irion der Vampirin wieder das Löwenseil anlegen kann, ohne dass diese sich wehrt.\\
 +“Ihr seht nun, es war nie meine Absicht euren Gefährten zu verwandeln”, sagt sie entschuldigend zu Dschelef. “... aber ich bin Rahjaverflucht. Ich wusste nicht, was mit ihm passieren wird. Und solange ich das bin, was ich bin, werde ich immer eine Gefahr für euch sein!”
 +“Also binden wir sie bis zum letzten Moment!” raunt Baldorim, aber hinter seinen zotteligen Brauen scheint fast so etwas wie Mitleid in seinem Blick zu liegen.
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 +Dschelef nickt traurig und verstehend. “Ich werde wieder Windelementare herbeirufen, damit sie euch tragen. Scheinbar hat eines der Täubchen an jemanden von euch gefallen gefunden - es sollte einfach sein, sie zu überzeugen." Er blickt Irion zwinkernd an. 
 +Die Planungen gehen noch eine Weile weiter. Ugreine berichtet noch vom Aufbau des Turms. Beim letzten Mal, als sie im Turm war, waren noch fünf andere Vampire da, unter anderem auch Ulf (und Dschelefs Begleiter - macht leider keinen Sinn - geredcont). Da die beiden tot sind, sind es diesmal vielleicht nur noch drei. Die Schächtung hatte jeweils gut 100 Herzschläge gedauert.\\
 +\\
 +Als das Gespräch jedoch thematisch zu dem Drachen kommt, drängt sich Unmut in die Diskussion. Linje will mit dem Drachen, der wahrscheinlich Avalon ist, reden, hat aber das Gefühl, dass es Argosch und Baldorims erstes Ziel ist, diesen zu erschlagen.
 +Auch nachdem sie sagen, den Drachen nicht anzugreifen, solange es nicht nötig ist und Irions Versprechen, wirklich nicht mit einem Drachen kämpfen zu wollen, überzeugt Linje nicht. Im Streit gehen sie auseinander, und die nächsten zwei Tage vergehen sehr still.
 +13.2 – … die man schmiedet\\
 +In der zweiten Nacht schließlich, wie von Ugreine angekündigt, greift sie nach dem Seil und versucht es von sich zu reißen. Irion löst es ihr, und Ugreine springt ohne zu zögern aus dem Fenster hoch im Turm.
 +In einigen hundert Metern Entfernung ist ein weißer Drache zu sehen, der drei Körbe trägt. Als Ugreine ihn erreicht, hebt er ab, und getragen von den Windelementaren fliegt die Gemeinschaft hinterher.\\
 +Die Djinne sind klug genug, dem Drachen nicht zu nahe zu kommen, und bald merkt Linje, dass sie nicht auf dem Weg zu Nachtschattens Turm sind, sondern auf ein bewaldetes Gebiet zu fliegen, wo die Quelle die Pandarils sein muss.
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 +Avalon landet neben einem kleinen dreigeschossigen Turm, lässt von den Körben ab und wirft sich direkt in das Flüsschen, das am Turm vorbei fließt. Die Wärme des weidnischen Hochsommers scheint ihm sehr zu schaffen und ein bisschen Abkühlung ist ihm wichtiger, als was um ihn herum passiert.\\
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 +Zu unterschiedlichen Fenster infiltrieren die Gefährten den Turm. Als Linje und Baldorim auf den Fenstersimsen im obersten Stockwerk auftauchen, sehen Sie in dem Raum den Magier, Ugreine und noch drei weitere Gestalten, die gebückt vor dem Magier stehen. Als Tarqathul die Gestalten in den Fenstern bemerkt, fragt er weniger überrascht, sondern eher wie ein Hausherr: “Wer seid ihr, was wollt ihr hier?“
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 +Ohne zu antworten, legt Baldorim mit seiner Armbrust auf das Amulett an, welches der Zauberer um seinen Hals trägt. Es sieht aus wie ein Gestrüpp, als ob man irgendeinen Kram zusammengebunden hat, vollkommen unsystematisch, aber man erkennt Holzperlen, Federn und andere pflanzliche und tierische Materialien. Irion, der sich eine Etage tiefer in den Turm hat bringen lassen, rennt die Treppe herauf und wirft mit einem Wurfstern auf das Gesicht des Magiers. Dieser zuckt kurz zurück, als der Wurfstern ihm von der Lippe zur Backe das Gesicht verletzt, aber es wächst in Sekundenbruchteilen wieder zusammen.\\
 +Tarqathul ruft: “Fresst sie!”, und die Vampire – außer Ugreine – springen auf Argosch zu, der direkt vom Fenster auf den Magier zugerannt war. Die verbündete Vampirin steht derweil zitternd da und versucht gegen die Befehle des Magiers anzukämpfen. Irion versucht ihm das Praiosamulett über den Kopf zu ziehen, aber Tarqathul weicht gewandter aus, als man es von seinem Aussehen her erwarten könnte.\\
 +Baldorim nutzt die Gelegenheit und sein Bolzen trifft das Amulett des Magiers. In einer unnatürlichen Geschwindigkeit blendet der Magier Baldorim mit einem Zauber, führt einen Fausthieb auf Irion aus und befiehlt den Vampiren nochmal anzugreifen. Es gelingt Linje, Ugreine zu beruhigen, die kurz davor stand, sie anzuspringen und ihr den letzten Kuss ihres Lebens zu geben. Stattdessen springt sie den Magier an und die beiden fangen an, sich gegenseitig zu beißen. Diese Ablenkung nutzt Irion, um diesmal erfolgreich dem Magier das Praios-Amulett umzulegen. Als er ruft, dass Ugreine verschwinden soll, folgt diese sofort, und er dreht das Amulett.\\
 +Ein goldenes Leuchten, das alle blendet, und Himmelschöre erfüllen den Raum. Tarqathul sackt entkräftet zusammen. Ein Pfeil von Linje auf den Kopf lässt ihn endgültig zusammenfallen. Da hören auch die anderen Vampire auf uns anzugreifen.\\
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 +Irion nimmt Tarqathul das Amulett ab, und dieser verhält sich auf einmal sehr höflich und zuvorkommend. “Es muss ja keiner hier zu Schaden kommen.”\\\\
 +Er zögerte auch keine Sekunde, nachdem wir ihm erklärt hatten, was wir benötigen, um uns zu helfen. Bevor er den ersten Vampir schächtet, verwandelt sich sein Fingernagel zu einer Kralle, die er nutzt um den Vampir aufzuschlitzen. Dies macht er bei allen dreien, die danach vollkommen geschwächt und fast regungslos am Boden liegen bleiben.
 +Er berichtet uns stolz, dass er dieses Destillat selber kreiert hat. Als Linje versucht, das Theriak abzuschöpfen, schreitet er schnell ein, denn sie hat wohl etwas nicht richtig gemacht. Er schöpft es selbst ab und arbeitet dabei mit schlafwandlerischer Sicherheit. Zurück bleibt nur eine dunkle feste Masse am Boden des Kessels.\\
  
-====Unstimmigkeiten in Menzheim V====+13.3 – … versagen beim ersten Feindkontakt.\\ 
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 +Avalon hat derweil nichts von dem Kampf mitbekommen. Er wälzt sich noch im Flüsschen. Er erinnert dabei an einen Hund, der sich in einer Pfütze kühlt. Es könnte beinahe niedlich wirken, wenn er dabei nicht an einem menschlichen Kadaver herumkauen würde.\\
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 +Ohne Widerspruch erschlägt Argosch die drei ausgebluteten Vampire. Als Irion heimlich fragt, ob wir auch den Magier töten sollten, nickt Baldorim kräftig, blickt aber zu Linje. Linje zögert.\\
 +Tarqathul spricht darauf: “Das müsst ihr nicht. Ich habe seit hunderten Jahren niemanden jemanden zu einem Vampir gemacht. Ich bin Vampirvegetarier. Ich hole mir die Kraft aus den umliegenden Bäumen.”\\
 +Während sich die Gefährten noch unsicher anschauen, spricht er weiter. “Transversalis Teleport” und ist verschwunden.\\
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 +Irion will die Chance nutzen, heimlich zu verschwinden. Sie haben alle Materialien für das Ritual und Avalon hat sie nicht bemerkt. Selbst Baldorim erklärt sich, wenn auch mit sichtbarem Widerwillen, bereit zur Burg zurückzukehren, ohne den Drachen anzugreifen. Linje hingegen will mit Avalon reden, um noch mehr Informationen über die Eishexe und die Vampirplage herauszufinden.\\
 +Da sie Linje auf keinen Fall alleine zu Avalon gehen lassen wollen, wird entschieden, ihn zum Fenster zu rufen. Baldorim steht mit seiner Arbalone an der gegenüberliegenden Wand bereit – zur Sicherheit. Er verspricht auch noch einmal nur zu schießen, wenn Avalon uns angreift.\\
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 +Linje tritt mit Irion ans Fenster und ruft Avalon. Der ist nicht sehr gut gelaunt. Seine Stimme ist missmutig, als er sagt: “Was wollt ihr hier? Ich habe gesagt, das nächste Mal, wenn wir uns sehen, töte ich euch.”
 +“Wir wollen nur reden Avalon. Dieser Auftrag als Lastenträger ist doch entwürdigend für einen Drachen wie dich. Wir haben dich davon erlöst. Du kannst den Auftrag nicht mehr ausführen, schau nur”, und Irion winkt ihm zum Fenster. Avalon erhebt sich aus dem Flüsschen und fliegt zum Fenster. Als er den Kopf hineinsteckt, um zu schauen, was passiert ist. Trotz seiner anderslautenden Versprechen, kann Baldorim sich diese einmalige Gelegenheit dem Drachen ein Ende zu machen einfach nicht an sich vorbeiziehen lassen und schießt eine Ampulle mit Bannstaub auf Avalon. Er trifft diesen genau in eines seiner handteller großen Nasenlöcher.
 +Es gibt einen Moment Stille, wo jeder wie festgefroren zu sein scheint. Dann heult Avalon laut auf und fällt langsam rückwärts die 8 Schritt den Turm hinunter.\\
 +Resigniert springt Irion auf die Brüstung des Fenster und dann Avalon hinterher auf den Kopf und zerbricht eine weitere Ampulle mit Bannstaub auf seinen Nüstern. Avalon ist dadurch seiner gesamten magischen Kraft beraubt. Baldorim hat sich derweil seine Balestra gegriffen, rennt ebenfalls zum Fenster und schießt vom Turm einen weiteren Bolzen, der Avalon sein rechtes Auge zerstört. Auch Linje sieht keinen Weg mehr die Situation zu retten, stellt sich neben ihren zwergischen Gefährten und schießt dem Drachen einen Pfeil in das linke Auge.\\
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 +Ugreine und Argosch folgen Irion und attackieren Avalon. Linje, die sich neben Baldorim gestellt hat, schießt mit ihrem Bogen und trifft Avalon schwer am Kopf. Dieser verliert nun völlig seine Beherrschung und Irion ist glücklich, noch sicher von seinem Kopf auf den Boden gekommen zu sein. Aber für Argosch und Ugreine ist es nun ein leichtes den jungen Drachen zu erschlagen.\\
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 +Die Freude und Erleichterung, einen Drachen erschlagen zu haben, setzt jedoch bei niemanden so richtig ein. Avalon war ein junger Drache, zu früh geschlüpft und musste nie darum kämpfen der stärkste seiner Brut zu sein\\
 +Linje hatte es wohl schon geahnt, was passieren wird und sich trotzdem von Baldorim überzeugen lassen. Irion fühlt sich schuldig, letztendlich den jungen Drachen in eine Falle gelockt zu haben. Und selbst bei Baldorim will sich nicht das hohe Gefühl durchsetzen, einen Drachen erschlagen zu haben, nicht unter diesen Umständen und der vielleicht doch gar nicht so böse war, wie in den Geschichten, die er in seinen beinahe drei Jahrhunderten Lebenszeit gehört hatte. Als Baldorim dem toten Drachen den Schädel spaltet und nach dem Karfunkel greift, hört er Avalons Stimme in seinem Kopf: “MÖRDER”.\\
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 +Linje durchsucht mit Irion noch den Turm nach nützlichen Sachen und Argosch und Baldorim sammeln vom toten Drachen noch Gegenstände von Wert ein, bevor die Gefährten von den Elementaren wieder zurückgebracht werden.\\
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 +Auf der Burg zurück, werden sie von Dschelef empfangen, der unruhig auf und ab geht.\\
 +“Es gibt ein Problem mit dem Ort hier. Oder weniger ein Problem, als das ich glaube, dass das Kloster ein besserer Ort für das Ritual ist. Ich weiß nicht, ob Ihr das Konzept kennt, aber ich entwickle es gerade erst … Es gibt dort Kraftlinien, die sich kreuzen. Diese würden das Ritual stärken. Wir können es hier versuchen, aber ich vermute, in dem Kloster kreuzen sich 3 Kraftlinien.“\\
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 +Da das Kloster unter der Herrschaft des Barons steht, können sie ihm die Bitte ja kaum ausschlagen…\\
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 ====Unstimmigkeiten in Menzheim VI==== ====Unstimmigkeiten in Menzheim VI====
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 +**14.1 – Rückkehr** \\
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 +Kein Wort wechselt die Gesellschaft während des ganzen Rückfluges mit den Windelementaren. Auch nach der Rückkehr, während alle im Speisesaal sitzen, unter dem großen Porträt von Kaiser Menzel, teils mit einem guten Kelch Wein in der Hand. Nur Dschelef ist hin und wieder zu hören wie er leise murmelnd und fluchend im Buch der Abschwörungen liest.\\
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 +Nach einiger Zeit kommt der Baron humpelnd in den Saal. Er hatte noch mit seiner Tochter geredet, die wieder gefesselt in ihrem Zimmer ist.\\
 +“Ich muss euch danken, dass ihr meine Tochter wieder sicher zurückgebracht habt, aber was ist mit dem Ritual – habt Ihr nicht alles, was ihr braucht?”\\
 +Dschelef antwortet:  “Nein, nein. Wir haben alles, was ich für das Ritual brauche, aber ich glaube, dass das Ritual bessere Chancen hat, wenn wir es im Kloster abhalten. Dort wirken die magischen Kräfte viel stärker als hier.”\\
 +Der Baron hält kurz nachdenklich inne. “Ich will nicht darüber urteilen, was Ihr in den anderen Baronien gemacht habt, aber ich bitte Euch hier um Zurückhaltung. Ich weiß, was Ihr über die Bewohner des Klosters gesagt habt und wie Ihr zu ihnen steht, aber sie haben mir nur helfen wollen mit Ugreine. Ich respektiere die Äbtissin Schlangenblick sehr und sie haben nichts Falsches gemacht. Wir werden morgen mit ein paar bewaffneten zum Kloster gehen und sie vor die Wahl stellen. Sie können uns einlassen und ihr dürft alles bis auf den Tempel durchsuchen oder wir drohen mit dem Praiosgeweihten aus Balhio wiederzukommen.” Dabei ist dem Baron anzusehen, dass er dies überhaupt nicht will. Irion stimmt ihm zu, denn der Versuch Ugreine zu fangen um sie zu heilen ist nichts was ihnen vorgeworfen werden kann.\\
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 +So begeben sich alle zur Nachtruhe, außer Dschelef, der noch etwas das Ritual vorbereiten muss, und Baldorim, der die Nacht durcharbeitet mithilfe einer Rauschgurke.\\
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 +**14.2 – Ein seltsamer Ort**\\
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 +Am nächsten Morgen beginnt die kurze Reise zum Kloster. Die Zwerge sitzen mit der gefesselten Ugreine und Dschelef in der Kutsche, begleitet vom Baron, Linje und Irion zu Pferd.\\
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 +\\
 +Nach kaum einer Stunde erreichen sie den Fuß des Berges, an dessen Hängen das Kloster gebaut wurde. Es sieht aus wie ein Bienenstock, der an der Felswand hängt. Um das Kloster so an die Wand zu hängen, wurde der Felsen geformt und weggeschabt – und das mit großer Kunstfertigkeit. Baldorim, der am Kloster die Spuren zwergischer Baukunst erkennt, erklärt seinem Lehrling mit Begeisterung die Feinheiten des Baus. Dabei fällt ihm auch auf, dass das Kloster wohl erst nachträglich ausgebaut wurde. Etwas anderes muss vorher hier gestanden haben. Was vorher hier schon stand, muss sehr gut gebaut gewesen sein, und dann wurde noch einmal besser darüber gebaut.\\
 +\\
 +Die letzten hundert Schritt auf dem Weg zum Klostereingang müssen zu Fuß zurückgelegt werden, denn der Weg wird immer schmaler. Das Licht des Herrn Praios tut Ugreine nicht wirklich weh, aber sie kann ihn trotzdem nur schwer ertragen und so begleitet sie die Gruppe mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen.\\
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 +Der Eingang des Klosters ist offen und unbewacht. Im Hof verrichten vier Knechte die alltäglichen Arbeiten und die Gesellschaft wird von der Gauklerin Irinia begrüßt, die zuerst Irion erkennt, dann aber auch den Baron gebührlich grüßt.
 +Der Baron verlangt mit Frau Schlangenblick zu sprechen und Irinia führt uns in einen weiteren Hof vor dem Hauptgebäude. Die Knechte reichen den Reisenden Wasser und Met, dem besonders der Baron und Argosch, der das Wasser erst misstrauisch ablehnte, gut zusprechen.
 +Auch Linje ist sich erst unsicher. Da aber Irion nicht sofort zu Boden ging, nachdem er getrunken hatte, trank auch sie. Zu dem Zeitpunkt hatte der Baron schon sich einen zweiten Becher Met reichen lassen, da er sich wohl etwas Mut antrinken muss. Nur Baldorim weigert sich etwas von dem Angebotenen zu trinken. Er beschränkt sich lieber auf seinen eigenen Wasserschlauch.\\
 +„Warum habt ihr unsere Gäste denn nicht hineingeführt. Lasst sie doch nicht in der Sonne warten!“, ruft eine helle Stimme aus der Pforte zum Wohngebäude. Irscha Schlangenblick, hübsch, Ende 40, angeschminkt, keine Weidnerin, aber nicht ganz südlich, grüßt von der Pforte. Sie ist im vollen Ornat der Draconiter gekleidet, auch wenn Irion erkennt, dass sie sich dieses gerade erst schnell übergeworfen hat.\\
 +Der Baron grüßt die Äbtissin zuerst und ein geübtes Auge sieht auch, wie er kurz ihre Hand ergreifen will, sich dann aber wieder zurückzieht. Zwischen den beiden besteht wohl mehr als nur eine gute Freundschaft.
 +Er stellt die Gefährten als Botschafter des Herzogs vor, die ihm geholfen haben, die nötigen Ingredienzien zu sammeln für die Heilung Ugreines und bittet darum das Ritual hier im Kloster durchführen zu dürfen, worauf die Äbtissin erstmal zu Tisch lädt.
 +Auf dem Weg hinein entdeckt Baldorim als einziger, dass an der Wand nahe dem Haupteingang Grifflöcher eingebaut sind. Diese sind in der zwergischen Architektur dafür gedacht, erbaute Objekte einstürzen zu lassen, wie zum Beispiel im Falle einer Belagerung, aber diese Grifflöcher sind viel zu groß für Zwergenhände.
 +Baldorim macht auf Rogolan auch Argosch darauf aufmerksam und auch Linje bekommt es mit. Er vermutet, dass man damit das ganze Kloster den Berg hinab stürzen lassen kann.\\
 +Plötzlich werden sie von der Seite her angesprochen.\\
 +Lamurdan, Sohn des Lamurian, ca. 200 Jahre alt, gekleidet in typischer Handwerkerkleidung und mit einer Borbaradglyphe um den Hals, beglückwünscht Baldorim für sein gutes Auge.
 +Er ist ein Brilliantzwerg aus Schatodor und hat schon von Baldorim gehört. Bei der Ogerschlacht war bei den Sappeuren, denn ihm liegt das Handwerk mehr als die Axt oder der Hammer. Er erzählt, dass das Kloster weder von Menschen noch Zwergen erbaut wurde, sondern vermutlich von den Trollen vor sehr langer Zeit.
 +Zu Tisch stürzt der Baron weiter Met in sich hinein. Dschelef sitz neben Ugreine und flüstert beruhigend auf sie ein indem er mit seinen Leistungen und Errungenschaften angibt. Die Hesindegeweihte entschuldigt, dass Vestor sich gerade nicht uns anschließen kann, denn er führt gerade eine Initiation mit einem der Zöglinge durch.
 +“Dann ist es ja gut, dass wir unseren eigenen Meister der Magie mitgebracht haben”, sagt Irion, worauf die Äbtissin überrascht reagiert.\\
 +Auf Baldorims Frage, ob dies nicht ein seltsames Datum für eine Initiation ist, streut Linje erstmal etwas Salz hinter sich und isst eine Knoblauchzehe. Die Äbtissin beruhigt aber, denn man darf den Entitäten, die an diesen Tagen herum gehen, nur keinen Platz bieten.
 +Irinia sagt stolz, dass es Jago ist, der gerade initiiert wird, und sie selber danach dran ist.\\
 +Auf Irions Frage, ob sie denn danach Geweihte sind, erklärt Irscha, dass dies ein Gebetskloster ist, und die Initiierten kommen in den nächsten Kreis der Erkenntnis. Sie haben die Möglichkeit in die tieferen Bereiche von Gnaph’Caor vorzudringen.
 +Bei der Erwähnung dieses unheilvoll klingenden Namens fängt Irion schon an sich schlimmes vorzustellen, aber auch Dschelef, der wohl doch heimlich den Gesprächen folgte wird kreidebleich und flüster Ugreine nur noch die selben zwei drei Sachen ins Ohr. 
 +Dabei macht er auch ein paar Handzeichen. Irion, der dies als Atak erkennt, sieht die Hand des Magiers immer wieder die Wörter: “viele Bücher”, “Herz”, “verboten”, “Wissen” und “uiuiui” formt.\\
 +“Was bitte, sagtet ihr? Gnaf … was?” Die Hexe wendet sich der Äbtissin zu.\\
 +“Ein Ort des Wissens”, antwortet Schlangenblick und lächelt. “Ein heiliger Ort, uns durch Hesinde selbst geschenkt.” \\
 +Bei den Worten der Äbtissin greift Irinia ganz begeistert nach Irions Hand, und es bedarf einer großen Anstrengung, nicht zurückzuschrecken.
 +“Wissen von der Schlangengleichen selbst sagt Ihr … also, so etwas wie eine Bibliothek?”\\
 +Linje beugt sich interessiert der Priesterin entgegen und ihre Gefährten sehen schnell den Ausdruck in ihrem Gesicht, den sie nur zu gut kennen. Schlangenblick lädt sie ein, nach dem Ritual doch mal ein Gespräch mit Vestor zu führen. Linje, vollkommen gefangen von der Idee, neue Geheimnisse Weidens zu ergründen, versteht Irions Versuch einer heimlichen Warnung nicht. Was kann an Hesinde gegebenen Wissen so falsch sein?\\
 +Um die seltsame Situation zu durchbrechen und das Mädchen wieder zurück auf den rechten Gedankenweg zu holen, fragt Argosch auf einmal mitten in das Gespräch hinein, wann denn das Ritual durchgeführt werden könnte und Dschelef gleich hinterher, wo denn die Linien der Kraft sich hier kreuzen. Diese Frage überrascht die Äbtissin wirklich, da sie dies für ein Geheimnis hält. “Woher wisst ihr das?” Dschelef winkt ihre Frage wie eine lästige Fliege weg.\\
 +Da steht der bis jetzt still gebliebene Baron auf und protestiert. Er lallt schon recht heftig, er muss in der kurzen Zeit viel von dem Met getrunken haben. Er will sofort das Ritual durchführen, die Initiation muss warten. Das die Äbtissin sagt, es sei nicht möglich, nimmt der Baron nicht gut auf. Er wird immer lauter und wie schon als Linje ihn herausforderte, tritt wieder eine Zornesader auf seine Stirn. Nur ist es diesmal eben jene, die sich an seine Seite stellt, eine Hand auf seinen Arm legt und mit Hilfe von beruhigenden Worten und ein wenig Magie den Herrscher von Menzheim beruhigt. Dschelef erklärt darauf hin, dass die Knoten der Linien ja glücklicherweise nicht nur in einer Dimension funktionieren und durch verschiedene Orte laufen. Ein anderer Raum, der über dem Initiationsraum läge, funktioniere genauso. Erst danach entspannt sich die vor Schreck versteinerte Mine der Äbtissin und sie bietet das oberste Turmzimmer für das Ritual an.\\
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 +**14.3 – Närrische Hexe**\\
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 +Die groben Steine, die den Turm und die Treppen ausmachen, liegen düster im Fackelschein, als sich die Gruppe auf den Weg den Turm hinauf macht. Die Schwüle lässt jeden Schritt hinauf schwer erscheinen. Schweiß rinnt dem einen oder anderen schwer den Nacken in die Rüstung hinunter und eine neblige Benommenheit breitet sich wie eine Wolke im Kopf aus. Mehr als einmal sehnen sich die Helden nach Schlaf und Ruhe – nur das Wissen darum, dass sie eine Seele retten werden, lässt sie die Versuchungen des zweiten namenlosen Tages bestehen. 
 +Erst meint Linje, sie bildet sich das tiefe Summen nur ein, das sich hinter ihnen die Treppe hinauf schleicht. Doch lauter und immer lauter wird es, bis sie es nicht mehr ignorieren kann. Etwas in ihm weckt ihre Lebensgeister, hält sie und lenkt ihre Bewegungen abwärts, so dass sie sich heimlich wieder auf den Weg zurück macht. Zum Raum der Initiation – gefolgt von einem Flüche murmelnden Baldorim, der ihr Verschwinden als einziger bemerkt.\\
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 +Irion und Argosch jedoch folgen Dschelef, Schlangenblick und dem Baron hinauf, um das Ritual zur Rettung Ugreines zu vollziehen. Das Turmzimmer ist kreisrund mit einem Tisch in der Mitte, der wie geschaffen ist, um darauf eine Person zu fesseln und ein Ritual durchzuführen.
 +Während Dschelef beginnt, das Ritual vorzubereiten, fragt er Argosch: “Sagt, Freund, seid Ihr furchtlos?” Etwas irritiert ob der plötzlichen Frage blinzelt der Zwerg ein, zwei Mal und bejaht dann. “Dann geht und holt mir ein paar der hübschesten Hühner, die Ihr finden könnt. Drei an der Zahl, nein, VIER, schließlich wissen wir, mit wem wir verhandeln – der wird sich nicht mit normalen Hühnern bestechen lassen.” Kurz mustert er den gestandenen Krieger von Kopf bis Fuß und fragt: “Ihr wisst aber, wie Hühner aussehen, oder?” Als Argosch auch hier nickt, schickt ihn der Magier in den Hof, um ihm die vier hübschesten Hühner zu bringen, die er opfern will.\\
 +Auch Irion fragt er, ob er mutig ist, denn schließlich muss Dschelef hier mit dem Herrn der Niederhölle verhandeln. Irion will natürlich verneinen, aber die Neugier, einmal so ein Ritual zu sehen, lässt ihn lügen. “Wisst Ihr, ich brauche eure Unterstützung”, sagt der Magier. “Denn Ihr seid Ugreine zumindest …” Er schaut zwischen Irion und der Vampirin kurz hin und her. “ … nun, zumindest wollt Ihr sie nicht töten, sondern ihre Seele retten. Linje, die ihr verbunden zu sein schien, hat sich offensichtlich schon aus dem Staub gemacht, genau so wie der andere Zwerg …” Er schreibt einen Text auf den Irion nicht versteht, den er aber das ganze Ritual immer wieder wiederholen soll. Als er sich allerdings während der Vorbereitung einmal dicht an Irion stellt, flüstert er ihm zu, dass das alles Quatsch ist und er nur aufpassen soll, dass ihm die Äbtissin nicht in den Rücken fällt. \\
 +\\
 +Die närrische Hexe schleicht währenddessen den Treppen folgend hinab bis zu einem kleinen Lagerraum, in dem sie sich kurz orientiert, um dann die weiterführenden Stufen zu finden. Sind diese dort, wo sie auf den Raum treffen, noch wie für humanoide geformt, werden sie sehr schnell unförmiger, größer, wie grob aus dem Stein getrieben und für wesentlich gigantischere Ausmaße gemacht als der Rest des Klosters. Kurz durchquert der Gedanke Linjes Geist, dass wer auch immer dieses Gebäude ursprünglich erbaut hat, mindestens Ogergroß gewesen sein muss. Irgendwo findet sie bestimmt noch Aufzeichnungen darüber …
 +“LINJE!” Die Stimme des Zwergs rollt die letzten Stufen zu seinen Füßen hinunter, gräbt sich unter dem lauter werdenden Summen der Initiation hindurch und schwappt um Linjes Schuhe, die kurz in der Bewegung innehält und die Augen erwischt zusammenkneift. Wie gut jetzt ein Unsichtbarkeitszauber wär. Das Quietschen und Scheppern seiner Plattenrüstung lässt jeden Muskel in Linjes Körper verkrampfen. \\
 +“Kannst du nicht wenigstens leise sein?”, zischt sie ihn an, als er fast bei ihr ist.\\
 +“Linje, wir haben anderes zu tun, komm!” Seine Stimme ist streng, fast gebieterisch. Ihr Blick geht die Treppe hinunter, wieder zurück zu Baldorim. Im Kopf die Worte der Äbtissin. Wissen von Hesinde gegeben. Ihre Miene verfinstert sich. Entschlossen dreht sie sich um, um weiter in die Dunkelheit zu gehen – der alte Bolzendreher verdreht die Augen und scheppert ihr hinterher. Das Summen wird dabei immer lauter, während sich die Hexe und der Zwerg dabei so leise wie möglich streiten, dass es sinniger wäre, umzukehren. Ihre Beteuerungen, dass sie “nur kurz gucken” will, stoßen dabei genauso auf taube Ohren wie seine Versuche, sie zum Umkehren zu bewegen – bis sie am Fuße der Treppe um eine letzte Biegung gehen, die den Blick auf eine Tür aus Stein freigibt. \\
 +Sie können unter dem Crescendo der Gesänge nun die tiefe Stimme Vestors erkennen, welche ruft: „Herr des Wissens, wir haben hier jemanden, der sich initiieren will!“ \\
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 +Das Gackern der Hühner in seinen Händen wird parallel zu den Abwehrbewegungen des Federviehs immer stärker. Grumpig schaut Argosch eines nach dem anderen an und zieht die dicken Augenbrauen, die wie Raupen über seinen Augen sitzen, zusammen, als er gerade wieder zum Treppenhaus hinein kommt. Noch im Gedanken daran, was sie sich hier wohl eingebrockt haben, sieht er einen Zwergenfuß in weichen Lederschuhen um die Ecke verschwinden. Und den Rest einer großen, zur Kampf bereiten Armbrust. Seinem unguten Gefühl trauend, entscheidet er sich zu folgen. \\
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 +Licht flieht schlagartig durch die Ritzen rund um die Tür in den dunklen Gang hinein, in dem Baldorim und Linje vor Erschrecken beide vergessen zu streiten. Nach dieser Schrecksekunde klingt Baldorims Stimme fast sanft, als er sagt: “Linje, bitte, wir sollten jetzt gehen.” Doch er sieht, wie das Licht nicht nur dort scheint, wo es ganz natürlich dem Raum entkommen kann, sondern dass es durch die Poren des Steins zu sickern scheint. Fast magisch davon angezogen geht Linje noch einen Schritt darauf zu, fixiert die Tür mit ihrem Blick – und für Baldorim völlig überraschend taumelt sie mit einem Mal schreiend zurück, ihm entgegen. Sie presst beide Hände auf ihre Augen. Er will sie noch auffangen und ihr den Mund zuhalten, als ... \\
 +“Ihr hättet nicht hier herunter kommen sollen”. Lamurdans Kälte kriecht in Baldorims Nacken, während der feindliche Zwerg seine meisterliche Armbrust auf Baldorims Kopf zielt. Ihm ist klar: aus dieser Distanz hat er keine Chance, auszuweichen oder sich zu verteidigen.
 +Glücklicherweise hat Argosch zur rechten Zeit zu Lamurdan aufgeholt und kann verhindern, dass dieser Baldorim erschießt. Er springt ihn von hinten an, und die beiden rangeln auf der Treppe um die Oberhand. Baldorim nutzt die Gelegenheit, um seine eigene Armbrust zu ziehen, und sieht auch, wie Lamurdan ein Dorn aus dem Handgelenk wächst, der sehr gefährlich aussieht. Jedoch hat er Hemmungen einen anderen Zwerg zu töten und schießt daher nur ins Bein.\\
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 +Im Turmzimmer hört Irion die durch den Kampf verursachten Schreie. Der Baron scheint weggenickt zu sein, vom vielen Met und Dschelef ist völlig auf sein Ritual konzentriert. Auch die Äbtissin hört die Schreie von unten und ihr vormals freundliches Gesicht wird hart.
 +“Eure Gefährten waren zu neugierig. Das werden sie bereuen.”
 +Sie weist Irinia an aufzupassen: Falls Irion verschwinden wolle, solle die Gauklerin ihn notfalls töten. Dann verschwindet sie nach unten.
 +Irion schaut Irinia traurig an. “Wir müssen nicht kämpfen, wenn du dich ergibst.” 
 +“Wir müssen nicht kämpfen, wenn du einfach tust, was sie sagt!” \\
 +“Du weißt, dass ich das nicht kann.” Irion geht langsam auf sie zu, hat noch die Hoffnung, sie zum Umdenken zu bewegen – aber sie zieht ihre Dolche und ein kurzer Kampf bricht aus. Nach einem harten Schlag gegen den Kopf bricht sie bewusstlos zusammen und Irion folgt der Äbtissin.
 +14.4 – “I think we can put our differences behind us. For science. You monster.”\\
 +Linje hat sich langsam von dem initialen Schock erholt. Sie weiß, dass sie nur dank der steinernen Tür noch etwas sieht, denn das eigentlich Mächtige befindet sich im Raum und scheint nur durch die Tür.
 +Was sie noch erkennen konnte, war ein Magier und zwischen Tor und Magier ein Mensch, der kniet, beide Hände um ein kristallines Herz gelegt. Außerdem spürt sie mehr, als dass sie sie sieht, eine körperlose Entität im Raum, die der Hexe aber seltsam bekannt vorkommt. In dem Tor hinter dem Knienden spürt sie alles Wissen, was sie jemals wollte – und noch viel mehr. Nur einmal müsste sie hineingreifen und all ihre Fragen wären beantwortet. Durch den Odem und ihre Neugier gelenkt tastet sie sich hinunter, bis ihre Finger die Tür berühren. Von dem Kampf, der hinter ihr tobt, bekommt sie fast nichts mit. Da ertönt ein lautes Reißen und das Summen verstummt. Eine mächtige, zornige Stimme ertönt im Raum und überall um sie herum. Der Zorn ist geradezu spürbar. \\
 +„Sowas bietest du mir an, sowas schwaches, wo sich doch schon in zehn Schritt Entfernung so viel mehr Potential befindet!” Baldorim tritt ein letztes Mal an Linje heran, um sie von dort wegzuholen, als Vestor wimmernd antwortet: „Wo, Herr?” Stille. Dann: “Was immer Ihr wünscht.“ Leise sind Schritte Richtung der steinernen Tür zu hören.
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 +Argosch, der gerade erst geschafft hat, Lamurdan unter sich zu binden, spürt plötzlich, wie der Boden unter seinen Füßen sich verflüssigt und bevor er reagieren kann, ragt kaum mehr als sein Kopf noch aus dem Boden heraus. Lamurdan ist komplett im Boden versunken.
 +Die Stimme der Äbtissin erfüllt den kleinen Vorraum: “Das Wissen hier ist nur für die Initiierten.”\\
 +Baldorim, der wie Linje bis dahin nur auf die Tür und die entgegenkommenden Schritte konzentriert war, dreht sich um, sieht aber nur das Ende eines Kampfstabes hinter der Wendung der Treppe hervorschauen der den eingesunkenen Argosch auf den Kopf schlägt.
 +Er zielt kurz, schießt und der Kampfstab fliegt der Äbtissin aus der Hand, die fluchend aufschreit.\\
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 +Linje hat derweil eine Ahnung, wen sie dort hinter der Tür gehört hat. Sie bekommt Angst und lässt sich in ihre Gefühle fallen. Die Tür schwingt auf und der eigentlich sehr mächtige Vestor steht zitternd im Durchgang. Linje nutzt den Moment und verpasst ihm eine schallende Ohrfeige. Durch ihre Angst hat sich ihr Schweiß in pures Gift verwandelt. Er schreit getroffen auf, fällt nach hinten und übergibt sich immer wieder, während er sich unter heftigen Krämpfen über den Boden rollt.\\
 +Blut ist im ganzen Raum verteilt. Von der knienden Person ist nichts mehr zu sehen, doch der Ort, an dem sie war, scheint der Ursprung der roten Flüssigkeit zu sein, die nun von der Decke tropft und die Wände hinunter rinnt. In der Mitte des Raumes ist ein Vielstern aus Kristall in den Boden eingelassen. Das Tor leuchtet verheißungsvoll, niemand scheint dort zu sein – zaghaft macht die Hexe einen Schritt vorwärts. \\
 +“Ich habe gespürt, dass du es bist.” \\
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 +Irion ist währenddessen die Treppe hinunter gehechtet. Er ist kurz hinter Schlangenblick, scheut aber für einen Moment davor zurück, eine Geweihte anzugreifen. Soweit er weiß, wäre das ein sicherer Weg in die Niederhöllen! So kostet es ihn einige Anstrengung sich selbst einzureden, dass er nur durch den halbdunklen Gang, stolpert und sie dann rein zufällig die Treppe hinunterfällt. Ein Unfall. Ein ganz unschuldiger Unfall. Zu allem Glück wusste er nichts von dem verflüssigten Boden, sonst hätte er sich wohl nicht getraut.
 +Als Irscha neben Argosch in den Stein stürzt, klettert dieser ohne zu zögern an der Magierin hoch, zieht sie immer weiter in den Boden und befreit sich dabei selbst aus dem Stein. Keinen Moment zu früh – einen Wimpernschlag später verfestigt sich der Stein schlagartig wieder. Mit einem Knirschen und Knacken von Irscha und Lamurdans Knochen verenden die Beiden im Stein.\\
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 +Linje, noch immer tief in ihren Gefühlen versunken, hat währenddessen wie in Trance den Raum betreten, angezogen von dem leuchtenden Tor, das alles Wissen verspricht und der Entität, die sie anlockt. 
 +“Komm, du bist fähig, mich zu tragen, meinen Geist aufzunehmen …” \\
 +Baldorim betritt den Raum ebenfalls – eigentlich in der Absicht Linje wieder rauszuholen als auch er die Stimme Borbarads vernimmt: “Da ist der Mörder”, und auch er wandelt plötzlich wie im Trance zur Raummitte. 
 +“Ich bin zu viel für einen, aber ihr beide seid mehr als genug. Kommt, schließt euch uns an, gemeinsam werden wir Großes erschaffen.”\\
 +Linje und Baldorim greifen einander an die Hände und schreiten gemeinsam weiter zum Vielstern, zum Tor, zum nächsten Kreis des Wissens.
 +Irion ist derweil weiter die Treppe runter gerannt, zögert aber im Türrahmen. Die unnatürlichen Bewegungen von Balrodim und Linje, sowie die ganzen bösartig aussehenden Gegenstände im Raum, veranlassen ihn sich das Praiosamulett und die Greifenfeder fest mit den Fingern zu umschließen, bevor er ihnen folgt.
 +Als er sie aktiviert flutet ein pulsierendes, goldenes Licht durch den Raum.\\
 +Ein Schrei der Enttäuschung ist zu hören und auch das leuchtende Tor verschwindet. Linje springt nach vorne, in einem letzten verzweifelten Versuch das Tor zu erreichen, aber es ist zu spät. Sie schlittert ein paar Finger weit über den Boden, auch ihr frustrierter Schrei verklingt ungehört. So liegt sie im Blut, als Irion zu ihr läuft: “Linje! Was ist mit dir? Ist alles in Ordnung?” Es dauert einen Augenblick, bis der manische Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwindet und sie sich gemeinsam den Zwergen zuwenden. Baldorim stottert ähnlich verwirrt Antworten auf Argoschs Fragen, der ihn verständnisvoll, langsam die Treppe hinauf lenkt, bis er wieder klarer denkt.
 +14.5 – Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
 +Schnell eilen die Gefährten wieder die Treppe hinauf, um zu sehen, wie das Ritual vorangeht.
 +Schon aus der Ferne ist Dschelefs fluchen und schreien zu hören. Kaum treten sie durch die Tür, sehen sie, wie Dschelef gegen eine Wand geschleudert wird. Die Baroness liegt auf dem Tisch, Teriak über sie verschmiert. Der Baron steht in einer Ecke, schüttelt mit den Fäusten und ruft die Götter an, die ihn aber in dieser Stunde in diesen Tagen nicht zu erhören scheinen. Ein lauter Knacks ist zu hören und Dschelfs Arm verdreht sich merkwürdig. Er schreit auf, doch sein irrer Blick richtet sich auf den Gaukler.
 +“Irion, erinnerst du dich, was ich dir gesagt habe?”, ruft er.\\
 +Ängstlich ob der Vorkommnisse hier, tritt Irion trotzdem etwas nach vorne und spricht den Text in Dschelefs Stimme, immer und immer wieder. Er fühlt plötzlich, wie sein Schatten stirbt und seine Seele zu verschwinden droht. Sein kleiner Finger verkümmert und auf den Augen wird er blind. Schrittweise droht sein Name in Vergessenheit zu versinken. \\
 +Linje sieht nur, wie Irion zwar die Worte spricht, aber sein ganzer Körper zittert. Sie stellt sich hinter ihn, wispert ihm ins Ohr, wie wertvoll und stark er ist, dass er sie und alle anderen um sie herum schon mindestens hundert Mal gerettet hat. Dass er auch diese Hürde schaffen wird, dass er stärker ist als alles, was der Höllenfürst ihm entgegen wirft und dass Argosch, Baldorim und Linje an ihn glauben: “.. und dein Name ist IRION!”.. Eine warme Welle der Zuversicht breitet sich tief in seiner Seele aus, worauf sich seine Stimme beruhigt und sein Zittern schwindet. Mit starker Bühnenstimme spricht er die Worte.
 +Dschelef, dessen alle Finger und Zehen gebrochen sind, kriecht auf die Zwerge hinzu und fragt, ob sie lesen können, und deutet auf das Buch der Abschwörung. Und auch wenn sie nicht verstehen, was dort steht, folgen sie Irions Stimme, um den Text nachzusprechen. Da hört Irion eine grausame Stimme in seinem Kopf. “Willst Du einen Tausch?”, worauf Irion nur mit einem einfachen ja antworten kann.\\
 +Der Tausch findet statt. Teriak, von vielen Menschen gegen diese eine Seele, die sonst dem Namenlosen gehört hätte. Der Körper der Baroness schwebt für einen Moment über dem Tisch und fällt dann herunter, und die bedrohliche Aura verschwindet. Das Gefühl, als haben sie dem Namenlosen eine Seele abgerungen, sinkt nur langsam in das Bewusstsein der Helden.\\
 +Linje rennt zur Baroness, um zu sehen, wie es ihr geht. Etwas schwächlich noch, lächelt Ugreine sie an. 
 +„Kannst du mir diesen Tand vom Hals nehmen?“ Die Stellen, an denen das Seil lag, ist noch voller Brandblasen, aber es kommen keine neuen durch die Fesseln mehr hinzu. Als Linje die Fesseln entfernt hat, schaut Ugreine ihr tief in die Augen und küsst sie. “Nun, Rahjaverflucht bin ich auf jeden Fall nicht mehr."
 +Als Baldorim Dschelef beim aufrichten helfen will, lächelt der kurz. \\
 +“Du bist älter als ich, aber ich fühle mich älter als du.“ \\
 +„Du siehst auch älter aus“, antwortet Baldorim schmunzelnd.\\
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 +Sie sorgen dafür, dass alle Wunden so weit verarztet werden, wie sie es zu diesem Zeitpunkt können. Gegenseitig geben sie sich Zuversicht und Halt, als sie dem verfluchten Kloster den Rücken zukehren.\\ Sie gehen zurück zur Burg des Barons und betrinken sich.
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  • Zuletzt geändert: 2022/08/03 00:36
  • von nassirius